BERLIN. Insgesamt sechs Schulen – zwei aus Berlin, vier aus Nordrhein-Westfalen – sind in Berlin mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden. Was macht deren pädagogische Arbeit aus? Die Hauptpreisträgerschule, die Bonner Siebengebirgsschule, stellen wir in einem eigenen Beitrag vor (hier geht es hin). Warum die übrigen fünf ausgezeichnet wurden, berichten wir im Folgenden. So viel vorweg: Selbstgesteuertes Lernen und Beziehungsarbeit sind wichtige Kriterien.

Vielfalt, Wertschätzung und aktive Beziehungsarbeit an der Friedenauer Gemeinschaftsschule
„Eine Schule, die Leidenschaften fördert: An der Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin stehen die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Dort lernen sie leistungsorientiert und im eigenen Tempo“, so heißt es in der Laudatio.
Die Schülerschaft ist heterogen: An der Schule werden 22 Sprachen gesprochen. 61 Prozent der Schülerschaft sind nichtdeutscher Herkunftssprache. 64 Prozent haben eine Lernmittelbefreiung, 10 Prozent haben einen anerkannten sonderpädagogischen Förderbedarf, wobei deutlich mehr eine spezifische Förderung erhalten.
„Im Schulalltag ist eine beeindruckende, aktive Beziehungsarbeit zu beobachten“, berichtet Jurymitglied Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz. „Die Lehrkräfte sind sehr aufmerksam und jede Lehrperson kann etwas zum biografischen Hintergrund der Kinder sagen. Diese Haltung zeigt sich auch im Unterricht. Jedes Kind hat einen persönlichen, altersunabhängigen Lernweg, lernt selbstständig im eigenen Tempo und in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen.“
Bis zur 8. Klasse gebe es keine Noten, sondern kompetenzorientierte Rückmeldungen. „Regelmäßiges Feedback sowie halbjährliche Bilanz- und Zielgespräche ermöglichen Eltern und Kindern Orientierung und Selbstreflexion. Im Unterricht der Hauptfächer wechseln sich klassische Instruktionsphasen mit Gruppenarbeit sowie projekt- und themenorientiertem Arbeiten ab. Die hohe Unterrichtsqualität zeigt sich durch intensive fachliche Arbeit der Schülerschaft mit einer hohen aktiven Lernzeit.“
Projektförmiges Lernen und nachhaltige Bildungsprozesse am Thomas-Morus-Gymnasium
„Das Thomas-Morus-Gymnasium zeigt: Wer sich auf den Weg macht, kann wirklich etwas verändern. Am Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde kann man erleben, wie Nachhaltigkeit in Lern- und Bildungsprozessen aussehen kann. Es gibt projektförmige Lernarrangements, innovative Ideen und Schüler:innen, die fürs Leben lernen“, heißt es in der Laudatio.
Michaele Geweke, stellvertretende Kollegleiterin und pädagogische Leiterin am Oberstufen-Kolleg Bielefeld, hat als Jurymitglied die Schule besucht. „Sowohl im Fachunterricht als auch in projektförmigen Lernarrangements wie dem Phänomenbasierten Lernen (PBL), das einen Experimentierraum für selbstgesteuertes, fächerübergreifendes, kooperatives und kreatives Lernen eröffnet, waren die Tiefenstrukturen von Unterricht sehr gut sichtbar“, berichtet sie. „Im Informatikunterricht etwa entwickeln Schüler:innen ein eigenes Computerspiel. In der wöchentlichen PBL-Doppelstunde setzen sich Schüler:innen der Klassen 7 bis 9 mit selbst gewählten Fragen aus dem Themenspektrum der 17 Nachhaltigkeitsziele auseinander und arbeiten dazu in Projekten.“
Gelernt werde nicht nur im Klassenraum. „Auch die Pausenhalle, die Foren im Flurbereich oder der Wald können Orte sein, an denen Formen individuellen und sozialen Lernens stattfinden. In innovativen Unterrichtsformaten erwerben Schüler:innen 21st Century Skills, die sie später in der Berufswelt und in gesellschaftlichen Zusammenhängen brauchen – etwa in Arbeitsgruppen wie TMG for Future, in der aktuell ein Leitfaden für eine nachhaltigere Schule entwickelt wird.“
Innovativer Unterricht und Wertschätzung für Vielfalt an der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule
„An der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg lernen Schüler:innen jahrgangsgemischt und fächerübergreifend bis zum Abitur gemeinsam. Der Unterricht ist offen und ermöglicht entdeckendes, handelndes und differenziertes Lernen. Die individuellen Arbeitszeiten der Schüler:innen wechseln sich ab mit gemeinsamen Plenumsgesprächen oder unterstützenden, strukturierenden Inputphasen durch die Lehrkräfte“, so heißt es in der Begründung der Jury.
Jurymitglied Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV), berichtet von ihren Eindrücken: „Rund 990 Schüler:innen lernen in 35 Lerngruppen fächer- und jahrgangsübergreifend von der 1. bis zur 10. Klasse gemeinsam. Die Oberstufe wird aktuell im Modellversuch mit einer Beruflichen Schule in Berlin angeboten. Noten gibt es erst ab der 9. Klasse, vorher dient ein Kompetenzraster zur Einordnung individueller Entwicklungsstände, das sich zum Beispiel an den Kategorien Empathie und Selbstbewusstsein orientiert. Ein Konzept, das aufgeht: An der Schule herrscht ein respektvoller Umgangston, sowohl unter den Kindern und Jugendlichen als auch zwischen Schüler:innen und Pädagog:innen. Er zeugt von einer beeindruckenden Beziehungsarbeit. Zudem ist überall spürbar, wie aufgeklärt und selbstsicher die Schüler:innen sind. Das Gespräch mit einem souveränen Schüler, der erst seit zwei Jahren in Deutschland lebt, blieb in besonderer Erinnerung. Diese Begegnung zeigte, dass an der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule Empowerment gelebt wird.“ Lernerfolge würden regelmäßig evaluiert.
