Wegen zu ungesundem Lebensstil: Kita heißt nicht mehr „Benjamin Blümchen“

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BAUTZEN. Eine Kindertagesstätte in Bautzen fühlte sich von ihrem Namenspatron, dem sprechenden Elefanten Benjamin Blümchen, nicht mehr repräsentiert. Nach 32 Jahren hat sie sich nun umbenannt. „Der bequeme, Zuckerstücke vernichtende Elefant“, so erklärt der Träger, die Stadt Bautzen, in einer Pressemitteilung sei „nicht mehr vereinbar mit der Konzeption“ der Einrichtung.

Benjamin Blümchens Vorliebe für Zuckerstückchen sei laut des städtischen Kita-Trägers nicht mehr vereinbar mit der Konzeption der Einrichtung. Symbolfoto: Shutterstock/ADragan

Als Protagonist zahlreicher Hörbücher erlebte Benjamin Blümchen ab 1977 – und später auch in der gleichnamigen Zeichentrickserie – zahlreiche Abenteuer. Immer dabei: der zehn Jahre alte Otto, Benjamins menschlicher Freund. In den Geschichten zeichnet sich der sprechende Elefant mit der roten Mütze besonders durch seinen liebenswürdigen Charakter und seine Hilfsbereitschaft aus. Bekannt ist er allerdings auch für seine Leidenschaft für Zuckerstücken und die ist ihm nun zum Verhängnis geworden, wie aus der Pressemitteilung der Stadt hervorgeht.

„Der Name ‚Benjamin Blümchen‘ ist schon seit einiger Zeit nicht mehr zeitgemäß.“

Das Team der Kindertageseinrichtung, die vor 32 Jahren den Namen „Benjamin Blümchen“ erhielt, überarbeitete 2023 die Konzeption. Seitdem bilden die Themen „Bewegung“ und „Natur“ die Schwerpunkte der täglichen pädagogischen Arbeit. Seit zwei Jahren ist die Einrichtung zudem „Sportliche Kita“. „Der bequeme, Zuckerstücke vernichtende Elefant“ habe als Namenspatron diesen Wandel nicht mehr repräsentiert, heißt es von Seiten der Stadt. Darüber hinaus sei der Name „Benjamin Blümchen“ „schon seit einiger Zeit nicht mehr zeitgemäß“. „So kennen einige Kinder den gemütlichen Elefanten nur aus Erzählungen ihrer Eltern. Die Heldenfiguren der Kinder haben sich verändert.“ In der Folge seien Eltern und Kinder aufgerufen worden, um bei der Suche nach einem neuen Namen zu helfen. Das Ergebnis enthüllte die Kita zur Feier ihres 70-jährigen Bestehens. Der neue Name „Spreewichtel“ sei nicht nur zeitlos, sondern verkörpere auch die regionale Verbundenheit.

Der Stadtrat hat der Umbenennung der städtischen Einrichtung zwar zugestimmt, glücklich mit der Entscheidung sind aber nicht alle: „Ich persönlich hätte sie nicht umbenannt. Aber die Initiative ging von der Einrichtung aus, auch Eltern waren beteiligt. Und dagegen wollten wir uns nicht versperren“, erklärt etwa CDU-Stadtrat Heinrich Schleppers (71) die Zustimmung seiner Fraktion gegenüber der Online-Nachrichtenseite „Tag24“.

Die Kita Spreewichtel eröffnete 1954 als Betriebskindergarten des VEB Waggonbau Bautzen, 1992 übernahm die Stadt die Einrichtung. Seit 2015 finden dort insgesamt 92 Kinder in sechs altershomogenen Gruppen Platz. News4teachers

Das Otfried-Preußler-Gymnasium will sich umbenennen (wegen Vergangenheit des Autors): Richtiges Zeichen oder voreilige Anpassung?

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lehrer002
1 Monat zuvor

Schade, dabei war Benjamin Blümchen zumindest in den älteren Folgen immer wunderbar gesellschaftskritisch, so wie Elfie Donnelly die Reihe angelegt hatte.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  lehrer002

Würde er sich gesünder ernähren, kämen die ganzen Purist*innen auf den Plan und würden rummotzen, wie die ursprüngliche Kunst verunglimpft würde…

Ich kann die Entscheidung der Kita nachvollziehen, sich auf diesen Unsinn nicht einzulassen

Heuwägelchen
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

So lange der Elefant den Zucker isst …. und nicht die Kids, wäre das für mich kein Grund, für einen Namenswechsel.

