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“Unvermittelt und gezielt”: Afghane greift Kita-Gruppe mit Messer an, zwei Tote

Der Schulbetrieb ist eingestelllt (Symbolbild). Foto: Shutterstock

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ASCHAFFENBURG. Wieder eine Messerattacke, wieder zwei Tote, darunter ein zweijähriger Junge: Heute dürfte der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittler versuchen, sein Motiv zu ergründen. Allerdings war der Mann, ein eigentlich ausreisepflichtiger Afghane, bereits in psychiatrischer Behandlung – wegen mehrerer Gewalttaten. Tatsächlich ordnete eine Ermittlungsrichterin die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an.

Nach der Gewalttat mit zwei Toten und drei Verletzten im fränkischen Aschaffenburg steht die Suche nach dem Tatmotiv im Fokus der Ermittler. Zeugen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Zudem dürfte der verdächtige 28-Jährige einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äußern, ist ungewiss.

Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler beschäftigen. Zudem werden sich Behörden Fragen gefallen lassen müssen, warum der ausreisepflichtige mutmaßliche Täter noch in Deutschland war.

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Eine Erzieherin der Kinder brach sich bei ihrer Flucht vor dem Angreifer einen Arm

Der womöglich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem beliebten Innenstadtpark einen Jungen einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen haben – „unvermittelt und gezielt“, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nach der Tat sagte. Ein Zweijähriger marokkanischer Herkunft starb.

Zudem wurde ein 41-jähriger Deutscher tödlich verletzt. „Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass dieser Mann zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten ist, sich gegen den Täter gewandt hat und dann von diesem Täter selbst tödlich verletzt wurde“, sagte Herrmann. Ein 61-Jähriger, der ebenfalls eingegriffen haben soll, wurde verletzt und musste operiert werden. Herrmann hob hervor, dass durch das mutige Einschreiten dieser Menschen „weitere Kinder vor dem Tod bewahrt“ wurden. Verletzt wurde zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien. Eine 59 Jahre alte Erzieherin der Kinder, die noch versucht haben soll, den Täter zurückzuhalten, brach sich bei ihrer Flucht einen Arm.

Der Verdächtige konnte kurz nach der Gewalttat festgenommen, das Messer sichergestellt werden. Die Polizei sperrte den Park stundenlang ab und sicherte Spuren.

Der mutmaßliche Täter war „weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung“

Am Donnerstag dürfte die Debatte Fahrt aufnehmen, warum der Verdächtige noch in Deutschland war. Laut Bayerns Innenminister Herrmann hatte es ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist ein Bestandteil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Regelungen besagt, dass in vielen Fällen der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.

Zwar hatte der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt, wie Herrmann sagte. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.

Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann war er „weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung“. Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.

Den Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gab es bislang allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.

„Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte am Abend nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt mit: „Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt.“

CDU-Chef Friedrich Merz forderte „politische klare Antworten“. „Wir werden darüber sprechen müssen, sobald die Umstände dieser schrecklichen Tat aufgeklärt sind“, sagte der Kanzlerkandidat der Union.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr forderte schnellstmöglich ein Treffen der Innenminister von Bund und Ländern. „Die Politik muss darauf reagieren. Die Innenminister von Bund und Ländern müssen so schnell wie möglich zu einer Sonderkonferenz zusammenkommen“, sagte Dürr dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Aschaffenburg ordnete, wie am Abend bekannt wurde, eine einstweilige Unterbringung des Verdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Einen Unterbringungsbefehl gibt es in der Regel, wenn es Anhaltspunkte gibt, dass ein Verdächtiger zur Tatzeit aufgrund einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war. Dem Mann wird unter anderem Mord vorgeworfen.

Die Kita-Mitarbeiterinnen, Eltern und Kinder werden inzwischen psychologisch betreut.

Die Tat erinnert an einige Messerangriffe auf Kinder.

  • Im April vergangenen Jahres war eine Vierjährige von einem 35-jährigen gebürtigen Syrer mit niederländischem und syrischem Pass mit einem Messer in einem Supermarkt angegriffen und schwer verletzt worden – ein Lehrer ging dazwischen und entwaffnete den Täter.
  • Einen Monat zuvor hatte ein 21-jähriger Deutsch-Bulgare in Duisburg zwei acht und neun Jahre alte Grundschüler schwer verletzt.
  • Im Mai 2023 waren zwei Grundschülerinnen in Berlin auf dem Schulhof von einem 38-jährigen Deutschen schwer verletzt worden, der ins Schulgelände eingedrungen war. Beide Mädchen konnten nur durch Notoperationen gerettet worden – im späteren Prozess wurde der Täter an eine psychiatrische Anstalt verwiesen.
  • Im Dezember 2022 erstach ein Asylbewerber aus Eritrea im baden-württembergischen Illerkirchberg eine 14-jährige Schülerin auf ihrem Schulweg. Der Mann wurde wegen “einer besonders verwerflichen Tat” zu einer lebenlangen Freiheitsstrafe verurteilt (News4teachers berichtete). Zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist in der Regel eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen. News4teachers / mit Material der dpa (Titelfoto: Shutterstock)

“In höchster Gefahr”: Lehrer entwaffnet Messerstecher, der eine Vierjährige angreift

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