Rund 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler waren 2023 nicht-deutscher Herkunftssprache, 17 Prozent lernmittelbefreit und 8 Prozent mit Inklusionsstatus. Weiterhin gehörten zunehmend Kinder mit psychischen Belastungen und chronischen Krankheiten zur Schulgemeinschaft.
Selbstorganisiertes Lernen und schulweites Coachingangebot am Joseph-DuMont-Berufskolleg
„Lerntheoretisch anspruchsvoll, bildungswissenschaftlich fundiert: Am Kölner Joseph-DuMont-Berufskolleg lernen die Schüler:innen in wertschätzender Atmosphäre selbstorganisiert, stressfrei und praxisnah“, urteilt die Jury.
„Unterricht verläuft hier berufs- und realitätsnah“, so sagt Jurymitglied Thomas Häcker, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Rostock und Gründungsdirektor des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung. „Problemorientierte Aufgabenstellungen werden durchgängig nach der Think-Pair-Share-Methode bearbeitet. Das heißt: Die Schüler:innen setzen sich mit einer Aufgabe auseinander, tauschen sich dann mit eine:r Mitschüler:in und schließlich in der gesamten Gruppe aus. Das ist ein sehr professionelles Grundgerüst fürs Lernen, weil es eine tiefe kognitive Verarbeitung sichert, die zudem von Lehrkräften als Expert:innen vielfältig konstruktiv unterstützt wird. Ein schulinternes Kompetenzteam entwickelt hierfür Materialien und Lernarrangements, die den Lehrenden digital zur Verfügung stehen. Diese werden mittels transparenter Zielvereinbarungen in den einzelnen Bildungsgängen durch ein permanentes Qualitätsmanagement gesteuert. Kompetenzraster – sie heißen hier Kann-Listen – bieten den Lernenden Orientierung und Transparenz. Das wird sehr geschätzt.“
Und sei wirksam: „Es gibt gute Vermittlungs- und Abschlussquoten. Diese sind in der jährlichen Statistik der Industrie- und Handelskammer belegt: 2023 gab es in acht von 13 Bildungsgängen eine fast immer 100-prozentige Bestehensquote. In Gesprächen mit Kooperationspartnern wurde klar, dass diese mit der Ausbildungsqualität sehr zufrieden sind.“
Eigenverantwortliches Lernen und konstruktive Unterstützung am St.-Pius-Gymnasium Coesfeld
„Die Absolvent:innen des St.-Pius-Gymnasiums haben eine Idee davon, wer sie sind, was sie können und wo sie hinwollen. Diese Art von Wirksamkeit ist extrem wertvoll und lässt sich nicht in Zahlen messen“, so schreibt die Jury.
Mitglied Isabella Keßler, Landesfachberaterin im Bildungsministerium Saarlandes, antwortet auf die Frage, was besonders innovativ an der Schule sei: „Die Form der konstruktiven Unterstützung, die von Anfang an eine große Rolle spielt. Hat jemand wiederholt Probleme im Lernprozess, bieten Lehrkräfte frühzeitig Lerncoachings an. Tagesziele helfen, das eigene Leistungsvermögen realistisch einzuschätzen. In vier sogenannten Sternstunden pro Woche erkunden Kinder der 5. und 6. Klasse etwa, wie sie sich am besten selbst organisieren können. Für Schüler:innen ab Stufe 7 stehen stärkenorientierte „Profile im Angebot“ zur Auswahl, die sogenannten PiA-Kurse. Hier probieren sie sich in Schwerpunkten wie kreativem Schreiben oder forensischer Chemie aus.“
Unterrichtsmaterialien und Lernpakete seien so aufbereitet, dass die Schülerinnen und Schüler selbst damit arbeiten können. Keßler: „Das ist kein reines Abarbeiten von Aufgaben, sondern inhaltlich vielfältig und anregend – einige Schüler:innen führten Interviews, andere testeten eine App. Auch die Tiefenmerkmale von Unterricht begegneten uns überall. So führten Lehrkräfte mit Schüler:innen Diskurse auf Augenhöhe, und es wurde gemeinschaftlich nach dem Warum gefragt.“ Bei der Abschlussquote liege das Gymnasium über dem Landesdurchschnitt. „Doch die viel stärkere Wirksamkeit sehe ich in der sehr geringen Abbruchquote.“ News4teachers
Hier gibt es Informationen zu allen 108 bisherigen Preisträgerschulen.
Anspruchsvoller Fachunterricht im Sinne von Wissenserwerb scheint wohl eher nachrangig zu sein …
Das spielt in der Bildungspolitik schlicht keine Rolle mehr.
Wichtig ist “bunte Vielfalt”, ergo Emotion und gesellschaftspolitusche (Selbst-)Darstellung, worüber dann Selbstvergewisserung erfolgen soll.
Ich persönlich habe mich darauf eingestellt und versehe dann eben jetzt unter diesen Auspizien meinen Dienst.
Gut, unser Kind ist ja durch und auslandsstudierfähig, die Enkelchen werden ohnehin die hiesigen Schulen höchstens auf Besuchen von Innen sehen.
Passt schon.
Das ist richtig. An meiner kleinen Förderschule gibt es immer weniger Unterricht und immer mehr Unterrichtsstunden werden mit “nettem Klimbim” belegt.