Dass die Kids BB nicht mehr kennen, liegt auf der Hand.

Ein Bezug zu Schwerpunkt und Lage ist jedoch m.E. vorzuziehen. So identifizieren sich die Kids weit mehr mit der KiTa.

Aber …. mdw – alle Wichtel?!

Pauker_In
1 Monat zuvor
Antwortet  lehrer002

Nö, sorry. Benjamin Blümchen war einfach nur doof.
Ich war schon als kleines Kind mit ihm durch, als er sich in seiner Rolle als Bademeister beschwerte, nicht schwimmen gehen zu dürfen.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  lehrer002

„Gesellschaftskritisch“ ist vermutlich zu wenig „Wir-Gefühl“.

Man fühlt sich inzwischen an stark abergläubische Zeiten erinnert, in dem ein Name sogar mehr als nur ein Omen war und Medizinpflanzen die Form des zu behandelnden Organs haben mussten.

Macht ein anderer Name die Kita nur um einen Deut besser? Mehr, als ein zusätzliches Bilderbuch im Bücherregal? Meinen die Verantwortlichen, dass die Umbenennung auch nur einen Schokoriegel weniger für ein Kind bedeutet?
Was für eine Augenwischerei. Namen werden uberschätzt, weil sich sie in kürzester Zeit entkoppelt haben und ein Eigenleben führen. (Dann sagen Eltern zum Beispiel „Die Benjamin-Blümchen- Kita ist super, weil ….“, und niemand denkt auch nur eine Sekunde an zuckerfressende Elefanten, sondern an die konkrete Einrichtung.

Ja, ja, die Macht der Worte und Namen. Sieht man auch im umgekehrten Fall: Eine neue Maßnahme oder ein neues Gesetz? Da muss ein „Gutes-Sowieso“, ein „Talent“ oder eine „Chance“ im Namen zu finden sein, dann scheint gefühlt schon die halbe Miete eingefahren zu dein.

Alx
1 Monat zuvor

Schade… Törööööööö.

Lisa
1 Monat zuvor

Das stimmt nicht so ganz, dass Kinder den nicht mehr kennen. Sie kennen auch noch Bibi Blocksberg und das ganze Donnelly – Universum.

Benjamin Blümchen zu canceln wegen dick, ist schon ein wenig Bodyshaming, oder?
Sind die Wichtel denn wenigstens schlank? Vegetarisch oder gar vegan? Kann man Spreewasser trinken? Fragen über Fragen.
Nein, es spricht nichts dagegen, den Namen einer Kita zu ändern.
Tut es einfach, tut es am besten demokratisch, macht einen Wettbewerb mit Preisen unter den Eltern und Kindern, lasst abstimmen etc. Oder sucht euch einen Sportsonsor und benennt die Kita danach. Alles kein Ding.
Doch weshalb bedarft es einer ideologischen Begründung, die mit leuchtenden Augen in die Welt hinein gerufen wird?

Au weia
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Wenn die KiTa einfach KiTa Posemuckel heißt, dann reicht das völlig aus. Die Kinder müssen dorthin bzw. sollen dorthin wollen, weil sie zum und fürs Erwachsenenleben und die Erwachsenenwelt kompatibel sein/ werden müssen. Euphemistische Namen ändern daran auch nichts.

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Nee, aus der Begründung wird deutlich, dass es „nur“ um seine Vorliebe für Zucker geht.
Das ist schon etwas anderes, als ihn wegen seines Bauchumfanges zu verschmähen.

Was hat denn allgemein bekanntes Ernährungsbewusstsein mit Ideologie zu tun ?

