Albtraum Lehramtsstudium? Wie eine Einser-Abiturientin im Fach Englisch scheiterte (und mit dem Bafög-Amt kämpft)

121

BERLIN. Was läuft im Lehramtsstudium schief, dass so viele junge Menschen im Verlauf von der Stange gehen? Der Brief der Mutter – selbst Lehrerin – einer Studentin lässt gleich mehrere Problemfelder erahnen: wenig auf die spätere Berufspraxis ausgerichtete Inhalte, kaum Förderung seitens der Hochschulen und eine offenbar desolate Bafög-Bürokratie. 

Stellt das Lehramtsstudium Ansprüche, die wenig mit der Praxis zu tun haben? Illustration: Shutterstock

Auf dem Weg von Studienbeginn bis zum Berufseinstieg gehen zu viele potenzielle Lehrkräfte verloren – trotz des herrschenden Personalmangels an Schulen. Darauf verwies unlängst eine Studie des Stifterverbandes. Demnach entscheiden sich vier von zehn angehenden Lehrerkräften im Verlauf ihres Studiums für eine andere Karriere (News4teachers berichtete). Doch warum? Dazu liefert die Untersuchung keine Antworten.

Der an die Redaktion von News4teachers adressierte Brief der Mutter einer jungen Frau, die kurz davor steht, ihr Lehramtsstudium abzubrechen, bringt womöglich Licht ins Dunkel. Er wirft nämlich die Frage auf, ob die Ansprüche der Hochschulen in der Lehramtsausbildung stets wirklich mit dem Beruf einer Lehrkraft zu tun haben – oder ob womöglich ein akademischer Dünkel gepflegt wird, der mit der Aufgabe, künftiges Personal für Schulen auszubilden, nicht mehr viel zu tun hat? Auch die Bedingungen, unter denen junge Menschen studierten müssen, kommen zur Sprache. Die Autorin ist der Redaktion namentlich bekannt.

Das Schreiben im Wortlaut: “Unsere Tochter (20) hat  einen Abiturdurchschnitt von 1,6 erreicht. Leistungskurse in Englisch und Deutsch mit 15 Punkten abgeschlossen, beide Eltern sind Lehrkräfte. Ihr Berufswunsch war schon immer Lehrerin. Sie ging mit 19 motiviert an die Uni, um Lehramt zu studieren, Klassenstufe 5 bis 10. Sie möchte also dorthin, wo der Bedarf am größten ist.

Gleich im ersten Semster war ein Kurs zum Thema ‘Englische Literatur des Mittelalters’ zu belegen. Der war verpflichtend. In keinem Rahmenlehrplan Englisch der Klassen 5 bis 10 ist das jemals gefragt (Seminare zu Themen wie Lernpsychologie, Methodik, Didaktik, Pädagogik sind übrigens nicht verpflichtend im 1. Semester). Am Ende des Semesters musste dann eine Klausur geschrieben werden zur Mittelaterliteratur Englands. Im Vorfeld gab eine keine Transparenz zu den Anforderungen und zum Erwartungshorizont. Unsere Tochter ist durchgefallen.

“Ein gefestigter Berufswunsch ist damit geplatzt! Nach knapp 4 Monaten Seminarzeit”

Drei Wochen später stand die Wiederholungsklausur an – ohne die Möglichkeit einer Konsultation zwischendrin. Ergebnis: Wieder durchgefallen. Und damit wars das mit dem Fach Englisch! Keine Chance mehr, Englisch-Lehrerin zu werden. Nach dem 1. Semester! Die Professorin hatte unter die Klausur geschrieben: ‘English seems not to be your cup of tea.’ Das tat besonders weh.

Ein gefestigter Berufswunsch ist damit geplatzt! Nach knapp 4 Monaten Seminarzeit. Wenn ich jetzt noch darlege, dass zu diesem Zeitpunkt auch Existenz-Sorgen unsere Tochter beschäftigten – wie unzählige andere Student*innen: der Bafög-Antrag, der sofort Anfang Oktober beim Studierendenwerk gestellt wurde, führte erst im darauffolgenden Juli (!) zu Bafögzahlungen! Und das auch erst nach Drohung mit Untätigkeitsklage!

Da aber Bafög immer nur für ein Jahr bewilligt wird und durch das Durchfallen ein Fächerwechsel nötig wurde und dieser nur zum Wintersemester möglich ist und Bafög- Anträge mit Fächerwechsel besonders gründlich und lange geprüft werden, gibt es jetzt, im Februar, auf den Antrag vom September noch keinen Bescheid – also 0 Euro! Seit 6 Monaten! Natürlich fangen wir als Eltern das irgendwie auf. Seit anderthalb Jahren. Mit drei  weiteren Kindern. Und natürlich geht unsere Tochter arbeiten, weil sie uns nicht auf der Tasche liegen will. Weil sie unabhängig sein möchte. Und natürlich ist es eine Doppelbelastung – Vollzeitstudium und Arbeit. Aber sie denkt schon über Alternativen nach.

“Wenn die Universitäten und die Bafög-Ämter sich nicht zeitnah verantwortungsvoll und zeitgemäß um ihre Aufgaben kümmern, wird es weiterhin schlecht aussehen mit dem Lehrkräfte-Nachwuchs!”

Unsere Tochter ist kein Einzelfall. Zig motivierte junge Menschen brechen ihr Lehramtsstudium ab. Wenn nicht zeitnah die Universitäten und die Bafög-Ämter (die ja Bundesmittel und nicht ihr privates Geld vergeben sollen) sich verantwortungsvoll und zeitgemäß um ihre Aufgaben kümmern, wird es weiterhin schlecht aussehen mit dem Lehrkräfte-Nachwuchs! Und damit für das Wertvollste, was wir als Gesellschaft haben: für unsere Kinder und Jugendlichen.

Kein Wunder, wo wir bei PISA liegen. Kein Wunder, dass Hattie und viele andere Expert*innen sich kritisch zum Bildungssystem in Deutschland äußern.  Und erstaunlich, dass wir es alle wissen und uns ins so vielen Ländern abschauen könnten, wie es besser geht… und sich trotzdem nichts bewegt. Trotzdem wollen zwei weitere unserer insgesamt vier Kinder auch Lehrkräfte werden. Wir werden sie dabei unterstützen, so gut wir können.” News4teachers

Lehrermangel: Kultusminister legen neue Prognose vor – „eine sehr herausfordernde Situation“ (aber…)

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

121 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Andreas
9 Monate zuvor

Das ist doch ein Zeichen, dass das Abitur viel zu einfach geworden ist. Die Studentin hätte mal Mathe studieren sollen. Nach den ersten sechs Wochen ist der Schulstoff durch.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Es ist eher ein Zeichen, dass die Universitäten noch nicht in der Gegenwart angekommen sind.

Einfach die Erfolgsmodelle der Schulen übernehmen:

  • individuelle Förderung
  • Nachteilsausgleiche
  • binnendifferenziertes Lernen
  • weniger Frontalunterricht (“Vorlesung”)
  • mehr selbstbestimmtes Lernen im eigenen Tempo
  • motivieren statt eintrichtern

Warum sollen die Empfehlungen der “Bildungswissenschaftler” ausgerechnet an den Unis nicht funktionieren? Die unterrichten doch selber an den Unis!

Keiner darf verlorgengehen!

Man
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Wunderschöne Satire 🙂

Wie steht es eigentlich um die Notengebung bei den Bildungswissenschaftlern? Kann man bei schlechten Noten eine Notenaufhübschung einklagen, da sie offensichtlich ihren Job nicht korrekt erledigen? Schlechte Noten sind natürlich alle Noten schlechter als sehr gut.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Man

Satire?

Lass uns doch den Schwarzen Peter eine Ebene höher schieben…

Tom
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Aber ihre Idee mit Homeschooling und 4-Tage Woche finden wir durchaus interessant

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Tom

Realist != Realistin

Aber viele der Ideen von @Realistin halte ich für durchaus zielführend

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Bitte niemanden auf dumme Ideen bringen…

Göttin y
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

4-Tage Woche ist echt mal dran und halte ich auch für zielführend

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Göttin y

Ich beziehe mich auf @Realists Satire zum “Erfolgsmodel[l] der Schulen” an Universitäten. 😉

Emma
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Gibts doch alles. Nachteilsausgleiche sind gang und gäbe, Vorlesungen selten, Studierende können natürlich selbstbestimmt und in eigenem Tempo lernen. Das ist alles Alltag an den Unis.
Nur: Wer groß motiviert werden muss für das eigene Fach, sollte vielleicht lieber was anderes machen. Studieren ist eine individualbiografische Ermöglichung, die von allen Steuerzahlern querfinanziert wird. Das sollte man nicht machen, nur weil einem nix besseres einfällt.

Pauker_In
9 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

(…) hätte mal Mathe studieren sollen. Nach den ersten sechs Wochen ist der Schulstoff durch.
Der Schulstoff Mathematik ist nach sechs Wochen Physik-Vorkurs durch. Zuzüglich sphärische Trigonometrie, komplexe Zahlen und halt die Schulphysik.

