ESSEN. Auf dem Weg von Studienbeginn bis zum Berufseinstieg gehen zu viele potenzielle Lehrkräfte verloren. Darauf verweist der aktuelle Lehrkräftetrichter des Stifterverbandes. Demnach entscheiden sich vier von zehn angehenden Lehrer:innen im Verlauf ihres Studiums für eine andere Karriere. Allerdings gibt es erhebliche regionale Unterschiede.
Im Durchschnitt schreiben sich jedes Jahr bundesweit 47.400 Personen für ein Lehramtsstudium ein. Doch nur 28.000 absolvieren auch das Referendariat. Somit entscheiden sich 41 Prozent der Studierenden im Verlauf ihres Studiums – besonders häufig noch zu Beginn – dieses aufzugeben.
Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass diese unterschiedlich stark vom Studierendenschwund betroffen sind: Zwischen Anfang und Ende des Studiums ist er im Osten höher, regional aber auch im Westen substanziell. Besonders dramatisch ist die Lage in Berlin. Die Schwundquote liegt hier bei 64 Prozent. Das heißt, zwei von drei Studierenden brechen das Lehramtsstudium ab oder wechseln in ein anderes Bundesland. In Nordrhein-Westfalen gilt das für jeden Zweiten.
Sachsen-Anhalt verliert Studierende besonders zwischen Mitte und Ende des Studiums
Sieben Bundesländer verlieren mehr als jeden fünften Studierenden zwischen Mitte und Ende des Studiums: Dazu gehören Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Mit einem Schwund von einem Drittel fällt Sachsen-Anhalt besonders negativ auf. Mit Blick auf den Zeitpunkt beschreibt der Stifterverband den Verlust als bedenklich. Im Vergleich zum Studienbeginn sollte die Entscheidung für das Studium zu diesem Zeitpunkt eigentlich „eher gefestigt“ sein.
Während der Studierendenschwund im Lehramtsstudium größtenteils einem Abbruch dieses Studiums entspreche, sei er im Referendariat vor allem auf einen Wechsel in ein anderes Bundesland zurückzuführen, erklärt der Stifterverband. In Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg liegt hier die Verlustquote mit mehr als 20 Prozent besonders hoch. Bundesweit brechen fünf Prozent der angehenden Lehrkräfte ihr Referendariat ganz ab.
Stifterverband fordert Reformen
„Mit den Lehrkräftetrichtern der Bundesländer wird erstmals transparent, wann potenzielle Lehrkräfte verloren gehen, die wir so dringend benötigen. Hochschulen können nun datenbasiert Entscheidungen treffen. Sie müssen jetzt alles daransetzen, dass Studierende, die ein Lehramtsstudium beginnen, dieses auch erfolgreich absolvieren“, sagt Bettina Jorzik, Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband. „Das kann funktionieren, in dem die Ausbildungsqualität und der Theorie-Praxis-Bezug gestärkt werden.“ Auch eine bessere Abstimmung zwischen Studium und Referendariat könnte laut Stifterverband erfolgsversprechend sein. Es seien allerdings weiterführende Daten erforderlich, um die genauen Ursachen des Studierendenschwunds zu erfahren und fundierte Anpassungen vornehmen zu können.
Allerdings: Auch eine attraktivere Lehramtsbildung, die mehr Menschen für den Beruf begeistere, könne den aktuellen Lehrkräftemangel nicht beseitigen, betont Jorzik. Der Stifterverband empfiehlt daher, den Seiteneinstieg – der sich bereits als Normalfall etabliert habe – als regulären dritten Weg in den Lehrberuf anzuerkennen. „Vorausgesetzt, dass es begleitende Qualifizierungsprogramme, eine Mindest-Qualifizierung vor dem Schuleinsatz und auch Qualitätskontrollen gibt.“ News4teachers
Zu viele Studienabbrecher: Bundesland krempelt Lehrerausbildung um
„Es seien allerdings weiterführende Daten erforderlich, um die genauen Ursachen des Studierendenschwunds zu erfahren und fundierte Anpassungen vornehmen zu können.“ Wenn ich mich ganz doll anstrenge, fällt mir dazu evtl. etwas ein …
Leider bin ich nicht auf dieses “Bildungsstudienzug” aufgesprungen, sonst hätte ich meine Erkenntnisse in eine schöne Studie packen können und hätte für ein, zwei Jahre daran “arbeiten” können, im (echten) Homeoffice natürlich.
War eben zu blöd. Bin ja auch nicht Gen Z!