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Wikipedia:
„Im Allgemeinen sind sie den Menschen gegenüber freundlich und helfen ihnen, meist unaufgefordert, bei der täglichen Arbeit. Bisweilen bitten sie ihrerseits die Menschen um Hilfe, manchmal tauschen sie ein menschliches Kind gegen ein eigenes aus.“

Klingt gut, kann man machen. Hauptsache kein Zucker…

Ich
1 Monat zuvor

Genau wegen solchen Idiotischen Entscheidungen wird hier die AFD gewählt.
Unsere Lokalpolitiker denken einfach nicht mehr nach.
Also muss alles so kommen wie es muss.
Einfach nur blöd.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Ich

Wenn Kitas einfach keine Begründung für Umbenennungswünsche liefern würden, könnten diese vielleicht einfach mal akzeptiert werden. Gäbe es einen triftigen Grund für die gewünschte Umbenennung, sollte die Kita die mit der Namensänderung verbundenen Kosten erstattet bekommen, ansonsten sollte sie sie selbst tragen oder Sponsoren finden, die Geld dafür zur Verfügung stellen.

Auch wenn es der Kindergartenleitung missfällt, sich beispielsweise mit einem zu Witzen animierenden Namen immer wieder am Telefon zu melden, muss eine Einrichtung nicht unbedingt umbenannt werden. Weder übergewichtige ErzieherInnen erst recht keine dicken Kunstfiguren wie Benjamin Blümchen stellen ein ernsthaftes Hindernis für eine gesundheitsbewusste Ernährung dar.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

„Sponsoren finden“
Auch eine schöne Idee: Dann heißen unsere Kitas demnächst wie Fußballstadien 🙂

potschemutschka
1 Monat zuvor

Bei Betriebskindergärten könnte das aber das Betriebsklima verbessern und evtl. spätere Fachkräfte bringen, wenn sich die Schulabgänger an den tollen Kindergarten seinerzeit erinnern. 🙂

A.M.
1 Monat zuvor

Den Kindern wären dann aber der Name eines besonders prominenten Fußballers lieber. Die Refrains von beim Spiel gegrölten Liedchen kannten die zarten Töchter meines Freundes früher alle auswendig, Besonders beliebt war „Zieht den Bayern die Lederhosen aus…“

Tja, und wenn Kitas sich aus Eigeninitiative sponsern lassen, dann können alle später sagen, dass die Kitas den Grundstein dafür gesetzt haben, dass die Einrichtungen gesponsert werden müssen. Sie wollten es so.

Wobei ich es nicht gut fände, sich mit Trostspenden zu begnügen. Wenn man bedenkt, wie viel Platz nur zweiundzwanzig Erwachse für ihr Fußballspiel haben! Und Kinder in Kitas ohne eigenes Außengelände, müssen in vielen Metropolen auf verdreckte öffentliche Spielplätze ausweichen. – Aber bislang hat noch kein Spitzenverdiener unter den Sportlern einer Kita ohne Garten ein Außengelände geschenkt.

Egvina
1 Monat zuvor

Rheinmetall- Kita fällt mir da spontan ein … mit Leopard- Gruppe, Marder- Gruppe, Panther- Gruppe

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Egvina

Wow! Die Metaller ticken also etwas anders. Sind die Krippenkinder etwa „die Marder“?

Egvina
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Das war Sarkasmus bezogen auf Sponsoren und eben aktuell mit Rheinmetall als Sponsor vom BVB. Ich hoffe doch, sowas gibt’s nicht wirklich. 🙂

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Egvina

In Kitas gilt manchmal das Motto von Toyota: „Nichts ist unmöglich!“
Obwohl manche Herzenswünsche der Kinder scheitern. So schaffte eine Clique Mädchen es nicht, dass die eigene Gruppe (dem Willen der Mehrheit entsprechend) in „Nilpferd-Gruppe“ umbenannt wurde. Dass Krippenkinder „Raupen“ genannt werden, ist keine Seltenheit. Warum also die Kleinsten nicht als Marder bezeichen, wenn die älteren Kinder die größeren Raubtiere zugewiesen bekommen haben…

In einem Erzieherforum gab es einmal einen Thread namens „Atlas der Kitanamen“. Die selten gewählten Kreationen waren wirklich interessant.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Egvina

Allianz-Kita wäre auch nicht schlecht. Das hätte so etwas gruppendynamisches…

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Egvina

@Egvina – war das Ironie? Rheinmetall ist nicht nur Sponsor vom BVB
Diese Gruppennamen, die Sie da vorschlagen sind in zweierlei Hinsicht problematisch:

  1. wegen „Speziesismus“ (Tiernamen) = kleineres Übel mMn.
  2. es sind Namen von Militärpanzern!

