IGLU-Sonderauswertung: Viele Kinder, die zu Hause kein Deutsch sprechen, erhalten in der Schule keine besondere Leseförderung

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DORTMUND. Warum sich niemand in Deutschland über die zuletzt desaströsen Ergebnisse von PISA, IGLU und Co wundern darf, macht eine Detailstudie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Universität Dortmund nun deutlich: Grundschulkinder mit nicht-deutscher Familiensprache haben besondere Defizite bei der Lesekompetenz, das ist schon länger bekannt. Wie viele Schülerinnen und Schüler das betrifft, ließ sich aber bislang nur erahnen. Unklar war auch, wie diese Kinder denn in der Schule gefördert werden. Die aktuellen Ergebnisse zeichnen ein unschönes Bild.

In Deutschland haben viele Kinder, die zu Hause eine andere Sprache als Deutsch sprechen, faktisch keine Chance auf Schulerfolg – es gibt keine obligatorische Sprach- und Leseförderung (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Lesekompetenz ist sowohl als Kernkompetenz von Relevanz als auch für das Lernen in allen anderen Fächern grundlegend. Das IFS, das im Mai 2023 die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU-Studie) vorgelegt hatte, ist deshalb auf der Grundlage der Daten nochmal den Fragen nachgegangen, wie vielfältig der sprachliche Hintergrund der Grundschüler*innen in Deutschland aktuell ist und wie Kinder mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache in der Grundschule gezielt gefördert werden.

Ergebnisse: Fast 20 Prozent der Viertklässler*innen geben an, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist, sie jedoch Deutsch bereits vor Schulbeginn gelernt haben. Weitere sechs Prozent, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, haben die deutsche Sprache erst nach Eintritt in die Schule gelernt. Die Schülerschaft weist also eine hohe sprachliche Heterogenität auf, was sich auch bei der Lesekompetenz zeigt. „Diese ist bei Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, signifikant geringer. Kinder, die erst Deutsch gelernt haben, nachdem sie in die Schule kamen, weisen einen nochmals deutlich geringeren Lesekompetenzstand am Ende der vierten Klasse auf. Zwischen den Gruppen liegt jeweils etwa ein dreiviertel Lernjahr“, erläutert IGLU-Projektleiterin Dr. Ramona Lorenz.

„Diese Gruppe benötigt für eine erfolgreiche Schulzeit und Teilhabechancen eine spezielle sprachliche Förderung in der Grundschulzeit“

10,9 Prozent der Viertklässler*innen geben an, dass sie nicht in Deutschland geboren wurden. Ein Blick auf das Zuwanderungsalter zeigt, dass etwa ein Drittel der Kinder zum Zeitpunkt der Zuwanderung jünger als drei Jahre (32,8 Prozent) war, 14,2 Prozent waren drei bis fünf Jahre alt. Bei diesen Gruppen kann die Sprache also bereits im vorschulischen Bereich gefördert werden. Knapp 40 Prozent der Viertklässler*innen sind jedoch zum Zeitpunkt der Zuwanderung bereits im schulpflichtigen Alter gewesen, ein beträchtlicher Teil von 30,9 Prozent sogar im Alter von acht Jahren oder älter. „Diese Gruppe benötigt für eine erfolgreiche Schulzeit und Teilhabechancen eine spezielle sprachliche Förderung in der Grundschulzeit“, führt Lorenz aus.

Wie werden Kinder mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache vor dem Hintergrund der deutlichen Kompetenzrückstände in der Schule denn im Lesen gefördert? „Unsere Befragung der Lehrkräfte hat gezeigt, dass mit dieser Herausforderung sehr unterschiedlich umgegangen wird. Im Unterricht von 13,1 Prozent der Viertklässler*innen fördern die Lehrkräfte Schüler*innen mit Deutsch als Zweit- /Fremdsprache gezielt in fast jeder Deutschstunde, bei 37,5 Prozent in einer Deutschstunde pro Woche. Es zeigt sich aber auch, dass bei 30,9 Prozent in keiner der Deutschstunden eine gezielte Förderung für diese Gruppe vorkommt, bei 18,4 Prozent der Schüler*innen passiert dies nur einmal im Monat. Dabei findet eine gezielte Förderung nicht unbedingt dort häufiger statt, wo der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund höher ist“, berichtet die Wissenschaftlerin.

