
Morgens früh in die Schule oder lieber etwas länger schlafen? Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in Plochingen haben mehrere Wochen ein Gleitzeit-Modell getestet und eine positive Bilanz gezogen. «Das Projekt ist für die Klasse und für mich ein Erfolg gewesen», sagt Till Richter, Deutschlehrer der Klasse an der Schule im Landkreis Esslingen.
Er plädiert dafür, die Gleitzeit erneut auszuprobieren. «Ich könnte mir im nächsten Schuljahr einen weiteren Test vorstellen», so Richter. Dieser müsste dann wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden – und auch mit neutraleren Klassen und neutraleren Lehrkräften durchgeführt werden.
Denn die Idee für den Versuch am Plochinger Gymnasium, der von Anfang April bis Mitte Mai lief, kam von den Schülern selbst. Diese hatten im Deutsch-Unterricht darüber diskutiert, was sie an der Schule stört. «Dabei kamen schnell die Unterrichtszeiten und der Schulbeginn auf. Dabei ist die Idee entstanden», sagt Richter.
Entweder Aufgaben im Unterricht erledigen oder daheim
Daraufhin testete die siebte Klasse des Gymnasiums sechs Wochen lang ein Gleitzeit-Modell für den Schulbeginn aus. Zweimal pro Woche durften die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie regulär um 7.50 Uhr oder erst um 9.40 Uhr in die Schule kommen wollen. Dafür gab es immer dienstags und freitags statt des regulären Deutsch- und Englisch-Unterrichts eine sogenannte freiwillige Lernzeit. Für diese Zeit bekamen die Siebtklässler dann Aufgaben, die sie entweder unter Aufsicht in der Schule bearbeiten konnten oder zu einem anderen Zeitpunkt zu Hause abarbeiten mussten.
Genutzt wurde die Möglichkeit zur Gleitzeit von den Schülerinnen und Schülern ganz unterschiedlich. Mal sei er mit zwei Schülern dagesessen, mal sei die halbe Klasse dagewesen, sagt Richter. Das Ziel sei nicht gewesen, dass möglichst wenig Schülerinnen und Schüler zum Unterricht kämen, sondern dass sie sich genau überlegten, ob es Sinn ergebe, dass sie kommen.
Lehrer: Wer kam, war deutlich motivierter
Mit Erfolg, so das Fazit des Pädagogen: «Diejenigen, die sich entschieden haben, in die Schule zu kommen, waren deutlich motivierter», sagt Richter. Zudem habe er in den Gleitzeit-Stunden Zeit für Schülerinnen und Schüler gehabt, die sich vor der gesamten Klasse nicht trauten, mit ihm zu sprechen.
Und auch die Erledigung der Aufgaben habe gut funktioniert, nur sehr wenige hätten die Aufgaben nicht gemacht. «Durch das Gleitzeit-Modell gab es keine Ausreden mehr. Niemand konnte mehr sagen: Ich hatte keine Zeit», sagt Richter. Bei den Schülerinnen und Schülern, die die Aufgaben nicht gut erledigt hätten, habe er durch das Modell zudem ein neues Instrument gewonnen: «Da konnte ich sagen: Komm zur nächsten Gleitzeit und wir gehen das nochmal gemeinsam durch.»
Ob es im kommenden Schuljahr am Plochinger Gymnasium einen weiteren Gleitzeit-Versuch geben soll, will die Schulleitung zu Beginn der Sommerferien in einer Klausurtagung besprechen, so Richter, der auch Mitglied des Schulleitungsteams ist.
Unterstützung kommt vom Landesschülerbeirat. «Rein aus Schülersicht ist das absolut sinnvoll. Das bräuchte es eigentlich an allen Schulen», sagte der Vorsitzende des Gremiums, Joshua Meisel. Eine längere Schlafdauer führe zu einer signifikanten Steigerung des Konzentrationsniveaus und zu besseren Notendurchschnitten, so Meisel. Großer Vorteil eines Gleitzeit-Modells im Gegensatz zu einer generellen Verschiebung des Unterrichts nach hinten sei die Flexibilität für jede Schülerin und jeden Schüler. Diese hätten alle einen unterschiedlichen Schlafbedarf.