Scheint aber niemand hier bemerkt zu haben?

Tonie
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das haben, glaube ich, ALLE bemerkt und mit einem gewissen Verständnis für Humor auch darüber gelächelt .

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Tonie

Okay, aber manchmal ist es hier echt schwer, Ironie als solche zu erkennen. 🙂

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Ich

Sie haben sich verschrieben.
Genau wegen solchen Entscheidungen wählen Idioten hier die AdD.

Aber die EU wird sich jetzt bestimmt mehr für nach Benjamin Blümchen benannte Kindergärten einsetzen 😉

Au weia
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Genau genommen muss es heißen “ wegen solcher Entscheidungen“!

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Ich wär für Krümelmonster!
Ach, nee….

Mit Wichteln können Kinder übrigens auch höchstens noch bei Waldorf was anfangen. Die Wichtel-und Zwergen Bücher stammen eher aus den 50ern.

Was Benjamin Blümchen, Krümelmonster und Co betrifft, ist es wohl so, dass man früher anhand solcher Figuren die typische Vorliebe von Kindern für Süßes darstellen konnte und Kinder somit jemand Gleichgesinntes hatten. Es gab dann trotzdem was vernünftiges auf den Tisch Zuhause, bei allem Verständnis. Heute sind Kinder überzuckert und krank und man muss befürchten, dass solche Figuren das legitimieren? Auweia, kann man da nur sagen.

Das Kinder solche oder andere Figuren nur aus Erzählungen der Eltern kennen, ist ebenfalls bedrückend. Es müssen ja nicht in jeder Generation die selben Kinderhelden sein, aber durch was wurden sie ersetzt? Da fragen Eltern die GS-Lehrerin, was denn das für ein tolles Lied war, auf der Weihnachtsfeier und bekommen erstmal erklärt, wer Rolf Zukowsky ist. Und wer ist denn Astrid Lindgren?

