ifo-Studie: Bildungschancen unterscheiden sich zwischen den Bundesländern deutlich – GEW fordert Konsequenzen

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BERLIN. Die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland unterscheiden sich deutlich zwischen den Bundesländern. Das ist das Ergebnis einer neuen ifo-Studie, die untersucht hat, wie wahrscheinlich es je nach familiärem Hintergrund ist, dass ein Kind ein Gymnasium besucht. Die GEW schlägt der KMK vor, das Thema „Längeres gemeinsames Lernen aller Kinder und Jugendlichen“ auf die politische Tagesordnung zu setzen.

Wo geht es hin nach der Grundschule? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Am wenigsten negativ wirkt sich laut der Studie des ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München ein ungünstiger familiärer Hintergrund für Kinder in Berlin und Brandenburg aus: Es ist etwa halb so wahrscheinlich (Berlin: 53,8 Prozent; Brandenburg: 52,8 Prozent), dass Kinder aus benachteiligten Verhältnissen ein Gymnasium besuchen wie Kinder aus günstigen Verhältnissen. Bundesweit beträgt der Wert 44,6 Prozent.

Am unteren Ende liegen Sachsen mit 40,1 und Bayern mit 38,1 Prozent. Chancengleichheit wäre bei 100 Prozent erreicht. „Bildung und Einkommen der Eltern sind entscheidende Faktoren für die Bildungschancen von Kindern in Deutschland. Aber dies gilt in den Bundesländern in unterschiedlichem Ausmaß“, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik.

Die Studie vergleicht die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen (weder ein Elternteil mit Abitur noch oberes Viertel der Haushaltseinkommen) mit der für Kinder aus günstigen Verhältnissen (mindestens ein Elternteil mit Abitur und/oder oberes Viertel der Haushaltseinkommen). Deutschlandweit besuchen 26,7 Prozent der Kinder aus benachteiligten Verhältnissen ein Gymnasium, aus günstigen Verhältnissen sind es 59,8 Prozent.

„Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist zum Glück nicht unumstößlich“

Alternativ kann auch der absolute Abstand zwischen den beiden Werten berechnet werden. Hier liegt Mecklenburg-Vorpommern vorn mit 26,4 Prozentpunkten vor Rheinland-Pfalz mit 28,4 Prozentpunkten. Am Ende liegen Sachsen-Anhalt mit 38,1 und Sachsen mit 40,1 Prozentpunkten Abstand. Chancengleichheit würde hier bei null Abstand erreicht. Die Unterschiede sind statistisch, bildungspolitisch und wirtschaftlich bedeutsam. Tatsächlich verdienen Menschen mit Abitur im Durchschnitt monatlich netto 42 Prozent mehr als Menschen ohne Abitur.

„Das große Ausmaß der Ungleichheit der Bildungschancen ist zum Glück nicht unumstößlich. Politische Maßnahmen könnten Kinder aus benachteiligten Verhältnissen gezielt fördern, am besten schon im frühkindlichen Alter“, sagt Florian Schoner, Mitautor der Studie. Wichtige Ansatzpunkte seien eine gezielte Unterstützung von Eltern und Schulen in herausfordernden Lagen, eine datenbasierte Sprachförderung sowie Mentoring-Programme.

Schließlich könnte auch eine spätere schulische Aufteilung etwas an der ungleichen Chancenverteilung ändern. „Interessanterweise sind Berlin und Brandenburg die einzigen Länder, in denen die Kinder erst ab der 7. Klasse auf das Gymnasium wechseln“, fügt Wößmann an.

Die Datenbasis ist der Mikrozensus 2018 und 2019. Für eine Stichprobe von 102.005 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren liefert er Informationen über den Gymnasialbesuch und den familiären Hintergrund. Die Fallzahlen reichen von 947 Kindern in Bremen bis 23.022 in Nordrhein-Westfalen.

„Je weniger Selektion, desto besser kann jedes Kind seine Bildungspotenziale entwickeln“

„Selbstverständlich ist es nicht für jedes Kind die beste Bildungsentscheidung, auf ein Gymnasium zu gehen. Aber die Chance darauf sollte nicht von der Herkunft des Kindes abhängen“, so heißt es in der Studie. Zudem stelle der Gymnasialbesuch ein aussagekräftiges Maß für die sozialen und wirtschaftlichen Chancen eines Kindes dar. „Nach erfolgreichem Abschluss des Gymnasiums eröffnet das Abitur den Zugang zum Hochschulwesen und ermöglicht somit Bildungswege, die mit wohlstandsbringenden Berufsaussichten verbunden sind. Tatsächlich verdienen Menschen mit Abitur im Durchschnitt monatlich netto 42 Prozent mehr als Menschen ohne Abitur.“

„Die Chancengleichheit in der Bildung erhöht sich, wenn die Schülerinnen und Schüler mindestens bis zur 10. Klasse zusammen lernen. Das zeigt das Beispiel der skandinavischen Staaten. Je weniger Selektion, desto besser kann jedes Kind seine Bildungspotenziale entwickeln“, sagt Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, mit Blick auf die Ergebnisse. Die Untersuchung untermauere einmal mehr den engen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozioökonomischer Herkunft der Kinder.