Was genau ist denn “netter Klimbim”?
Ist er auch. Je jünger die Kinder desto nachrangiger.
Kein Wunder, dass bei Fünftklässler immer weniger vorausgesetzt werden kann. Dabei bin ich ja schon anspruchslos: Flüssig lesen, flüssig schreiben, flüssig Kopfrechnen und schriftliches Rechnen, Softskills.
Sie, kollektiv, sind doch diejenigen, die mit den immer gleichen Mitteln mit immer mehr Stunden immer schlechtere Ergebnisse produzieren.
In meiner Grundschulzeit gab es lange nicht so viel Unterrichtszeit wie heute.
Ich habe den Filmbeitrag von dieser Schule mir angesehen, nun gut, ein Vorzeigeausschnitt. Ich glaube nicht, dass die Kinder sich kaum Fachwissen aneignen, die Methode ist anders, wobei das selbstständige Lernen ja zur Zeit gewünscht wird. Meine Sorge bei dieser Lernart ist nur, wie hilft man den Kindern, wenn sie die Aufgaben nicht lösen können? Wie schafft man es, die Motivation der Kinder, die Aufgaben lösen zu wollen, zu erhalten. Aber ganz ehrlich, auch bei Frontalunterricht treten die gleichen Fragen auf. Ich glaube, dass diese Unterrichtsform sehr anstrengend ist und deshalb kritisch gesehen wird. Ich wäre für die ” goldene Mitte”, Grundlagen legen durch Frontalunterricht, Festigung und Förderung der komplexen Denkleistung durch freies Arbeiten. Mit dieser Arbeitsweise habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Klingt gut!
Ich sehe das ähnlich wie Sie:
Man muss nicht jedes Mal das Rad neu erfinden – und vor allem muss nicht jedes Kind ein eigenes Rad erfinden. Stattdessen kann man Grundlagen auch in gut gestaltetem Frontalunterricht vermitteln und sich damit Zeit “erkaufen” für offeneren Unterricht. Natürlich ist eigenes Erarbeiten auch anstrengend für die Schüler.
Und selbst bei kooperativem Lernen habe ich die Erfahrung gemacht, dass unsichere Schüler oft doch nochmal nachfragen, nochmal um eine Erklärung durch die Lehrkraft bitten. Wir sind m.E. aber auch Lehrkräfte, um genau das zu machen – mit Schülern sprechen, auf Fragen eingehen, andere Beispiele nennen, eine andere Erklärung anzubieten etc.
Mit meiner eigenen Klasse habe ich meinen Unterricht sehr stark komprimiert, um einige Wochen für projektartiges Arbeiten zu ermöglichen. Das war ein tolles Erlebnis für alle und ich werde es auch weiter so machen.
Man sollte aber nicht vergessen, dass es bei projektartigem Arbeiten auch sehr anstrengend ist, knapp 30 sehr heterogene Schüler mit unterschiedlichsten Projekten im Blick zu haben, regelmäßig über ihre Projekte zu sprechen, Hilfen anbieten zu können usw.
So arbeiten wir in den Grundschulen schon seit Jahren. Grundlagen werden gemeinsam gelegt/ erarbeitet, dann übt jedes Kind für sich, mit dem Partnerboder in der Gruppe und in seinem Tempo z,B. bei Stationsarbeit, Tagesplan, Wochenplan, etc. Nennt man auch Differenzierung. Was daran ist bitte neu und so besonders?
Ich kenne eine der ausgezeichneten Schulen etwas näher. Da wird durchaus anspruchsvoller Fachunterricht erteilt, konservativ und leistungsorientiert.
Die Kunst besteht darin, gutes Handwerk mit entsprechendem Klappern zu vermarkten, ein bisschen dick aufzutragen, aber nicht zu dick, und die von der Jury bevorzugten Schwerpunkte zu kennen und zu betonen.
Bleibt trotzdem die Frage:
Wie mache ich aus der xy-Schule eine solche Vorzeigeschule?
Über welche Prozesse sprechen wir da.
Über welche Zeithorizonte?
Welche Finanzen?
Welche Beteiligten aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft usw.?
Welche Kompetenzen braucht das Schulleitung und Leherschaft?
Fängt ja schon bei der frage an, wie man aus der Klammer verbindlicher Lehrpläne raus kommt…
Ich hatte Ihnen im anderen Artikel schon geantwortet, aber hier stellen Sie die richtigen Fragen….
Vorweg: Wir sind zwar keine „Vorzeigeschule“, genießen aber einen sehr guten Ruf (macht sich bei uns an den Anmeldezahlen bemerkbar…)
Wir sind auch für eine Grundschule eher gut ausgestattet, unsere Mobiliar passt zu unserem Konzept, unsere Lehrerlaunge unseren Wünschen, unsere Lehrerarbeitsplätze den Bedürfnissen der KuK. In unsere Schule sind in den letzten 6 Jahren etwa 500.000 Euro geflossen (was die mediale Ausstattung nicht mit einschließt), um unser Raumkonzept umzusetzen….
Wie haben wir das geschafft? Jetzt zu ihren Fragen:
Wir sprechen hier von Schulentwicklungsprozessen. Schulentwicklung muss sehr sorgsam geplant, strukturiert und begleitet werden. Am Anfang eines solches Prozesses steht eine Analyse des Ist-Zustandes, dann eine Bedarfsananlyse (was muss sich ändern, was wollen wir hegen und pflegen). Als Nächstes folgt eine strukturierte Zielsetzungsplanung, danach wird ein Ziel nach dem anderen abgeräumt….Voraussetzung ist eine wirklich potente Steuergruppe und man sollte sich immer von einer Schulentwicklungsberatung begleiten lassen.