Im Fernsehen konnte man das über Jahrzehnte schön beobachten:
In den Siebzigern wurden die Japaner beauftragt Kinderserien zu produzieren, mit der Anordnung, diese sollten nicht so „hysterisch, überdreht“ sein, wie in Japan üblich. Kein knall, peng, doing, puff, Aua-kreischen, weil das wohl zu Unmut der deutschen Eltern führen würde. So gab es Heidi, Wickie und Biene Maja – eben ohne Gekreische.
Dann folgten Wissenssendungen, wie Löwenzahn, Sesamstraße usw. Auch bei der Sesamstraße wurde manches anders gemacht als in den USA. Die „Star-Auftritte“ der Promis in den Sendungen fielen weg. Abends konnte die Mama mal schön ihre Arbeit machen und das Kind vor den Bildschirm setzen, denn da kam um 18.30 die Sesamstraße, gefolgt vom Sandmännchen – und das war dann auch der Hinweis zur Bettgehzeit. Löwenzahn und die Sendung mit der Maus am Wochenende vormittags, weil da ja viel Zeit oder auch mal Langeweile ist.
Dann schwappten die schönen Astrid-Lindgren-Filme aus Schweden zu uns herüber. Großes Highlight zu Weihnachten, da kommt wieder Madita oder Ronja Räubertochter, in den Sommerferien vielleicht Michel oder Pipi Langstrumpf.
Ab den 90ern vermehrt Zeichentrick, dabei ganz groß, Disney!
Auch das waren noch schöne Filmchen. Die Ducktales, Chip und Chap, Balu – Serien aus Filmhelden wie Dschungelbuch und 101 Dalmatiner. Aber auch Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg waren dabei. Kritisch aber die zunehmende Gewalt der Figuren. Immer mehr knall, peng, doing, puff, Aua!
Mit der Einführung der Kindersender als nächstes waren die Eltern erstmal positiv gestimmt, denn nun könne man selber entscheiden, wann man eine Auszeit brauche und etwas fertig bekommen müsse an Hausarbeit oder anderem. Aber das brauch man doch gerade bezüglich der Kleinsten? Da tauchten die „Teletabbies“ für unter 3-jährige auf und Mama war verblüfft, dass der Hosenmatz sich wirklich ne halbe Stunde vorm Bildschirm nicht rührt.
Aber langsam überrollte es die Erwachsenen. Der Junior sitzt morgens schon um 6 Uhr vor der Glotze. Vor der Schule will er auch kurz reingucken und Abends kommt doch auch noch was um 20.15 Uhr.
Derweil hat die Filmindustrie erkannt, dass man Mithilfe von Computertechnik mehr und effektiver produzieren kann. Irgendwie gewöhnungsbedürftig für die Erwachsenen. Die handgemalten Figuren waren irgendwie anders. Weniger 3-D-haft. Aber dieses 3-D wirkt nicht lebendiger, eher roboterhafter.
Für die Kids aber normal und auch, dass die Figuren immer entzerrter aussahen. Riesige Augen, zB. Immer unnatürlicher , kreischiger, überdrehter.
Die Filmindustrie muss noch einen draufsetzen, um die Jugend vorm Bildschirm still zu halten. Noch greller, noch spektakulärer muss es werden – aber dafür kürzer! Sonst können die Kiddies die Aufmerksamkeitsspanne nicht halten.
Zugleich entwerfen andere Hersteller die selbst schaukelnde Babywippe mit Gedudel und Blinklichter und von da aus geht es zum Kinderkanal mit knall, peng, doing, puff, Aua!
Nanu? Wo sind denn im Laden die Kinder Filme geblieben? Ich schaue die immer noch gerne. Wo ist Bullerbü, wo die Augsburger Puppen Kiste, wo… Was? Nicht einmal mehr Disney zu finden? Zu lang? Vermutlich.
Es gibt nur noch unbekannte No-Name – Kurzserien, die wohl gerade gut ankommen und die gerade aus dem Fernsehen bekannt sind. OK, ein paar Sachen sagen mir etwas, auch Anfang der 2000er Jahre noch. Der kleine Traktor, Bob, der Baumeister, Yakari, Barbie,…
Ein paar Jahre später : Hm? Gibt es gar keine Kinderserien mehr im Laden? Zu lang? Zu schwer, weil richtige Geschichte?
Ein paar Jahre später: Hm? Gibt es GAR KEINE DVD’s mehr? Sind die Kinder wieder zum Bücher lesen übergegangen?
Ach nee, sie brauchen keine Filme mehr, sie haben ein Smartphone, ein Tablet, IPhone, was auch immer. Und dort gucken sie auch eigentlich keine Filme und wenn dann nur mal kurz vor der Schulbus Haltestelle. Ein bisschen Uaahh, grrr, ähhh, zonk, kreeiiischhh! Ein bisschen bunte Bildchen. Aha, weiterseppen, unbegrenzte Möglichkeiten. Moment, da gibt es noch interessanteres…
Eine Würge- und eine Hotchip-Challenge! Man kann sich auch das Gemetzel in Israel angucken. Guck mal, Vergewaltigung, Folter. Und wenn man gerade keinen Plan hat, lässt man sich vom Looser ohne Schulabschluß im selbst etworfenem Video voll blödeln . Der muss aber schon was tolles machen oder erzählen und nicht zu lange! Was gefährliches, was makaberes, was entwürdigendes oder so, sonst wird es langweilig.
Oder er soll uns mal erzählen, wer demnächst auf den Scheiterhaufen gehört. Gab ja seit dem Mittelalter oder zumindest seit dem 2.Weltkrieg nichts spannendes mehr hier…

Mit 16 ist man doch heute kein Kind mehr. Stimmt. Da kann man doch wählen gehen. Mit 9 ist man eigentlich auch schon kein Kind mehr. Oh, was für Wahlergebnisse, was für Lernergebnisse, was für eine Zunahme an psychischen und physischen Krankheiten.
War es Corona? ^^

Annemaus
1 Monat zuvor

Aber Benjamin Blümchen steht doch auch für Eigenschaften wie Freundlichkeit, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft. Zählen solche Dinge denn gar nicht mehr?
Und wenn die heutigen Kinder Benjamin Blümchen angeblich nicht mehr kennen, können die Erzieherinnen sie doch damit vertraut machen.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Annemaus