„Damit hinkt Deutschland europaweit mit Blick auf die Ausschöpfung der Bildungspotenziale der Kinder und Jugendlichen weit hinterher. Wenn unser rohstoffarmes Land zukunftsfähig bleiben will, müssen wir die Bildungschancen aller dringend verbessern“, betont Bensinger-Stolze.

„Die KMK muss sich endlich ernsthaft damit befassen, das längere gemeinsame Lernen in den Mittelpunkt ihrer Planungen zu stellen“, so der Vorschlag der Gewerkschafterin: „In den Bundesländern, die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen mit der Möglichkeit ein Abitur zu machen oder eine sechsjährige Grundschule vorhalten, sind die Bildungschancen auch für benachteiligte Schülerinnen und Schüler sehr viel besser“, unterstreicht Bensinger-Stolze.

„Zudem sind flankierende Maßnahmen notwendig: Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr und bessere Sprachförderung sowie eine stärkere Unterstützung armer Familien und der Schulen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten. Für diese Aufgaben müssen zusätzliche Gelder bereitgestellt werden, die gezielt nach Sozialindex – und nicht mit der Gießkanne – verteilt werden“, betont die Gewerkschafterin.

Bund und Länder haben dafür unlängst eigens das Startchancenprogramm aufgelegt, mit dem ab dem kommenden Schuljahr bundesweit 4.000 Schulen in sozial herausfordernden Lagen besonders unterstützt werden sollen. Die GEW kritisiert das mit 20 Milliarden Euro über zehn Jahre Laufzeit ausgestattete Programm allerdings als zu klein dimensioniert. News4teachers

Hier geht es zur vollständigen ifo-Studie.

Hattie über Deutschlands Schulsystem: „Bin bestürzt, wie viel Erfolg verloren geht“

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Dejou
2 Monate zuvor

Mehr Digitales, mehr Wirtschaftskunde, mehr Praktika und besser zugeschnittener Unterricht
30% Homeoffice, für SuS auch 4-Tage Woche möglich.

Bildungsurlaub 14 Tage gezielt für Weiterbildung und Sprachpraktikum.

Hannes 39
2 Monate zuvor
Antwortet  Dejou

Die Ungerechtigkeit zurzeit muss ein Ende haben.
Mein Kollegium ist frustriert, die eigentliche Inflationssteigerung von mickrigen 5% ca. erst im Oktober zu erhalten und dann 40-50 Stunden zu haben, während andere die Erhöhung von 15% erhielten und nur noch 32 Stunden arbeiten.

Da stimmt etwas gealtig nicht mehr. Was sagt ihr?

vhh
2 Monate zuvor
Antwortet  Hannes 39

Thema verfehlt, das Wort Ungerechtigkeit führt nicht automatisch zur eigenen Situation und wenn es noch so sehr triggert.
Oder torpediert das Kollegium derzeit aus Frust die Chancen benachteiligter SuS?

Clemens Lange (HH)
2 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Das Thema verfehlt nicht, denn immerhin reden wir über einen Artikel, der sich damit befasst wie die GEW Stellung bezieht.

Ich weiß, hin und wieder muss man daran erinnern, aber die GEW ist eigentlich eine Gewerkschaft, aber das wissen halt nicht mehr viele.

RainerZufall
2 Monate zuvor

Nanana, eben DAFÜR haben wir ja das Erfolgskonzept Föderalismus!
Die KMK wird sich die Gelingenskriterien ansehen und für die Länder im Hinterfeld umsetzen. Ich meine, es wäre ja irre, wenn Bundesländer wider besseren Wissen und best practise an nachweislich schlechteren Regelungen festhalten würden – zum Nachteil der Schülerschaft! … Ja, das wäre völlig irre…

Hans Malz
2 Monate zuvor
Antwortet  RainerZufall

Der Wettberwerb unter den Besten! Alle fühlen sich doch angespornt von den Topleistungen der anderen und eifern denen kräftig nach. Ich mache mir da keine Sorgen.

Der Zauberlehrling
2 Monate zuvor

Die Ungleichheit wäre verschwunden, schaffte man den Bildungsföderalismus ab. 16 Kultusminister und eine Bundesbildungsministerin sind einfach zu viel. Viele Jäger sind des Hasen Tod. Ebenso ist es mit der Bildung, wo viele Köche den Brei verderben.

An der Stelle ist Föderalismus unangebracht und schafft Ungleichheit.

Föderalismus ist aufgrund der Erfahrungen aus der Weimarer Republik mehr als angebracht. Vor allem, wenn man die blau-rot-braune Bewegung betrachtet.

Walter Hasenbrot
2 Monate zuvor

Wieso sollte die Schulpolitik besser werden, wenn die Fehler zentralisiert werden?