Lesefördermaßnahmen an Schulen können auch außerhalb des regulären Unterrichts stattfinden. Deshalb wurden die Schulleitungen zu außerunterrichtlichen Angeboten für Kinder mit nicht deutscher Familiensprache befragt. „Hier zeigt sich ein ähnlich heterogenes Bild, rund die Hälfte der Schüler*innen besuchen eine Grundschule, an der außerunterrichtliche Leseförderangebote für diese Zielgruppe bestehen, rund die Hälfte aber eben auch eine Schule, die solche Fördermaßnahmen nicht anbietet“, konstatiert die IGLU-Projektleiterin.

Fazit von Studienleiterin Professorin Nele McElvany: „Wir haben eine heterogene Schülerschaft mit jeweils besonderen Förderbedarfen. Die unterschiedlichen Zeitpunkte des Deutschlernens oder der Zuwanderung verweisen darauf, dass wir umfassende Konzepte für die Sprachdiagnostik und Sprachförderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten brauchen: vor Schulbeginn, in den ersten Grundschuljahren und für die später Zugewanderten. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Lehrkräfte und Schulen aktuell sehr unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgehen. Viele Lehrkräfte und Schulen sind hier äußerst engagiert. Der Anteil an Kindern mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache, die im Deutschunterricht nicht gezielt gefördert werden oder an Schulen sind, die kein außerunterrichtliches Leseförderangebot haben, ist allerdings deutlich zu hoch, hier gibt es klaren Handlungsbedarf. Wichtig ist, dass die Förderung gezielt erfolgen kann, das heißt, dass wir ein verlässliches Diagnostikverfahren brauchen, um darauf aufbauend gezielte Angebote – sei es durch qualitativ hochwertigen Unterricht im Klassenverband, kleinere Lerngruppen oder individuelle Förderung – bereitstellen zu können.“ News4teachers

Familienreport: Migrantenfamilien, deren Kinder dringend Sprachförderung brauchen, finden häufig keinen Kita-Platz

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Pete
2 Monate zuvor

Im Großen und Ganzen werden Schulen doch häufig mit diesen Herausforderungen alleine gelassen. Große Klassen und ein kleiner Personalschlüssel tun ihr Übriges. Zudem ist die gezielte Förderung für mich doch recht schwammig formuliert. Habe auch schon Klassen erlebt, in denen diese gezielte Förderung darin bestand, dass den Kindern unangeleitet ein anderes Arbeitsblatt serviert wurde. Ich möchte nicht sagen, dass es überall so läuft, doch viele sind mit diesen Aufgaben überfordert und Projekte zur Sprachförderung sind rar gesät, oder werden teilweise eingestellt.

AvL
2 Monate zuvor

Danke für den Beitrag.
Verdeutlicht dieser doch, dass bereits sehr früh
mit einer gezielten Sprach- und Leseförderung
mit strukturierten Leselerngängen in der ersten
Klasse begonnen werden muss, also während
der schnellsten Phase der Ausbildung von
synaptischen Verbindungen des früh-jugendlichen
Gehirn, und damit im Zeitinterwall der schnellsten
und nachhaltigsten Lernfähigkeitsphase des
menschlichen Gehirn.
Ab der dritten Klasse sind Leselernerfolge geringer,
siehe die Untersuchungen des Team um Stanovich.

Kinder lernen bei aber auch bei der Frühförderung in Kitas
implizit die Phonetik deutscher Wörter mit ihrer in Silben
gegliederten Zuordnung zu diesen.