Der Zeithorizont ist in Jahren berechnet…..hängt von den Zielen ab….unser Zeithorizont umfasste bisher 7 Jahre….die Ziele vom Anfang haben wir alle erreicht und wird sind bereits bei der nächsten oder übernächsten Bedarfsanalyse und bei der xten Evaluation….
Man hört ja nicht einfach auf, wenn die ersten gesteckten Ziele erreicht sind, man macht eben immer weiter….und weiter und weiter….
Die Finanzen hängen von den Zielen ab. Umbauten sind teuer, Ausstattungen sind teuer, kommt eben drauf an, was man für Visionen hat.
Ohne Partner, die die Schule unterstützen geht es nicht. Die findet man, wenn man als Schule gute Konzepte entwickelt und dann auch vorstellt.
Unser Raumkonzept haben wir mit einem Schulraumentwicklungsberater entworfen (den haben wir erstmal selber bezahlt). Als das Konzept fertig war, haben wir den Schulträger, den OGS-Träger, die Architekten der Stadt und die Bezirksbürgermeisterin eingeladen und es vorgestellt. Mehrheitlich traf das Konzept auf Zustimmung und es blieb die Geldfrage. Als aber der OGS-Träger seine Begeisterung in Form einer Zusage mit mehr Personal (es war ja nicht nur ein Raumkonzept, sondern beinhaltete auch eine Vollvernetzung mit der OGS) ausdrückte, machte der Schulträger auch den Daumen hoch….die gesamte Umsetzung erfolgte in mehreren Teilabschnitten….über einige Jahre….
Welche Kompetenzen die SL braucht? Biss und einen ganz langen Atem, und Glück und Visionen und Zuversicht und ganz viel Verständnis, wenn es mal wieder länger dauert und über allem schwebt die Begeisterungsfähigkeit für Neues
Was brauchen KuK? Vertrauen in die SL, Begeisterungsfähigkeit, aber auch viel Engagement, denn es bedeutet immer auch zuerst Mehrarbeit….das muss man ehrlicherweise so sagen….
Auch hier nochmals
Danke
Seltsam, ich bin Lehrer geworden, weil ich die Begeisterung für meine Fächer mit konkreten Kindern und Jugendlichen teilen wollte. Ich verspüre kein Bedürfnis einen Teil meiner kostbaren Arbeits- und Lebenszeit damit zu vorbringen, gegen andere Schulen einen privaten Wettbewerb zu bestreiten, auch wenn sich dieser einen offizösen Anstrich gibt.
Bei der Vorstellung, ich müsste dann mit Kolleg*innen und Schüler*innen auf einer an schlimmste Privatfernsehshows erinnernde Glitzerbühne stehen und auf Knopfdruck “jubeln”, löst Scham bei mir aus.
“Seltsam, ICH bin Lehrer geworden, weil ICH die (MEINE) Begeisterung für meine Fächer mit konkreten Kindern und Jugendlichen teilen wollte”
Wie Ihnen die Preisträger zeigen, ist etwas weniger Selbstabsorbtion und Begeisterung für die Kinder und Jugendlichen hilfreicher.
Sehr geehrte*r Herr bzw. Frau GBS Mensch,
während meines Studiums habe ich gelernt, dass Ich-Botschaften geeignete Werkzeuge sind, um zivilisiert und sachorientiert unterschiedliche Meinungen auszutauschen:
https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit-umwelt/gewaltfreie-kommunikation-ich-botschaft_94_288636.html
Sie sind offensichtlich nicht an einem argumentativen Austausch interessiert, sondern werfen mir unbekannterweise charakterliche Defizite vor, weil ich offensichtlich eine andere Auffassung zum privaten sog. “Deutschen Schulpreis” habe. Mir keiner Silbe gehen Sie inhaltlich auf meinen Beitrag ein.
Ich kann kollegial nur hoffen, dass Sie im Umgang mit Ihren Schüler*innen professioneller auftreten und diese nicht gleich bei einer Ihnen nicht-genehmen Aussage in eine Schublade stecken.
Wenn man Vorwürfe und Werturteile in “Ich-Botschaften” versteckt hat, was Sinn und Zweck von Ich-Botschaften betrifft nicht sorfältig zugehört, es nicht verstanden oder man verwendet sie missbräuchlich, um sich einen gewissen Anschein zu verleihen.
Sie haben Ihre Motivation dargelegt, Lehrer zu werden. Wie ich hier schon häufiger kund tat, geht unter anderem diese Motivation an den Bedarfen und Bedürfnissen eines modernen Schulsystems insgesamt und an den Problemstellungen der Realität vorbei.
Solche Aussagen sind Teil des Problems und nicht der Lösung:
Woher nehmen Sie Ihre Selbstgewissheit zu verkünden, was “ein modernes Schulsystem” sei. Sowohl in der Schulpädagogik als auch unter Berufsverbänden ist dies umstritten. Herr oder Frau GBS-Mensch weiß das aber offensichtlich genau, leider aber er nur aus dem Bauch heraus, weil Sie wieder keine Argumente nannten. Es muss ein tolles Gefühl sein, sich “auf der richtigen Seite” zu wähnen, ohne Daten und Fakten kennen zu müssen.
Es gibt eine zentrale Anforderung in jeder Profession im sozialen Bereich: Man muss andere Menschen in das Zentrum des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns stellen.
Das ist zugegebenermaßen sehr anspruchsvoll und nicht etwas für jedermann.