In der Schulpolitik sollte es um Inhalte gehen und nicht darum, wer die Entschiedungen trifft.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Eben. Nur würde die Konzentration auf Inhalte unschöne Dinge zutage bringen, z.B. dass die Bildungschancen auch von Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit abhängt.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Keinen. Ich sehe das unabhängig voneinander, betone aber die Eigenverantwortung der Kinder. Hausaufgaben machen und im Unterricht aufpassen kosten kein Geld. Bei Ganztagsschulen sowieso nicht, weil es dort auch eine Hausaufgabenbetreuung neben den Sport AGs gibt.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Passiert das denn mit der Förderung? Oder sind die Gymnasien dann nur unterschiedlich leistungsstark? Das ist nebenher gesagt kein neues Phänomen, schon Anfang der Achtziger galt Hessen als “ Geheimtipp“ für ein einfacheres Abi, und es wurde dann auch mit Boni und Mali bei der NC Berechnung gearbeitet.

Was_mal_gesagt_werden_muss
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Meinen Sie auch die Lehrkräfte oder nur die Schüler?

Der Zauberlehrling
2 Monate zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

16 Kultusminister, 16 Entscheidungen. 1 Kultusminister, 1 Entscheidung.

???

Frankreich hat nur eine Abiturprüfung.

In der Schulpolitik geht es nicht um Inhalte, es geht um Erfolge innerhalb der Legislaturperiode.

Wir haben es doch alle bei Corona miterlebt. Es wird gemeinsam verkündet und fünf Minuten später ist der erste ausgeschert.

ed840
2 Monate zuvor

Grundsätzlich halte auch ich mehr Förderung für sozioökonomisch benachteiligte Kinder für angebracht. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang allerdings, dass die GEW Bildungsgerechtigkeit allein an der Gymnasialquote zu messen scheint. Dass z.B. in Berlin laut IQB nicht nur der Anteil an SuS ohne ausreichende Kenntnisse in Deutsch und Rechnen wesentlich höher ist als in Bayern und Sachsen, sondern auch die Quote junger Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss oder die Leistungsabstände zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund usw. erscheint mir dagegen bei der Beurteilung der Bildungsgerechtigkeit nicht ganz unerheblich zu sein.

Simon
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Genau das ist mir auch aufgefallen, man müsste zudem schauen, wie viel Prozent der benachteiligten Kinder letztlich Abitur oder ähnliche Abschlüsse erreichen. Abitur gibt es bekanntlich nicht nur auf dem Gymnasium. In Bayern zum Beispiel auf der FOS, BOS und letztlich kann mittlerweile auch mit entsprechender Berufsausbildung studiert werden. Kennt jemand Zahlen dazu?

Nichtsdestotrotz sollte mehr Geld in die Förderung benachteiligter Kinder gesteckt werden, heißt also mehr Unterrichtsstunden oben drauf.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Simon

Laut Pressemeldungen und KuMi sollen fast 50% der Studienberechtigten in Bayern nicht vom Gymnasium kommen.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Nicht-gymnasiale Studienberechtigte müssten doch für einige der Untergang des Abendlandes sein.
Wo bleibt dann das Alleinstellungsmerkmal der Gymnasien, wenn so viele auf anderen Wegen die Studienberechtigten erwerben? Funktionieren die Selektionsmechanismen nach der Grundschule doch nicht so passgenau wie gerne behauptet? Fragen über Fragen?

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

Als ob das Fachabi ein richtiges Abi wäre, mit ’nem Mofaführerschein können Sie auch keine schweren Maschinen fahren – oder so:)

Die meisten haben noch gar nicht mitbekommen, dass es nur zwei mögliche Studienabschlüsse – abgesehen vom Promotions- und Habilitationsverfahren – gibt, den Bachelor und den Master. Und diese Studienabschlüsse können von allen Hochschulen vergeben werden, auch von denen für angewandte Wissenschaften.

Hans Malz
2 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

In NRW sah das bei der allgemeinen Hochschulreife so aus:
Gym 52280
Gesamtschule 15427
Freie Waldorfschule 617
Weiterbildungskolleg 1229
Berufskollegs 8711

Als nix „nur Fachabi“. Sieht doch außerhalb des Gymnasiums gar nicht so schlecht aus.

Einer
2 Monate zuvor

Wieso Konsequenzen? Das nennt sich Föderalismus.
Gibt es übrigens auch auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheitssystem, den Zuständen der Autobahnen, beim Kindergärten und der Höhe der Kindergartenbeiträge, beim Wohnungsmarkt und und und.

Vielleicht sollten wir diese Föderalismus-Idee nochmal überdenken

447
2 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Wenn ich mir „unsere“ Bundesminister als zuständige für Erdkunde („Länder, die hunderttausende Kilometer entfernt sind“), SoWi („…Betrieb nicht pleite, produziert nur nicht mehr“), Englisch (Zitate erspare ich uns mal), Katastrophen- und Wehrunterricht („Zeitenwende“) vorstelle… also, ich muss da nochmal meine Festplatte durchsuchen, ob das so eine gute Idee wäre…

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  447

Zum Glück würde wenigstens niemand behaupten, dass eine Preiserhöhung von 15.000 auf 20.000 einem Anstieg um 25% entspricht, oder etwa doch?

