Zahl der Studienden in MINT-Fächern sinkt – “Wir gefährden unseren Wirtschaftsstandort”

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HANNOVER. Die Nachfrage nach technischen und naturwissenschaftlichen Studienfächern sinkt – wie aktuelle Zahlen aus Niedersachsen zeigen. Die Stiftung Niedersachsenmetall sieht darin neben dem Fachkräftemangel noch ein weiteres Problem.

Frauen sind in den MINT-Fächern unterrepräsentiert. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Technische und naturwissenschaftliche Studiengänge sind vom Rückgang der Studierendenzahl in Niedersachsen besonders betroffen. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der CDU im Landtag hervor. Die Zahl der angehenden Ingenieure an den Hochschulen sank demnach von rund 53.000 im Wintersemester 2014/15 auf zuletzt knapp 49.000. Das entspricht einem Rückgang um 8 Prozent.

In Mathematik und den Naturwissenschaften sank die Zahl von 24.000 auf rund 23.000 (minus 4 Prozent). Deutliche Zuwächse verzeichneten dagegen die Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften (plus 28 Prozent auf mehr als 12.000 Studierende) und die Geisteswissenschaften (plus 8 Prozent auf rund 22.500 Studierende). Die neuen Werte beziehen sich auf das Wintersemester 2023/24.

Rund 50.000 MINT-Jobs in Niedersachsen unbesetzt

Die arbeitgebernahe Stiftung Niedersachsenmetall sieht den Rückgang in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) mit Sorge. Zum einen wegen des Fachkräftemangels: So seien im Frühjahr 2024 landesweit rund 50.000 Arbeitsplätze mit MINT-Bezug unbesetzt gewesen. Diese Lücke werde in den nächsten Jahren weiter wachsen.

«Zum anderen sind wir gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auf Expertise und Innovationen angewiesen», sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Olaf Brandes. «Der Rohstoff, mit dem unsere Industrie sich bislang immer auf den Weltmärkten behaupten konnte, steckt in den Köpfen unserer Beschäftigten. Wenn sich jedoch immer weniger junge Menschen für eine Karriere in den MINT-Bereichen entscheiden, gefährden wir langfristig die Existenz unseres Wirtschaftsstandorts.»

Stiftung warnt vor Einsparungen bei technischen Fächern

Die Stiftung Niedersachsenmetall dringt daher auf einen Ausbau der Berufsorientierung, um die Kenntnis über Berufsbilder und Karrierechancen auch in den MINT-Fächern zu verbessern. Schon bei Schülerinnen und Schülern müsse das Interesse an Technik und Naturwissenschaften geweckt und am Leben erhalten werden.

An den Hochschulen dürfe an den entsprechenden Fächer zudem trotz der Rückgänge bei der Studienwahl nun nicht gespart werden, appellierte Brandes. «Es dürfen keine Studienplätze verloren gehen und keine Investitionen in MINT-Studienfächern gestrichen werden, weil die Nachfrage aktuell lahmt. Solche Einsparungen würden alle Bemühungen, den Bereich attraktiv zu halten, konterkarieren», sagte er.

Ministerium: Planung der Studiengänge orientiert sich am Arbeitsmarkt

Das niedersächsische Wissenschaftsministerium erklärte, das Land planen keinen Abbau von Investitionen im MINT-Bereich. Vielmehr werde die Weiterentwicklung des bestehenden Angebots unterstützt. «Insbesondere an den Schnittstellen der klassischen Wissenschaftsbereiche werden kontinuierlich neue und zukunftsorientierte Studiengänge konzipiert», hieß es. «Sie greifen wissenschaftlich-technologische Entwicklungen auf und erweitern klassische MINT-Inhalte um wirtschafts- und sozialwissenschaftliche sowie ökologische Aspekte.»

Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) sagte: «Ein breites Angebot an attraktiven Studiengängen gerade im MINT-Bereich ist eine wesentliche Grundlage für zukünftigen Wohlstand.» Die Studiengangplanung der Hochschulen orientiert sich laut Ministerium eng an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Insgesamt zeige sich dabei ein Trend zu fächerübergreifenden Ansätzen.