Das muss doch heute nicht mehr sein. Zu jeder Jahreszeit die passenden Lieder, Fingerspiele und Geschichten und auch sonst zu allem, was Kinder noch erfahren könnten, die passenden Erklärungen. Situationsorientiertes Arbeiten und die begrüßenswerte Entwicklung, vor allem auf die Anliegen und Fragen der Kinder einzugehen, lassen den pädagogischen Fachkräften wirklich mehr Freiraum. – Die Bildungspläne – vor allem die knapp gehaltenene Bilddungsvereinbarungen des Landes NRW verlangen nicht, dass wir zusätzlich zu neuen Aufgaben auch noch alte Traditionen fortführen müssen. Wir müssen nicht mehr alles Erdenkliche Kindern vermitteln, wenn von ihnen nicht ein Interesse daran signalisiert wird.

In einem freien Land, wo man nach Belieben sein Geschlecht wechseln kann, sollte auch bei Kitanamen ungehindert ein Austausch möglich sein. Egal ob die Kita den Namen „Benjamin Blümchen“ oder aber Anne Frank durch einen selbst gewählten ersetzen möchte.

Würden Kitas üblicherweise mit der Adresse benannt werden, könnten Kinder diese im Notfall eher angeben. Zum Beispiel, wenn sie aus der Kita ausgebüxt sind oder bei einem Ausflug den Anschluss an die Gruppe verloren haben. (Was natürlich nicht passieren dürfte…)

Der Zauberlehrling
1 Monat zuvor

Auf die Nachricht und zur Umbenennung erst mal Fruchtzwerge für alle.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor

„Zwerge“ geht gar nicht mehr…

potschemutschka
1 Monat zuvor

🙂

A.M.
1 Monat zuvor

Schön wär´s. – Aber seit es mehr Krippen gibt, wurden bundesweit mehr Kinder zu „Zwergen“ ernannt. Es gibt Klinikzwerge, Unizwerge, Dorfzwerge, Stadtzwerge, Wiesenzwerge, Waldzwerge, Heidezwerge, Bergzwerge, Wolkenzwerge (Springer Kita Berlin im sechsten Obergeschoss), Fröbelzwerge und andere TRägernamen mit dem Anhängsel „Zwerge“, „Wichtel“ oder „Kobolde“. Dazu jede Menge „Zwergenländer“…

Nach einer Kita mit dem Namen „Knastzwerge“, nur weil diese von den Kindern der Angestellten einer JVA besucht wird, wird man allerdings vergeblich suchen.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Nur eine Frage der Zeit, bis jemand auch das zur Diskussion stellt…. 🙂

A.M.
1 Monat zuvor

Neiiiiin! Das würden sich die Erzieherinnen einer Kita, die sich dem Gesundheitsbewusstsein verschrieben hat, doch niemals trauen. Es müsste ein unverfänglicher Name sein. Irgendetwas zwischen Fruchtzwerge und einem knallharten „Zuckerentzug forte“. „Gesunde Genießer“ würde gehen. Und falls die Erzieherinnen etwas fürs Herz brauchen, bietet es sich an, ein Projektmaskottchen namens „Gisela Gurke“ aus Plüsch anzuschaffen. Am ersten Tag in der Gruppe konnte dann jedes Kind damit fotografiert werden. Sozusagen als Erinnerungshilfe für die Eltern, damit sie Kindern lieber Gurke als Schokoschnittchen zum Frühstück mitgeben.

Ramalamadingdong
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Wenn’s unbedingt was Gesundes sein soll – wie wär’s mit „Die Spreewaldgurken“?

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Ramalamadingdong

Ja, das würde bestens passen. Im Rahmen eines Brainstormings fällt mir allerdings gerade der GuRie von Roald Dahl aus dem Buch „Sophiechen und der Riese“ ein. Er ist Vegetarier und ernährt sich gesund, nämlich von Kotzgurken. Da kommt mir doch gleich der Gedanke, dass der Name „Kita GuRie-Innen“ einen modernen Touch in die Kitalandschaft bringen könnte. Es sind doch immer die Erwachsenen, denen die gesunde Ernährung so enorm wichtig sind. Dann sollten sie auch namentlich nicht unerwähnt bleiben. Und genderkorrekt ist es auch.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Ein sehr schönes Buch.
Wunderbar vorzulesen.
Mein Sohn hat es so geliebt, dass er es sich selbst für den Vorlesewettbewerb ausgesucht hat.

