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Marode Schulgebäude: Schimmel behindert Schulstart, Sanierungsstau wird immer größer

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TRIER. Das neue Schuljahr startet holperig – zumindest für zwei Schulen im rheinland-pfälzischen Trier. Wegen ihrer hohen Schülerzahl sollten die beiden Gymnasien ab heute zusätzliche Klassenräume zur Verfügung gestellt bekommen. Doch Freitagnachmittag musste die Stadt einen Rückzieher machen. Das dafür vorgesehene Gebäude ist nicht einsatzbereit, wegen ernstzunehmender Gesundheitsbedenken. Der aktuelle Fall verdeutlicht einmal mehr die Folgen des Investitionsrückstands im Schulbereich.

Immer wieder beeinträchtigt Schimmelbefall den Alltag an Schulen in Deutschland. Symbolbild: Shutterstock/rootstock

Seit heute zählt Rheinland-Pfalz 548.000 Schüler:innen, so viele wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren, wie das Bildungsministerium mitteilt. An einigen Schulen sorgt die Größe der Schulgemeinschaft mittlerweile allerdings für Platzprobleme – zum Beispiel aktuell in Trier am Max-Planck-Gymnasium (MPG) und dem Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG). Nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) sollten beide Bildungseinrichtungen daher mit dem heutigen Start des neuen Schuljahres zusätzliche Räume gestellt bekommen. Dafür ließ sie Räumlichkeiten in der ehemaligen Kaufmännischen Privatschule Eberhard sanieren. Ihren Plan musste die Stadt allerdings kurzfristig verwerfen. Der Grund: Schimmelbefall im angemieteten Gebäude.

Festgestellt hat ihn das Gesundheitsamt der Stadt laut Pressemitteilung im Rahmen der Endabnahme am vergangenen Freitag, dem letzten Tag der Sommerferien. Bereits zwei Tage zuvor hatten jedoch schon die Schulleitungen der beiden Gymnasien gegenüber des SWR den Zustand der zusätzlichen Klassenräume kritisiert. Diese seien nicht für den Unterricht bereit, es fehle an technischer Ausstattung und es gebe hygienische Mängel. „Das Ärgerliche ist einfach, dass man sich auf den Schulträger eigentlich verlassen soll, der uns zugesagt hat, die Schulräume sind fertig. Und dass wir jetzt am Anfang des Schuljahres, wo wir nun ganz andere Dinge zu tun haben, uns damit beschäftigen müssen, dass wir schulfertige Räume bekommen“, sagte Armin Huber, Schulleiter des MPG, im Gespräch mit dem SWR.

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Mängel auf Nachfrage eingeräumt

Noch am Freitagmorgen hatte Triers Schuldezernentin Elvira Garbes (Grüne) dem SWR zufolge die Kritik zurückgewiesen. Zusammen mit Schulamtsleiter Michael Thein versicherte sie, dass die Räume rechtzeitig zum Schulstart zur Verfügung stehen würden. Auf Nachfrage räumten sie allerdings ein, dass einige Baustellen noch offen seien: der Lärmschutz zwischen den Klassenräumen müsse etwa nachträglich verbessert und die Toiletten müssten noch saniert werden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten fehlten zunächst auch noch die elektronischen Tafeln.

Wenige Stunden später sollten sich diese Probleme aber als die kleineren Hürden herausstellen. Wegen Schimmelbefalls, so meldete die Stadt am Nachmittag, könne das Gebäude vorerst nicht als Schulgebäude genutzt werden – „zum Schutz der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer“. Zunächst seien Prüfungen durch Fachfirmen nötig, um zu kontrollieren, ob es weitere Stellen gibt, die von Schimmel befallen sind.

Schuldezernentin Garbes bat in der Pressemittelung die betroffenen Schüler:innen, Eltern sowie Lehrkräfte um Entschuldigung. Gemeinsam mit dem Amt für Schulen und Verwaltung der Stadt Trier suche sie nach einer Lösung, um schnellstmöglich alternative Räume zur Verfügung stellen zu können. Die Schulleiter wollen laut SWR derweil versuchen, die Wartezeit mit internen Lösungen zu überbrücken und im eigenen Gebäude die fehlenden Klassenräume zu gewinnen.

Seit Jahren hohe Investitionsrückstände

Der Fall in Trier ist kein Einzelfall. In Aachen beispielsweise behindert ebenfalls Schimmelbefall den Start des neuen Schuljahres. Betroffen ist nach Informationen der Aachener Zeitung die Container-Anlage, in der die städtische Montessori-Grundschule Eilendorf aktuell teilweise untergebracht ist. Das eigentliche Schulgebäude wird derzeit umgebaut und erweitert. Voraussichtlich bis zu den Herbstferien muss die Schule nun die rund 125 betroffenen Kinder zusätzlich im zur Container-Anlage gehörenden Hauptgebäude unterbringen.

Im Mai musste die Stadt Landau wegen Schimmelbefalls zeitweise die Schulmensa einer Grundschule schließen sowie die Ganztagsbetreuung einstellen, wie der SWR berichtete. In Berlin Reinickendorf verfassten Eltern Anfang des Jahres einen Brandbrief an das Bezirksamt, weil mehrere Räume der Otfried-Preußler-Grundschule dem Tagesspiegel zufolge seit mehreren Monaten von Schimmel befallen waren.

Immer wieder machen Schulen wegen maroder Schulgebäude Schlagzeilen. Laut Kommunalpanel der KfW-Förderbank ist der bundesweite Investitionsrückstand im Bereich Schulen 2023 von 47,4 Milliarden Euro auf 54,8 Milliarden Euro gestiegen. Mehr als ein Viertel der 2023 befragten Kommunen geht zudem davon aus, dass sich die Situation zukünftig noch verschlechtern wird. News4teachers

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