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Nur wenn ein Drittel weniger ist als ein Viertel;)

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  447

Erfahrungsgemäß sind Lehrer natürlich die besten aller Minister, schließlich haben sie von Natur aus immer Recht :-). Sieht man auch immer wieder hier im Forum. /s

A.J. Wiedenhammer
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

Machte nix, die Minister sind ja auch die besseren Lehrer…

Clemens Lange (HH)
2 Monate zuvor
Antwortet  447

…nicht zu vergessen die profunden Kenntnisse in Mathematik (360°) oder Chemie (oder sollte das Mythologie sein?)…
Ich habe aber einen Speck der Hoffnung, dass es nicht so schlimm kommen wird.

ed840
2 Monate zuvor

Wenn jemand außerhalb seines Fachgebietes wenig Ahnung hat, sollte man m.M. nicht zu streng urteilen. Wenn jemand trotz einigen Semestern Studium der politischen Wissenschaften behaupten würde, die Soziale Marktwirtschaft wäre in den 1960ern von der SPD auf den Weg gebracht worden, sähe ich das schon kritischer.

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  447

Gibt*s tatsächlich, werden ruhende Gewerbebetriebe genannt.

Mario
2 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Der Föderalismus ist aber im Grundgesetz mit Ewigkeitsgarantie festgeschrieben …

Unfassbar
2 Monate zuvor

Interessant ist aber dass Berlin bei den Schülerleistungen sehr weit unten und Bayern sehr weit oben steht. Kann vielleicht daran liegen, dass die hohe Wahrscheinlichkeit des Gymnasiums durch eine gute Eignung für das Gymnasium ersetzt werden sollte. Den Besuch eines Gymnasiums als Maß für die Bildungschance(ngleichheit) zu nehmen, finde ich aber auch mutig.

Simon
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Nicht nur mutig, sondern absolut ungeeignet, wenn nicht in allen Bundesländern die gleichen Maßstäbe gelten. Bei uns wechseln viele Schüler, die geeignet wären für das Gymnasium trotzdem nicht zu uns. Sie bevorzugen die Realschule aus verschiedensten Gründen. Lange Fahrzeiten zum nächstgelegenen Gymnasium ist zum Beispiel eines davon. Bayern als Flächenland hat da also deutlich Nachteile im Vergleich zu Berlin.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Simon

Stimmt es, dass in Bayern fast 50% der Studienanfänger nicht vom Gymnasium kommen, diese aber bei der IfO-Studie unberücksichtigt blieben?

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ein „gerechtes“ Bildungssystem erkennt man m.M. in erster Linie , dass möglichst wenige SuS eines Jahrgangs auf der Strecke bleiben und ohne Schul- oder Berufsabschluss dastehen. Die Gymnasialquote wäre zwar auch zu beachten, aber sicher nicht als alleiniges oder wichtigstes Kriterium.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Würde ich mitgehen, wenn die Politik dieses durchaus sinnvolle Ziel nicht mit dauerhafter Niveauverflachung angehen würde. Dann kommen zwar mehr mit, aber mehr gelernt haben sie dadurch noch lange nicht. Die leistungsstarken Absolventen sogar weniger als möglich.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

So dramatisch sehe ich die Niveauverflachung in Sachsen und Bayern nun auch nicht. Das sind ja nicht nur die beiden Bundesländer mit den niedrigsten Quoten junger Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss, dort sind auch die durchschnittlichen Leistungen in den Vergleichsstudien besonders hoch und die Punktabstände zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund besonders niedrig. In Berlin wäre eher das Gegenteil zu beobachten. Dort sind die Durchschnittsleistungen besonders niedrig, der Anteil an SuS, die nicht mal mehr die Mindeststandards in Lesen, Rechnen etc. erreichen, besonders hoch, ebenso ist dort der Punktabstand zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund weit über dem Durchschnitt usw. usw. Dass das Berliner LK-Abi in Mathematik weniger anspruchsvoll sein soll, als das bayerische Pflichtabi im GK-Mathe, wurde auch schon in einer Studie erforscht usw. . An solchen „Nebensächlichkeiten“ scheint sich die GEW aber nicht zu stören.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Wenn man in Relation viel weniger zum Gymnasium lässt, haben die anderen Schulformen automatisch besser Schüler. Das lässt aber nicht den Rückschluss zu, dass nur Gymnasiasten studierfähig sind. Wenn selbst in Bayern letztendlich genausoviele Nichtgymnasiasten studierfähig sind, scheint der gymnasiale Selektionsmechanismus zu stark und/oder früh zu greifen und sich damit selbst zu entwerten.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Dann wäre die Hauptschule die gerechteste Schulform, so dass wir alle dorthin schicken sollten, denn da würden automatisch die wenigsten auf der Strecke bleiben. /s

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

Nun, die hauptschule ist diejenige Schulform, die von den meisten Schüler*innen eines Jahrganges besucht wird – also das GY.