Gen Z lässt sich nicht mehr veräppeln, sieht die Arbeitsbedingungen dank Internet live und in Farbe und hat einfach keinen Bock, dass bis (demnächst) 70 durchzumachen. Dazu ein Arbeitgeber und eine Gesellschaft und (zum großen Teil) Medien, die nicht im geringsten wertschätzten, was sie da tun sollen.
Gerade Berlin bietet für Akademiker genug alternative und attraktivere Arbeitsmöglichkeiten, wenn man etwas drauf hat. Wozu sich die Tage in verfallenen Schulgebäuden vertreiben, wo man gleichzeitig Lehrender, Sozialpädagoge und Security sein soll? Und dann jeden Tage eine zweite Schicht am heimischen Schreibtisch einlegen darf? Lehramt, das Beste(?) aus beiden Welten: Präsenz UND (zum aller größten Teil selbstfinanziertes) Homeoffice!
Und wer nichts drauf hat, der kann ja immer noch als Quer-, Seiten-, Um-,, Ab- oder sonstiger Steiger in den Schulen anheuern,. wenn die persönliche Verzweiflung groß genug ist. Wozu also noch Lehramt studieren? Erst einmal andere Chancen nutzen und das berufliche Schienensystem voll auszunutzen, das Abstellgleis Lehramt kann man schon irgendwie ansteuern, wenn die persönliche Lokomotive doch nur eine Bimmelbahn ist. Keine 4-Tage-Woche, keine Boni, keine “Goodies” (und sei es nur der Gutschein für ein Fitnessstudio, das der Arbeitgeber einem aus Interesse an der Gesunderhaltung spendiert) bekommt man im Zweifel immer auch anderswo. Genauso wie notorische Reallohnverluste.
Gen Z: Gut gemacht! Ihr seid ja nicht blöd!
Und auch kein Dienstradleasing (NRW) und nur lächerliche 6,65 an VL (seit wann eigentlich nicht mehr angepasst-1990?).
Ist in NDS nicht anders. Seit anderthalb Jahren wird jetzt das Dienstradleasing angekündigt, aber anscheinend ist bisher noch nicht einmal die Ausschreibung erfolgt.
Warum gibt’s keine Jobtickets oder andere Benefits wie Hansefit, Urban Sports Club o.ä.? Damit könnte man nebenbei auch was für den Klimaschutz und die Mitarbeitergesundheit machen, beides vermeintlich erklärte Ziele der Landesregierungen.
bei uns sind alle auch nur noch gefrustet 🙁
Weihnachtsfeier alles selber bezahlen, zusätzlich zum Arbeitstag direkt nach DB in Präsenz!
Weihnachtsgeld eine Lachnummer und kein Leasingauto oer Fitnessgoodie.
Aber schön 5-6 Tage vor Ort rumlaufen. Um zuhause noch abends ins Homeoffice zu verschwinden. Da will einen Tag weniger.
Fühlt sich irgendwie unfair an!
Nur am Rande: Ein Freund hatte gestern Weihnachtsfeier. Die wird nicht nur selbstverständlich vom AG (eine große KK) bezahlt, die Teilnahme zählt sogar zur Arbeitszeit.
Klaro, ein gerwerblicher Arbeitgeber kann und wird die Weihnachtsfeier von den Steuern absetzten als betriebsbedingte Ausgaben.
Dafür erhalten LuL im Gegensatz ja zum 25.jährigen Dienstjubiläum ca. 300,00. Wenn die allwissende Behörde weiter oben das nicht “vergisst“.
Da kann ich mich an mind. zwei Fälle in unserem Kollegium erinnern.
Und acuh unsere Erfolgsbeteiligung am Firmenergebnis kann sich sehen lassen. Besser gesagt: könnte sich mal sehen lassen…
Danke JoS
Lehrerinnen brauchen Wertschätzung.
ein 13. Monatsgehalt muss kommen.
ein Weihnachtsfeiergutschein im Wert von 50 w sinnvoll.
dann kommt auch wer
Sorry, aber so einen Unsinn brauche ich nicht. Ein Dienstradleasing, ernsthaft? Bei so einem Unsinn frage ich mich, ob nicht auch viele Kollegen in ihrer eigenen Blase leben.
Sie mögen das vielleicht nicht brauche andere hingegen nehmen das liebend gerne. Zu dem geht es darum auch nur am Rande, der eigentliche Punkt ist doch „ der Arbeitgeber tut etwas um seine Arbeitnehmer Wertschätzung entgegen zu bringen“.