Rainer Zufall
9 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

In Mathe ist das Abitur also nicht viel zu einfach. Gut zu wissen 😉

Andreas
9 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Korrekt. Mathematik im eigentlichen Sinne wird überhaupt nicht mehr verlangt. ( mathe fängt da an, wo Rechnen aufhört, ähnlich wie Informatik mehr als Programmieren oder erst recht coden ist).

447
9 Monate zuvor

Zusammengefasst:

1. Akademische Lehrpläne sollen sich nach Gefühlen richten (also so wie die Schule)

2. Studium wird als “Lehre” missverstanden: Es soll quasi eine “Berufsausbildung” erfolgen, bloß nix abstraktes, fremdes, neues…am Ende wird man gar gezwungen zu denken! Ja sapperlot, ist das nicht irgendwie diskriminierend oder so? Sie “will doch nur X” (in dem Fall: Lehramtsabschluss)…

3. “Universität/Staat ist schuld” – natürlich, natürlich.

Oh je, oh je, ich befürchte Frau Lehrerin (die das übrigens mit Sicherheit schaffen wird, wenn sie sich vor der Rückkehr in die gewohnten Gefilde reinhängt) stehen noch einige emotional aufgeladene Momente bevor…in der üblen “Außenwelt”.

Die harte Enttäuschung mit 1,6 und dann dem “not your cup of tea”-Moment ist absolut verständlich – aaaaaaber auch absolut kein Wunder.
Für die Studentin sicherlich ein absolut schrecklicher Moment, das kann wohl jeder nachvollziehen.

Die *Ursachen* dafür wurden in diesem Forum ja nun schon hunderte mal geschrieben…

Man
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Interessant zu wissen…

Betroffener Lehrer
9 Monate zuvor
Antwortet  447

So wahr!!!!

Heute wollen viel zu viele gepampert und durchgeschleusst werde, aber hinterher ein Akademikergehalt haben.

PS: Nur weil die Eltern Lehrer sind, muss das Kind nicht mit Intelligenz und Arbeitswille gesegnet sein.
Dieses Argument macht lediglich deutlich, dass jede Menge Standesdünkel vorhanden ist.
Zum Fremdschämen….

Andreas
9 Monate zuvor

Aber nur mit work life balance

Andreas
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Die Mutter als Lehrerin hat sich doch auch mal durch das zu ihrer Zeit sicherlich anspruchsvollere als heute Studium kämpfen müssen…

CMW
9 Monate zuvor
Antwortet  Andreas

Nein, definitiv nicht! Das Studium ist formal anspruchsvoller geworden. Klausuren, Essays zu geklärten Fragestellung, verpflichtend durchzuarbeitende Texte, Übungen zu Vorlesungen…

So lau, wie in der 90ern ist es eben nicht mehr. Da gab es “Scheine” für Referate in 5er-Gruppen, man konnte sich aussuchen, was man studierte oder auch nicht und am Ende gab es dann die Prüfungen.
Das war zum einen akademische Freiheit, die ich geliebt habe und dadurch 3 Studiengänge in 6 Jahren beenden konnte (inkl. Förderung durch eine Studienstiftung) zum anderen aber auch ein Durchreichen von uninteressierten ich-werde-ja-nur-Lehrerin-Studierenden.

Früher war´s nicht immer besser, nur verklärt das Alter die Vergangenheit.

ginny92
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Sie finden also intransparente Leistungsanforderungen okay? Denn ganz ehrlich, bei Prüfungen über 10 min und dem Stoffumfang des gesamten Abiturs zum Beispiel kann das nur schlecht ausfallen, wenn man nicht weiß was einen erwartet.

Unfassbar
9 Monate zuvor
Antwortet  ginny92

Die Dame hat sich das Studienfach ausgesucht. Da muss sie durch oder sich eine andere Ausbildung aussuchen. Eine Lerngruppe hilft natürlich auch.

447
9 Monate zuvor
Antwortet  ginny92

Aus eigener Erfahrung im gleichen Studiengang an einer Fachschaft mit hoher Durchfallquote habe ich an dieser angeblichen “Intransparenz” starke Zweifel.

Natürlich läuft das nicht wie in der Schule ab, wo man vorher *genau* weiß, was gefragt wird.

Worüber wurde doziert, was wurde an (Haupt-)Literatur genannt?
Daraus ergibt es sich ja schon, in welche Richtung geprüft wird.

Darf ich raten?
Zur Vorlesung gehen, dort einfach passiv zuhören, zu Hause nix nacharbeiten, in der Bib nicht in die Auszüge/genannten Quellen schauen, nix darüber hinaus lesen?

MB aus NRW
9 Monate zuvor
Antwortet  ginny92

Also wenn es denn nur der Stoffumfang und der (niedrige) Anspruch des Abiturs in so einer Prüfung wäre…man findet im Studium eigentlich immer Kommilitonen, die wissen, wie so eine Prüfung aussieht, im Zweifel mal bei den Fachschaften nachfragen, da kursieren auch oft alte Klausuren und Prüfungen, die werden von einigen Profs gerne auch noch mal genommen – und wenn eine Prüfung schief gegangen ist, dann muss man eben selbständig und aus eigenem Antrieb das Gespräch suchen (und nicht meinen, dass da wie in der Schule alles beschönigt wird). Dann weiß man aber, woran man ist! Und – so kenne ich das – dann muss man halt lernen! Für Mathe zumindest für jede verdammte Klausur deutlich mehr und deutlich anspruchsvollere (aber z.T. eben auch interessantere) Inhalte als für das gesamte Abitur…es ist eben ein Stuidum (für Erziehunswissenschaften und mein zweites Fach musste ich quasi gar nichts lernen)

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  ginny92

Sollten die Bedingungen wirklich so – wie beschrieben – gewesen sein, so ist das für die Abiturientin insofern problematisch, dass leider die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Problemlösen in ihrer Altersgruppe immer geringer wurden/ werden.
Wir sollen – auch als LuL immer mehr vereinfachen, Ansprüche herunterschrauben,… Leistung ist out ( s. Die Klasse posts von @ Katze dazu)
Wenn dann der Wind etwas rauher geht, wird es für viele hart und alltags-überlebensschwierig.
Somit liegt – 😉 jetzt ganz klein geschrieben – @ 447 😉 schon richtig.

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Vielleicht einfach ein Fall von “falschen Erwartungen”.

Und ich meine das garnicht böse, das miese Gefühl beim Wiederholen/Nicht-Bestehen von Klausuren kennen wohl viele hier.

Damit umzugehen gehört dazu.

Ich habe z.B. auch mal eine wichtige Klausur verhauen. Joa, war dann halt so. Mehr grinden, ging dann.

KrisKris
9 Monate zuvor
Antwortet  447

Bevor Sie auf die Laune hauen, genau lesen: Es war keine Konsultation möglich zwischen den Klausuren!

447
9 Monate zuvor
Antwortet  KrisKris

Das habe ich durchaus gelesen.

Und habe (obwohl ich daran zweifele) entsprechend geantwortet – auch meine Profs usw. hatten nicht immer Zeit für meine Fragen.

Siehe oben – lesen und so, nech…. 😉

Unfassbar
9 Monate zuvor
Antwortet  KrisKris

Ich habe nur sehr sehr selten persönlichen Kontakt mit den Dozenten aufgenommen (wozu auch, abgesehen von Prüfungsangelegenheiten?). Für Fragen gibt es die Fachschaften, Tutorien und Lerngruppen.

Man
9 Monate zuvor

Ich kann dem Artikel nur Folgendes entnehmen:

Eine Studentin mit 15Punkte im LK-Fach Englisch fällt in einer Anfängerklausur durch und geht sofort in die Nachprüfung, um dann wieder durchzufallen. Schuld ist die angebliche Intranzparenz der Professorin. Die Eltern sind Lehrer.

Meine Anmerkungen dazu:

1.Im Normalfall gibt es drei Versuche pro Klausur/Modul, wenn nicht gerade eine Prüfung/ Bachlorarbeit etc. absolviert wird.

2.Dem Artikel geht nicht hervor, ob die Studentin ein Gespräch mit der Professorin nach dem ersten Nichtbestehen geführt hat.

3.Das Abitur soll die allgemeine Studierfähigkeit feststellen. Es garantiert aber keineswegs einen Studienabschluss.

4.Hat die Studentin für die 15Punkte lernen müssen oder sind diese ihr einfach nur zugeflogen? Das Lernen an Universitäten ist deutlich intensiver als an Schulen.

5. Wie sieht die Durchfallquote der Klausur aus?

Warum eigentlich bekommt diese Studentin einen Jammerartikel, obwohl solche schwierigen Situationen in den Naturwissenschaften Standard sind. Bei einfachen Anfängerklausuren fallen schonmal 60% der Studenten durch. Das liegt aber meist nicht daran, dass der Professor intranzpartent ist, sondern sogar recht häufig an einfachem Bruchrechnen.