Schulgemeinschaft entscheidet selbst über Schulbeginn
Nach Angaben des Kultusministeriums entscheidet über den Schulbeginn in Baden-Württemberg laut Schulgesetz die sogenannte Schulkonferenz. In dem Gremium sind Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schüler vertreten. «Eine Staffelung des Unterrichtsbeginns ist grundsätzlich möglich. Die entsprechende Entscheidung ist von der Schulkonferenz der einzelnen Schule unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten zu treffen», hatte ein Sprecher des Ministeriums zum Start des Gleitzeit-Versuchs mitgeteilt. Dabei müsse etwa die organisatorische Umsetzbarkeit geprüft werden, zum Beispiel mit Blick auf die Verkehrsinfrastruktur.
An Grundschulen sind die Regeln dagegen strenger. Dort solle der Unterricht jeden Tag gleichmäßig beginnen, teilte das Ministerium mit. «Die Klassen 1 und 2 beginnen spätestens zur zweiten Stunde, die Klassen 3 und 4 zur ersten Stunde. Von diesen Vorgaben darf nur aus zwingenden Gründen abgewichen werden», hieß es weiter. News4teachers / mit Material der dpa
Gleitzeit für Schüler: Gymnasium startet Testlauf mit flexiblem Unterrichtsbeginn









An einem Gymnasium in Plochingen (14.000 Einwohner*innen, 2008).
Noch Fragen?
Mit motivierten Schülern könnte man den Stoff in der halben Zeit schaffen oder wesentlich anspruchsvoller arbeiten.
Ja. Zum Beispiel: ist Ihnen bewusst, dass Plochingen im Großraum Stuttgart liegt?
Aha, und? Ahrensburg (ca. 30.000 Einwohner*innen, 2008) liegt im Großraum Hamburg.
Genau, es ist dort sehr viel ruhiger als z.B. in Hamburg-Billstedt. Und an den Gymnasien in Ahrensburg ist es wohl ähnlich wie in Plochingen, vermute ich stark.
Ich arbeite an einer Gemeinschaftsschule in einer strukturarmen Stadt mit einer großen Anzahl von sozialschwachen Familien und Familien mit schwierigen Hintergründen aller Art. …
Man davon ausgehen, dass es auch in Berlin ähnlich sozialisierte Schulen gibt. Spontan würde ich bei den wenigen Gymnasien ab Klasse 5 suchen.
Meine Schüler sind für “später anfangen und dafür früher aufhören”.
Bei Studenten ist das Schieben von Prüfungen und Klausuren bis zum nächsten Kraft- und Motivationsschub derzeit auch sehr beliebt.
Daher plädiere ich dafür mit unseren Schülern auch folgende Modelle zu diskutieren, zeitnah an den Schulen zu etablieren und anschließend von Profis in Metastudien zu evaluieren.
“Das Schiebeprüfungsmodell”
“Das Klausuroptionsabsagemodell”
“Das Forderungsminimierungsabspeckmodell”
“Das Notenverzichtsmodell”
“Das Komfortnotengarantiemodell”
“Das Elternmotivationsbeschwichtigungsmodell”
“Das Kreativentschuldigungsmodell” (Mündlicher Vortrag wird in der Theatergruppe geübt.)
“Das Anstrengungsumkehrrelaxmodell”
“Das Kommichheutnichtkommichvielleichtmorgenmodell” (…oder überhaupt nicht)
u.v.a.m.
Fast so als ginge es um Lernen und Schulerfolg, nicht um Träumen und Freiheit…
Erfolg ist nicht so wichtig. Dabeisein ist alles!
Genau! Ganz easy flexibel verweilen.