Auch die Berufsorientierung habe für das Land einen hohen Stellenwert. So fördere das Ministerium etwa die IdeenExpo in diesem und im kommenden Jahr mit rund 8,4 Millionen Euro. Die IdeenExpo in Hannover ist eine Messe, die junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche Berufe und Ausbildungen begeistern soll.

Die Ingenieurwissenschaften sind mit rund 49.000 Studierenden hinter den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit mehr als 64.000 Studierenden der nach Zahlen zweitwichtigste Studienbereich der Hochschulen im Land. Insgesamt studierten im vergangenen Wintersemester etwa 190.000 Menschen in Niedersachsen. News4teachers / mit Material der dpa

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Unfassbar
11 Monate zuvor

Die Studienplatzplanung orientiert sich wohl eher nach der Nachfrage und den Fähigkeiten. Die Anreicherungen der MINT-Fächer mit Sozialwissenschaftlichen Anteilen ist nichts anderes als eine Reduzierung des Anspruchs durch weniger Mathe. Eine Brücke wird nicht unbedingt stabiler, wenn statische Berechnungen durch sozialwissenschaftliches Blabla ersetzt werden.

Eigentlich müsste man die Studiengänge dem Bedarf anpassen. Das würde den geistes- und sprachwissenschaftlichen Fakultäten aber nicht gefallen. Oder es werden eine Art nachträgliche Studiengebühren eingeführt, die über die erwirtschaftete Lohnsteuer verrechnet werden, jedoch teuer bei Studiengängen mit wenig Aussicht auf ein gutes Einkommen, was außerhalb von MINT und Medizin schwer wird.

Der Zauberlehrling
11 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

” Eine Brücke wird nicht unbedingt stabiler, wenn statische Berechnungen durch sozialwissenschaftliches Blabla ersetzt werden.”

Der war echt gut!

“Nur mit Hilfe der Mathematik kann man wirklich wissen und alle anderen Aussagen verifizieren, denn in jeder Wissenschaft ist nur so viel an Wahrheit enthalten, wie in ihr Mathematik steckt.” Roger Bacon

Mathematik kann nicht jeder; vor allem nicht die Mathematik, die nach der Schulmathematik kommt. Besonders tragisch daran: Die Mächtigkeit der Schnittmenge zwischen Schul- und Universitätsmathematik geht gegen null – vor allem durch das Kompetenzgedöns und die derzeitige Übermacht der woken Didaktiklehrenden. Schulmathematik bereitet nicht mehr auf das vor, was danach kommt. Aber schon sehr lange nicht mehr. Die BWL-Studenten scheitern an etwas Hauptschulmathematik, wenn es sein muss. Ohne Taschenrechner geht da nicht mehr viel, mit wird es nur marginal besser.

Katze
11 Monate zuvor

Die Mächtigkeit der Schnittmenge zwischen gymnasialen Lehrplananforderungen in Chemie und Biologie geht auch langsam gegen null. Warum wird das deutsche Abitur eigentlich noch mit “Hochschulreife” assoziiert.
Kompetenzgedöns ermöglicht einen “Laberus clausus” – wer wundert sich eigentlich noch über die Schlagzeile:Zahl der Studienden in MINT-Fächern sinkt – Wir gefährden unseren Wirtschaftsstandort”. MINT- Lehrkräfte tun dies schon lange nicht mehr.

Monika, BY
11 Monate zuvor
Antwortet  Katze

Etwa 50% der Abiturienten erreichen kein Hochschulabschluss. Aber das Gymnasium wird immer noch sehr hoch geschätzt. Warum? Angewohnheit?

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Weil das Gymnasium mittlerweile die neue Gesamtschule ist. Klingt besser, und ist vom sozialen Umfeld meist auch etwas besser.

Unfassbar
11 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Weil die anderen Schulformen politisch kaputtgemacht wurden.

Monika, BY
11 Monate zuvor
Antwortet  Katze

Meinerseits kann ich bloß schon längst feststellen – das Gymnasium fördert / fordert das auswendig und Bulimie-lernen.

GriasDi
11 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Bulimielernen wird es immer geben, egal wie wenig Stoff vermittelt werden soll. Solange es Prokrastination gibt. Bei weniger Stoff, fangen die SchülerInnen halt noch später an zu lernen.

Pensionist
11 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nicht in Mathematik und Physik!