Sie erklären hier im Prinzip, dass Sie Ihr Hobby vor Publikum ausleben wollen. Ich weiß, es ist etwas überspitzt.
Aber offensichtlich wird einem diese zentrale Anforderung im Lehramtsstudium mit anschließendem Referat nicht mitgegeben, wie ich immer wieder, so auch bei Ihrer Einlassung, feststellen muss.
Das hört sich eher nach Therapie oder Sozialarbeit an.
Kleines Problemchen:
Spätestens zu jeder Klassenarbeit sind VERPFLICHTEND gewisse Inhaltsmengen abgearbeitet zu sein.
Willkommen auf dem schnöden Boden der staubigen, real existierenden Tatsachen.
Und ja, *mal* kann man davon abweichen, besondere Umstände, Lage der SuS, yadda-yadda, kennt man ja.
Dauerhaft?
Im Regelschulsystem = klares Nein.
Gesetze, Lehrpläne, ganz konkrete dienstliche Anweisungen stehen dem entgegen.
Das sind (erstmal) unverhandelbare FAKTEN.
Ich kenne diese Zwänge, komme aber nicht umhin festzustellen, dass Sie ein kaputtes dysfunktionales, in effizientes System verteidigen und Ihre kaputte, dysfunktionales und ineffiziente Rolle darin.
Man kann mir sicher vieles vorwerfen…aber das aktuelle Schulsystem verteidigen…das wohl, wie sage ich das jetzt…”eher weniger”.
Ihre Ausführungen haben etwas Raunendes, fast etwas Esoterisches:
“Es gibt eine zentrale Anforderung in jeder Profession im sozialen Bereich: Man muss andere Menschen in das Zentrum des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns stellen.”
Das sind Worthülsen, weder mit erziehungs- noch mit sozialwissenschaftlicher Rückbindung. Außerdem geht es ausschließlich um den wunderschönen Beruf des Lehrers bzw. der Lehrerin, nicht um “jede Profession im sozialen Bereich.”
Lehrkräfte sind keine Ersatzeltern, keine Sozialpädagogen, Schulbegleiter oder Heimerzieher (alles ehrenwerte, aber andere Berufe). Es hat etwas von einer Tragikomödie, wenn Sie mir und anderen Lehrer*innen etwas von einem wissenschaftlichen Studium erzählen wollen, bei allem Respekt Herr oder Frau GBS-Mensch.
“Lehrkräfte sind keine Ersatzeltern, keine Sozialpädagogen, Schulbegleiter oder Heimerzieher (alles ehrenwerte, aber andere Berufe).”
Apropos Worthülsen.
“weder mit erziehungs- noch mit sozialwissenschaftlicher Rückbindung.”
Oh doch, man weiß sehr genau unter welchen Bedingungen lernen und erziehen gelingen. Und, oh Wunder, Schule und Lehrer setzen herzlich wenig davon um.
Ihre gesammelten Antworten legen nahe, dass Sie ein geschlossenes und enges Weltbild besitzen und genau wissen (“man weiß sehr genau”), was richtig und falsch ist:
“Schule und Lehrer setzen herzlich wenig davon um.”
Was soll das bundesweit sein, “die” Schule und “die” Lehrer?
Zwischentöne oder Ambivalenzen scheinen Ihnen fremd zu sein. Da argumentieren bereits einige meiner Mittelstufenschüler*innen differenzierter. Wahrscheinlich sind Sie Querdenker*in oder Anthroposoph*in oder beides.
Danke! Das dachte ich mir auch.
Darf es dann auch MEINE Begeisterung für Kinder und Jugendliche sein, oder ist das auch schon Selbstabsorption?
Aus persönlicher Erfahrung:
Gejubelt wird dann, wenn die anwesenden Pressevertreter das “ok” dazu gegeben haben. Alles ein sehr reales Ereignis, das garnicht surreal ist. 😀
Soweit ich es überblicke, wird bei jedem, auch privaten, Fototermin auf Kommando gelächelt.
P.S.: Neulich war der Schulfofograph vor Ort.
Auch hier wäre der Fokus auf einen klassischen Fachunterricht Deutsch durchaus sinnvoll:
Dr. Specht und 447 schreiben ausdrücklich “jubeln”, Sie, GBS-Mensch, bringen aus dem Nichts das Wort “lächeln” ins Spiel, davon war aber nicht die Rede. Absichtlich oder nachlässig? Die beiden Wörter haben eine unterschiedliche Bedeutung, wie jedes Grundschulkind es wissen sollte.
Warum meiden Sie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik?
Wer eine inhaltliche Auseinandersetzung auf die durchaus übliche Choreographie bei Foto- oder Presseterminen schiebt, um sein Gift verspritzen zu können, ist an einer ernsthaften Diskussion nicht interessiert und kultiviert lediglich sein Weltbild.
Kinder jubeln übrigens sehr gerne und beju el. Sich auch gerne selbst und gegenseitig. Vielleicht öfter einmal in den Alltag einflechten.
Sie schrieben es doch weiter oben selbst:
Inhalte sind unwichtig.
Jetzt auf einmal doch nicht mehr? 😉
Das habe ich nicht. Zitieren Sie mich gerne.
Welche Inhalte/Vorwürfe meinen Sie denn: Fake-Jubeln, privat-wirtschaftliche Ausrichtung des Wettbewerbs, Ressourcenbeanspruchung durch Wettbewerbsteilnahme, …
Alles in allem eher pauschalisierend, wenig konkret und mit dem Beigeschmack von Strohmann-Argumentation versehen.