Ist so! Dienstrad-Leasing, kein Mensch braucht so einen Müll. Als würde ich mich für einen Arbeitgeber entscheiden, weil der mir ‘n Fahrrad vor die Füße klatscht. Wenn ich eh nicht damit fahre 😀 Ich will mehr Knete für bessere Arbeitsbedingungen, so einfach ist das.
Wobei ich in meinen eigenen vier Wänden, in meiner Freizeit, kein Fingerglied krumm mache. Soweit kommt’s noch.
Das Problem ist ist ja, dass Beschäftigte mit Ihrer Einstellung zu Bewegung statistisch hohe Kosten für Beihilfe und Frühpension verursachen. Der AG hat also ein vitales Interesse daran, dass es nicht mehr von Ihrer Sorte gibt. Im Übrigen ist Dienstradleasing in der freien Wirtschaft mittlerweile längst eine Selbstverständlichkeit, die auch rege genutzt wird.
Welche Einstellung zur Bewegung habe ich denn? Ich treibe grob 13 Stunden Sport/Woche und habe das schon vor dem Studium zu Schul- und Berufszeiten getan. Seit ich in der GKV bin, war ich nicht krank. Was erlauben Sie sich eigentlich? Weil ich mich mit so einer Billo-Maßnahme nicht zufriedengebe, besitzen Sie die Frechheit, über mich zu urteilen?
Kann man glauben, muss man aber nicht. Wer laut eigener Aussage kein Fahrrad benutzt, wird sich wohl kaum groß bewegen, schon gar nicht 13 Stunden pro Woche. Und Motorsport hat eher weniger mit Sport zu tun.
Hut ab!! Ich habe 3 Kinder und einen VZ Job, pendle zur Arbeit. 23 Stunden Sport passen leider nicht in mein Pensum. Cool, dass Sie das hinbekommen!
Hää? Was meinen “in meinen eigenen vier Wänden, in meiner Freizeit, kein Fingerglied krumm mache”.
Radfahren findet draußen statt.
Auch sind die Finger dabei nur wenig involviert.
Was Sie brauchen oder nicht, ist doch nicht die Frage. Es geht darum, wie man den Beruf für junge Menschen attraktiver machen kann. Und da zählen solche Benefits, die nicht nur günstig sind, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten verbessern helfen, absolut dazu. Dienstradleasing mag für Sie irrelevant sein, für Berufsanfänger und insbesondere im Referendariat kann das auch finanziell einen Unterschied machen.
Es geht doch nicht darum, was SIE persönlich (oder ich) brauchen. Das ist eine zu egozentrische Sicht auf Politik.
Ein Dienstradleasing verpflichtet Sie doch gar nicht, ihr Auto/Krad/WoMo stehen zu lassen. Sie werden gar nicht eingeschränkt oder bevormundet. Machen Sie wie Sie wollen, in ihrer bubble.
Der breitere Kontext ist der: Wertschätzung sowie Umsetzung von politischen Vorhaben/Versprechen.
Und die, welche seit Jahren auf ein Dienstradleasing warten, wäre dmit geholfen, wenn die Teil-Grüne Landesregierung (NRW) ihre Versprechen in dieser Hinsicht bald mal erfüllte.
Null Bezug zum Ausgangsproblem.
Transferleistung ist ja auch schon AFB III…
Treffer und versenkt!
Sagt ein Seiteneinsteiger, der die Bedingungen in Schule denen seiner ursprünglichen Berufswahl vorgezogen hat…
DAS ist Ihre Reaktion… 😀
Ich glaube, Sie wissen nichtmal was “AFB III” ist und haben deshalb überhaupt nicht verstanden, warum ich @Realist hier laudiert habe. Der hat Sie nämlich mit dem Einzeiler gaaanz schön vorgeführt.
Und P.S.: Ich bin weder “Seiteneinsteiger” i.e.S., noch hätte ich hier irgendwann einmal meine Berufswahl erkläutert. Aber fantasieren Sie ruhig weiter. ^^
Ja klar. Man wird hier permanent von ganz klugen Menschen vorgeführt. Insbsondere Ihre intellektuellen Ausführungen sind über jeden Zweifel erhaben und zeigen einem regelmäßig die Grenzen auf.
Die Ausführungen von @Realist spiegeln zudem regelmäßig die Realität wider und sind hochgradig belastbar.
(Zu) Dumm sind lediglich alle anderen…die nicht als LK arbeiten ABER durchweg besser gestellt werden.