PaPo
11 Monate zuvor

“Nur mit Hilfe der Mathematik kann man wirklich wissen und alle anderen Aussagen verifizieren, denn in jeder Wissenschaft ist nur so viel an Wahrheit enthalten, wie in ihr Mathematik steckt.”
Mein Herz, dasjenige eines methodischen Monisten, blüht auf. 🙂

AlterHase
11 Monate zuvor

“Schulmathematik bereitet nicht mehr auf das vor, was danach kommt.”
Ja, und das ist volle Absicht, nicht etwa eine individuelle Fehlleistung. Man postuliert stattdessen, die Hochschulen sollen sich an das anpassen, was die schulischen Autoritäten für richtig erklärt haben.
In der Tat scheint die Lücke zwischen Schul- und Hochschulmathematik noch weiter zu wachsen. Die früher üblichen Brückenkurse werden neuerdings ersetzt durch pure Wiederholung der Schulmathematik, offenbar hält man das für nötig. Solche Kurse sind z.B die Online-Brückenkurse OMB+ und VE&Mint. Da wird z.T. auch das erklärt, was man früher für Hauptschulmathematik hielt.
Und deshalb scheuen immer mehr Abiturienten die MINT-Studiengänge. Das ist wieder mal ein Fall von “geliefert wie bestellt”.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  AlterHase

Ey! Sie da!
Das mit “Geliefert wie bestellt” zu Schreiben ist mein Ding! 🙁

😉

DienstnachVorschrift
11 Monate zuvor

Für BWL wird das an Universitäten mit Mathevorkursen aufgefangen. Selbst mit geringem Vorwissen, ich habe erst nach einer abgeschlossenen Ausbildung studiert und hatte dementsprechend wenig Vorkenntnisse, ist es möglich den Matheschein und Statistikschein in BWL zu bestehen. Die Studenten scheitern eher an mangelnder Disziplin und Anstrengungsbereitschaft. Heutzutage gibt es so viele analoge und digitale Hilfen, um sich Themen und zu erarbeiten und diese dann auch noch zu üben. Vor 10 Jahren war ich im Vorkurs, im Tutorium, in der Übung und habe ansonsten noch mit Mitstudierenden und alleine gelernt/wiederholt und Altklausuren gerechnet. Mit so einem Arbeitseinsatz schafft man den Matheschein, selbst wenn man mathematisch etwas begrenzt ist.

dickebank
11 Monate zuvor

“Nur mit Hilfe der Mathematik kann man wirklich wissen und alle anderen Aussagen verifizieren, denn in jeder Wissenschaft ist nur so viel an Wahrheit enthalten, wie in ihr Mathematik steckt.” Roger Bacon

Das erinnert an einen alten Bauigel-Witz:
Ein Dipl.-Ing. (TU) und ein Dipl.-Ing. (FH) erhalten den Auftrag eine Brücke zu konstruieren und zu bauen.
Zwei Monate nach der fertigstellung bricht die Brücke des TU-Ingenieurs ein, die des FH-Ingenieurs ist weiterhin standfest. Während der FHler keine Ahnung hat, warum seine Brücke hält, kann der TUler bis auf 10 Stellen hinter dem Komma rechnerisch nachweisen, warum seine Brücke einstürzen musste.

So viel zu den Vorteilen der Mathematik.

Jonoko
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Wieso soll das etwas zu den Vorteilen der Mathematik sagen, wenn in beiden Fällen keine Mathematik (richtig) angewandt wurde?

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Jonoko

Hilfswissenschaft eben …

Der Zauberlehrling
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Mathematik ist eine Geisteswissenschaft. Ich bin nicht der Rechenschieber des Physiklehrers oder der des Ingenieurs.

Jonoko
11 Monate zuvor

Mathematik ist weder Natur- noch Geisteswissenschaft.
Auch (theoretische) Informatik ist weder Natur- noch Geisteswissenschaft. Mathematik und (theoretische) Informatik werden von einigen als Strukturwissenschaften zusammengefasst. Damit gibt man der Mathematik und der Mathematik in der Informatik einen neuen Namen. Einfacher ist, bei Mathematik zu bleiben.

dickebank
11 Monate zuvor

Richtig. – Aber woran erkennt man den theoretischen Mathematiker?