Man kann mit Sicherheit vieles an dieser Schulpreisvergabe kritisieren, aber dann sollte man dies fundierter und konkreter machen. Sonst entsteht nämlich – zumindest bei mir – der Verdacht eines Red Herring, um die eigene Veränderungsunwilligkeit zu kaschieren. Und die Beiträge einer der beiden Foristen lässt diese Vermutung – meiner Meinung nach – leider durchaus plausibel erscheinen.
alle fordern es, alle wollen es.
Mehr Selbstlernen, mehr Eigenverantwortung, mehr Flexibilität & Freiheit
manches im homeoffice/ homeschooling, manches im Schulzentrum, manches im Kinderzimmer, manches im Cafe, manches im Park
von Schülern und Lehrern gewollt 🙂
“alle fordern es, alle wollen es.
Mehr Selbstlernen, mehr Eigenverantwortung, mehr Flexibilität & Freiheit”
Nö, insbesondere Eltern und Lehrer halten gar nichts davon.
Bitte nicht pauschalisieren – gilt für beide.
Also, ich als Mutter hätte meine Tochter sehr gerne auf eine Schule geschickt, die selbstgesteuertes Lernen anbietet. Hier gibt es die leider nicht.
Ich merke immer wieder wie diese Vorkauern der Inhalte am Gymnasium sie total unselbstständig gemacht hat, mal um die Ecke zu denken oder Lösungen zu entwickeln. Immer, wenn solche Aufgaben doch mal gefordert werden, kommt nur…das ist voll unfair, das hatten wir noch nicht…
Aber genau das braucht man im Leben!
Daran erkennt man auch, dass Noten wenig Aussagen, denn sie ist eine sehr gute Schülerin. Das heißt aber nur, dass sie gut Wissen konsumieren kann – mehr nicht.. Mir macht das Sorgen…
Das nehme ich Ihnen sehr gerne ab. Elternsprecher Elternratsvorsitzender und sonstige laute Eltern vertreten, zumindest in meinem Mikrokosmos und auch darüber hinaus, das Gegenteil.
Von Lehrern und Schulleitungen fange ich gar nicht erst an.
Damit fordern die von Ihnen genannten Personengruppen für die Kinder eine Arbeitsatmosphäre, die für sie selbst wahrscheinlich ein Kündigungsgrund wäre.
Bevor gerade Eltern etwas “fordern” (Tun sie das eigentlich auch beim Zahnarzt oder beim Klempner oder vertrauen sie diesen Berufsgruppen eher als Lehrkräften?), sollten sie zunächst überlegen, ob sie selbst für sich genau diese Situation akzeptieren würden.
So ein Perspektivwechsel ist oft sehr hilfreich.
Eltern würden selbst durch dieses System gepresst und da stellen sich gewisse psychologische Mechanismen ein:
Es muss gut und richtig so gewesen sein, ansonsten hätte ich völlig umsonst gelitten.
“Mir hat es auch nicht geschadet.”
Es wartet das eigene Leiden ab, wenn man akzeptiert, dass es den imaginierten Zweck nicht gibt oder auch ohne Leiden zu erreichen ist.
Ergänzend dazu können Sie auch “survivorship bias” googeln.
Da frage ich mich doch, warum? Ich kann nur Vorteile erkennen – für alle Seiten. Lehrermangel spielte nicht mehr so eine große Rolle, SuS würden wichtige Kompetenzen erlernen und Verantwortung übernehmen, Lehrer*innen würden entlastet, SuS würden lieber in die Schule gehen und die Leistungen würden besser. Eltern und LuL würde nicht ständig die Verantwortung für schlechte Leistung der Kids aufgedrückt, Chancengleichheit würde gesteigert…Was bitte sind denn Gegenargumente? Der Umbau wäre sehr anstrengend, ja, es kostet Geld, ja, LuL müssten umdenken, ja, aber der Mehrwert wäre ungleich höher.
Dabei übersehen Sie den (bewusst verdeckt gehaltenen, nie emotionalisierten und vor allem niemals PERSONALISIERTEN) Kernzusammenhang:
Den jeweiligen Bürgermeister und seine Einbindung nach oben in Parteien!
Denn jeden Farbklecks an der Wand, jedes “Lernstudio”, jedes WLAN-Kabel 😉 zahlt…. tadaaaahhhh, die Stadt/Gemeinde.
Jeder Euro dort steht nicht mehr für Lions-Club-Spezzl, Lokalgemauschel, andere Aufgaben zur Verfügung.
Sehen Sie jetzt, wer bei solchen Schulgestaltungen der “Verlierer” ist?
Tja, da müssen wohl die Länder zweckgebundene Gelder bereitstellen – wo ein Wille, da auch ein Weg..
Richtig, das WÄRE möglich.
Aber Lokalpolitiker (die halt auch Politiker sind, nur halt nicht so weit oben) lassen z.B. lieber 50 K Gelder liegen, als 15 K Gemeindegeld dazu zu legen.
Oder (aktueller Fall in meinem Schulumfeld) 500K (ja, richtig gelesen, ‘ne f****** halbe Mille!), als ca. 75K in Personalaufwand zu investieren, um das BEREITLIEGENDE (!!!) Geld für gewisse Baumassnahmen abrufen zu können.
Weil: Schule, davon profitiert nicht die Lojalpokitikerclique jetzt, sondern erst die in ein paar Jahren…
Abseits von psychologischen Mechanismen, die ich in einer anderen Antwort ansprach, gibt es bei vielen Eltern das Bedürfnis, dass gewisse Dinge in der Schulzeit erledigt zu sein haben, mit denen sie sich nach Feierabend nicht mehr herumschlagen möchten.