Zu Ihrem 1. Absatz:
Ohne Ihren missglückten Versuch des Sarkasmus: Exakt so ist es Ihnen ggü., ja, gelingt aber allen anderen hier auch problemlos (hat ja seinen Grund, dass Sie quasi nie inhaltlich-argumentativ reagieren und wenn Sie es doch versuchen, ausschl. Eigentore schießen… ich sag’ nur Corona-Ansteckungsrisikorechner des Max-Planck-Instituts). Made my day! Dankeschön. 🙂
AfD-Anhängern braucht man in vielen Dingen auch nicht erklären, dass die Realität meist komplexer ist und sich nicht polemisch vereinfachen lässt.
Diese Diskussion (Ausgangskommentar von @Realist) plus die damit verbundenene Selbstüberhöhung schadet Ihnen und Ihren Kollegen eher.
Lesen Sie sich gerne meinen Kommentar weiter unten an @Bla durch.
@Realist polarisiert bewusst und kennt mit Sicherheit die Hintergründe besser als hier vereinfacht oft dargestellt wird. Ich kann dem Stilmittel hin und wieder auch etwas abgewinnen, wenn auch mal ein paar weiterführende Erläuterungen kommen.
Bei Ihnen und Ihrem ‘Stil” gelingt mir das nicht…
Die Fakten sprechen gegen Sie:
1. Es gab nie mehr LK als heute.
2. Wären die Abbrecherquoten nicht DAUERhaft schon zu hoch gewesen (lange bevor Sie überhaupt von Gen Z hörten), bräuchte man überhaupt keine Quereinsteiger.
Es hat sich gar nix an der Motivation der Gen Z in Sachen Schule geändert.
Sie scheinen ein Problem mit der Transferleistung zu haben.
Und Sie streifen hier an Realitätsverweigerung.
Danke
Gerne konkret;
Meine These:
Es gibt immer noch eine Vielzahl von jungen Menschen und Seiteneinsteigern, die sich für den Beruf entscheiden und zumindest ein Studium aufnehmen – viel zu wenige schließen dieses dann allerdings auch ab.
Dass es am Ende zu wenige LK gibt, liegt an den falsch prognostizierten Bedarfen, den viel zu großen Klassen und die fehlende Überplanung für erkrankte / abwesende LK.
LK fehlen zudem insbesondere in den MINT-Fächern, da man mit dieser Ausbildung zumeist auch Einstiegsmöglichkeiten in der Industrie hat, wo man mit besseren Bedingungen und Bezahlungen rechnen kann.
Ich “glaube” nicht, dass der Beruf für unerfahrene und idealistisch geprägte Menschen pauschal unattraktiv geworden ist und ausschließlich die Berufswahl auf rationalen UND monetär geprägten Entscheidungen basiert.
Die Gen Z ist vermutlich weniger monetär getrieben als hier die eine oder andere berufserfahre LK.
Mit dieser Sichtweise rede ich weder die Bedingungen schön, noch behaupte ich damit, dass man als Akademiker nicht in anderen Branchen bessere Umstände vorfindet.
Mich nervt es nur extrem, dass man seine eigene, gewachsene und verständliche Frustration auf andere Menschen überträgt.
Jeder Mensch ist anders motiviert. Die Hygienefaktoren (Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Führungskraft) spielen eine wichtige Rolle – aber nicht die einzige. Oftmals wichtiger ist vielmals aber die Sinnhaftigkeit der Aufgabe.
Sie können ja mal verschiedene Tätigkeiten in den Branchen nebeneinander legen, und auf die genannten Faktoren prüfen.
Für viele zählt auch der Sinn der Beschäftigung und die direkte Beziehung zur FK. Da schneidet der Beruf dann in dem Augen einiger vielleicht gar nicht so schlecht ab.
In meiner Welt dominieren auch eher die Hygienefaktoren. Ich arbeite gegen Geld und lege Wert auf gute Arbeitsbedingungen. Meine persönliche Erfüllung suche ich nicht in meiner beruflichen Tätigkeit.
Daher kann ich die Sichtweise von @Realist auch nachvollziehen, da die Präferenzen hier offenbar ähnlich gelagert sind.
Dennoch zeigt mir ein Perspektwechsel, dass es offensichtlich bei vielen Menschen andere Motive als nur die Bezahlung gibt. Das lässt sich auch leicht beobachten, wenn man mal zum Bäcker geht oder sich einen Maler in Haus bestellt.
Lässt sich alles auch belegen und viele Quellen dazu habe ich hier auch schon mal verlinkt. Mittlerweile ist mir die Freude daran aber vergangen.