Die Diskussion ist ja schön und gut, und ganz ehrlich, mir ist die Zeit morgens auch viel zu früh, aber dank des Klimawandels der letzten und der kommenden Jahre, braucht man meiner Meinung nach jetzt schon kaum noch darüber diskutieren. Da selbst bei Neubauten oder Renovierungen von Schulen keine Klimaanlagen eingebaut werden, wird die Frage eher sein, ob wir in Zukunft noch früher anfangen müssen, damit nicht zu viel Unterricht wegen Hitze ausfällt.
Schon jetzt, ist es im Sommer eigentlich überhaupt nicht möglich, erst um 10 Uhr anzufangen, wenn es um 8 Uhr im Klassenraum bereits 30°C und damit eigentlich unzumutbare Temperaturen herrschen. Da aber die Schülergesundheit sowieso niemanden interessiert (s. Corona), wird da bisher noch nicht drüber diskutiert …. muss aber irgendwann kommen.
Da kommt jetzt der schöne Vorschlag der Grünen aus Sachsen Anhalt ins Spiel, der letztens auf dieser Satire-Seite hier zu finden war:
Darüber hinaus sei eine Erweiterung des selbstbestimmten Lernens notwendig, «damit Schülerinnen und Schüler tags ins Freibad und am kühleren Abend sich Bildungsinhalten widmen können».
Problem gelöst!
Hitzefrei kenn ich nur noch aus meiner frühen Schulzeit. Spätestens ab der Oberstufe gab es das nicht mehr. Heutzutage trauen sich viele Entscheidungsträger nicht mehr diesen Begriff auch nur zu denken, Stichwort Ganztagsbetreuung.
Wir hatten noch hitzefrei bis zur zehnten Klasse. Dann hieß es, dass die Azubis schließlich auch kein hitzefrei bekommen. Ja, das ist richtig , doch bei denen muss der Arbeitsschutz eingehalten werden….
Statt Klimaanlagen einzubauen versuchen wir lieber das Klima zu verändern.
Weil wir das Klima verändert haben, brauchen wir Klimaanlagen.
Und wenn wir nicht umsteuern, erhitzt sich das Klima weiter. Bei 1,5 Grad Klimaerhitzung ist ja nicht Schluss, wenn weiter CO2 ausgestoßen wird.
Ich hoffe, dass Sie mit Ihrer wissenschaftsfeindlichen Haltung keine Lehrkraft sind.
Und eine weitere Jubelmeldung aus der bildungspoilitischen Trickkiste!
War ja bei Ganztag, Inklusion, Integration nicht anders…
“ob sie regulär um 7.50 Uhr oder erst um 9.40 Uhr in die Schule kommen wollen. Dafür gab es immer dienstags und freitags statt des regulären Deutsch- und Englisch-Unterrichts eine sogenannte freiwillige Lernzeit. Für diese Zeit bekamen die Siebtklässler dann Aufgaben, die sie entweder unter Aufsicht in der Schule bearbeiten”
Ok, und wer stellt die zusätzlich notwendigen Aufsichten. “Eh da”-Zeiten für f… S… ?
Und wer bereitet die Lernmaterialien zusätzlich zum regulären Unterricht vor. Die f… S… ?
Hauptsache erst einmal gejubelt anhand dieser “Innovation”. Naja, sind ja Lehrer und keine IGM-Beschäftigten (die wären erst einmal auf einer Demo und hätten den Betrieb im Angesicht solcher “Mehrarbeits-Innvoationen” lahmgelegt…)
Gen Z: …
Bei dem Modellversuch wird es sich um je eine Doppelstunde Deutsch und Englisch gehandelt haben. Die Aufgaben haben also die beiden Fachlehrer im Rahmen des normalen Deputats gestellt.
Und wer stellt die Aufgaben für und macht die Aufsicht in der Lernzeit?
Schrieb ich doch, die beiden Fachlehrer aus der Klasse.