Beispiel: In den Studienjahren 2012 bis ca. 2014 beherschten etwa 5% der Maschinenbauingenieure/Biochemiker etc. nach einem Semester immer noch kein Buchrechnen. Also Bruchrechnen auf dem Niveau von Klasse 8.

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Man

Ich erinnere mich noch gut an mein Anglistikstudium – am Ende waren ca. 75% “raus” aus Anglistik (in meinem Jahrgang, auch drunter und drüber war es ähnlich, mal 65%, mal 70%, ein Jahr sogar 80%).

Warum?

1. Die Leute kamen zum STUDIUM ANGLISTIK – und konnten NICHT fliessend Alltagsenglisch!

Klar, Tutorial nicht durch haben, aber “HARDMODE” anklicken … und sich beschweren?

2. Vereinzelte Dozenten (nicht alle) dozierten auch auf Englisch. Irgendwie logisch, oder?
Ich meine, was hat “man” denn erwartet? Dass Amerikaner oder Briten dann alles in deutscher Sprache vortragen, wenn sie als Englisch-Dozenten angeheuert waren?

Für viele Mitstudenten war das scheinbar ein ganz großes Verbrechen….ähhhhh, ja, watt willschte sagähn, nech?

3. Literatur, Fachliteratur: War mein Vorteil auch dahin, NATÜRLICH musste ich tonnenweise Begriffe nachschlagen.
War ja ein Studium. Habe ich nicht anders erwartet. Also habe ich das getan.

Dietmar
9 Monate zuvor
Antwortet  Man

Bei mir sind im Grundstudium in den meisten Klausuren ca. 70 Prozent durchgefallen. In Mathematik sogar bis zu 90 Prozent. Da sind natürlich auch Leute durchgefallen, die im Abitur Mathe-LK hatten.

Mit mir zusammen hatten damals 1.000 Studenten das damals noch NC-freie Studium begonnen. Im Hauptstudium gab es 300 Plätze. Da war eine durchschnittliche Durchfallquote von 70 Prozent eine logische Konsequenz.

Für den Mathe-Prof war das ganze aber auch ein Geschäft. Er bekam damals für jede korrigierte Prüfung Geld. Von dem Geld gab er seinen Assistenten etwas ab, die dafür die Prüfung korrigierten. Er verdiente also an jedem neuen Versuch. Später veränderte das Land NRW das Anreizsystem, indem der Prof nur noch Geld für bestandene Klausuren erhielt. Und oh Wunder, in der Konsequenz bestanden mehr Studenten ihre Klausuren.

Frischundfertig
9 Monate zuvor
Antwortet  Man

Ich muss halt als gerade fertige Studentin (beginne im Mai mein Ref) sagen, dass halt anfangs wirklich viel gefiltert wird, und auch dass viele Klausuren wirklich fies gestellt sind. Ich habe Grundschullehramt studiert und musste auch viele Werke britischer und amerikanischer Literatur ab 1400 kennen, welche in einer knackigen mündlichen Prüfung mit den strengsten Dozenten der Fachrichtung abgefragt wurden. Der Sinn dahinter erschließt sich für mich bis heute nicht komplett, vor allem als Grundschullehrkraft (außer eben reines Aussieben). Ich habe niemals über die vielen Sprachpraxis-Kurse oder Linguistik-Vorlesungen gemeckert, die zwar teilweise auch schwierig waren, aber meines Erachtens nach dennoch sinnvoll, um die tiefere Struktur der Sprache zu verstehen. Aber solche Literaturprüfungen, die absolut abseits jeder Lebenswelt sind, sind schon heftig, vor allem, wenn man das Ziel Lehramt hat. Da wären andere Literaturprüfung mit aktuelleren Werken durchaus interessanter gewesen, und da beschäftigt man sich ja trotzdem mit der Literaturwissenschaft. Aber da es eben ein Bachelor ist, der mit einem Fachbachelor mithalten können soll, ist dies Bestandteil der Studieninhalte und da muss man sich halt durchbeißen. So ist leider das Studium. Hätte ich gerne mehr noch zur Sprachpraxis und Didaktik gehabt? Klar! Aber jeder, der das Anglistik-Studium beginnt, sollte wissen, dass man sich wirklich auf eine tiefere Beschäftigung mit der Sprache einlässt und nicht nur einfach bisschen Englisch quatscht. Dazu gehört Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Sprachpraxis und Didaktik. Da kann einem auch mal ein alter Text oder Early Modern English begegnen.

Dennoch hat sich mir beim Lesen des Artikels auch die Frage gestellt, wieso man dann sofort in einen Zweitversuch geht, ohne sich weiter tiefergehend darauf vorzubereiten (bspw. mit Tutorien, gerade wenn eine Prüfung dafür bekannt ist, fies zu sein, werden die idR immer angeboten!), und wieso es nach einem Zweitversuch direkt vorbei sein sollte. Ist das irgendeine spezielle PO oder wo ist der Drittversuch?

Als “frische” Lehrerin kann ich durchaus noch den Frust des Studiums nachvollziehen und finde schon, dass Anpassungen fällig sein sollten. Aber dennoch sollte man auch nicht blauäugig in ein Studium gehen, denn man möchte immerhin einen bzw. sogar zwei Hochschulabschlüsse machen.

Katinka
9 Monate zuvor

Ich musste an der Uni Altenglisch belegen. War auch nicht so mein Ding und habe nur mit einer 4 bestanden, aber was soll’s… Mein Abitur war schlechter als das der Autorentocher (keine 1 vor dem Komma – “damals” waren Einser-Abis aber auch noch eine Rarität), aber ich hab es trotzdem hinbekommen, mich auch durch schwierige Studieninhalte durchzuschlagen. Dennoch stimme ich zu, dass die Studieninhalte für Lehrkräfte nicht immer sinnvoll sind, vieles davon braucht man im Lehrerberuf nicht.

Daher denke ich, an beidem könnte was dran sein: Die Abiturergebnisse von heute sind wegen der Noteninflation nicht mehr aussagekräftig genug und garantieren eben kein Gelingen an der Hochschule; andererseits sind die Studieninhalte zu alt und praxisfern.

Ragnar Danneskjoeld
9 Monate zuvor

Warum man die narzisstische Kränkung einer Mutter (auch noch eine Kollegin – oh Gott) zu einem Artikel aufbäht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Es ist aber tatsächlich merkwürdig, dass gleich im ersten Semester Mittelenglisch geprüft wird, wo ein Epochenüberblick doch weit sinnvoller wäre.

Unabhängig davon: der Kommentar der Dozentin (“cup of tea”) macht die Bewertung rechtlich angreifbar. Irgendwann habe ich mal das Urteil dazu gelesen, das ist ein gefundenes Fressen für jeden Fachanwalt für Prüfungsrecht.

Indra Rupp
9 Monate zuvor

“Narzistische Kränkung einer Mutter… ”
Ach ja, das auch noch..

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Lehrer, die oben schreiben, scheinen nicht viel
vom heutigen Abitur zu halten – mehr nicht.
Trotzdem ist es schade, dass es so endet.

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Englische Literatur des Mittelalters ist gegliedert in zwei Abschnitte,
die der Zeit von 500 n. Christus bis zur normannischen Invasion in 1066 und jeden ab der Invasion in 1066 bis ins 15.Jhdt. hinein.
Während die Literatur bis 1066 überwiegend mündlich überliefert wurde und dann um 1100 schriftlich fixiert wurde, erfolgte die Niederschrift der nachfolgenden Zeit direkt chronologisch. Bei Wikipedia finden sich folgende Werke:

Mich würde einmal interessieren zu hören, wer sich mit derartigem literarischen Werk befassen will, um die Voraussetzungen für einen literarisch hochwertigen Unterricht zu erfüllen.

JoS
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Es geht bei einem Studium (zumindest für L3) doch nicht darum, nur genau die zukünftigen Unterrichtsinhalte zu lernen. Man soll sein Fach auf wissenschaftlichem Niveau durchdrungen haben, um sich jederzeit sicher auf diesem Fundament bewegen zu können. Zumindest war das vor 15 Jahren noch der Anspruch.

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Ein Lehramtsstudium für Englisch sollte sich schon eher an William Shakespeare orientieren. Was nutzen einem Niederschriften mündlicher Übertragungen der normannischen Eroberer über Alfred the Great von Wessex, dessen Nachfahren es erst gelang die Dänen endgültig aus York zu vertreiben.

Indra Rupp
9 Monate zuvor

Als ich den Artikel zuende gelesen hatte, dachte ich mir so : Jetzt geht bestimmt keiner darauf ein, dass das Studium aus Dingen besteht, die man später nicht brauch und dann zu unnötigem Aussieben führt bei unserem Fachkräftemangel, sondern es ist doch viel reißerischer (und respektloser) mit diesem Artikel zu beweisen, dass nicht mal die Einser-Abiturienten irgendwas drauf haben….
Nee,wie kann ich nur so schlecht von Anderen denken!