Mika
2 Monate zuvor

Ich erinnere mal daran, wie die GLORREICHEN SECHZEHN 2015 und 2022 mit der Situation umgegangen sind, als viele Kinder und Jugendliche in die Schulen kamen, die kein Deutsch sprachen: Ab in den Regelunterricht und in die Regelklassen mit den SuS! Und je nachdem, ob sich die Schule noch die eine oder andere Stunde aus ihrem Abgeltungsstunden- oder Profilbudget schneiden konnte, haben die SuS noch einige wenige Stunden DaF-Unterricht bekommen. Da gabs keine Stunden von oben zugewiesen, geschweige denn Personal! Ich erinnere daran, dass viele Kollegen es für sinnfrei und auch demotivierend gehalten haben, die SuS in die Regelklassen zu stopfen. Als Reaktion gabs eine Studie, die gezeigt hat, dass der Schulerfolg der sofort in Regelklassen gestopfter Schüler angeblich besser sein sollte als der von SuS, die zunächst in separaten Klassen Deutsch gelernt haben.
Und jetzt stellt sich raus:doch nicht so toll. Wer hätte das gedacht…

Blau
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Also bei uns ist es immernoch so. Regelunterrixht und 5 Std DaZ pro Woche. Das war’s. Wir Fachlehrkräfte müssten alles auffangen, wozu aber keinwr Zeit hat, da es nunmal 30 SuS in den Klassen gibt und jede/r von der Lehrkraft gesehen werden muss

Alex
2 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Theoretisch gibt es extra DAZ-Stunden. Bei uns fallen die aber immer aus, weil die Kollegin in den Vertretungsunterricht gesteckt wird. Als KL kann ich dann zusehen, wie ich mir Zeit für diese Kinder aus den Rippen schneide. Gibt ja auch gar keine anderen Kinder mit besonderen Bedürfnissen…

Katinka Katze
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Bei uns ist es auch immer noch so! Grundschule in Niedersachsen. Ab in den Regelunterricht, Leistungsstand und Alter egal. Da sitzt dann auch mal einer in der 4. Klasse, weil das Alter passt, obwohl er kein Deutsch kann und nie beschult wurde. Oder in der 1. Klasse ein geistig behindertes Kind, das kein Deutsch kann und Unterricht unmöglich macht. Die Lehrkraft bleibt ohne Unterstützung (keine Schulbegleitung) und muss alles alleine stemmen.
Bei uns gibt’s 1 DaZ- Förderstunde pro Woche, die meistens ausfällt.

Horstino
2 Monate zuvor
Antwortet  Katinka Katze

Das sieht in RLP auch so aus. Nie beschult, ab ins 3. Schuljahr.

Tim Bullerbü
2 Monate zuvor
Antwortet  Katinka Katze

Dasselbe am Gymnasium Niedersachsen

A.M.
2 Monate zuvor

Nachdem ich die Überschrift gelesen habe, konnte ich spontan nichts anderes denken als „Glaube ich nicht“. Dann habe ich den Text überflogen und es blieb dabei.
Bei Kindern mit Migrationshintergrund finde ich es vertretbar wie bei Legasthenikern eine gewisse Fehlertoleranz zu haben. Manche Fehler hängen mit der Grammatik der Erstsprache zusammen. „Ich habe gesprungen“ ist ebenso verständlich wie „Ich bin gesprungen“.
Mir ist ein verständlicher Sprachmix lieber als Sprachförderung mit Hilfe von Bildkarten und ner Kinderurkunde am Ende des Kurses.

Egvina
2 Monate zuvor

„ Gleichzeitig zeigt sich, dass die Lehrkräfte und Schulen aktuell sehr unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgehen. Viele Lehrkräfte und Schulen sind hier äußerst engagiert.“ – und wieder liegt es am (fehlendem) Engagement der Lehrer, keinesfalls an den Rahmenbedingungen.

Blau
2 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Genau. Wenn man sich nicht kapuut engagiert, sind die Ergebnisse mies.

Lanayah
2 Monate zuvor

Dafür braucht man keine Studie, man muss sich nur die Lehrerstundenzuweisung ansehen. Dann kann man feststellen, dass hier eine gesonderte Leseförderung personell gar nicht eingeplant ist. Vielleicht sollte man dad Geld statt für sinnlose Studien lieber verwenden um Personal einzustellen. Ich kann jedenfalls nicht Unterricht für alle und Leseförderung für Einzelne gleichzeitig machen. Liegt aber vielleicht an meinem mangelnden Engagement, dass ich mich nicht mal eben duplizieren kann.