H. F.
2 Monate zuvor

Wer in dieser Statistik oben stehen will, muss einfach die Anforderungen senken oder gleich 100% der Schüler auf das Gymnasium schicken. Ich schlage für diese Problemlösiung die Bezeichnung „Berliner Lösung“ vor.

Ob die Schüler auf dem Berliner Gymnasium dann mehr lernen als auf einer Bayerischen Realschule, sei dahingestellt.

Die Stoßrichtung ist klar: Abschaffung Mehrgliedrigkeit, Abschaffung Hausaufgaben (Eltern könnten helfen!), Abschaffung Noten. Gute Nacht.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  H. F.

Wieso eine Abschaffung der Mehrgliedrigkeit ins Verderben führen soll, erschließt sich nur Ideologen und Veränderungsunfähigen. Ich kenne Professoren und Mediziner, die eine schulische Gesamtschulherkunft haben. Diese dürfte es Ihrer Meinung doch eigentlich hatte geben, da sie kein selektiv-mehrgliedriges Schulsystem durchlaufen haben. Und das Gymnasien in internationalen Vergleichstests nicht einsame Spitze sind, spricht auch nicht gerade für Ihre These.
Das Problem besteht meiner Meinung nach eher in einer mangelnden Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft und das hat mehr mit dem „Zeitgeist“ und viel weniger mit Schulformen zu tun. Wenn Netzwerke und Herkunft mehr Einfluss haben als die eigentliche Leistung, wird das Ganze nur noch verstärkt. Und dies zeigen Studien wie die IFO- Studie sehr deutlich, auch wenn man die Systematik dahinter durchaus berechtigt kritisieren kann. Systematische Unzulänglichkeiten als Vorwand zu verwenden, sich nicht näher mit dem Ergebnissen beschäftigen zu müssen, ist übrigens für mich auch ein Hinweis auf mangelnde Bildung von Politikern und anderen Ideologen.

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

Die Mehrgliedrigkeit bezüglich der Schulformen ist etwas anderes als die Abstufungen bei den Schulabschlüssen. Die Auflösung fast aller Hauptschulen hat ja nicht zwangsläufig die Abschaffung des Hauptschulabschlusses (ESA) zur Folge gehabt.

Hans Malz
2 Monate zuvor

„Nach erfolgreichem Abschluss des Gymnasiums eröffnet das Abitur den Zugang zum Hochschulwesen und ermöglicht somit Bildungswege, die mit wohlstandsbringenden Berufsaussichten verbunden sind.“

Oh, sind die BK’s und Gesamtschulen über Nacht abgeschafft worden? Hab ich gar nicht mitbekommen. Und dem Meister, der mir die Heizung repariert hat muss ich auch noch sagen, dass keine Chance auf wohlstandsbringende Berufsaussichten mehr hat. Na der wird aber enttäuscht sein…

FL62
2 Monate zuvor

Bildungsstudie und GEW – fehlen noch Hattie und Schleicher. Aber man kann halt nicht alles haben.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  FL62

Es ist doch immer wieder nervig, wie Bildungshäretiker es immer wieder wagen, den gottgleichen Unfehlbarkeitsstatus diverser Lehrkräfte zu hinterfragen. Es ist doch schließlich bereits seit den Zeiten der „Feuerzangenbowle“ bekannt, dass Philologen und andere Artverwandte per se unantastbar sind und es daher solche politischen Auswüchse wie heute vor hundert Jahren und danach nie gegeben hätte. /s

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

🙂 < den haben Sie vergessen

Individualist
2 Monate zuvor

Nach dieser Ifo-Studie wäre die Bildungsgerechtigkeit dann optimal, wenn (fast) alle auf Gymnasien gingen (in manchen Ländern ist das der Fall, es gehen dann aber nicht alle auch erfolgreich auf die Hochschulen). Tatsächlich würde weiter eine erhebliche Lücke bei den Einkommen klaffen. Zudem ist Geld nicht dasselbe wie Bildung. Diese rein statistische Bildungsgerechtigkeit ist eine Fata Morgana

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also nur noch nach Test für alle – mir fällt nichts Besseres ein.

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Dann würden die Arztsöhne und Rechtsantwaltstöchter überwiegend genauso automatisch auf das Gymnasium gehen. Die Tests werden nicht sonderlich anspruchsvoll sein (andernfalls wäre der Klassenteiler an den Gymnasien in Gefahr) und es wird reichlich Übungsmaterial dafür zu kaufen geben.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Maybe,
das Übungsmaterial können
( natürlich widerrechtlich ! 😉 dennoch auch nicht so Betuchte kopieren oder aus dem net beschaffen.

Peterchens Klo knarrt
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dass Arztsöhne und Rechtsanwaltstöchter fast automatisch aufs Gymnasium kommen, hängt vor allem damit zusammen, dass Genannte zu Hause viel Unterstützung erfahren. Wollen sie den Eltern verbieten, mit den Kindern zu lernen?