Alese20
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ging mir genauso 😉

Küstenfuchs
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Selbstverständlich besteht das Fachstudium nicht aus Dingen, die man später direkt im Unterricht braucht. Für Englisch 5.-10.Klasse sollte man die nämlich mit einem Englisch-LK schon können. Und wir brauchen sicher keine Lehrkräfte, die fachlich kaum besser sind als ihre besten Schüler. Ein bisschen mehr darf es dann schon sein. Wer nicht einmal das hinbekommt, wird dann vielleicht auch nicht unnötig ausgesiebt, es ist dann besser so.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Tja, falsch gedacht….die Kollegen sind eben der Meinung, dass ein 1ser Abi heutzutage nichts mehr zählt.
Mein Sohn hat einen Abischnitt von 1,1 und er hat sich das so hart erarbeitet…..und nun studiert er Physik und plumpst auch durch Analysis 3 durch…..ups….liegt bestimmt nur an seiner Schulbildung…..oder vielleicht auch daran, dass sein Studium total hart ist….und es Durchfallquoten von mehr als 50 % gibt…..aber die Meinung ist ja, dass jeder Depp ein 1 ser Abi hat…..
Vergessen wir mal nicht, dass das Abi auch vor 30 Jahren nicht vor Qualität triefte….da wurden Themen vorher abgesprochen mindestens aber eingegrenzt, so dass sich niemand auf alles vorbereiten musste….denn da stellten die Lehrer die Aufgaben….ups….darf man ja nicht sagen, oder?

Donauperle
9 Monate zuvor

Es gibt aber auch Bundesländer, die haben schon seit 50 oder mehr Jahren ein zentrales Abitur. Nix mit Lehrer erstellt die Aufgaben.

Cornelia
9 Monate zuvor
Antwortet  Donauperle

Genau. Baden -Württemberg zum Beispiel.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Donauperle

Ja, kann sein….ich kann das auch nur für NRW beurteilen.

Rainer Zufall
9 Monate zuvor

Müssen Sie doch nicht. Es fühlt sich ja so für Sie an. Wer verschwendet da noch Gedanken an Lehrkäftemängel und Studierende 😀

Rainer Zufall
9 Monate zuvor

“Tja, falsch gedacht….die Kollegen sind eben der Meinung”

Ganz recht, es ist eine Meinung. Soll Sie aber nicht davon abhalten, sich am Scheitern eines jungen Menschen zu ergötzen. 😉

447
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Tochter muss weder “schlecht” noch “dumm” oder “böse” oder sonstwas sein.

Vielleicht ist nur ein SprachSTUDIUM nicht das richtige für sie.

Man muss in etwas, was jeder Tourist auf Malle hinbekommt so gut sein, dass die Steuerzahler einem dafür ein Lehramtsgehalt zahlen.

Darum ist es ein Studium.

Besseranonym_2
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das ist nicht ” schlecht ” Indra.
Es zeigt sich immer mehr, wie die Glorreiche Gießkanne ( Minderwerige Abschlüsse für alle ) sich auswirkt.
Eigentlich sollten Abschlüsse den Lebensweg von Jugendlichen fördern, öffnen.
Da geht wieder mal ein Olymp-Feuerwerk nach hinten los.
Die Grundkenntnisse und die weitergehenden Fähigkeiten werden immer mehr totgelehrplant. Wichtige skills werden umgekehrt, nur Streicheln und Durchschleusen schaden mehr als sie nutzen, wenn der Alltag zuschlägt.

Insgesamt will der Olymp gut dastehn, faket: Hauptschule wird z.B. zur Mittelschule, Bildung für alle war nur ein Schlagwort – kurz mehr Schein als Sein, leider zu Lasten der Jugend
aber ” Buhmannsicher”: im Endeffekt sind dann wieder die fS schuld. 🙂

Rainer Zufall
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym_2

“Es zeigt sich immer mehr, wie die Glorreiche Gießkanne ( Minderwerige Abschlüsse für alle ) sich auswirkt.”

Zeigt es das? XD

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Hm, das sollte man trennen finde ich.

Das Lehramtsstudium ist für mich absolut fragenswert und reformbedürftig.
Bspw. hatte ich als Fächerkombination bei uns mitunter Geschichte als Hauptfach studiert. Als “2. Fremdsprache” habe ich Niederländisch eingebracht. Den Sinn dahinter konnte mir bis heute keiner erklären. Ist halt einfach so “definiert” … Geschichte “bei uns” = 2. Fremdsprache auf mind. A2 Niveau. Bei Latein (oder Griechisch) hätte ich das verstanden.
Nur ein anekdotisches Beispiel von mir.

Der “Brief” hier stellt allerdings Sachen auf, welche man (zurecht) hinterfragen kann:
– Was hat das 1er Abitur (mit 15 Punkte in Englisch) mit einem “bestehen sollen/müssen” des Fachstudiums zu tun?
– Warum wird die Gesamtdurchfallquote nicht genannt?
(-> Ggf. wie war der NC der anderen?)
-> Wie ist sie im Vergleich zu anderen Fächern?
– Warum kam es zu keinem 3. Versuch? [Ggf. 4. Versuch auf (triftigen) Antrag]
– “Nach 4 Semester Seminarzeit” besagt doch, dass die Anschluss-/Nachholklausur sofort geschrieben wurde? Warum nicht erst im nächsten/übernächsten Semester? V. A. wenn es nur 2 Versuche (angeblich?) gibt/gab …
– Warum bekommt diese (ehemalige?) Studentin überhaupt BAföG? 2 beamtete Lehrereltern – einige Kinder(zuschüsse) …
– Warum ist der “gefestigte Berufswunsch … geplatzt”?
-> Ich hatte in meinem Studium auch zwei Fächerwechsel aus unterschiedlichen Gründen …
-> Ich hatte als “Kompromiss” [NC] mich in ein anderes Lehramt als “mein gefestigter Berufswunsch” war eingetragen … Wechsel wäre später wohl möglich gewesen … Beim 1. Wechselversuch aber nicht… Im Nachhinein bin ich super froh darüber und bei meiner Schulform geblieben
-> Ich hatte zuvor eine Ausbildung absolviert [War wohl auch nicht so das Richtige …]
-> Warum wechselt sie nicht die Uni?
-> Warum nimmt sie nicht Anglistik als Hauptstudium und macht einen Quer-/Seiteneinstieg?
–> Muss es immer genau das sein, was man sich (im 1. Semester bzw. zuvor schon) einbildet? Ohne Kompromisse?
– …

Ich glaube die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gering, dass sie spätestens zum 1. StEx (bei Staatsexamensländern), dem Referendariat und/oder dem “Arbeitsalltag” nochmal ihr Wunder über ihren “Traumberuf” bekommen wird/würde.
Und ja, auch das kann (und sollte) man alles durchaus hinterfragen und kritisieren.
Das “wie” finde ich hier eher … Bisschen schwierig und fragwürdig.

vhh
9 Monate zuvor

Es gibt sicher viel, das besser gemacht werden könnte. Theoretische Mechanik war auch nicht so meine Sache, die Differentialgleichungen ohne Zweitfach Mathe erst recht nicht. Im zweiten Versuch, nur ‘learning to the test’, hat es dann gereicht, aber ich musste meinen Arbeits- und Lernstil (Ziel Verstehen) erst einmal umstellen. Das Thema kommt übrigens noch nicht einmal im LK-Plan vor.
BAFöG… https://www.stw-thueringen.de/news/du-hast-einen-bafoeg-antrag-gestellt-und-brauchst-dringend-geld.html …zum Beispiel…
Die genannten Seminare sind vermutlich deshalb im ersten Semester nicht verpflichtend, weil zunächst wissenschaftliches Arbeiten im gewählten Fach eingeübt werden soll, darum auch ein Thema, das nicht im Schullehrplan vorkommt. Anforderung war dann wohl, sich fachwissenschaftlich und fachmethodisch angemessen mit dem Prüfungsthema auseinanderzusetzen. Uni ist nicht mehr ‘lernt Seite x bis y’, was man mit 15 Punkten wissen sollte, denn auch die lassen sich eigentlich nicht ohne AFB III erreichen.

Unfassbar
9 Monate zuvor
Antwortet  vhh

AFB III sind ungefähr 10% der Punkte an der Schule, an der Uni sind es eher 90% der Punkte. Dafür ist es sogar in den ersten Semestern mehr Spezialwissen aus einem Fachgebiet. Dieses hat man sich mit der Einschreibung an der Uni aber selbst nach Neigung und / oder Interesse selbst ausgesucht.

vhh
9 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Richtig, aber sie hat doch hoffentlich die schwierigsten Aufgaben aus der Schulzeit als Anhaltspunkt genommen und nicht das auswendig zu lernende Basiswissen? Oder doch nicht….?
Ich war jedenfalls ziemlich begeistert, das für 99% der Bevölkerung völlig irrelevante Spezialwissen in einem eher unbeliebten Fach verstehen zu lernen. Meine Fächer faszinieren mich immer noch, Kollegen fangen kurz vor dem Ruhestand nur aus Interesse am Thema eine Promotion an. Die Frage ‘wozu brauche ich das?’ klingt für mich unendlich traurig, warum will man ohne Begeisterung für Wissen und Zusammenhänge Lehrkraft werden? Wie kann ich lehren, wenn ich selber nur nach persönlichem Nutzen lerne?

