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Bildungsministerium will Schulverweise auf 20 Tage ausdehnen – Linke: Sinnfrei

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MAGDEBURG. Das Bildungsministerium Sachsen-Anhalts plant eine Änderung des Schulgesetzes, um die Höchstdauer von Schulverweisen bei Fehlverhalten von Schülern von bisher fünf auf bis zu 20 Unterrichtstage zu erhöhen. Dieser Vorstoß soll Schulen und Behörden mehr Zeit geben, um auf schwerwiegende Vorfälle angemessen reagieren zu können. Scharfe Kritik kommt von den Linken. „Das ist keine Pädagogik mehr, das ist Aus- und Wegsperren, wenn man mit Entwicklungsproblemen nicht mehr klarkommt“, so heißt es.

Bis zu 20 Tage sollen Schülerinnen und Schüler künftig von der Schule ausgeschlossen werden dürfen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Wie das Ministerium gegenüber dem MDR bestätigte, ist die Änderung ein Ergebnis von Anliegen aus der Schulpraxis. Laut Ministeriumssprecher soll die längere Verweisdauer dazu beitragen, Fehlverhalten differenzierter aufzuarbeiten und notwendige pädagogische Maßnahmen innerhalb der Schule zu prüfen und umzusetzen. Der Gesetzentwurf muss allerdings noch durch den Landtag verabschiedet werden.

Die Zahl der Schulverweise ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Während im Schuljahr 2021/2022 landesweit 359 fünftägige Verweise verhängt wurden, waren es im Schuljahr 2023/2024 bereits 525. Besonders häufig kamen diese Strafen an Sekundarschulen (199 Fälle) und Förderschulen (151 Fälle) vor. Laut Schulgesetz können Schüler vom Unterricht ausgeschlossen werden, wenn sie durch ständiges Stören oder durch Gewalt gegen Mitschüler den regulären Schulbetrieb erheblich beeinträchtigen.

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Das Ministerium sieht in der geplanten Änderung einen zusätzlichen Zwischenschritt vor der endgültigen Suspendierung von der Schule. Ziel ist es, Konflikte nachhaltiger zu klären und präventiv auf Fehlverhalten einzugehen.

„Dieses Vorgehen ist genau das Gegenteil davon, was es braucht, um problematischem Verhalten unter Kindern und Jugendlichen in der Schule entgegenzuwirken“, meint hingegen der bildungspolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Thomas Lippmann. „Ein zeitweiliger Ausschluss vom Unterricht für wenige Tage, so wie bisher geregelt, kann helfen, eine eskalierte Situation zu beruhigen und zu entspannen, um auf neuer Grundlage an der Lösung der Probleme zu arbeiten. Ein wochenlanger Ausschluss vom Unterricht dagegen verstärkt die Entwöhnung und Entfremdung vom Lernort Schule, zerstört noch verbliebenes Vertrauen und befördert Schulabstinenz und Schulversagen. So kann der gesetzlichen Schulpflicht keinesfalls ausreichend Rechnung getragen werden.“

„Statt den Verweis- und Strafenkatalog an den Schulen auszuweiten, braucht es endlich Schulsozialarbeit an jeder Schule“

Störungen des Schulbetriebs, delinquentes Jugendverhalten oder Mobbing unter Schülerinnen und Schülern seien Entwicklungsprobleme, denen nur durch pädagogische Maßnahmen und nicht durch das Verweigern des Schulbesuchs begegnet werden könne. „Hintergrund sind meist soziale Probleme, die bei Heranwachsenden immer auftreten und die nicht zuletzt durch den zunehmenden Mangel an Lehrkräften und Pädagogen in den Schulen begünstigt werden. Deshalb braucht es mehr Anstrengungen der Bildungsministerin, ausreichend Personal in den Schulen zu haben, damit die Schüler:innen die Hilfe bekommen, die sie brauchen, auch wenn sie sich abweichend verhalten.“

Lippmann meint: „Statt den Verweis- und Strafenkatalog an den Schulen auszuweiten, braucht es endlich Schulsozialarbeit an jeder Schule in Sachsen-Anhalt, um auf die Bewältigung sozialer, familiärer und individueller Probleme mit sozialpädagogischen Maßnahmen Einfluss zu nehmen. Denn die Gründe für Verhaltensauffälligkeit können sehr vielfältig und individuell sehr verschieden sein. Es besteht daher wenig Aussicht, dass Schüler:innen durch einen mehrwöchigen Ausschluss von der Schule ihr Verhalten grundlegend und dauerhaft ändern. Wer Schüler:innen in zeitweiligen Problemlagen zunehmend von der Schule verweisen will, lässt die Kinder und Jugendlichen mit ihren Verhaltensauffälligkeiten alleine, statt diese mit ihnen aufzuarbeiten und ihnen zu helfen, diese zu beherrschen und zu ändern.“ News4teachers

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