Das ist keine Sozialauswahl, das ist Auswahl anhand der Leistung. Diese ist nunmal mit dem sozioökonomischen Status korreliert. Der Arzthaushalt ist voller Bücher und Musikinstrumente, der Hartz-Haushalt voller Handys und Tablets. Klischee, ich weiß, jedoch mit mehr als nur einem wahren Kern. Doch Sie können weder das Eine, noch das Andere regulieren.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Nur: Es wird nicht gelingen, das Gymnasium abzuschaffen. Wer das versucht, wird nicht wiedergewählt.“*

In Bayern wird der Zulauf zu FOS/BOS immer größer; so regelt sich vieles von allein. Es fehlt nur noch das Revival der FAKn.

* aus dem Spiegelartikel

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Deshalb ist eine Studie m.M. mit Vorsicht zu genießen, die Bildungsgerechtigkeit allein an der Gymnasialquote festmachen will und die anderen Studienberechtigungen oder die Leistungsniveaus der jeweiligen Schichten oder die Quote junger Menschen, die weder Schulabschluss, noch Berufsabschluss noch Studium schaffen , das komplett außen vor lässt. Zu Bildungsgerechtigkeit gehören m.M. schon alle Facetten des Bildungsspektrums.

Peterchens Klo knarrt
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist unstrittig. Doch der Bildungshintergrund der Eltern ist und bleibt der beste Prädiktor für den Bildungserfolg der Kinder. Und solange der Erziehungsauftrag hauptsächlich bei den Eltern liegt (was hoffentlich niemand ändern möchte), wird das auch so bleiben. Die Frage ist nicht: „Ist Kind X schlau genug fürs Gymnasium?“ Die Frage ist: „Wird Kind X mit Elternhaus Y das Gymnasium bewältigen können?“
Das mag man schade finden (ich persönlich finde es schade), doch es gibt einfach keine umsetzbare Möglichkeit das zu ändern.

Alx
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Welche Staaten wären das?

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Passt doch dazu, dass viel zu viele Kinder das Gymnasium besuchen.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn wir davon ausgehen, an allen Schulformen die Klassengrößen so zu gestalten, dass Lehren und Lernen sinnvoll machbar ist, werden nicht so viele Lehrkräfte das Gym verlassen müssen. Kursgrößen von 30+ im LK Ma, De, En müssen endlich wieder halbiert werden, wenn das Abitur wieder Studierfähigkeit bescheinigen soll.
Ja, klar bedenken wir mit, dass weniger SuS weniger Lehrer bedeuten. Das gabs aber früher auch, und wirds in Zeiten mit insgesamt geringeren Schülerzahlen auch wieder geben.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, glaube ich nicht ernsthaft. Der Pfusch mit den großen Klassen geht weiter, und es wird weiterhin zu derartigen Belastungen kommen, dass es keinen Lehrernachwuchs gibt, egal für welche Schulform. Mir ist es egal, ob ich am Gym oder in der Oberschule unterrichte. Sie brauchen nicht zynisch reagieren (‚Wow‘), die Lage an den Schulen ist bescheiden genug. Wenn wir es am Gym so leicht haben: warum gibts auch hier null Nachwuchs? Wir suchen inzwischen für fast alle Fächer.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„ Wir staunen nur manchmal darüber, wie wenig sich Gymnasiallehrkräfte mitunter für die Lage an den anderen Schulformen interessieren, wenn sie für ihren Stand Verbesserungen fordern.“
Ich gehe eigentlich nicht von mir aus, sondern von den Schülern. Wer ständig aufgrund von Überforderung Misserfolgserlebnisse hat, muss schon sehr resilient sein, um nicht eine psychische Störung zu entwickeln. Deshalb bin ich dafür, stärker als bisher darauf zu achten, dass die Schüler die ihren Fähigkeiten entsprechende Schulform besuchen. Eine Verbesserung für mich als Gymnasiallehrer sehe ich da überhaupt nicht.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Warum?
Selbst wenn 1 Kurs von bisher zweien ( mit je 30 ) wegfallen sollte, teilen wir den übrig gebliebenen mit 30 und freuen uns, bleiben 15 für je einen Lehrer ( ist nicht mal Minderklasse ).
Ungewohnt, da könnte man sich fast einsam fühlen, jedoch sicher lerntechnisch und zwischenmenschlich effektiv.
Oder muss ich Mathenachsitzen?