Schlaubi
9 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Woher haben Sie die Info mit den 10%? Bitte werfen Sie eine Blick in die EPA (einheitliche Prüfungsanforderungen Abitur). Da finden Sie ganz andere Zahlen… Würden diese konsequent angewendet werden, hätten wir keine Flut von Einser-Abschlüssen.

UesdW
9 Monate zuvor

Ein gefestigter Berufswunsch ist damit geplatzt! Warum?
Zwei andere Fächer studieren, Referndariat durchziehen und Englisch dann als Erweiterungsfach dazunehmen. (Da wird die Mittelalterepoche schon nicht dran kommen)

Ist zwar hart, aber dennoch machbar, wenn es der Berufswunsch dann immer noch so gefestigt ist.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  UesdW

Oder eben etwas anderes studieren und dann per Quereinstieg/Seiteneinstieg bewerben … Würde ich heutzutage sowieso empfehlen.

Unfassbar
9 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Nur ist Quereinstieg beim Schulfach Englisch meines Wissens nicht möglich.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Und sogar dort gäbe es dann eine Lösung: Bewerbung und Anrechnung an einer Privatschule.
Gerade mit einem 2. Fach/Nebenfach kann man doch durchaus dann an eine Sprachschule/Bilingualen Schule sich bewerben.

Klar, wenn man das kompromisslose Ziel hat:
Englisch, Gymnasium/Realschule (5.-10. Klasse … Eher Realschule wohl), eigenes Bundesland, Verbeamtung … Dann ist das halt “Pech”.

ginny92
9 Monate zuvor

Also zur einzelnen Klausur kann man jetzt wenig bis gar nichts, da man nur einseitig die Umstände kennt.
Auffällig ist aber schon (und das höre ich über verschiedene Unis hinweg), dass Lehramt gerne mal stiefmütterlich behandelt wird. Das heißt die Organisation ist eine Katastrophe. Dozent die nicht mal wissen das ihre Veranstaltung für Lehrämtler geöffnet wurde. In transparente Anforderung an die Studis oder die Lehrämtler brauchen nur einen Teilnahme Schein und müssen dafür aber das selbe leisten wie jemand der dort eine Prüfung macht. Zu dem gibt es immer noch die Manier an den Unis unnötig hohe Durchfallquoten zu produzieren.
Und das Thema Finanzierung Spar ich mir heute mal, denn das ist einfach nur total bescheiden.

Einer
9 Monate zuvor

Die Eltern sind beide Lehrer und die Tochter erhält BaFög? Ich bin A14 in NRW (ca. 75.000 Euro brutto) und habe zwei Kinder. Meine Frau ist nicht berufstätig. Mein älterer Sohn hat vor drei Jahren einen BaFög-Antrag gestellt. Er hat kein BaFög erhalten. Der Jüngere geht nun ins Studium. Ich wollte erst keinen Antrag stellen, aber dieser Satz im Artikel macht mich stutzig.

Cornelia
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Das hat mich auch gewundert.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Ich bin auch A 14 und mein Sohn erhält 33 € Bafög…. Noch Fragen? Keine Ahnung, wie anderer Lehrer für ihre Kinder Bafög ergattern…..

Kaspar D.
9 Monate zuvor

Und das, obwohl für BaFöG das Brottogehalt herangezogen wird. Ein Wunder, dass überhaupt jemand BaFöG bekommt.

Pölli
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Vielleicht sind sie GS Lehrer. In Teilzeit (haben ja Kinder). Oder Angestellte Lehrer. Oder sie machen ein Sabbatical. Oder sie sind (als angestellte) Lehrer langzeitkrank. Oder als Angestellte TZ Lehrer langzeitkrank. Oder sie haben noch 100 andere Unterhaltspflichten.
Oder sie sind Lehrer, arbeiten aber nicht als solche.
Lebensmodelle und Erklärungen gibt es etliche.
Oder da hat sich an einer Stelle der Geschichte eine Ente eingeschlichen.
Fakt ist, dass viele kein BaFöG bekommen, weil die Eltern (auch ohne Kinderzuschläge) zu viel verdienen.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Pölli

Fakt ist auch, dass einige BAföG bekommen ohne dass sie darauf angewiesen wären/sind. Gibt halt doch manche “Lücken”.

Unverzagte
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Naja, nicht alle sind aktuell im Dienst, erhalten also auch keine Bezüge.

uwe
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Das beide Lehrer*in sind geht aus dem Artikel nicht hervor. Und sie haben 4 Kinder.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  uwe

Doch steht im Artikel – Zitat aus dem Brief der Mutter:
“…beide Eltern sind Lehrkräfte. …”

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Das hat mich auch gewundert … Hätte auch kein (elternabhängiges) BaFög bekommen. Hab zuvor eben gespart [Ausbildung, Arbeit] und im Lauf meines Studiums zwei Nebenjobs (“Werkstudent”) gehabt.
Weiß ja nicht so recht …

Jette
9 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Es gibt 3 weitere Kinder in der Familie,- je nach Alter sind die evtl. auch im Studium oder in der Ausbildung. Vier studierende Kinder kosten weit mehr als 4000€. Das kann auch gut verdienende Eltern überfordern!

Heinz
9 Monate zuvor

Der Berufswunsch kann doch problemlos weiter verfolgt werden. Einfach einen normalen Bachelor mit Englisch und Kunst belegen. Danach versuchen direkt in Brandenburg als Bildungsamtsrätin mit A12 einzusteigen. Finanziell ist das über die Lebenszeit besser als die vollwertige Ausbildung inklusive Referendariat.

Falls das nicht klappt oder Brandenburg zu doof ist, dann noch einen Master in den beiden Fächern anschließen. Anschließend hat man in vielen Bundesländern die Möglichkeit als Seiten- oder Quereinsteigerin in den Schuldienst zu gehen. Eine Verbeamtung ist ebenfalls möglich und häufig entfällt das Referendariat oder zumindest der extreme Prüfungsdruck. Darüber hinaus gibt es A13 bereits ab Tag 1 und man spart sich die Beschäftigung unterhalb des Mindestlohnniveaus.

Das klassische Lehramtsstudium war der falsche Weg und durch glückliche Umstände kann nun der wirtschaftlich bessere Weg eingeschlagen werden. Nicht groß lamentieren, sondern an einer anderen Uni durchstarten und in einigen Jahren über diese Erfahrung lachen.

Sepp
9 Monate zuvor

Die Diskussionen, was aus dem Studium man später im Lehrer-Beruf benötigt, gab es vor 20 Jahren auch schon. Damals meckerten bei uns selbst Gymnasial-Lehramtskandidaten in der Chemie, dass sie ernsthaft Praktikumsversuche machen mussten, die sie “vermutlich nie wieder” brauchten. Ehrlich gesagt ging es damals um Oberstufen-Stoff!

Einer unserer Professoren machte dazu eine spannende Aussage: “Sie studieren hier nicht Lehramt, sondern zwei Fächer – und wie man diese vermittelt!

Diesen Satz finde ich auch heute noch eindrücklich.

Wenn ich mich – in diesem Fall – so sehr für Englisch interessiere, dass ich es studieren will, dann geht es nicht darum, nur so viel Englisch zu können, wie ein Realschüler bis Jahrgang 10 braucht! Dann will ich doch möglichst viel von der Sprache verstehen, wissen, woher sie stammt, wie sie sich entwickelt hat. Und dann beschäftigt man sich offenbar auch mit Englisch im Mittelalter.

Man muss sich eben für sein Fach interessieren und solides, vernetztes Hintergrundwissen haben, um Schüler dafür zu begeistern!

Donauperle
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Genau so ist es! Vor allem Ihr letzter Satz trifft den Nagel auf den Kopf.

David
9 Monate zuvor

Naja, also ich studiere, ohne je mein Abitur gemacht zu haben und ich komm klar

Drucilla Boone-Seelbach
9 Monate zuvor

Zu dieser Professorin: Ihr Kommentar auf Englisch ist grammatikalisch inkorrekt. Entweder: English does not seem to be your cup of tea. Oder: English is not your cup of tea.
Ich lebe seit 50 Jahren in Deutschland, bin gebürtige Amerikanerin, bin dort aufgewachsen und habe dort studiert. Ich denke, dass mein Englisch nicht falsch ist, musste aber immer wieder erleben, dass mein Englischunterricht nicht immer d’accord war mit dem, was in Deutschland als korrektes Englisch unterrichtet werden sollte…

unverzagte
9 Monate zuvor

Unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich sog. “korrektem Englisch” verweisen oft auf Differenzen auch in der alltäglichen Kommunikation von britisch und amerik. Sprechenden.

