Experten fordern besseren Infektionsschutz in Kitas und Schulen – durch Luftfilter

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BERLIN. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Lufthygiene (DAGL) fordert dringend eine flächendeckende Verbesserung des Infektionsschutzes in Kindertagesstätten und Schulen, um weitere Schließungen zu verhindern und den Betrieb langfristig zu sichern. Vor dem Hintergrund wiederkehrender Infektionswellen und der zunehmenden Personalnotlage in den Kitas und auch Schulen betont die DAGL, dass nur durch konsequente Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, die Installation von CO₂-Messgeräten und den Einsatz von HEPA-Luftfiltern eine sichere Umgebung für Kinder und Mitarbeitende geschaffen werden kann.

In der Corona-Krise hatten einzelne Kommunen ihre Schulen mit mobilen Luftfiltern ausgestattet. Foto: Shutterstock / Alexandra Goertz

Lufthygiene sei ein zentraler Baustein für den Schutz vor Infektionskrankheiten – und damit eine Grundlage für den kontinuierlichen Betrieb unserer Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, sondern auch ein Menschenrecht, so heißt es in einer Pressemeldung. Aktuelle Studien belegten, dass die Viruslast in Innenräumen durch effizientes Lüften nach CO₂-Werten und den Einsatz moderner HEPA-Luftfiltersysteme signifikant reduziert werden kann. Die DAGL appelliert an Politik und Träger, diese Maßnahmen flächendeckend einzuführen und damit die Gesundheit von Kindern und Personal und somit auch die Arbeitskraft von Eltern zu schützen.

„Man kann sich nicht über die krankheitsbedingten Schließungen beschweren und gleichzeitig gegen Infektionsschutz sein“, merkt die Vorsitzende Jasmin Subklewe, selbst Lehrerin, an. „Deutschland ist international abgeschlagen und in den eigenen Überzeugungen veraltet, was Anerkennung und Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnissen zum vielfältigen Nutzen sauberer Innenraumluft betrifft. In anderen Ländern ist man dort viel weiter und hat den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Nutzen verstanden.“

Klare Regelungen bei Krankheitssymptomen gefordert

Zusätzlich zur Lufthygiene fordert die DAGL klare und konsequente Regelungen für den Umgang mit akuten Krankheiten bei Kindern und Mitarbeitenden. „Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben, bis man wieder gesund und nicht ansteckend ist  – diese einfache, aber effektive Maßnahme muss endlich konsequent umgesetzt werden. Nur so lassen sich Infektionsketten unterbrechen und die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen bewahren. Der Einsatz von Fiebersaft, um Symptome bewusst zu verheimlichen, gehört als Vertrauensverlust geahndet, denn so werden Personal und andere Familien wissentlich gefährdet. Weitergehend haben Kinder das Recht, in Ruhe zu gesunden  –  zuhause“, so heißt es.

Infektionsschutz vermindet den Unterrichtsausfall

Die Schließung von Kitas und auch krankheitsbedingter Unterrichtsausfall habe nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Bildung und Förderung sowie die soziale Entwicklung der Kinder, sondern auch auf die Wirtschaft. Eltern, die aufgrund geschlossener Einrichtungen oder erkrankter Kinder nicht zur Arbeit gehen können, fehlten als Arbeitskräfte in den Unternehmen. Dies führe zu Arbeitsausfällen und gefährde langfristig den wirtschaftlichen Erfolg. Der Infektionsschutz in Kitas und Schulen sei daher nicht nur eine Frage der Gesundheit und Vernunft,  sondern auch ein wichtiger Faktor zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands.

Die DAGL fordert daher von der Politik:

  • Die flächendeckende Ausstattung aller Kitas und Schulen mit CO₂-Messgeräten und HEPA-Luftfiltern.
  • Regelmäßige Schulungen für Kita- und Schulpersonal zur richtigen Lüftungstechnik.
  • Verbindliche Regelungen, dass symptomatische Kinder und Mitarbeiter*innen zu Hause bleiben müssen.
  • Finanzielle Unterstützung für die Umsetzung dieser Maßnahmen durch Bund und Länder.

„Nur wenn wir jetzt handeln und den Infektionsschutz in den Fokus rücken, können wir zukünftige Kita- und Schulschließungen verhindern und gleichzeitig unsere Wirtschaft auf einem guten Niveau halten“, so Subklewe. „Es liegt in unserer Verantwortung, sichere Räume für unsere Kinder zu schaffen und den Erzieher*innen sowie den Lehrkräften den Rücken zu stärken. Sie ermöglichen mit ihrer Arbeit unsere.“ News4teachers / mit Material der dpa

Studie: Maskenpflicht und Luftfilter in Klassenräumen waren wirkungsvoll während der Pandemie

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Heide Blume
1 Jahr zuvor

Endlich! Sehr guter Artikel, bzw. Inhalt!