Ich verstehe das System dahinter nicht ganz. So lese ich das Prinzip:
Die Klasse hat (z.B.) 4h En und 4h De die Woche. Davon finden jeweils 2h verbindlich im Klassenverband statt, und die restlichen 2h können die SuS entscheiden, ob sie zur Schule kommen und am Unterricht teilnehmen („Gleitzeit“) oder an einem anderen Tag bzw. einer anderen Zeit betreut oder unbetreut (daheim) stattdessen Aufgaben erledigen. Das sind dann pro Fach nicht 4h, sondern 6h Unterricht/Betreuung je Woche. Da der Lehrer davon sprach, dass er in der Betreuung erklären würde, gehe ich davon aus, dass er selbst dort vor Ort ist. Damit muss es in der Stundentafel 6 statt 4h je Woche und Fach für die Lehrkraft geben, für die SuS bleibt es bei 4h. Woher nimmt die Schule diese (bei zwei Fächern) 4 Differenzstunden? Oder ist dass „freiwillige unbezahlte Mehrarbeit“?
Ich verstehe es so, dass die Kinder in den vier Stunden Lernzeit die Deutsch- und Englischaufgaben machen sollen, also zusammen, nicht jeweils.
Nun ja, trotzdem sollte ne es doch mehr Stunden als laut Stundentafel vorgesehen. Und wenn ich als Lehrer 4h Ma vorbereite und halte (2 regulär, 2 Gleitzeit), habe ich meine diesbezügliche Unterrichtsverpflichtung erfüllt. Die Erstellung und Kontrolle von Aufgaben für die „Selbstlerner“ ist dann zusätzliche Arbeit. Wie wird die verrechnet?
Es ist eine Klasse 7 an einem Gymnasium. Da erwarte ich Selbstkontrolle. Wenn zudem die Aufgaben geschickt gestellt werden, hat man die Lösungen mitgeliefert. Die Kinder schreiben ja noch keine seitenlange Aufsätze, sondern eher Grammatikübungen.
Sie erwarten Selbstkontrolle? Bei Siebtklässlern? An meinem Gym entwickeln das wenige strebsame 12er, und zwar vor allem in ihren Prüfungsfächern.
Der beschriebene Schulversuch dauerte 6 Wochen. Das ist ziemlich kurz, um daraus gültige Aussagen zu dauerhafter Motivation von SuS bzw. Lehrkräften abzuleiten.
Ich habe mehrere Jahre an einer Schule unterrichtet, die ein ähnliches Lernzeitsystem hatte. Aus meiner Sicht (und der vieler unterrichtender Kollegen) hat es nicht funktioniert, weil die Motivation der SuS zur Erledigung der und die Qualität der bearbeiteten Aufgaben innerhalb einer Klasse eine hohe Spreizung aufwies, und die Mehrbelastung der Kollegen immens war.
Ich arbeite auch an einer Schule mit einem Lernzeitmodell. Ich habe dieselben Erfahrungen wie Sie gemacht, bei klassischen Hausaufgaben aber ähnlich. Diejenigen, die es am wenigsten bräuchten, machen die gestellten Aufgaben am gründlichsten. Leider auch umgekehrt.
In der siebten Klasse geht der Deutschunterricht am Gymnasium zum Schreiben von ” seitenlänge Aufsätzen” über. Grammatikübungen sind nur noch einen kleinen Teil des Unterrichts.
Musterlösungen bringen den Schüler:innen da wenig.
„Trotzdem SIND ES doch mehr ….“ muss es heißen.
So so, sie bereiten sechs Stunden vor (4 Stunden Präsenz für die, die wollen, und 2 Stunden Präsenz und 2 Stunden Arbeit unter Aufsicht für die anderen) und sind sechs Stunden anwesend, und dass entspricht einem Deputat von 4 Stunden? Mit diesen Rechenkenntnissen aber schnell ab ins Wirtschatfsministerium!
Nein, sie bereiten zwei Stunden Präsenz für alle und zwei Stunden Übungen vor. Ob die Kinder die zuhause oder in der Schule machen, bleibt ihnen überlassen.