Mika
2 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Der Hattie würde sagen: musst Du mehr Wirkung machen!
Und wieder wer anders (keine Ahnung mehr, war glaube einer von den „beste Lehrer Deutschlands“): Musst mal mehr dran glauben, dass du das Prblem löst?
Und so mancher Schulleiter: Musst mal Dein Zeitmanagement überdenken!
Und ich sage: recht haste! Das Geld für die Studie hätte besser in Stunden für Sprachförderung angelegt werden können.

Besseranonym
2 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Die beste Sprachförderung erhalten bei uns Kinder aus sozial schwachen und Migrationsfamilien bei den kostenlosen ehrenamtlichen Leseomas- und Opas.
Da wird nicht nur gelesen, sondern geplaudert, im Garten, beim Putzen, Einkaufen, Kochen, Spielen……
Leider ): gibt es immer wieder Elternmenschen, die sich Oma und Opa aussuchen wollen, unsinnige unverschämte Forderungen stellen und mit Anzeige beim Jugendamt drohen, wenn Sie nicht ( mehr ) berücksichtigt werden.
Die Kids versuchen es dann teils heimlich – und es fällt den ‚ besorgten ‚ Elternteilen häufig gar nicht auf.

Canishine
2 Monate zuvor
Antwortet  Lanayah

Nein, nein, Sie haben die Möglichkeit „durch qualitativ hochwertigen Unterricht“ vergessen, auch das geht ja, da braucht man nicht mehr Personal …

Palim
2 Monate zuvor

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Lehrkräfte und Schulen aktuell sehr unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgehen. Viele Lehrkräfte und Schulen sind hier äußerst engagiert.“

Viele Schulen haben schlicht gar keine Stunden dafür und können selbst die Pflichtstundentafel gar nicht mit Lehrkräften besetzen, sondern ermöglichen Unterricht und umfassende Betreuung trotz Unterversorgung.

Warum wird die Verantwortung Lehrkräften und „den Schulen“ zugeschrieben?

Warum werden nicht die Kultusministerien in die Verantwortung gestellt?
Warum wird die Versorgung der Schulen in solchen Untersuchungen nicht erhoben?
Warum wird ein Mangel an an Lehrkräften einer Schule nicht durch weitere Unterstützung ausgeglichen oder im kommenden Schuljahr überversorgt, um Liegengebliebenes aufarbeiten zu können?

Lehrkräfte und Schulen können selbst gar kein Personal einstellen.
Der Artikel intendiert, dass die Schulen für zusätzliche Leseförderung und DaZ-Unterricht zuständig sind.
Wichtiger wäre anzumerken, dass die Länder für die Ausstattung der Schulen zuständig sind und den Lehrkräften die notwendige Arbeitszeit für diese Aufgaben zur Verfügung stellen müssten, und nicht nur für diese.

Realist
2 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ich kann diese ganzen „Studien“, „Sonderauswertungen“ und anderen ähnlichen Firlefanz schon seit langem nicht mehr ernst nehmen. Am Ende sind die Ergebnisse vorhersehbar, denn wir wissen ja:

„Wessen Brot ich ess‘, dessen Lied ich sing“.“

VOR KURZEM hieß es noch von höchstoffizieller Seite „Stuhl dazustellen“ genügt, die Kinder lernen dann die Sprache quasi von selbst am besten von ihren Mitschülern. Spezielle Förderung sei überhaupt nicht notwendig, also auch kein extra Personal einstellen.

Jetzt ist das scheinbar wieder alles vergessen, man merkt, dass es nicht funktioniert. Und woran liegt’s? Am mangelnden „Engagement“ der Lehrkräfte und an der !“Qualittät“ des Unterrichts…

Liebe Studienautoren, macht euch doch einmal ehrlich und sagt wie es wirklich ist und wer ursächlich Schuld hat. Dann verliert ihr vielleicht die Aufträge für Folgestudien, aber dann hättet ihr endlich die Zeit euch an einer Brennpunktschule eurer Wahl einmal so richtig zu bewähren und uns „faulen S…“ so richtig zu zeigen, wie das geht, mit dem richtigen „Engagement“ und dem „qualitativ hochwertigen Unterricht“…

Palim
2 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Es gibt auch Studien zum Erlernen von Sprachen, zum Zweitspracherwerb und zu Sprachkontakten.