Daher gerne die Frage zurück, was daran Realitätsverweigerung sein soll!?
Danke.
Bessere Bezahlung
Bessere Arbeitsbedingungen
weniger Stunden
Homeofficetage
Ich geb’s auf…
definitiv endlich bessere Bezahlung.
Wir werden gerade alle viel ärmer 🙁
um wieviel?
Wie hoch ist denn ihre gefühlte Inflation genau?
Korrekturen sind doch Homeoffice? Oder haben Sie keine? 😉
@Realist…
“Der Lehrkräftemangel ist allgegenwärtig. Am schlimmsten ist die Lage in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Deutschland droht ein Bildungsnotstand, wenn die Versorgungslücke in den kommenden Jahren nicht geschlossen wird. Die Frage ist: Warum reichen mehr als 50.000 junge Menschen, die ein Lehramtsstudium aufnehmen nicht aus, den Notstand abzuwenden? Der Stifterverband hat die Studierendenzahl im Verlauf der Ausbildung (Studium, Referendariat) zusammengefasst und erstmals anhand eines Lehrkräftetrichters dargestellt.
Der Lehrkräftetrichter macht das Problem sichtbar: Von den mehr als 50.000 Studienanfängerinnen und Studienanfängern schließen lediglich 30.300 ihr Lehramtsstudium ab, nur 28.300 beenden auch das Referendariat. Allein die Zahl junger Menschen, die sich für ein Lehramtsstudium entscheiden, ist zu niedrig, um einen Lehrkräftemangel zu vermeiden. Kaum angefangen, entscheidet sich etwa ein Drittel der Lehramtsstudierenden in den ersten Semestern schon wieder gegen das Lehramt. Auch im weiteren Verlauf des Studiums kann der Weggang von Studierenden nicht durch Studiengangswechsel ausgeglichen werden.
Um dem Lehrkräftemangel begegnen zu können, müssen Schwundquoten während der gesamten Lehrkräfteausbildung – vor allem im MINT-Bereich – reduziert, die Zugänge wie auch der Wechsel zum Lehramt flexibilisiert und die Ausbildungsqualität erhöht werden. Der Stifterverband appelliert deshalb an die zuständigen Ministerinnen und Minister, zügig die Lehrkräftebildung für neue Zielgruppen zu öffnen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um (angehende) Lehrkräfte in der Ausbildung und im Beruf zu halten. Den jüngst in Hamburg angekündigten Aufbau-Studiengang für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger begrüßt der Stifterverband als einen mutigen Schritt in die richtige Richtung.
Für nachhaltige bildungspolitische Maßnahmen fehlen zurzeit wichtige Datengrundlagen. So müssen Fragen zur Attraktivität der Lehramtsstudiengänge und zu den Gründen der hohen Abbruchquoten anhand von Forschungsdaten analysiert werden. Hier gilt es die vorhandenen Datenlücken schnellstmöglich zu schließen.
Mit seiner neuentwickelten Zukunftswerkstatt „Lehrkräftebildung neu denken“ engagiert sich der Stifterverband für eine attraktive Lehrkräftebildung. Er wird gemeinsam mit Akteuren und Akteurinnen aus allen Phasen der Lehrkräftebildung sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einen Masterplan für eine zeitgemäße Lehrkräftebildung erarbeiten. Ziel ist es, die Ausbildung so attraktiv zu gestalten, dass sich mehr junge Menschen entscheiden, Lehrer oder Lehrerin zu werden.”
https://www.stifterverband.org/pressemitteilungen/2023_07_06_lehrkraeftetrichter
“Ein allgemeiner Trend zeigt, trotz regionaler Unterschiede, dass die Anzahl der Lehramtsstudierenden über die letzten zehn Jahre gestiegen ist. Wie die Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg darlegen, war besonders in den letzten fünf Jahren ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Während in Berlin im Wintersemester 2014/15 noch 9.719 Personen Lehramt studierten, waren es im Vergleichszeitraum 2023/24 bereits 17.673 Studierende. Dies entsprach annähernd einer Verdopplung der Studierendenzahlen.
In Brandenburg gab es diesen Trend nicht in der Größenordnung. Vor 10 Jahren waren 4.211 Lehramtsstudierende eingeschrieben, im Wintersemester 2023/24 waren es mit 4.606 Studierende nur unwesentlich mehr. In beiden Ländern blieb der Anteil der weiblichen Lehramtsstudierenden gegenüber männlichen signifikant höher, mit teilweise fast doppelt so vielen Studierenden.