Einerseits das und andererseits entledigen sie sich so der Erziehungsarbeit und damit einhergehender Konflikte, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder das auch tun.
Insofern befürworten sie einen engen Rahmen in den Einrichtungen, der ihnen das abnimmt.
Aber das wäre doch dann so. Heute müssen sich doch die Eltern ständig kümmern, dass die vermaledeiten Hausaufgaben erledigt sind, das Kind auch ja Vokabeln lernt oder sie werden zum Ersatzlehrer, weil das Kind es nicht verstanden hat. Wir haben zum Glück da weniger Probleme, aber ich kenne viele Eltern, die da überfordert sind.
Das würde ja alles in der Schule bleiben. Zuhause wäre Erholungsbereich für alle. Da können Eltern nichts gegen haben….
Da kennen Sie aber das Schüler: innen-Klientel schlecht.
Ich bin mir sehr bewusst, dass das heutige SuS Klientel das jetzt nicht kann. Das muss man von Klein auf lernen. In manchen Grundschulen wird das auch schon in Form von Wochenplanarbeit begonnen. Aber die weiterführenden Schulen scheinen da noch in der Vergangenheit festzustecken. Ich denke wirklich, dass das für jeden SuS mit mal mehr oder weniger Lerncoaching möglich wäre.
Vielleicht ist es ja auch Aufgabe des Elternhauses dafür zu sorgen, dass ein Kind selbstständig wird und um die Ecke denken kann. Nicht alles liegt nur in der Verantwortung der Schule.
Natürlich müssen auch die Eltern dafür sorgen, dass Kinder selbständig werden ( leidiges Thema Elterntaxi). Aber es gibt tatsächlich weniger Möglichkeiten im privaten Umfeld “um die Ecke denken” und Lösungskompetenzen zu fördern. Da sehe ich tatsächlich die Schule, weil es dort einfach mehr Möglichkeiten gibt.
Quatsch mit Soße.
Nur weil jeder geistig normale Lehrer ausserhalb gewisser Blasen weiß, wie solches Lernen an normalen Schulen ausgeht, ist “man” noch längst nicht dagegen.
Ich persönlich etwa mache sehr gerne den druckbefreiten Lernbegleiter – ich brauch die (Mini-/Oseudo-) Lehrermacht nicht für mein Ego.
Tatsächlich sind einige meiner schönsten Stundenerinnerungen aus einem (durch spezifische, hochgradig seltene Besonderheiten entstandenem) Kurs, wo ich das mal so machen konnte.
Was sich die Befürworter entsprechender Konzepte aber gerne gleich in die Haare schmieren können:
1. SuS lernen, was und wie sie wollen.
2. Wenn es schief geht/Erwartungen nicht erfüllt werden, ist dann doch GANZ KLASSISCH der Lehrer schuld.
So nicht.
Ja, danke! Ich hatte zu Beginn meiner Amtszeit eine Klasse, mit denen ich im zweiten Schuljahr bereits alle Kontinente mit den Besonderheiten durchnehmen konnte, im vierten Schuljahr haben wir Schreibkonferenzen gemacht….12 von 24 Kindern sind auf das Gymnasium gegangen und haben das Abitur auch bestanden…..
Die Jahre danach waren weniger erfolgreich…..das Programm immer weiter abgesteckt….
Jetziges erstes Schuljahr: 11 Kinder können dem Unterricht nicht folgen, da kein Deutsch. Ein Kind wird noch gestillt, ein Kind ist nicht trocken…..mehrere Kinder können nicht eine Sekunde stillsitzen und sich konzentrieren (die sind die ganze Zeit in Bewegung, dass einem schwindelig wird), einige Kinder halten zum ersten Mal einen Stift, eine Schere, einen Kleber in der Hand, manche Kinder sprechen so undeutlich, dass man sie nicht verstehen kann, manche Kinder sehen einen Euro zum ersten Mal, manche haben noch nie im Leben eine Uhr gesehen, mache essen mit den Fingern,…..
Aber hey, selbstgesteuertes Lernen….was denn? Selbstgesteuert Abstillen? Selbstgesteuert trocken werden? Was ist mit den anderen Fähigkeiten????
„Jetziges erstes Schuljahr: 11 Kinder können dem Unterricht nicht folgen, da kein Deutsch. Ein Kind wird noch gestillt, ein Kind ist nicht trocken…..mehrere Kinder können nicht eine Sekunde stillsitzen und sich konzentrieren (die sind die ganze Zeit in Bewegung, dass einem schwindelig wird), einige Kinder halten zum ersten Mal einen Stift, eine Schere, einen Kleber in der Hand, manche Kinder sprechen so undeutlich, dass man sie nicht verstehen kann, manche Kinder sehen einen Euro zum ersten Mal, manche haben noch nie im Leben eine Uhr gesehen, mache essen mit den Fingern,…“
Frage an die Rektorin:
Warum wurden diese Kinder eingeschult?
Schulreif sind sie ja ganz offensichtlich nicht.
Das war jetzt sehr frustriert….sorry….
Aber wir GS-Lehrer sehen die ganze Tragödie und wir können nicht gegen anarbeiten und müssen letztlich alle Kinder weiterreichen und uns anhören, was für einen grottigen Job wir gemacht haben….auch wir träumen von damals….
Ich sage es immer wieder:
GS-Lehramt ist das schwerste Lehramt überhaupt.
Verrückt, wie viele LuL auf weiterführenden Schulen das nicht wirklich zur Kenntnis nehmen.
Das klingt – zu recht – frustriert. Wer wäre das nicht. Ich frage mich, wie die die Voruntersuchung ” bestanden ” haben. Wozu ist sie dann gut, wenn so viele noch nicht reife Kinder eingeschult werden???