“Oder ist dass „freiwillige unbezahlte Mehrarbeit“?”
Das Verfahren an den Schulen ist doch oft so:
Man sucht “Freiwillige”, die das machen wollen. Entweder sind das Karrieristen (A14 anyone?) oder Idealisten (“Die Kinder sind es mir wert! Notfalls reduziere ich etwas, um das alles zu schaffen”).
Die Schulleitung meldet die “Erfolgsmeldung” ans Ministerium, wird dafür belobigt, und bekommt den Hinweis, dass sie jetzt in der Liste der Kandidaten für einen Posten in der Behörde ist.
Aufgrund des “Erfolgs” wird das Modell auch in anderen Schulen eingeführt, irgendeine wissenschaftliche Studie wird sich schon finden, die das ganze detaillert “untersucht” und “nachweist”, dass damit die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte sinkt und die Zufriedenheit aller Beteiligten steigt. Natürlich gibt’s zur Belohnung Nachfolgestudien, denn das ganze muss ja “eng wissenschaftlich begleitet” werden…
Verbinden Sie eigentlich auch etwas Positives mit Schule oder sind Sie einfach nur gerne Miseranthrop?
So oder so stellt sich mir dann die Frage, wieso Sie eigentlich Lehrer sind.
“Seit Jahren gibt es Debatten” Ernsthaft?
Die Schlafforschung ist sich einig, der Rest will nicht = “Debatte”
Aber ich hörte, Unpünktlichkeit, Selbstständigkeit und Übergewicht würden sich nicht wie durch ein Wunder lösen lassen, also bin ich dagegen (und will früher frei haben) 😛
// Dafür gab es immer dienstags und freitags statt des regulären Deutsch- und Englisch-Unterrichts eine sogenannte freiwillige Lernzeit. //
Halten wir fest: weniger richtiger Unterricht mit richtigen Lehrern, mehr “Selbstlernzeit”. Bravo, das wird das Bildungsniveau retten! Ich seh die Schüler schon eifrig mit rauchenden Köpfen über den Schulaufgaben sitzen, jeder für sich allein an seinem Schreibtisch, vertieft in den Stoff, keine Hilfe weit und breit.
Ist das nicht schön? Verstehe gar nicht, warum heute so viele junge Menschen psychische Probleme bekommen oder vereinsamen…
Kein Unterricht nach 13 Uhr und schon hat man mehr Lernzeit. Früher waren die Schüler auch besser.
Klappt aber schlecht bei vier Blöcken bzw. 8 Stunden am Tag, wie es bei uns in der Sek II Usus war. Bereits ab der 9. Klasse hatten wir mehrmals pro die Woche 7 Stunden am Tag. Ist das heute anders?
Aha, also mehr Zeit zum eigenständigen Daddeln?
Wenn man eine Gelbe Tulpe ist, geht man nur von Gymnasiast*innen mit Eigenmotivation und Selbstdisziplin aus. Und ein gesellschaftlicher Wandel hat in ihrem Universum auch nicht stattgefunden.
Es ist ja ein Angebot…es gibt auch Schüler, die in der Coronazeit regelrecht aufgebläht sind. Die hatten Ruhe, in ihrem Tempo für sich zu arbeiten, haben sinnvolle Rückfragen an lich gestellt, inzwischen gibt es auch KI, die immer besser wird und jetzt machen wir uns mal ehrlich: in fast jeder meiner Unterrichtsstunden in beiden Fächern gibt es 4-5 Schüler, die eigentlich nicht in meinem Unterricht sitzen müssten, und das von Klasse 5 bis zum Mathe-LK. Viele sind trotzdem gerne in der Schule, treffen Freunde, helfen auch Schwächeren etc. – Aber hier geht es um 2 Stunden. Warum sollte ein Schüler, der alles versteht und die Aufgabender Doppelstunde in 10 Minuten gelöst hat, zu einer Doppelstunde kommen, in der ich entweder noch einmal denselben Inhalt vorne erklären muss oder eben (weniger frontal) z.B. in Gruppen an Dingen gearbeitet wird, die er längst kann oder eben Dinge entdeckt werden sollen, die er längst entdeckt hat. Klar, es gibt mehr und weitere Aufgaben, aber die sind ja nicht klausurrelevant und und und
Jetzt wird jedem irgendein Kind einfallen, das im Unterricht sitzen sollte und die Zeit trotzdem lieber zu Hause womit auch immer verbringt, aber darunter müssen ja nicht alle anderen leiden.