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heide Blume

Im Prinzip wären das tolle Maßnahmen!

Problem: Die Klassenräume sind für die Anzahl der SuS zu klein. Wenn Tische dann direkt am Fenster stehen, gehen die geöffneten Fensterflügel direkt über die Tische oder am Kopf vorbei.

Die Tafel sehen sie dann nur noch durch die Fenstetscheibe.

Im Winter ist es der Fensterreihe dann sofort zu kalt und die anderen klagen über schlechte Luft.

Ein Windstoß … und es gibt herbstlich fliegende Blätter wo man hinschaut.

Ob die verantwortlichen Ideenfinder wohl schon mal 5-10 Minuten in der Winterzeit direkt “im” geöffneten Fenster saßen? Ich kann die klagenden Kinder gut verstehen … es ist eiskalt.

Was wir im Matheunterricht so machen?

So könnte es sein in einer weiterführenden Schule mit Kurssystem:

Von 90 Minuten:
5 Minuten Anfangsritual
10 Minuten Organisation, Problembeseitigung usw. falls die Lehrkraft Klassenlehrkraft ist
20 Minuten Unterricht
5 Minuten Lüften, Trinken und Chaos
20 Minuten Unterricht
5 Minuten Lüften, Trinken, Chaos
20 Minuten Unterricht
5 Minuten Schlussbesprechung, aufräumen

Davon gehen für einzelne SuS noch 10 Minuten Toilettengänge ab.

Die 20-minütigen Unterrichtsphasen werden durch Disziplinlosigkeit usw. verkürzt auf etwa 15 Minuten.

Zügig arbeiten ist darüber hinaus rxtrem unbekannt.

… von 90 Minuten bleiben also etwa 45 Minuten Unterricht über, für die Toilettengänger und Unterrichtsflüchter weniger.

Gut … ja … das Szenario ist konstruiert und es gibt Gruppen, in denen es besser läuft. Trotzdem: ineffektiver geht es kaum.

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Sie werden lachen aber so sieht es an ganz vielen Schulen aus. Und gleichzeitig wird sich beschwert das in der Schule nicht mehr so viel gelernt wird.

Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor

Wird nicht passieren, weil kostet Geld.

Lehrlicht
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hans Hoffmann

Regelmäßiges gutes Lüften kostet kein Geld.

RainerZufall
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrlicht

Und Händeklatschen im Winter 😉

Lehrlicht
1 Jahr zuvor
Antwortet  RainerZufall

Das eine macht Sinn, das andere nicht.

Joseph Blatter
1 Jahr zuvor

Ja, bitte endlich Infektionsschutz! Ich hab keine Lust, bei der nächsten Corona-Erkrankung meiner Kinder wieder 4 Wochen bei der Arbeit auszufallen. Im Gegensatz zu Herrn Scholz oder Christian Linder bekommen wir von unserem un-informierten Hausarzt auch nicht einfach Paxlovid verschrieben

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Aktuell wird ja aus allen Richtungen immer viel gefordert, umgesetzt wird aber nahezu nichts.

Die wenigen, damals zur Pandemie angeschafften Luftfilter stehen an den mir bekannten Mannheimer Schulen ausgeschaltet in den Klassenzimmern: Wartung zu teuer. So sind es monumentale Klötze, die Platz wegnehmen. Mehr nicht.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

So sehe ich das auch.

Angeschafft ist gleich. Den Filter zu wechseln nach Wartungsvorgabe, ja das ist dann das Sahnehäubchen auf einem Luftreiniger.

Am Ende kommt es so, dass es durch die nicht gewarteten Luftfilter noch schlechter wird.

Aber es gab beim Hineinschieben doch sicherlich einen Presseartikel?

RainerZufall
1 Jahr zuvor

Die Lektion sollte doch nicht sein, hinzuschmeißen, sobald etwas nicht funktioniert.

Die Wartung muss gewährleistet werden

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wird sie aber nicht.
Und nun?

RainerZufall
1 Jahr zuvor

Dann funktioniert die Maßnahme nicht. Also beides fordern

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  RainerZufall

Okay, kommt mit auf die Liste. Aber wohin? Packen wir die zu wartenden Luftfilter in allen Klassenräumen nun vor die multiprofessionellen Teams oder dahinter? Oder doch eher Klimaanlagen und Jalousien für den Hitzeschutz? Sollen die 40 Jahre alten Schultoiletten davor oder nach der Anschaffung saniert werden? Was ist mit der Rollstuhlrampe für das körperlich beeinträchtigte Kind? Schwierig…

RainerZufall
1 Jahr zuvor

“Packen wir die zu wartenden Luftfilter in allen Klassenräumen nun vor die multiprofessionellen Teams oder dahinter?”
Wie schön die Bildungspolitik doch seien könnte, würden alle Lehrkräfte derartig resignieren und ggf. die Verantwortung bei allen außer den Verantworlichen suchen 😉

Mr X
1 Jahr zuvor

Bei uns stehen sie im Keller…

Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mr X

Bei uns stehen sie in den Klassenzimmern. Die Schüler klauen die Kabel (hihihi witzisch), einige der benötigten Steckdosen sind schon ewig defekt, Schüler stopfen alles Mögliche in die Lüftungsöffnungen (hihihi witzisch) und der Chef höchstselbst schaltet die Geräte aus, die noch funktionieren, sobald er das Klassenzimmer betritt, weil ihm das Geräusch zu laut ist. Noch Fragen, Kienzle?