Wiki dazu:

“Unterschiede zwischen beiden Sprachen bestehen in Aussprache, Grammatik, Wortschatz (Lexik), Rechtschreibung, Zeichensetzung, Redewendungen und Formatierung von Daten und Zahlen . Allerdings sind die Unterschiede in der geschriebenen und gesprochenen Grammatikstruktur im Hinblick auf die gegenseitige Verständlichkeit tendenziell viel geringer als in anderen Aspekten der Sprache.”

TheTeacher
9 Monate zuvor

Ich möchte hier keinen Streit vom Zaun brechen, aber ich halte den Kommentar der Professorin (“English seems not to be your cup of tea.”) für grammatikalisch korrekt. Ihre beiden Alternativsätze sind zwar 100%ig richtig und spiegeln den allgemeinen Sprachgebrauch wider, jedoch ist der Satz der Professorin zwar etwas ungewöhnlich, aber trotzdem in Ordnung.
Normalerweise gilt die Regel: „Not“ should go before most verbs, aber eben nicht immer. Schauen sie dafür zum Beispiel einmal ins englische Wikipedia unter dem Begriff „Do-support“ nach. Des Weiteren wird die Konstruktion in Michael Swans „Practical English Usage“ (Ausgabe 2009) unter dem Punkt 369 “negative structures (3): think, hope, seem etc“ sogar genannt.
Der Beispielsatz aus Swan:
“Sibyl doesn’t seem to like you
(Less formal than Sibyl seems not to like you)”
Der Satz ist also grammatikalisch ok.

Bitte verstehen Sie das Geschriebene nicht als Angriff gegen sich, aber da mein Sprachgefühl den Satz nicht beanstandete und ich mir sicher war, dass ich diese Konstruktion auch schon in Zeitungen oder Büchern gelesen habe, wollte ich stichhaltig für mich die richtige Lösung herausfinden. Die Lösung gebe ich nun hier weiter und jeder darf damit machen, was er oder sie auch immer damit machen möchte.
Liebe Grüße

447
9 Monate zuvor
Antwortet  TheTeacher

Hatte das gleiche Gefühl, wollte das Fass aber nicht aufmachen. 🙂

Metalman
9 Monate zuvor

Das erscheint mir doch etwas merkwürdig. Ich habe vor 20 Jahren keine Klausur in diesem Bereich fürs Englisch-Lehramtsstudium schreiben müssen und das für ein SEKII-Examen.Verpflichtend waren einige Grammatik- und Übersetzungskurse und das war machbar – mit etwas zielgerichteter Vorbereitung. Natürlich gab es weltfremde Inhalte, aber nichts was einem so schnell das Genick hätte brechen können

Welche Uni war das und in welchem Bundesland? Evetuell woanders noch mal einschreiben, evtl. in einem anderen Bundesland?

M. D.
9 Monate zuvor
Antwortet  Metalman

Bei uns in München war ca 2005-2010 auch nicht Mittelenglisch verpflichtend, sondern ein PS der Sprachgeschichte, das hätte auch Early Modern English oder Old English sein dürfen.

Donauperle
9 Monate zuvor

Ich hätte mein Studium vermutlich aufgegeben, wenn ich mich bereits im ersten Semester mit schulrelevanten Inhalten, Methodik und Didaktik hätte beschäftigen müssen. Wer das will, muss den Lehrerberuf zum Ausbildungsberuf ohne Studium verändern.
Ich habe Germanistik und Geschichte studiert, ist allerdings schon einige Jahrzehnte her, und mein Abischnitt hat eine 3 vor dem Komma. Aber das Studium war für mich ein Eintauchen in neue Welten. Die erste Pflichtklausur in Mittelhochdeutsch habe ich auch in den Sand gesetzt. Da musste ich ein weiteres Seminar besuchen, die Klausur zu wiederholen ging nicht. Im Hauptstudium habe ich sogar meinen Schwerpunkt in die mittelhochdeutsche Literatur gelegt. Bis heute unvergessen die Seminare „Tagelieder“ oder „Ruodlieb“. Der Prof war so fanatisch damit beschäftigt, weitere Fragmente des lateinischen Versepos zu finden, dass im Seminarraum ein Feldbett stand, damit er wenigstens ab und zu ein Mützchen Schlaf abbekam. Dieses Engagement für eine Sache hat mich beeindruckt und beflügelt.
In Geschichte Seminare über Badekultur im 16. Jahrhundert oder die Geschichte der Alpen. Natürlich gab es auch „Vernünftiges“, allerdings sehr wenig schulrelevantes.
Im Vordergrund stand das wissenschaftliche Arbeiten und vor allem das völlig selbstständige Erschließen neuer Inhalte. Und das brauchen wir doch im Lehrerberuf .
In den letzten Jahren habe ich einige jüngere Kollegen erlebt, die – provokant gesagt – wenig Ahnung von ihrem Fach „Geschichte“ haben. Über ein oberflächliches Schulbuchwissen geht das nicht raus. Vor allem in der Oberstufe stoßen sie an ihre Grenzen. Über den Unterrichtsstoff hinausreichende Fragen engagierter Schüler können einige nicht beantworten. Ich habe es auch mehrmals erlebt, dass jüngere Kollegen es ablehnten in der Oberstufe zu unterrichten. Begründung war immer, sie hätten keine Ahnung von den aktuellen Themen (z. B. Nahostkonflikt, failed states, etc.). Da frage ich mich wirklich, haben die nicht gelernt, sich neue Themen zu erarbeiten und dann in Schritt zwei methodisch und didaktisch aufzuarbeiten.

Noch eine Frage. Wir haben uns im Gymnasium mit der mittelalterlichen Sprache in den Fächern Englisch, Französisch und Deutsch beschäftigt. Ist das alles gestrichen?

Alese20
9 Monate zuvor
Antwortet  Donauperle

“Wer das will, muss den Lehrerberuf zum Ausbildungsberuf ohne Studium verändern.” – wäre das eigentlich so schlecht? Wir haben eindeutig LuLmangel. Ein Studium braucht elendig viel Zeit – Aussieben können wir uns gar nicht erlauben. Schon in den 90er gab es für Primarstufe diese unsägliche Mathehürde. Daran sind damals auch viele gescheitert – wozu als Grundschullehrkraft? Mehr Didaktik, Sonderpädagogik, alternative Lehr-/Lernmethoden oder auch (Zeit-)Management wären doch viel sinnvoller. Auch, wenn jetzt sicherlich viele aufschreien werden, wäre z.B. ein abgespecktes FH-Studium zielführender und in unserer Lage auch pragmatischer, als der ganze blöde elitäre im-Studium-muss-man-da-durch-Kram….

unverzagte
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

Apropos Mathehürden, dazu anbei folgende Anekdote :

Für das erfolgreiche Absolvieren des LA Primarstufe – und Sek1 brauchten wir auch das Bestehen einer Klausur im Bereich Erziehungswissenschaften/Didaktik, konkret “mathematischen Anfangsunterricht”.
Die Hürden schienen unüberwindbar. Es sei angemerkt, dass der unverhältnismäßige Anspruch dem realtiv neu an der Uni tätigen Prof. entstammte.
Seine intellektuell völlig überzogenen Prügungserwartungen standen in einem interessanten Verhältnis zu seiner Körpergröße: Er war ein auffällig (zu) klein geratener Kerl. Und ja, es gibt bekanntermaßen eine ganze Reihe von physisch vermeintlich zu kleinen Männern, die sich sehr bemühen, ihren vermeintlichen “Makel” zu kompensieren , indem sie u.a. Oberarzt, Superpianist oder auch intellektueller Streber wurden.
Reihenweise fielen wir also durch. Nach dem zweiten Nichtbestehen sprudelten alternative Lösungsideen, wie unser Studium doch noch irgendwie zu retten sei. War aber nicht wirklich weiterführend, weil Gewaltphantasien aus bekannten Gründen besser auch solche bleiben sollten. Wir paukten also bis nichts mehr ging und bestanden den Wahnsinn.
Der schlechte Witz an dieser leider wahren Geschichte ist, dass weder meine Studienkollegin noch ich je in die Verlegenheit kamen, Mathematik unterrichten zu müssen, weder in der Primarstufe, noch in der Sek!
Und nein, es hat uns zwar nicht geschadet, aber es tut mir doch etwas leid um die Zeit, die dieser fragwürdigen Prozedur geschuldet ist.

Donauperle
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

In Ba-Wü ist das so. Lehramt für Grundschule und Klasse 5-10 wird an der PH studiert. Das Studium ist da deutlich praxisorientierter als an der Universität. Lehramt für Gymnasium wird an der Universität studiert. Das ist ein deutlich wissenschaftlicher ausgerichtetes Studium und nicht nur auf das Lehramt ausgerichtet. Das Studium ermöglicht den Einstieg in eine Vielzahl von Berufen. Nicht alle wollen an die Schule.