Dabei wird jedoch häufig reduziert.
Wenn eine Studie herausstellt, dass Sprachkontakte wichtig sind, dann bedeutet es ja nicht, dass dies allein die Förderung sein soll und Kinder und Jugendliche alles nebenher erlernen, wenn man sie in eine Regelklasse setzt.
Und wenn man herausstellt, dass DaZ-Unterricht förderlich ist, bedeutet dies nicht, dass man die SuS über 2 Jahre in Kurse steckt, ohne Kontakt zu deutschsprachigen Mitschüler:innen.

Es braucht eine Ausstattung mit Stunden und Personal für diese Aufgaben.

Ärgerlich finde ich, dass Forscher:innen zu dem Schluss kommen, dass die Schulen und die Lehrkräfte etwas tun müssten.
Warum liest man nicht, dass Schulen befähigt werden, indem sie eine entsprechende Ausstattung erhalten, die die Voraussetzung für gelingende Förderung ist?

447
2 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Bildungs“wissenschaft“ ist halt Lohnaufsatzschreiberei geworden.

Zweck ist die Produktion von Studien.
Würde Realität gespiegelt, gäbe es kein Geld für neue „Studien“.

Ist so glaubwürdig wie die Fantasie-Siegel auf Lidl- und kik-Produkten.

Dil Uhlenspiegel
2 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Bergleute und Minen aktuell sehr unterschiedlich mit dieser Herausforderung umgehen. Viele Bergleute und Minen sind hier äußerst engagiert.

In welcher Mine würde man lieber arbeiten: In der engagierten oder in der anderen?

Lea
2 Monate zuvor

Ach?! Das hat ja niemand ahnen können.

Ich will in den Urlaub und Pommes mit Mayo essen. Gibt es aber nicht, weil ich gerade keinen Urlaub habe. Hat auch niemand ahnen können.

Soviel zu den ,ganz überraschenden, Ergebnissen hier, für die erstmal geforscht werden musste und dem Wunschdenken darüber, was nun zu tun sei. Im Anschluss ist auch erstmal Forschung nötig, die dann zu dem Ergebniss kommt das Fachkräfte fehlen. Ach warte. Das hat aber niemand ahnen können.

RainerZufall
2 Monate zuvor

Ich schätze, es MUSS ja irgendwie erhoben werden…
Deprimierend das ganze und wir wissen ja schon heute und seit immer, dass diese Rückstände sich vergrößern werden.

Beschämend für ein so reiches Land und nicht verwunderlich, wenn wir irgendwann keines mehr sein werden…

mama51
2 Monate zuvor

Sieh an! Sieh an!
Und ich dachte, es reicht, wenn wir einfach einen Stuhl oder zwei dazu stellen…
…wobei, auch die Stühle sind bei uns „aus“…☹️

A.J. Wiedenhammer
2 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ich fragte im letzten Halbjahr die Klassenlehrerin meines Sohnes, wie viele Schüler sie denn jetzt genau in der Klasse hätten (war etwas unklar). Sie guckt mich betrübt an: „31.“ Dann hellte sich ihr Blick etwas auf: „Aber jetzt ist wirklich Schluss. Der Raum ist sehr klein und wir haben wirklich keinen weiteren Platz (oder Stuhl) mehr.“