Bisher erfolgte die Lehrkräfteausbildung in Brandenburg an der Universität Potsdam. Seit letztem Wintersemester wird auch an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg ein lehramtsbezogenes Studium angeboten.”
“Abschlussprüfungen
Die bestandenen Lehramtsprüfungen in Berlin und Brandenburg haben sich in den letzten Prüfungsjahren insgesamt positiv entwickelt. In der Hauptstadt waren mit 2.645 Abschlüssen 8 % aller bestandenen Abschlüsse im Prüfungsjahr 2023 Lehramtsprüfungen. Vor 10 Jahren lag dieser Anteil in Berlin noch bei 5 %. In Brandenburg blieb er nahezu unverändert; 10 % aller bestandenen Abschlüsse im Prüfungsjahr 2023 waren Lehramtsprüfungen.
In Berlin nahm die Zahl der lehramtsbezogenen Bachelorabschlüsse in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Auch bei den Masterabschlüssen war, besonders in den letzten drei Jahren, ein stetiger Anstieg zu beobachten. Der überwiegende Teil der Absolventinnen und Absolventen war weiblich. In Brandenburg sind die lehramtsbezogenen Bachelor- und auch Masterabschlüsse in den letzten 10 Jahren weitestgehend konstant geblieben.”
https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/140-2024
In Brandenburg im Ref durchzufallen ist inzwischen sehr, sehr schwer geworden…
Mag sein.
Ausgangsfrage war ja:
Will noch jemand aus der Gen Z Lehrer werden?
@Realist hat dazu ja eine klare Meinung.
Genauso wie zum Thema staatliche Subventionen für die Beschäftigten bei VW, um die Forderungen der Gewerkschaften trotz Krise zu erfüllen. Selbstverständlich werden da keine Werke geschlossen, keine Kollegen entlassen und die Mitarbeiter können von kräftigen Lohnerhöhungen ausgehen.
Kleiner Exkurs in das Paralleluniversum von @Realist.
Und nach den letzten Meldungen aus Berlin überlegen sich das glaube ich so einige noch mal genauer, ob sie dort bleiben wollen bzw. Lehrkräfte werden wollen.
“Wozu also noch Lehramt studieren?”
Die Leute, um die es hier geht, haben alle das Lehramtsstudium begonnen. Vermutlich hatten sie schon ihre Gründe, dies zu tun. Dass man für den Job tatsächlich mit Menschen interagieren muss und die Arbeit nicht in Homeoffice aus gut gemacht werden kann, sollte den Leuten vor Beginn ihres Studiums bewusst gewesen sein…
Manche verstehen einfach nicht, dass sich junge Menschen bewusst für soziale Berufe entscheiden und dieser Umstand den Faktor Arbeitsbedingungen und Bezahlung bisweilen dominiert.
Wären alle so rational wie @Realist gerne unterstellt, gäbe es überhaupt keine Erzieher, Krankenschwestern, Pfleger, Busfahrer…
…und alle “gering Qualifizierten” würden nur am Band bei VW arbeiten und der Rest im HO sitzen.
Sagt ehrlich gesagt mehr über @Realist aus als über die Gen Z…
Nicht unbedingt. Ich schreibe wie gesagt bei Guter Frage. Da kommt dann von Abiturienten: Ich mag Geschichte und Latein, was kann ich damit beruflich machen? Die Antwort ist fast immer … Dreimal dürfen Sie raten.
Naja, um fair zu sein, was will man auch mit Philosophie beruflich machen? Aber um ganz fair zu sein: Ich hab auch nicht den Selbstanspruch, gut in meinem Job zu sein. Dafür müssen erst andere ihren Job gut machen, Stichwort: “Der Fisch stinkt vom Kopf an.” Und als Student bin ich bestimmt nicht der Kopf 😀
“Ich hab auch nicht den Selbstanspruch, gut in meinem Job zu sein. Dafür müssen erst andere ihren Job gut machen[…]”
Echt jetzt?
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/11/berlin-czyborra-lehrkraefte-ausbildung-haushalt-kuerzungen.html
sagt schon alles 🙂
Aber man wollte doch die “Polyvalenz” der Lehramtsstudiengänge haben. Das soll heißen, mit einem Lehramtsabschluss kann man auch in andere Berufe gehen.
Das wurde aber zu Zeiten entschieden, in denen das Lehrergehalt und die Arbeitsbedingungen relativ zur freien Wirtschaft noch deutlich attraktiver waren und der demografische Wandel mit Fachkräftemangel nur ein Schreckgespenst in der Ferne.