Alese20
9 Monate zuvor
Antwortet  Donauperle

Das klingt doch sinnvoll. Universitäre Studiengänge sind ja auch i.d.R. für angehende Wissenschaftler*innen (wie auch Uni-Profs). Da LuL praktisch arbeiten, macht FH viel mehr Sinn. Dass die Gym.-LuL universitär studieren macht in sofern auch Sinn, da sie ja auch auf die Uni vorbereiten sollen.
Können Sie mir denn sagen, ob die LuL mit Ph-Abschluss viel weniger verdienen wie Chris befürchtet? Ich kann mir A9 kaum vorstellen…

Donauperle
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

Realschullehrer verdienen beim Einstieg wie die Gymnasiallehrer (A 13), da bleiben Sie dann auch. Realschullehrer, die an einer beruflichen Schule unterrichten, können einen berufsbegleitenden Aufstiegslehrgang machen und dann A14 oder mehr werden.
Die Grundschullehrer werden mit A 12 besoldet.
Mit A 9 steigen die technischen Lehrer ein (z.B. Handwerker mit Meisterprüfung) werden dann sehr schnell A10/11. Einige steigen bis A12, z.B. der Werkstattleiter. Es gibt auch technische Lehrer, die einen Aufstiegslehrgang besuchen und dann A 13 sind. Dazu brauchen sie allerdings ein zweites Fach. Das ist meist Wirtschaftskunde, „denn das kann ja jeder“,

Chris
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

Mein Papa war auch im öffentlichen Dienst tätig, allerdings nicht in der Schule. Da er aber nur den Dipl. Ing (FH) hatte, also eben nicht an einer Universität studiert hatte sondern an einer Fachhochschule ausgebildet wurde, kam er nur in den gehobenen Dienst und nicht in den höheren Dienst. Er fing mit A9 an und bei A11 war Ende der Karriere für ihn.

Wie an anderer Stelle schon gesagt: Unsere Werkstattlehrer am BK bekommen A9 und A10.

Chris
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

Wenn „Lehrer“ ein Ausbildungsberuf wird, freut sich der Dienstherr. Schließlich muss er uns dann nicht mehr nach A13 bezahlen. Die Besoldung nach A9 reicht dann völlig. Wenn man dann noch das Referendariat streicht, reden wir nicht einmal mehr vom gehobenen Dienst sondern vom mittleren Dienst. Dann müssten wir nur nach A5 bezahlt werden. Was meint ihr? Wer würde sich für A9 oder gar A5 den Job antun?

Bei der Besoldung kommt immer der Vergleich mit der Krankenschwester oder der Putzkraft im Krankenhaus. Wird sind aber nicht die Krankenschwester, wir sind das ärztliche Personal, nur damit Einige hier sich mal über ihre Position und Bezahlung klar werden.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Woran machen Sie das fest?
Pharmazie kann man studieren oder eine Ausbildung dazu machen. Beide verdienen doch … Recht anständig.

Chris
9 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Das mache ich an der Besoldungsordnung in NRW fest. Berufe, für die es einer 3-3,5jährige Lehre bedarf, sind im mittleren Dienst, also Besoldungsgruppe A5 zu Beginn und am Ende nach zieg Beförderungen mit viel Glück ggf. A9.
Berufe, für die man einen Meisterbrief oder den Staatlich Geprüften Techniker haben muss, sind dem gehobenen Dienst zugeordnet und werden mit A9 bis A13 bezahlt. Unsere Werkstattlehrer am Berufskolleg haben alle einen Meisterbrief und werden mit A9 und A10 bezahlt.
Will man in den höheren Dienst, also A13 bis A16, ist ein Studium die Grundvoraussetzung.
Wer am Studium wackelt, erklärt damit gleichzeitig, dass er für seine Tätigkeit komplett überbezahlt ist. Das ist einfach das Beamtenrecht in NRW und wahrscheinlich auch in allen anderen Bundesländern.

Donauperle
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Ganz wichtig ist aber ein Blick auf die Pension. Da stelhen vor allem die technischen Lehrer vergleichsweise sehr gut da, da sie oft bei der Einstellung noch sehr jung waren und von daher Arbeitzeiten erreichen, die ein Gymnasiallehrer häufig gar nicht erreichen kann.
Außerdem gibt es Handwerksberufe, da kann man in wenigen Wochen den Meister machen. Ich spreche aus Erfahrund, ich habe über 10 Jahre angehende Meister unterrichtet.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Ein Bachelor-Degree ist Voraussetzung für den gehobenen Dienst – aka Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Beamtenlaufbahn, ja.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Ein/e ausgebildete/r PTA hat ein Jahresbrutto von ca. 35.000 Euro, ein studierter Apotheker knapp 60.000 Euro. Das macht doch einen deutlichen Unterschied…

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Und wer definiert das für Angestellte?
Das kann man doch – wenn man möchte – angleichen.
Liegt halt eben mitunter am Willen und Nicht-Willen, oder nicht?
Nicht jede Ausbildung und Berufsrichtung hat die gleichen Gehaltserwartungen.
Klar könnte man das Gehalt dann herabstufen. Macht wahrscheinlich nochmal deutlich weniger Nachfrage und dementsprechend mehr Mangel.
Kann man machen.

Alese20
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Ich habe ja ein FH- Studium vorgeschlagen, das weniger wissenschaftlich orientiert ist und keine Ausbildung. Laut Donauperle dürfte das dann finanziell keinen wesentlichen Unterschied machen, aber vielleicht weniger Abbrecher produzieren.

Chris
9 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

Man muss aber auch bedenken wie diese Abbrecher heutzutage zustande kommen. Zum Einen haben wir in der Schule eine Noteninflation, so dass gute Schüler gar nicht mehr lernen, dass man sich anstrengen muss. Zum Anderen lassen zumindest im naturwissenschaftlichen Bereich die Universitäten heute alle Bewerber zu, eben auch ohne Abitur, weil das Abitur eh nichts mehr aussagt. Wenn ich als Universität alle Bewerber zulasse und dann in den ersten beiden Semestern selber die nicht studierfähigen Studenten aussiebe, wird die Abbrecherquote selbstverständlich größer.

Wenn wir also das Abitur, den Real- und den Hauptschulabschluss wieder zu dem machen würden, was sie in den 1960ern mal waren, die Abbrecherquoten würden auch zurückgehen.

Alese20
9 Monate zuvor
Antwortet  Chris

Damit verlegen Sie das Problem in die Schule…ob das zielführend ist unter den jetzigen Bedingungen dort – ich weiß nicht…

Rotstiftprofi
9 Monate zuvor
Antwortet  Donauperle

“Noch eine Frage. Wir haben uns im Gymnasium mit der mittelalterlichen Sprache in den Fächern Englisch, Französisch und Deutsch beschäftigt. Ist das alles gestrichen?”

Antwort bezogen aufs Gymnasium Niedersachsen: Theoretisch soll man sich damit zumindest in Deutsch beschäftigen, z.B. bei einem Sek.II-Themenschwerpunkt “Liebeslyrik von den Anfängen bis heute”. Nur: da kaum noch jemand entsprechende sprachhistorische Kenntnisse vorweisen kann, fallen diese Anfänge halt meistens weg. Bei mir allerdings nicht: ich bin mit Leib und Seele Mediävistin (germanistisch und anglistisch), und wenn ich dann im Oberstufenunterricht z.B. Tagelieder auf Mittelhochdeutsch vortrage, ist das immer ein Highlight (zugegeben, nicht für alle SuS, aber doch für erstaunlich viele, und für mich sowieso!).
Im Englischcurriculum taucht das Alt- und Mittelenglische hingegen nicht mehr auf – nachvollziehbarerweise. Trotzdem kann ich auch dort in homöopathischen Dosen sprachhistorische Fachkenntnisse anbringen, z.B. wenn ich den Schülern klarmache, dass die unregelmäßigen Verben im (Neu)Englischen zwar nervig sind, aber letzthin ein Klacks im Vergleich zu den unzähligen Verbformen des Altenglischen. Und Achtklässlern bei passender Gelegenheit mal ein paar Originalverse aus dem “Beowulf” vorlesen… auch das hat was.

MB aus NRW
9 Monate zuvor

Schule und Hochschule…zwei Welten, die immer weiter auseinander driften.

Ganz kurz gesagt: Es wäre sehr, sehr sinnvoll, dass beide mal wieder aufeinander zudriften, aber das Gegenteil ist der Fall – ich habe für nein Fach (Mathe) gerade festgestellt, dass in den neuen Jahrgängen noch mehr Inhalte ersatzlos gestrichen werden. Wer dann studieren will, hat immer mehr selbständig zu erlernen, weil es in der Schule nicht mehr gelehrt wird, aber für ein Studium vorausgesetzt…(aktuell: z.B. keine Kettenregel mehr in Analysis im Grundkurs)

Dass jemand, der (wie auch immer) 15 Punkte in einem Abitur in Englisch erreicht hat, (wie auch immer) in der Anfängervorlesung gleoch doppelt scheitert, sollte nicht passieren.