Antwort:
Ihm gelingt das einfache Zuordnungsproblem von Knöpfen und Knopflöchern beim Anziehen eines Hemdes selten fehlerfrei:)

MINT-Lehrer
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Ist bijektiv, also können Mathematiker das.

Jonoko
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Offenbar wissen Sie nicht, was Mathematik ist.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Jonoko

… eine der Philosophie entstammende Denkschule …

Wie gesagt, weder Natur- noch Geisteswissenschaft.

GBS-Mensch
11 Monate zuvor

Immer witzig, wenn die, die befähigen sollen, sich darüber lustig machen oder darüber meckern, dass sie nicht befähigen.

Hans Malz
11 Monate zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Man kann natürlich auch den ganzen Tag weinen oder schimpfen … nur ändern kann man das halt nicht.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

“Die Anreicherungen der MINT-Fächer mit Sozialwissenschaftlichen Anteilen ist nichts anderes als eine Reduzierung des Anspruchs durch weniger Mathe.”
Hier muss ich Ihnen einmal (ungern) widersprechen:
Ungeachtet dessen, dass auch ich eine derartige “Anreicherung” nicht als bereicherung betrachte, ist die Formel “weniger Mathe” und ein Mehr an “[s]ozialwissenschaftlichen Anteilen” gleich “Reduzierung des Anspruchs” so nicht korrekt. SIcherlich, damit bildet man wahrscheinl. nicht aus, was man (z.B. wirtschaftl.) dringen benötigt, aber der impliziten Behauptung, dass die Sozialwissenschaften irgendwie anspruchsloser wären und Mathematik quasi den Zenit des Anspruches darstellen würden, ist nicht zuzustimmen. Es gibt Menschen, die sind MINT-affin und haben auch keine eklatanten Verständnisprobleme ggü. sozialwissenschaftlichen Inhalten, es gibt Menschen, die sind MINT-affin, denen erschließen sich sozialwissenschafltiche Themen aber überhaupt nicht (s. Stromi et al. – Sie finden auch hier wahrscheinl. einige MINT-Kollegen, die bspw. bei meinen Beiträgen lediglich ‘Bahnhof’ verstehen würden… ^^), es gibt Menschen, die sind ggü. Sozialwissenschaften affin und auch in Mathe (also nicht Rechnen, sondern Universitätsmathematik) absolut fit und es gibt Menschen, die sind ggü. Sozialwissenschaften affin und haben absolut k.A. von Mathe (wahrscheinl. mehr als diejenigen, die Ahnung haben)… und es gibt alles an Schattierungen dazwischen. Was dem einen anspruchsvoll ist, das fliegt dem anderen zu (und umgekehrt), ist insg. eine hochindividuelle Angelegenheit.

Ich finde die Rede von Anspruch hier problematisch, wenngleich ich bspw. voll und ganz dabei bin, wenn es darum geht, die “Anreicherung” des Matheunterrichts mit allerlei Gelaber nichtmahematishcer Natur als “Reduzierung des Anspruchs” zu bezeichnen, bitte nicht falshc verstehen.

“Eigentlich müsste man die Studiengänge dem Bedarf anpassen. Das würde den geistes- und sprachwissenschaftlichen Fakultäten aber nicht gefallen. Oder es werden eine Art nachträgliche Studiengebühren eingeführt, die über die erwirtschaftete Lohnsteuer verrechnet werden, jedoch teuer bei Studiengängen mit wenig Aussicht auf ein gutes Einkommen, was außerhalb von MINT und Medizin schwer wird.”
Unabhängig davon, dass wir natürlich mehr MINT-Absolventen brauchen, um unseren Wohlstand zue rhalten, möchte ich das Folgende anrmerken:
Auch die alleinige Mehrung von Wissen um Wissen zu mehren, ist hinreichender (kultureller) Nutzen, ist hinreichende Legitimation auch der Förderung und des Erhalts selbst sog. Orchideenfächer. Einerseits Bildung und andererseits wirtschaftliche Erwägungen bzgl. der Förderung und des Erhalts von “Orchideenfächern” und letztlich auch der ökonomischen Nutz- bzw. Auswertbarkeit der Studienresultate und -absolventen derart gegeneinander zuungunsten der Bildung abzuwägen, dieser Stellvertreterkampf von Geiseswissenschaften gg. MINT, protegiert kultureller Stille und Dunkelheit.