Wenn statt 30 nur 15 Schüler anwesend sind, ist doch auch für uns Lehrer der Unterricht viel entspannter und effektiver…
Also, warum immer Bedenken first? Man kann es doch probieren, wenn es warum auch immer nicht funktioniert, gibt es even wieder Anwesenheitszwang…
Ich bin kein Lehrer und will mir nicht zu viel anmaßen.
Aber: wenn Schüler Aufgaben in 10 Minuten erledigen, die andere nicht in zwei Stunden schaffen, könnte es dann nicht sein, dass entweder erstere oder letztere in der falschen Schulform sind?! Zum Wording “Dinge sollen entdeckt werden” halte ich mal lieber den Mund… Hat man dafür wirklich Zeit, ist das effektiv?
Was Sie eigentlich fordern, ist die Flexibilität, guten Schülern die Anwesenheit freizustellen. Darüber ließe sich reden. Was aber passieren wird, ist, dass die schwächeren Schüler sich die zwei Stunden mehr Schlaf gönnen werden.
Auch als Nicht-Lehrer gut erkannt. Aber Poltiker sind halt auch irgendwie fachfremd und geben uns nicht das Instrumentarium manche zu ihrem Glück zu zwingen.
Auch an homogenen Gymnasien sind nicht alle gleich schnell und in allen Fächern gleich gut. Und diejenigen, die schnell und gut sind, wären dies zumeist auch ohne Lehrkräfte – zumindest ohne diejenigen, denen Inhalt vor alles andere geht. Denn Inhalte kann man sich auch ganz gut ohne Schule aneignen, diese jedoch reflektiert und differenziert zu analysieren, braucht Begleitung. Aber genau das wollen bestimmte auch hier postende Lehrkräfte nicht sein und haben grundsätzlich ein eher negatives Menschenbild. Diese erkennt man anhand ihrer Beiträge mMn sehr schnell, auch wenn diese sich gerne hinter Fachausdrücken und sprachlichen Preziosen verstecken.
Wer nicht bis in die Puppen daddelt kommt in der Früh auch aus den Federn. DAS wäre mal eine Studie!
Kind 1 durfte nun im Ferienjob die Erfahrung machen, wie cool es ist, um 7:30 Uhr zu beginnen und auch schneller fertig zu sein. Und das gilt auch für den Unterricht.
Für berufstätige Eltern ist die Idee schwierig. Der Wechsel vom Kiga in die GS bedeutete für uns als Familie, dass sich der ganze Tag um 1 Stunden nach hinten verlagerte. Statt Kita um 7 Uhr nun GS um 8:10 Uhr. Arbeitsbeginn um 8 Uhr nicht mehr möglich. Da Ankunft auf der Arbeit erst um 8:45 Uhr. Abholen im Hort um 16 Uhr – unmöglich zu vereinbaren. Ich habe meine Teilzeit weiter reduziert…
Gymnasium mit aus dem Haus gehen um 6:55 Uhr und Beginn um 7:45 bietet die Möglichkeit, die Kinder früher wieder abholen zu können.
Kommentare zu „muss man denn so lange arbeiten gehen“ dürft ihr gerne wegatmen
“Wer nicht bis in die Puppen daddelt kommt in der Früh auch aus den Federn. DAS wäre mal eine Studie!”