“Hochschulen können nun datenbasiert Entscheidungen treffen.”
Datenbasiert – wenn ich das schön höre …
Lehramtsstudierende sind Menschen. Und die treffen Entscheidungen, die mitunter emotional basiert sind. Da nutzt auch die Schieblehre (ach, ich muss ja gendergerecht “der Messschieber” schreiben) nichts.
Nicht alles, was im “menschlichen Bereich” liegt, lässt sich mit Daten fundieren. Wir können die Leitfähigkeit von Nervenbahnen messen, aber nicht das Leid des Menschen quantifizieren, der an ALS leidet. Alles Dummes Zeugs.
Vielleicht ist es eine Vorlesung über die Gedanken von Klafki, bei denen irgendwer erkennt, das der für die heutige Bildungslandschaft nicht nützlich ist. Vielleicht sind es auch Ergüsse von Herbart, Litt, und Schleiermacher, die einem die Lust verderben. Die drei habe ich aufgesaugt wie nichts bei vollständiger extrinsischer Motivation und habe bis heute den Sinn nicht verstanden. Allerdings habe ich vor 25 Jahren die Suche auch aufgegeben.
Felix Klein hat über die doppelte Diskontinuität geschrieben, die den Mathematikstudenten eiskalt erwischt:
“Der junge Student sieht sich am Beginn seines Studiums vor Probleme gestellt, die ihn in keinem Punkte mehr an die Dinge erinnern, mit denen er sich auf der Schule beschäftigt hat; natürlich vergißt er da her alle diese Sachen rasch und gründlich. Tritt er aber nach Absol vierung des Studiums ins Lehramt über, so soll er plötzlich eben diese herkömmliche Elementarmathematik schulmäßig unterrichten; da er diese Aufgabe kaum selbständig mit seiner Hochschulmathematik in Zusammenhang bringen kann, so wird er in den meisten Fällen recht bald die althergebrachte Unterrichtstradition aufnehmen, und das Hochschulstudium bleibt ihm nur eine mehr oder minder angenehme Erinnerung, die auf seinen Unterricht keinen Einfluß hat.”
Ich hab’s gern studiert. Aber bis heute habe ich keine Verwendung für den Stoke’schen Integralsatz im Unterricht gefunden. Aber ich überblicke von höherer Warte aus, was ich unterrichte. Mehr als 100 Jahre sind seit dem Erscheinen der Bemerkung von Felix Klein zum Universitätsstudium vergangen. Hat sich etwas getan?
Wird denn an den Universitäten erhoben, an was der Abbruch lag? Gibt man da ehrliche Antworten?
Es gibt auch in anderen Studiengängen Streuverluste. Ist halt nun mal so.
Das Referendariat schein mir die größere Belastung zu sein. Da sollte man noch dringender Änderungen vornehmen.
„ Mehr als 100 Jahre sind seit dem Erscheinen der Bemerkung von Felix Klein zum Universitätsstudium vergangen. Hat sich etwas getan?“
Und genau da hakt es doch, es tut sich gerade mal im Schneckentempo etwas währen sich die schulische Realität in rasanter Geschwindigkeit wandelt.
Klar ist auch das nicht alles was im Studium gelehrt wird in der Schule Anwendung finden kann und wird. Es ist wichtig das Lehrkräfte nicht nur grade das wissen was sie auch unterrichten müssen. Allerdings gibt es da eine Hülle und Fülle dazwischen, welchen man mit Logik, System und einer Portion Realismus gut zu füllen und gestalten wäre.
Zu dem Thema Daten Erhebung in Universitäten kann ich nur persönlich berichten, dass gerade im Lehramt durch aus sehr ehrlich geantwortet wird, nur scheint dies wenig zu bringen. Ein kleines Beispiel aus meiner Studienzeit.
Zum Ende des zu absolvierenden Praxissemester ( was bereits nach unsere Auffassung zu überfrachtet mit Aufgaben war/ ist) sollte eine empirische Arbeit abgeben werden, welche die Note stellt für das Modul. Sämtliche Kurse zu den Methoden zur Erhebung wurden jedoch erst 4 Wochen vor Ende der Praxis Zeit angeboten. Totaler Nonsens und exakt das gaben wir in der Evaluierung geschlossen an, da es für uns zu dem Zeitpunkt keinerlei Mehrheit hatte da bereits die Erhebungen alle liefen. Alle schlugen geschlossen vor diese an den Anfang zu verlegen. Die Jahrgänge davor hatten dies ebenso angeben erfuhren wir durch einen Dozenten und es hat sich bis heute nicht geändert.