Nun sind sie 32.
Okay, die Lehrerin ist noch ziemlich jung…

Lisa
2 Monate zuvor

Mir fehlt noch folgender Blick: Wie weit hat die mangelnde Lesekompetenz wirklich mit der anderen Muttersprache zu tun, wie weit mit desolaten sozialen Verhältnissen? Meine Beobachtung ist, dass Kinder, die in ihrer Muttersprache schon lesen konnten ( in vielen Ländern ist der Leselehrgang Kita- Unterricht) , auch Deutsch lesen konnten, sobald sie die Buchstaben lernten. Sprachen, die sich lateinischer oder kyrillischer Buchstaben bedienen, sind leicht im Vorteil. Arabische Schrift ist jedoch so schwierig, dass lateinische Schrift zu lesen, dagegen viel einfacher ist. Ich kann gerade mal meinen Namen schreiben. Wenn Schülern das klar wird, freuen sie sich sehr.
Kinder, die gar nicht wissen, was Bücher sind, die keinen Zugang zu dieser Welt haben, diese bräuchten eine gute Vorschule, die ihnen mit Geduld alles zeigt und sie ankommen lässt.
Und alle – denn hier sind auch deutschsprachige Kinder mit der kleinsten Teilleistungsschwäche betroffen – brauchen hinterher einen gut durchstrukturierten Leselehrgang mit Üben, Üben und nochmals Üben. Und diejenigen, die schnell Lesen gelernt haben oder es schon können ( auch diese Schüler gibt es) ihr Angebot an “ anspruchsvoller“ Lektüre.

Annili
2 Monate zuvor

Wer in Deutschland eingewandert ist, sollte deutsch nicht als zweit-oder Fremdsprache lernen. Häufig sind die Kinder die einzigen in der Familie die deutsch sprechen. Nachhilfe für diese Kinder muß selbst organisiert werden, wie für jeden anderen auch. Gleichbehandlung!

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Annili

In Spanien beispielsweise, was bestimmt ein ärmeres Land ist als Deutschland, sind die Spanischkurse, die von der Regionalregierung organisiert werden, gratis und dazu für alle offen, selbst für Illegale. Da Nicht-Eu- Ausländer jedoch nicht jahrelang alimentiert werden – es gibt kurzfristig Geld, doch mit dem Bürgergeld nicht vergleichbar -;gehen die Leute sogar neben ihrer Arbeit zu den Kursen.
Es ist jetzt nicht so, dass wir auf dem Sektor Zweitsprache lernen den europäischen Standard übertreffen würden

RainerZufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Annili

Wenn sich Familien nach Krieg und Flucht innerhalb einer Generation in Deutschland integrieren, gibt mir das ehrlichgesagt Hoffnung, Zuversicht und eine gewisse Zufriedenheit mit unserer Arbeit

potschemutschka
2 Monate zuvor

Egal ob IGLU oder PISA, dieses Zitat, finde ich, könnte die Lösung bieten:
„Wenn Deutschland sich bei der Pisa-Studie verbessern will, dann sollten wir bundesweit Scrabble als Schulfach einführen – oder es zumindest in den Unterricht implementieren. Scrabble (…) erweitert den Wortschatz mit jeder Partie. Und beim Errechnen der Punkte vertieft man noch nebenbei die Grundrechenarten.“
(Sebastian Herzog, Präsident des Vereins Scrabble Deutschland, „Berliner Zeitung vom 13. Mai 2024)

Karin Arnold
2 Monate zuvor

Als pensionierte Lehrerin an Haupt- und Realschulen kann ich einfach nur feststellen: Es gibt zu wenig Lehrer! Wie immer man es dreht und wendet, egal wo eine Studie gemacht wird: Wir brauchen mehr Lehrer! Ob Leseförderung für benachteiligte Kinder, außerunterrichtliche AGs, Theaterbesuche, Hochbegabtenförderung: Es steht und fällt mit den Lehrern!

Teacher Andi
2 Monate zuvor
Antwortet  Karin Arnold

Schon bemerkt, dass der Lehrerberuf immer unattraktiver gemacht wird? Wo sollen da „mehr Lehrer“ herkommen? Momentan wird ja alles rekrutiert, was irgendwie mit Schule oder dem Fach zu tun hat, ohne jegliche pädagogische Kenntnisse. Und das soll funktionieren?

Mein_Senf
2 Monate zuvor
Antwortet  Karin Arnold

Bei uns gibt es seit Jahren nur noch einen Förderkurs (Rechtschreibung). Alle anderen sind weg gebrochen, weil es keinen gibt, der es machen könnte.
So muss ich mich entscheiden: mache ich das im Unterricht und lasse Themen aus dem Lehrplan weg oder mache ich keine Leseförderung.