Die Pauschalisierung ist nicht richtig. Die meisten Teenager sind vom Tagesrhythmus her Eulen. Viele Erwachsene sind es auch, unter anderem ich, und es hat mich immer geärgert, dass hierzulande Fleiß und Arbeitseffizienz mit ” Früh aufstehen ” gleichgesetzt werden.
Persönlich wäre ich also nicht nur pro Gleitzeit für die Schüler, sondern auch und besonders für die Lehrerkräfte. Doch ich vermute, dass das organisatorisch nicht zu stemmen und für Schüler mit unterentwickelter Selbstorganisation auch zu schlechteren Leistungen führen würde. Daher beuge ich mich der Vernunft. Gerne? Nein, doch gerne kommt aus dem Bauch und ist kein Maßstab.
Mir stellt sich die Frage, ob die Freiwilligkeit in dem Modell zu mehr oder weniger Bildungsgerechtigkeit führt.
Wenn Sie damit Ergebnisgleichheit meinen, dann möglicherweise weniger.
Für Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen, bringt das unter Umständen nur bedingt etwas. Ich hatte im Abschlussjahr beispielsweise an einem Tag immer zur zweiten Stunde und musste trotzdem den gleichen Zug nehmen wie immer, da ich mit dem nächsten Zug zur zweiten Stunde zu spät gekommen wäre.
Finde das eine sehr gute Idee!
2 Tage Homeoffice pro Woche
mit Selbstverantwortung und Gleitzeit ist der richtige Schritt, näher wieder an viele Berufe in D heranzurücken.
Dienstag und Freitag passen doch.
Unterricht von zuhause ist auch mal schön. Wer macht nicht freitags Homeoffice hier?
Ja, 1-2 Tage gehen auch von daheim.
Ist doch schön, wenn das ein Erfolg ist und Lehrer sowie Schülerschaft zufriedener wird bei all der Belastung und dem Stress.
Der Tag zuhause tut der Seele auch mal gut.
Annemaus, ja, diese Pendelei ist für alle nervig.
Du musst dann nur noch 3 oder mal 4 Tage weit fahren, nicht mehr 5.
Es geht bisher um 2 Stunden an 2 Tagen, nicht um 2 ganze Tage.
Schulen dienen leider immer mehr dazu, Kinder “aufzubewahren”, damit die Eltern arbeiten können. Was meinen Sie, was das für einen Aufschrei der Eltern geben würde, wenn man die Kinder plötzlich 2 Tage zu Hause beaufsichtigen müsste?
Davon abgesehen hat man während Corona gesehen, dass viele Kinder gar nicht eigenverantwortlich lernen können. Wollen Sie die Leistungen der Schüler noch weiter fallen lassen?
Wäre definitiv nicht…..sie müssen in Gruppen (auch digital) Aufgaben erledigen, sie müssen sich wie Homeoffice Mitarbeiter einloggen und du kannst jederzeit auch eine Kamera benutzen.
Mit Disziplin und Regeln würde das 2 Tage die Woche funktionieren…
Jo, so wie während Corona. Schüler A ruft den eingeloggten Schüler B auf dem Handy an, weil Schüler B beim Zocken nicht mitbekommt, dass Lehrer was von ihm will.
Und wo ist der Sinn, Unterricht online mit allen Problemen von online-Unterricht abzuhalten, wenn man ihn auch in der Schule halten kann? Da macht „Homeoffice“ keinen Sinn. Haben Sie schon mal 6h hintereinander in Videokonferenzen gesessen? Wie produktiv waren Sie dabei?!
Kamera??? DATENSCHUTZ!
Hat in Corona KEIN EINZIGER LEHRER gemacht.
Die hatten aber auch kein Internet. Haben sie heute bestimmt auch noch nicht. Also: solange das nicht klappt, ab in die Schule.
Alles Dinge, woran sie schnell arbeiten können Temur.
Es gibt schon homeschooling Schulen und die haben klare Regeln. 1-2 Tage sehe ich da auch möglich. Sie müssen außerdem verstehen, dass Leistung erbracht wird – auch von zuhause oder einer Lerngruppe!!!