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Genau so. Vorher zwei Kurse a 30, jetzt zwei Kurse a 15. Anzahl der Lehrkräfte bleibt gleich.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also Aufnahmeprüfung für alle, die aufs Gymnasium wollen. Und zwar in jeder Klassenstufe möglich.
Das konnte man aber übrigens immer, macht nur kaum einer.
Ich selbst bin 1974 aus einer sechsten Hauptschulklasse auf die fünfte Realschule gewechselt. Also Querversetzung mit einem Jahr verlieren. Später dann aufs Gymnasium. Später habe ich wechselwillige Schüler und deren Eltern beraten und ermutigt. Manche hätten es in Klasse 5 wirklich nicht geschafft, gerade Nichtmuttersprachler. Aber in Klasse 7 schafften sie es. Sie müssen jedoch dahin beraten werden, dass es viel Arbeit und einige Disziplin bedeutet. Nicht nur: Geh halt aufs Gymnasium.
Die Arztsöhne – und Arzt ist in Deutschland verglichen mit anderen Ländern wirklich ein fast erblichen Beruf – und Rechtsanwaltstöchter haben nämlich einen frühen Vorteil. Sie werden vor der Schule schon gefördert, wachsen in einer bildungsförderlichen ( nicht unbedingt menschlich förderlichen!) Umgebung auf und auch so wichtig: Sie können ihre sprachlichen Codes switchen. Von de facto Gangsta zu elaboriert und wieder zurück. Und sie haben immer ein Auffangnetz. Auch sie können scheitern. Doch der freie Fall wird für gewöhnlich von den Eltern und ihren Kontakten abgefedert.

Wie gesagt, es ist ein weitreichendes Thema, dennoch ist es wohl der schlechteste Weg, die intellektuellen Anforderungen einfach herunterzusetzen. Das kostet nur nichts.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich denke es ist eigentlich völlig normal, dass Kinder von Akademikern auch überwiegend aufs Gymnasium gehen, auch wenn das in meinem Bekanntenkreis nicht immer so ist. Ungerecht wäre es m.M. dann, wenn man Arbeiterkindern bei ähnlichen Leistungen/Begabungen den Zugang zu Gymnasium erschweren würde. Ich selber hatte das Glück, dass unsere GS-Lehrkräfte meine Eltern nochmal ausdrücklich bestärkt haben mich unbedingt aufs Gym zu schicken und meine Lehrerin sich sogar bei einem Hausbesuch nochmal rückversichert hat, dass die Anmeldung auch rechtzeitig abgeschickt wurde. Ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Bildungssystem gerechter wird, indem man die sozial privilegierte Schicht stärker ausbremst. Aus meiner Sicht wäre eine stärkere Förderung der sozial benachteiligten Kinder der weitaus bessere Weg.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Anderenfalls wären Sie auch hart auf DDR – Kurs, welcher die Kinder von Arbeitern und Bauern bevorzugt zu Abitur und Studium zuließ. Kinder von Intelligenzlern hatten es deutlich schwerer, einen Platz an der EOS (= Gymnasium) zu bekommen – das ging meist nur über Umwege.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Diesen Aspekt hat die genannte Studie aber völlig ausgeklammert. Bei der Quote junger Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss wären die Werte übrigens in Bayern und Sachsen bundesweit am niedrigsten. In anderen Bundesländern wären diese Quoten z.T. doppelt so hoch. Seltsam, dass die GEW das weniger zu stören scheint.

Individualist
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Woher nehmen Sie die implizite Aussage, dass die Wirtschaft (oder auch die Bildungsökonomie) an irgendeiner „Gerechtigkeit“ Interesse hätte? In der Wirtschaft geht’s ums Geld, die Mitarbeiter sollen funktionieren, aus welchen Schichten die stammen, ist einer Unternehmensleitung doch herzlich egal. Juristen gibt’s genug, Ärzte nicht, aber das hat ganz andere Gründe als Ungerechtigkeit. Die Wirtschaft verlagert doch Arbeitsplätze nach Belieben in Billiglohn-Länder. Mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun.
Wie gerecht ist es denn, wenn gut ausgebildete Leute aus fernen Ländern nach Europa kommen? Denen geht’s dann zwar besser, ihren daheimgebliebenen Landsleuten aber umso schlechter. Gerechtigkeit ist einfach keine Kategorie, nach der sich irgendwas Ökonomisches in der Welt richtet.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich habe lange überlegt, doch ich glaube, dass da einiges unklar ist – um ein bisschen zu erläutern:
Diese 50000 jungen Menschen finden sich dann in Maßnahmen der Agentur und anderer Träger zusammen. Früher oder später
( nach der Maßnahme ) sehen wir an der BS diejenigen, die auch in/ durch die Maßnahme nicht vermittelt wurden [ Die Gründe für die geringe Anzahl der Erfolgreichen Maßnahmenabsolventen möge bitte z.B. H. Vehrenkampf erläutern]
Hier/BS reißen sich wieder alle LuL alle Beine aus, mit meist geringem Erfolg ( allerdings hohem Verschleiß ob Benehmen, Phlegma der SuS und leider auch Angriffen durch Eltern – nach uns kommt keine Schule mehr, nächste Stufe Bürgergeld, das nicht wenige als Ziel nennen ): häufig auch Knast.
Klassen, in denen Arbeitslose Jugendliche voneinander nix Gutes lernen, sind nur eine Auffanglösung.
Hier muss wirklich reformiert werden.
Wenn mancher Jugendliche wirklich will, bekommt er ( bei uns) die Chance Fachklasse (2 pro Klasse, mehr geht aus diversen Gründen nicht), arbeitet versuchsweise in uns geneigten Betrieben – und einige erhielten so einen Ausbildungsplatz ( darunter sehr wohl Migranten ).