Eine moderne Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dem Primat der Wirtschaft die Sozialwissenschaften komplett zu opfern… sozio-politische und -kulturelle Bildung leiden ohnehin schon viel zu oft, viel zu sehr und viel zu lange. Am Ende eines solchen Prozesses wird aus einem Schulfach wie Politik erst Politik-Wirtschaft, dann Wirtschaft-Politik und dann nur noch Wirtschaft… und das bei den Politikdefiziten, die wir gesamtgesellschaftlich ohnehin bereits haben.

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Warum müssen Menschen Generalisten sein? Haben wir keine arbeitsteilige Gesellschaft? Könnten nicht die einen tüfteln und Berechnungen anstellen und die anderen sich um Ökologie und Soziales kümmern bzw. die Vorgaben so vorgeben, dass der erste weiß, was er zu tun hat? Immer dieses eierlegende Milchwollsau,- Zeug. So viele wollen einfach nur in Ruhe einen guten Job machen, der den eigenen Neigungen entspricht und seinen Mann/ seine Frau ernährt.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, ja …

Der Generalist weiß von vielen Dingen wenig.
Der Spezialist weiß von einigen wenigen Dingen recht viel.
Der Experte weiß fast alles über so gut wie nichts!

Die drei Stufen des Erkenntnisgewinns.

H. F.
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

// “tüfteln und Berechnungen anstellen” erledigt bald vollständig die KI. //

Oh je! Eine KI kann gar nicht tüfteln, sie kann nur bekannten Mustern aus den Daten folgen, mit der sie gefüttert wurde. Deshalb spricht man ja auch vom maschinellen Lernen.

Ich bin Elektrinikentwickler. Eine KI kann mir keine komplexe Schaltung entwickeln, die sie nicht vorher irgendwo gesehen hat.

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit dieser Perspektive wäre eigentlich das bedingungslose Grundeinkommen -von KI erwirtschaftet -das Beste für alle.

Jonoko
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

KI wird einige Menschen an intellektuellen Fähigkeiten übertreffen. Auch jetzt schon können Taschenrechner besser rechnen als einige Menschen, einige Vorlese-Apps besser Lesen als einige Menschen. Oder Sprach-Apps besser übersetzen, …

Dass irgendein Hilfsmittel einige Aufgaben besser als einige Menschen erledigen kann, ist doch überhaupt nichts Neues und besagt eben auch nicht, dass diese Hilfsmittel besser als alle Menschen sein werden.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ich bin zwar für ein Studium Generale, aber natürlich für Spezialisierung. Von Generalisten schrieb ich ja nicht.

Gelbe Tulpe
11 Monate zuvor

Physiker und Chemiker landen oft im Callcenter, Ingenieure beim Dienstleister. Und die Einstiegsgehälter samken stark seit 1998.Dies sag ich auch den Schülern.

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das ist ganz genau richtig. Und “Die Studiengangplanung der Hochschulen orientiert sich laut Ministerium eng an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Insgesamt zeige sich dabei ein Trend zu fächerübergreifenden Ansätzen” bringt dann Zwitterwesen wie den Wirtschaftsingenieur hervor, die kein Gebiet wirklich beherrschen.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Die sind halt darauf dressiert Einsparpotentiale zu heben, ohne die Erkenntnisse bezüglich der Einsparsamkeit auf ihr eigenes Metier zu übertragen.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Nur, wenn man nicht bereit ist, das Land zu wechseln.

Lisa
11 Monate zuvor

Deutschland würde sich einen Gefallen tun, wenn es zurück zu den alten Diplomingenieur – Studiengängen kehren würde. Und am Gymnasium zu Leistungskurs Mathematik.
Mittlerweile muss der Stoff nämlich in Crashkursen an den Universitäten vermittelt werden. Das ist viel verdichteter als an Schulen und daher fallen viele durch ( weil anstatt sechs Jahre nur zwei Semester oder eines Zeit ist) Das liegt nicht einmal an den Studenten, die den Stoff nicht gelehrt bekommen haben.
Wenn jemand von Internationalität redet, kann ich mich amüsieren, denn viele Länder erkennen den deutschen Bachelor nicht an, da zu kurz ( 6 Semester statt die üblichen 8) Und “Die Studiengangplanung der Hochschulen orientiert sich laut Ministerium eng an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Insgesamt zeige sich dabei ein Trend zu fächerübergreifenden Ansätzen”, noch schlimmer, Naturwissenschaftler, die von allem ein bisschen und von nichts profund eine Ahnung haben.