RainerZufall
1 Jahr zuvor

Eine konkrete Maßnahme, welche unverzüglich etwas gegen Unterrichtsausfall bewirkt.
Aber ob das Wähler*innen mehr interessiert, als (kostenlose) Genderverbote und die Ablehnung von Gebetsräumen? 😉

Alx
1 Jahr zuvor

Ich habe auch so einen Klotz sogar noch mit Original-Filter. Ich fürchte, wenn ich den jetzt anschalte, sind nächste Woche alle krank. (⁠◠⁠‿⁠◕⁠)

Testerin
1 Jahr zuvor

Ach was!

Lüften ist das Beste überhaupt! Die SuS bekommen dadurch keine Infektionen und/oder werden krank.

Hitzschlag im Sommer? Das Lüften ist nicht schuld. Es sind die SuS schuld, wenn ihnen zu heiß ist und nicht genügend trinken. Oh? Sie trinken nicht, weil die Toiletten für sie nicht hygienisch genug sind? Reißt euch mal zusammen, SuS! Schule ist kein 5 Sterne Hotel.

Erkältung im Winter? Ihr zieht euch nicht warm genug an. Deshalb erkältet ihr euch, nicht durch unser super, duper Lüftkonzept, das ein bisschen kalte Luft sorgt bei Außentemperaturen um die Null Grad.

Nebenbei, ich meinte das sarkastisch. Die KuK würden nicht auf den Rat von Experten hören.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Ich fand das total witzig, wenn auch etwas traurig, während Corona, als wir Luftmessgeräte (Billigausgaben) in den Klassenzimmern hatten, die wie eine Ampel funktionierten (vielleicht war das das Dilemma). Bei gelb wurde man schon unruhig, bei rot durfte man die Fenster aufreißen. Wie sagt die Politik so schön: “wir haben ja was gemacht”. Wobei in den Regierungsgebäuden sicher flächendeckend Luftfilteranlagen installiert wurden.
Aber was sind Schüler und Lehrer schon wert.

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Viel besser fand ich das mehr oder minder dahinter stehende Argument, dass sie in der Schule ja nicht helfen würden.

Alter Pauker
1 Jahr zuvor

Leute! Lehrer sind Verbrauchsmaterial. Arbeitsschutz, egal in welchem Bereich, ist rausgeworfenes Geld. Fehlen die Lehrer irgendwann gibt’s halt Seiteneinsteiger, Alltagshelfer, Buffdys. Hauptsache die Brut ist wegbetreut….

Alter Pauker
1 Jahr zuvor

P.S. Praktikanten gibt’s ja auch noch…..

Svr
1 Jahr zuvor

Also mir würde es reichen, wenn Personal einzig für Toiletten eingestellt werden. Dadurch wird die allgemeine Hygiene deutlich angehoben. Eine Studie wird dies sicherlich bestätigen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

Ein eingetragener Verein…

https://dagl.de/impressum/

…so schnell wird man zum Experten.

Birte
1 Jahr zuvor

Lasst mal gut sein.

Es gibt nicht genug Lehrer und der allgemeine Zustand der Schulen .

Hin und wieder besuche ich meine alten Eltern und komme an meiner ehemaligen Schule vorbei. Da blättert die Farbe seit 30 Jahren ab und die undichten Fenster sind noch dieselben. Allgemein lässt sich sagen an der Infrastruktur im Ort hat sich seit den neunziger Jahren nicht mehr wesentlich verändert. Alles kaputt und alt.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Birte

… nur das die Fensterflügel mittlerweile verschraubt sind …

Die abblätternde Farbe ist dabei das geringste Problem. Die Zahl der Schulen, an denen die Fassade durch Netze geschützt wird und die Eingangsbereiche mit Schutzgerüsten überbaut worden sind, nimmt ständig zu – soll ja keiner von abbröckelnden Fassadenteilen verletzt oder erschlagen werden. Bei den mit Metallklammern befestigten, vorgesetzten Sichtbetonfertigschalen dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit auf Dauer dasselbe passieren wie mit der Lärmschutzverkleidung der Stützmauer der A3 inFahrtrichtung Leverkusen in Köln.

Wären es Baustellen, bestünde Helmpflicht.