Ich mag dieses „deutsche Kastenwesen“ auch nicht, nur: wir alle haben dafür gesorgt, dass so mancher im Sozialstaat immer noch als seinen Berufswunsch Hartzer/ jetzt Bürgergeldler? nennt.
Leider sind das gar nicht wenig – liebe @ Redaktion, wenn Sie diese in Lohn und Brot bringen, bekommen Sie den
Anti – Elfenbeinturmpreis 😉 für
Gewusst-wie:-alle-kids-sind-motiviert.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Prima. Das halte ich für vernünftiger, als wenn „Bildungsexperten“ Länder wegen angeblich gerechterer Schulsysteme loben, deren geringere soziale Disparitäten bei PISA vor allem aufgrund niedrigerer Leistungen von SuS aus der privilegierten Schicht zustande kommen und beide Schichten z.T. deutlich schlechter abschneiden als in den angeblich ungerechten Ländern.

Sokrates
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Können Sie das bitte allgemeingültig belegen – und zwar bezogen auf alle und nicht nur auf gymnasiale Schüler sowie bezogen auf alle besseren PISA-Platzierten und nicht auf bekannte Einzelfälle.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Sokrates

Nennen Sie mir konkrete Länder, deren Bildungssysteme Sie wegen geringerer sozialen Disparitäten bei PISA 2022 für „gerechter“ halten und ich werde Ihnen antworten, ob ich diese Meinung teilen würde oder nicht.

Individualist
2 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Was immer nicht gesagt wird: In europäischen Nachbarländern gibt es ähnliche Probleme, z.B. auch mit Schulabbrechern:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/europa/299804/fruehzeitige-schul-und-ausbildungsabgaenger/
Bei den Schulabbrechern liegt Deutschland nahe am EU-Durchschnitt, das sagt der Link. Und wie das innerhalb von GB oder in den zahlreichen Departements in Frankreich ist, teilt man uns ja gar nicht mit. Und die Ifo-Studie auch nicht.

ed840
2 Monate zuvor
Antwortet  Individualist

Kommt auch immer drauf an, was die jungen Menschen nach der Schule mit ihren Abschlüssen so anfangen können. Beim Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit in der EU fällt schon auf, dass der Durchschnitt so bei 15% liegt, Spanien 27%, Schweden 24%, Finnland 18%, Estland 16% usw. . Da fällt die Quote in Bayern mit 2,9% schon deutlich geringer aus.

Pensionist
2 Monate zuvor

So war das 1954:

Aufnahmeprüfung für die Oberrealschule nach der 4. oder 5. Klasse Volksschule in Deutsch, Mathematik und Religion (Bayern!). Die Aufgaben waren unterschiedlich für Viert- bzw. Fünftklässler.

Falls bestanden: Aufnahme in die erste Klasse für eine mehrmonatige Probezeit. An deren Ende wurden einige wieder zurück geschickt (unter anderen die Tochter des stellvertretenden Schulleiters).

Neun Jahre später waren fast alle aus meiner Klasse die ersten Zweiglein an ihrem Stammbaum mit Abitur.

Die Überlebenden gehen noch regelmäßig zu Klassentreffen und Wanderungen.

In dem Zusammenhang: Kennt jemand in Nürnberg einen guten Dachdecker, der noch Termine frei hat?

Nadine
2 Monate zuvor

„Zudem sind flankierende Maßnahmen notwendig: Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr und bessere Sprachförderung sowie eine stärkere Unterstützung armer Familien und der Schulen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten. Für diese Aufgaben müssen zusätzliche Gelder bereitgestellt werden, die gezielt nach Sozialindex – und nicht mit der Gießkanne – verteilt werden“, betont die Gewerkschafterin.

Genau das ist meines Erachtens der Schlüssel.
Bildung und damit die Chance, einen erfolgreichen Schulstart bzw. einen erfolgreichen Schulbesuch zu schaffen, beginnt weit vor dem Schuleintritt.

Wann gibt es endlich verpflichtende,vorschulische Bildungsangebote?

Mario
2 Monate zuvor
Antwortet  Nadine

Verpflichtende Angebote? Schönes Oxymoron …

Pensionist
2 Monate zuvor
Antwortet  Mario

„Wir werden ihnen ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können“ Don Vito Corleone

SekII-Lehrer
2 Monate zuvor

In Bayern legen 40% der Schüler:innen das Fachabitur oder Abitur an Beruflichen Oberschulen ab. Werden die in dieser Statistik mitgezählt?

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Wenn unter Abitur lediglich die AHR gezählt wird, dann nicht.
Der Witz ist ja, dass die AHR lediglich für so schnöde Studienfächer wie Lehramt, Theologie, Philosophie, Medizin und Rechtswissenschaften von Nöten ist. Die klassischen Fakultäten halt, die mit dem Muff von mittlerweile weit über Tausend Jahren unter den Talaren.
Als ob Wirtschaft- und Ingenieurwissenschaften da mithalten könnten. Wo kommen wir denn dahin?