P.S.: Ich kann mich noch gut an mein Ref erinnern, mit mir zusammen hatte eine Englischreferendarin angefangen, die Abi und Studium geschafft hatte, sich aber nicht traute, in den bilingualen Klassen und in Stufen höher als Klasse 7 zu unterrichten, weil die Schüler da besseres Englisch als sie sprachen. Die Ausbildungslehrer waren auch verzweifelt. Bei aller (berechtigter) Kritik an Unis und ihren Anforderungen- das darf dann auch nicht passieren…

Pauker_In
9 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

(…) aber für ein Studium vorausgesetzt…(aktuell: z.B. keine Kettenregel mehr in Analysis im Grundkurs)
Als Mathematiklehrer sage ich immer: Ohne Mathematik-LK bist Du nicht studierfähig!
Soll flapsig klingen, hat aber einen bitteren Kern. Mathematik wurde (wird?) gern als Sieb genutzt, die Studentenzahlen zu verringern. Angeblich benötigt man sie ja für’s wissenschaftliche Arbeiten…

Chris
9 Monate zuvor

Was regt sie sich auf? Ich erinnere mich noch an meine Klausur in Experimentalphysik. Bei 180 Studenten gab es zweimal die Note 3,7, elfmal die Note 4,0 und der Rest war einfach durchgefallen.
Wenn man die Klausur mit 4,0 bestanden hat, war das eine echte Qualitätsaussage.

Philine
9 Monate zuvor

Ich halte es für falsch, die Inhalte des Studiums rein auf den Lehrplan abzustellen. Von jemand, der Englisch bzw. Anglistik mit wissenschaftlichem Anspruch studiert, kann man schon erwarten, dass Interesse für frühere Sprachstufen und die Entwicklung der englischen Sprache gezeigt wird – auch wenn der unmittelbare Nutzen nicht offenkundig ist. Zwar habe ich als Lehrerin für Englisch und Deutsch nie Chaucer oder Hartmann von Aue “unterrichtet”, ich bin aber dankbar, deren Werke kennengelernt zu haben und meine Begeisterung für die gewählten Fächer hat sich noch vertieft. Allerdings gehöre ich auch zur “Generation Humboldt”.

DienstnachVorschrift
9 Monate zuvor
Antwortet  Philine

Ich musste auch “Mittelhochdeutsch” lernen und habe Parzival, Erec und Iwein auf Mittelhochdeutsch gelesen. Damit hatten viele Probleme, aber mit ausreichend Vorbereitung war das alles machbar.

Melanie
9 Monate zuvor

Das tut mir Leid für das Mädchen. Aber ich sehe keinen Zusammenhang mit dem Lehramtsstudium. Es scheint eher so, als wäre die junge Frau (bedauerlicherweise) nicht studierfähig. Offensichtlich ist sie einer Illusion aufgesessen, die ihr während ihrer Schulzeit vermittelt wurde.
Es ist auch einerlei, ob die Studieninhalte für den Lehrerberuf relevant sind – solange sich Lehrer mit “anderen Akademikern” vergleichen wollen sollten die Inhalte auch identisch sein.
Aber vielleicht kann die junge Lehrertochter auch Germanistik (und vielleicht eine andere Sprache?) auf Master studieren und sich dann in der freien Wirtschaft umschauen.
Es werden ja überall Leute gesucht.

Mathe Zauberer
9 Monate zuvor

Ich finde das, was die Studenten lernen, auch tatsächlich nicht sinnvoll und manche Professoren machen ihren Job wirklich nicht gut, aber soweit ich weiß, kann eine Klausur dreimal gemacht werden und nicht nur zweimal (finde ich aber auch falsch) und was ich gar nicht verstehe : warum bekommt diese Tochter überhaupt Bafög? Wenn beide Eltern Lehrer sind, bekommen sie auch noch neben dem Kindergeld Familienzuschlag! Lehrer verdienen gut! Ich bin selbst Lehrerin und meine Kinder bekommen alle kein Bafög!

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  Mathe Zauberer

Sehr gute Fragen.
Fehlt noch: Wie hoch ist denn die tatsächliche Gesamtdurchfallquote? In diesem Semester (und in vorherigen)?

Wesen
9 Monate zuvor

Wenn beide Eltern Lehrer sind, ist ein BAföG Anspruch unwahrscheinlich. Der Artikel ist nicht von dieser Welt.

Rüdiger Vehrenkamp
9 Monate zuvor

Dass Menschen in der Schule super und dann später in Studium und/oder Beruf weniger super sind, erlebe ich immer wieder – und umgekehrt natürlich auch. Ich war im Studium ebenfalls wesentlich erfolgreicher als in der Oberstufe. Gut in der Schule zu sein ist doch kein Garant in anderen Anforderungsbereichen ebenfalls zu punkten.

Titeuf
9 Monate zuvor

Module in Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Sprachpraxis sowie die dazugehörigen Modulabschlussprüfungen (MAPs) sind seit Jahrzehnten Usus im fremdsprachigen Studium, wenngleich der Nutzen hier und da sicherlich angezweifelt werden darf.

Wer nicht schnell auf neue Arbeitsweisen umswitchen kann,mit Lernpartnerschaften und mit dem Umgang mit dem Onlineportal der Unis (moodle etc) Schwierigkeiten hat und vielleicht auch Dozentensprechstunden nicht fix wahrnimmt, dem nützen 15 LP im Abi gar nichts.

Nicola
9 Monate zuvor

Oh meine Güte, jetzt mischen sich die Helikoptereltern schon ins Studium ein.
Vielleicht hat die Mutter nicht kapiert, dass man auch als Lehrer einen erweiterten Horizont haben sollte und nicht nur den Stoff von Klasse 5 bis 10 drauf haben muss. In Deutsch musste man zu meiner Zeit auch in Mediävistik Scheine machen.
Und das Problem mit Bafög und einem Vollzeitstudium haben nicht nur Lehramtsstudenten. Ein Job nebenbei ist doch für viele notwendig. Und dabei gibt es sicher stressigere Studienfächer als das Lehramt.

Ale
9 Monate zuvor

Na ja,
ich bin gegen eine “enge” Lehramtsausbildung. Lehrer müssen in der Lage sein, sich an neues schnell zu gewöhnen und dies schnell unterrichtstauglich umzuwandeln. Es ist und bleibt ein Studium mit entsprechendem späteren Gehalt.
Das mit dem BAFÖG geht gar nicht, ebenso sollte es eine Jokerregelung geben. Ich drücke der Studentin die Daumen!

Rainer Zufall
9 Monate zuvor

Oweh, die Frau äußerte sich zu Hattie, jetzt kann Sie nur noch falsch liegen 😛

Tanja
9 Monate zuvor

Ich selbst bin auch Lehrerin in SH und stimme dem Leserbrief in allen Punkten voll und ganz zu! Die Studieninhalte gehen so dermaßen an der Praxis vorbei, das kann so nicht gut gehen. Die Professoren haben keinerlei Bezug zur Praxis! Das muss sich ändern, ansonsten wird der Lehrermangel immer größer, weil der Praxisschock im Ref kommt und der Beruf dann sehr überfordernd ist.

Betroffener Lehrer
9 Monate zuvor
Antwortet  Tanja

Ein Studium ist auch keine Lehre oder eine schulische Qualifikation.
Ich bin entsetzt, was unsere zukünftigen Lehrer hier so von sich geben!
Lehrer als Akademiker-hart erkämpft und ausgesprochen wichtig!!!!!

Kaspar D.
9 Monate zuvor

Ist ein Staatsexamen ein akademischer Abschluss? Die Frage ist ernst gemeint.

Melanie
9 Monate zuvor
Antwortet  Kaspar D.

Ja, das ist ein akademischer Abschluss i.S.v. Hochschulabschluss. Einen akademischen Grad zieht der Abschluss aber nicht nach sich. Es ist aber ein akademischer Abschluss.

C. Hoffmann
3 Monate zuvor

Wer sein Studium nicht besteht hat dafür viele Gründe. Der ehrlichste ist der, den die Eltern am wenigsten hören wollen: für das Studium nicht geeignet zu sein… charakterlich (Fleiß, Disziplin) und/oder kognitiv. Deswegen wird er ignoriert, selbst wenn der Spross genug Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit besitzt ihn auszusprechen.
An welcher Universität hat man übrigens keinen dritten Versuch? Klingt für mich so, als wollte die Tochter etwas anderes machen, als die Träume ihrer Eltern zu leben, und hätte jetzt den Vorwand geschaffen.
Unterm Strich höchstens eine Anekdote und sicher kein Grund das Lehramtsstudium zu reformieren.