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

https://www.faz.net/aktuell/politik/hochschulen-deutscher-bachelor-in-amerika-nicht-anerkannt-1192837.html
Der Artikel ist allerdings älter.
Mittlerweile ist es anscheinend so, dass Deutschland Verträge abgeschlossen hat, besp.mit China. Und in USA entscheidet es jede Uni de facto selbst, ob und wie sie den 6semestrigen Bachelor anerkennt.
Das 13. Schuljahr konnte man sich übrigens dazu anrechnen lassen, daher haben diejenigen, die das Abitur nach 12 Jahren machen,da größere Probleme. Es gibt nun einmal eine Anforderung an Credits, die man nur in vier Jahren schaffen kann.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Kühne Behauptung. Bereits den alten Dipl.-Ing. wurde mit der Verleihung des akademischen Grades die Berechtigung zum Tragen eines Master-Degrees zugestanden.

Und lediglich in Bayern mussten die Dipl.-Ing., die ihren Abschluss an einer FH gem,acht haben, verpflichten den geklammerten Zusatz “FH” hinter den Dipl.-Ing setzen.

Lisa
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Eben. Bachelor ist eigentlich Vordiplom. Wenn jemand früher mit Vordiplom abgegangen ist,galt er als Studienabbrecher.

Unfassbar
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wie ist denn die Arbeitslosenquote bei Bachelor-Absolventen ohne Master? Die faktische Vollbeschäftigung der Akademiker wird ja eventuell durch die bereits im Beruf stehenden Akademiker verzerrt.

Unfassbar
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Gibt es Statistiken darüber, ob die Akademiker in Arbeit tatsächlich in dem Bereich arbeiten, den sie studiert haben?

Unfassbar
11 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mir kommt es eher auf die vielen Bachelorabsolventen in was mit Medien, aus den Geisteswissenschaften usw. an. Außerhalb des Lehramtes wird es für Teile der Sprachen und Geisteswissenschaften schwierig, bei “Orchideenfächern” wie diverse Kultur- und Regionalwissenschaften außerhalb der Hochschulen und ggf. Museen schwierig.

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Nein, eben nicht. Das Vordiplomen war eine Prüfungsleistung, deren Bestehen zum Besuch der Veranstaltungen für das Hauptdiplomen berechtigte. Ohne bestandenes Vorexamen konnten einen die Professoren aus den hauptexamensveranstaltungen rauswerfen.

Der Bachelor-Degree hingegen ist ein erster akademischer Abschluss, so wie im Handwerk die Freisprechung als geselle am Ende der Ausbildung.

Btw der Bachelor-Degree ist die notwendige Voraussetzung zum Einstieg in den Vorbereitungsdienst der Laufbahngruppe II, erstes Einstiegsamt – aka gehobener Dienst. So haben alle Kommissaranwärter bei der Polizei in NRW einen Bachelor-Abschluss.

447
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Akademische “Gesellen”…passt. Auch zu allem anderen, was sonst so passiert. Na dann

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  447

Und Sie haben gedacht, die sind nur zum Rosen verteilen zu gebrauchen:)

dickebank
11 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

PS Die alten Studienordnungen für ingenieurwissenschaftliche Studiengänge – hier vor allem die Vorexamensregelung, die bis in die 80er galten – waren dermaßen an der Realität vorbei, dass so gut wie niemand seinen Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit erreichen konnte.

Unfassbar
11 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Und trotzdem hat Deutschland funktioniert, sogar ohne oder zumindest deutlich geringerem Fachkräftemangel.

GriasDi
11 Monate zuvor

Scheinbar haben alle Reformen des MINT-Unterrichts der letzten 20 Jahre keinen Erfolg gebracht. Vielleicht sollte man mal überlegen, woran das liegt. Ich kenne die Antwort: die Lehrkräfte waren nur zu doof, die Reformen richtig umzusetzen (das Totschlagargument aller Reformer).