Ich bin dabei. Aber mit dem Gros der Lehrkräfte wird das nicht funktionieren, weil sich das Ziel in Forderungen verliert. Oder in ausschweifenden Erklärungen, warum man das nicht muss. Oder kann. Oder soll.
Das hört sich in der Theorie alles ganz toll an, ist es in der Praxis aber eben nicht. Das haben wir während der Corona-Pandemie doch erlebt:
– Kinder sind nicht online
– die Internet-Verbindung ist (angeblich) zu schwach,
spätestens wenn zu Hause mehrere Kindern in Videokonferenzen sind, mag das stimmen
– das Mikrofon funktioniert angeblich nicht
– “Ich habe keinen Laptop und der PC hat keine Webcam.”
– massives Ablenkungspotential
– Eltern sind mit im Raum, hören alles mit, es ist kein “geschützer Rahmen”
– die Kinder sind eben doch nicht beaufsichtigt, sondern allein zu Hause
– …
sie müssen sich wie Homeoffice Mitarbeiter einloggen und du kannst jederzeit auch eine Kamera benutzen.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, haben auch mal keinen Bock, sind müde etc. Es gibt genügend “Gründe”, warum etwas technisch nicht funktioniert.
Temur hat den Datenschutz schon angesprochen. Wir durften beim Homeschooling offiziell nicht erwarten, dass alle Kinder ihre Kameras anstellen, sondern nur auf freiwilliger Basis. Bei den Oberstufenschülern habe ich es trotzdem gemacht, das ging soweit.
Aber wollten Sie bspw. eine Videokonferenz mit pubertierenden Kindern aus deren Kinderzimmern mit Kamera führen? Das geht extrem in die Privatsphäre der Kinder. Davon abgesehen müssen sich einige Kinder auch das Zimmer mit Geschwistern teilen.
Mit Disziplin und Regeln würde das 2 Tage die Woche funktionieren…
Wenn man sich mal anschaut, was erwachsene (!) Kolleginnen und Kollegen nebenbei in Konferenzen und Versammlungen in der Schule machen, kann man sich vorstellen, was Kinder nebenbei machen.
Da ist es kaum möglich, mehrere Stunden fokussiert zu lernen.
Wenn man wirklich Schule im homeoffice mit allen Vorteilen haben wollte, müsste man das asynchron machen, so dass die Kinder Aufgaben zum eigenständigen Bearbeiten zu Hause bekommen. Diese müssten sie dann selbstorganisiert und eigenverantwortlich bearbeiten. Das kann ein Großteil der Schüler aber nicht.
Schließlich gibt es auch noch Fächer, in denen man wenig alleine zu Hause arbeiten kann. Wie soll ich alleine zu Hause Sport abdecken (z.B. Volleyball trainieren), handwerken (die wenigsten Haushalte in der Stadt haben großartig Werkzeuge) oder naturwissenschaftlich arbeiten (mikroskopieren, Chemie-Versuche, elektrischen Schaltungen usw.)? Die Kinder sollen ja nicht nur Buchtexte lesen, sondern auch haptisch lernen.
Auch Sprachen kann man besser in der Schule üben, miteinander sprechen, Fehler sind dabei leichter zu hören und zu korrigieren.
Natürlich gibt es immer Möglichkeiten, bestimmte Dinge auszulagern, zu Hause mit dem Buch zu arbeiten und dann am anderen Tag in der Schule zu experimentieren. Aber das macht alles deutlich schwieriger und ist für’s Lernen nicht optimal. Also warum sollte man Unterricht im Homeoffice machen?
Ja, die Schüler sind auch keine Selbstläufer. Man sollte aber bei den Lehrkräften anfangen. Die meisten Argumente oben kenne ich auch viel zu gut von Lehrern (kein Internet, Kamera aus, …).
Ich bin gegen Unterricht im Homeoffice, aber für online Elterngespräche, Konferenzen, Elternabende,… Das wäre schon mal ein revolutionärer Anfang.