Leider befürchte ich, das Roald Dahl für heutige Zeiten und für eine Kitaanensgebung zu wenig „Sensibilität für political correctness“ gezeigt hat. (Der GuRie hätte bestimmt ein schönes Wort dafür 🙂 )

Ramalamadingdong
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Mal ganz ernsthaft: Ich finde diese Umbenennung und ihre Begründung völlig ok.
Probleme bereiten mir da schon eher Umbenennungen, die im Zuge einer falsch verstandenen „political correctness“ stattfinden, wie z.B. die Umbenennung eines Otfried Preußler Gymnasiums wegen der angebl. „Gewalt“ als Konfliktlösungsstrategie in den Geschichten des Autors und seiner vermeintlich „hochproblematischen“ Jugendverfehlungen während der Nazizeit.
Wobei auch hier selbstverständlich der Grundsatz gilt, dass diese Entscheidung zu akzeptieren ist, auch wenn einem die Begründung dafür nicht gefällt.
Warum das hier überhaupt zu einer Schlagzeile führt, wundert mich ein bisschen.
Das wäre in meinen Augen allenfalls eine Meldung für die Lokalnachrichten.
Ich frage mich, ob es einen Bericht in einem deutschlandweit gelesenen Bildungsmagazin geben würde, wenn sich eine Kita in Hinterdupfing von „Sonnenscheinzwerge“ in „Maulwurfmuffel“ umbenennen würde.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Ramalamadingdong

Die Namen von Einrichtungen und einzelnen Gruppen empfand ich im Alltag nie als wichtig. Kinder lassen es über sich ergehen, wenn sie als Mäuse, Zwerge, starke Pänz oder was auch immer bezeichnet werden. Wichtiger ist, welcher Träger hinter der Einrichtung steht und welche Entscheidungen den Teams und der Leitung nicht zugestanden werden. Aus wirtschaftlichen Gründen werden manchmal Fachkräfte von vielen Einrichtungen in eine große Halle zu einer Fortbildung für alle geschickt, die sie sich selbst niemals ausgesucht hätten. Von vielen ErzieherInnen wird so etwas noch nicht mal hinterfragt, aber das könnte sich dank der vielen Kitafachkräfteverbände noch ändern.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Ramalamadingdong

Ist „Spreewaldgurken“ nicht ein geschützter Begriff, so wie „Nürnberger Würstchen“ oder „Thüringer Rostbratwurst“?

Ramalamadingdong
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Keine Ahnung. Ist aber auch egal. War ja eh nur ein Scherz. 🙂

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Ramalamadingdong

🙂 Das dachte ich mir schon, aber heute lauern ja überall ungeahnte Fallstricke!

potschemutschka
1 Monat zuvor

Bestehen die „Fruchtzwerge“ nicht auch zum großen Teil aus Zucker? Was sagt eigentlich unser Verbraucherministerium zum Zuckergehalt vieler Lebensmittel speziell für Kinder? Sollte man da nicht erst mal ansetzen und BB so lange in Ruhe lassen?

Romy Haubensak
1 Monat zuvor

In der Kita ist Bodyshaming wohl wichtiger als Hilfsbereitschaft und Mitgefühl eines Benjamin Blümchens. Würden die Kinder ernst genommen und würde ihnen auf Augenhöhe begegnet, könnte man vielleicht das Thema Zuckerstückchen auch mit ihnen besprechen.

447
1 Monat zuvor

Das ist bodyshaming!

..
.
🙂

AvL
1 Monat zuvor

Es ist ein lustiger Beitrag zur Überbrückung von Kurzweile.

A.M.
7 Tage zuvor

Nachtrag: Mittlerweile hat sich Elfie Donelly, die Schöpferin von Benjamin Blümchen zu Wort gemeldet: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100451418/benjamin-bluemchen-kita-umbenannt-das-sagt-autorin-ueber-wokeness-.html – Eine Autorin, deren Geschichten bei Kindern weiterhin enorm beliebt sind. (Ein magerer Hungerhaken, der Zucker verabscheut und stattdessen Rosenkohl und Brokkoli „genießt“, wäre vermutlich keine überzeugende Identifikationsfigur für Kinder.