Haben sie ja nicht….das Problem ist aber ist/war, dass diese Kinder meist ja nicht in den Kiga gehen und dann macht eine Rückstellung ja keinen Sinn….
Das nicht trockene Kind wurde uns von den Eltern verheimlicht….das gestillte Kind war eine Katastrophe mit Ansage, das sehr undeutliche sprechende Kind haben wir falsch eingeschätzt, bzw. wir sind aufgrund bereits bestehender Therapiemaßnahmrn von deutlicheren Fortschritten ausgegangen…
Daher wünsche ich mir so sehr eine verbindliche Vorschule, wo solche Kinder aufgefangen und gefördert werden können….
Dieser Forderung kann ich mich nur anschließen.
Genau die richtige Frage!
Problem daran ist nur, dass die aktuellen Schulgebäude, die aktuellen Arbeitsbedingungen für die Lehrer und die Mehrheit der aktuellen Schülerschaft selbst an “privilegierten Schulen” das nicht mehr hergeben.
Man merkt deutlich, Sie haben Visionen….dann mal ran ans Werk und gewinnen Sie Partner, die Sie unterstützen….
Guter Gott! Können Sie bitte nur einen einzigen Kommentar ohne diese völlig unrealistischen Vorstellungen Posten? Es ist ermüdend.
Sind Sie eigentlich wirklich Lehrkraft?
Eltern wollen zunächst, dass die Kinder betreut sind, während sie arbeiten. Die Kinder sollen dann nicht irgendwo rumwuseln, im Cafe sitzen, in Parks rumlungern und dann wieder nach Hause kommen. Im Hinblick auf die Aufsichtspflicht können Sie das eigentlich auch nur mit Oberstufen-Schülern machen.
Mehr eigenverantwortliches Lernen hört sich an sich toll an. Das können Sie vielleicht mit guten Gymnasiasten machen, den Großteil der Gesamtschüler hängen Sie damit ab. Ich sehe das gerade mal wieder bei meiner eigenen Klasse:
Obwohl meine SuS zum Großteil toll sind und viele inzwischen eigenverantwortlich lernen könnten, sind sie nun in der 9. Klasse, alle am Pubertieren, fast alle im “Null-Bock”-Modus. Über massive Beziehungsarbeit kommt man noch an sie ran, aber nach vielen Erklärungen und Absprachen “zwinge” ich sie inzwischen durch regelmäßige Kurztests zu regelmäßigem Lernen. Das finden sie nicht toll, haben das aber akzeptiert und verstehen, dass das sinnvoll für ihre Abschlüsse ist…
Einige SuS sind leider auch noch immer nicht in der Lage, sinnentnehmend zu lesen. Da kann man selbstorganisiertes Lernen ziemlich vergessen, weil sie dann völlig überfordert sind und dicht machen.
Im Endeffekt muss man auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der SuS eingehen. Manche können eigenständig auf dem Flur oder im Nebenraum arbeiten, andere brauchen mehr Unterstützung und müssen im Klassenraum anwesend sein.
Trotzdem haben wir Kolleg*innen, die meinen, man könnte alle Kinder einfach vor das iPad setzen und eigenständig Aufgaben bearbeiten lassen, gerne im ganzen Schulgebäude verteilt. Viele dieser SuS sitzen dann quatschend irgendwo rum und bekommen nichts hin.
…und das ist die natürliche Konsequenz.
Geliefert wie bestellt.
Nur eine Minderheit, bestenfalls die Hälfte einer nicht-gefakten Schülerschaft (=es sind wirklich einfach zufällige Schüler und nicht die örtliche Zahnarztkinder-bilingual-Musik-Klasse 😉 ) kann/will (ist in dem Fall das gleiche Ergebnis) überhaupt selbstständig lernen.
Geht “man” jetzt her und verordnet Lernbegleiterunterricht…na logo sitzen die irgendwo rum und zocken.
Nur, andersrum gefragt: Warum genau soll Lehrerlein sich da reinhängen?
Es soll doch alles “sO fReI!!!1” sein…öhm, tja, watt willschte sagähn… 🙂
Die SuS hätten das selbstgesteuerte Lernen von Anfang an lernen müssen. Das kann man nicht einfach “drüberstülpen”. Z. B. die Alemannenschule hat dadurch aus einer Brennpunkt-Schule eine Vorzeigeschule gemacht
https://asw-wutoeschingen.de/presse-und-medien
Wie gesagt, meine Klasse ist inzwischen zum Großteil so weit, dass es ginge. Die haben wir aber lange hingeführt.
(Außnahmen sind eben SuS, die schon am Verstehen eines geschriebenen Textes scheitern oder Kinder mit Förderbedarf GE, ohne Betreuung nicht arbeiten können.)
Nur inzwischen stellen Pubertät und “kein Bock” ein großes Problem dar. Denn selbstgesteuert zu lernen bedeutet ja Anstrengung…
Schwierig finde ich, dass aus den Parallelklassen jetzt Kinder kommen, die seit der 5. Klasse irgendwo in den Fluren und auf Treppen saßen und “rumgedödelt” haben.
Denen fehlen die inhaltlichen Grundlagen und eigenständig arbeiten ist auch schwer. Nun sitzen die Kids aller Klassen gemischt in Kursen.
Ich sehe es absolut wie Sie:
Die SuS müssen am Anfang enger geführt und an eigeständiges Arbeitrn herangeführt werden. Erst dann kann man schrittweise öffnen und immer mehr auf die Eigenverantwortung der SuS setzen.