Wenn man die immer sehr selbstbewusst und resolut vorgetragenen Thesen hierzuforum bzgl. Studienabbruchs liest, dann muss die Erklärung in der mangelnden Vorbildung, Studienreife und Inkompetenz der Studierenden liegen.
Im Durchschnitt schreiben sich jedes Jahr bundesweit 47.400 Personen für ein Lehramtsstudium ein. Doch nur 28.000 absolvieren auch das Referendariat. Somit entscheiden sich 41 Prozent der Studierenden im Verlauf ihres Studiums – besonders häufig noch zu Beginn – dieses aufzugeben…..
Vermutlich: Das war schon in den Achtzigern so. Nur war man da froh um jeden, der aufgegeben hat und hat das sogar gefördert. Es gab verschiedene Gründe:
– Man stellt fest, dass man doch nicht mit Kindern in großen Gruppen arbeiten möchte
– Praxisschock
– Nichtanwendbarkeit seines Fachwissens
– Lage der Ausbildungsschulen. Viele haben ja schon Familie oder eine Beziehung und wollen dann einfach nicht nach Hintertupfingen
– man findet einen anderen Job, evtl dort, wo man schon als Student war
Kleiner anekdotischer Witz am Rande: Ich kenne eine ehemalige Lehramtsstudentin, die nun die Beschwerdeabteilung in einem grossen Einkaufscenter leitet. Sie meinte, sie wird viel weniger beschimpft jetzt…..
“– Praxisschock
– Nichtanwendbarkeit seines Fachwissens
– Lage der Ausbildungsschulen. Viele haben ja schon Familie oder eine Beziehung und wollen dann einfach nicht nach Hintertupfingen”
Inwiefern sollte das zu Beginn oder Mitte bis Ende des Studiums ein Thema sein?
Oh das Thema Fachwissen ist immer Thema und kocht noch mal richtig hoch, wenn die Studenten ins Praxissemester gehen ( Praxisschock lässt grüßen). Spätestens da wird dann auch das Thema Referendariat auf kommen und man sieht wer so wo hin kommt ( 200km Umzug ist leider nicht so selten).
Das ist so richtige Werbung für den Job.
Naja, ganz unrecht haben Sie da auch nicht.
Alleine das Gehalt ist mittlerweile unterirdisch.
Heute im Radio reden alle von 13. Monatsgehalt und Weihnachtsbonus und bei uns?
Das wird nie zu den jährlichen Einkommenb zugerechnet.
Dadurch schneiden wir doch viel schlechter ab als angenommen, wenn woanders so 6000 pro Jahr extra sind mit allen Zuschüssen.
Was meint ihr?
Von daher will ich auch die 4 Tage Woche
Wie schauts mit dem Neid aus, wenn 13 1/2 Monatsgehälter netto deutlich niedriger sind als A13?
Angestellten Lehrern steht es frei, den Weg in die Wirtschaft einzuschlagen. Die boomt ja, wie man den Nachrichten entnehmen kann.
Sie schlagen vor, dass ein guter Lehrer, der seinen Job gern macht, aber genauso bezahlt werden möchte wie der verbeamtete Kollege, hinschmeißt und aus dem Job wechselt? Warum? Wäre es nicht an der Zeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um die Kollegen im Job zu halten? Und was ist falsch an „gleiches Geld für gleiche Arbeit“?
Weil es wie jeder weiß niemals eine gleiche Bezahlung zwischen Beamten und Angestellten geben wird. Das und die Begründung hierfür kann Ihnen jeder Beamte aus dem Stehgreif runterbeten.
Die Beamten jammern aber auch über alles und die Bezüge. Diese können nicht so einfach (und wollen nicht) hinwerfen.
Angestellte können sich ehrlich machen mit der Frage, ob sie nur Lehrer geworden sind, weil eine verbeamtung winkt. Wenn dies nicht erfolgt ist bleibt nur die Abwägung: im (eventuell geliebten) Job bleiben oder für die Aussicht auf ein bisschen mehr Geld in die Wirtschaft wechseln. Dort wird es aber schwierig mit gleichem Geld für gleiche Arbeit. Oder einfacher, da die Wirtschaft nicht nach Abschlüssen bezahlt, sondern nach Position und Leistung.
die Angestellten sind bald schneller in anderen Berufen, wo sie mehr Geld bekommen.
Neuangestellte kommen gerade aus Branchen, die noch schlechter bezahlt werden.
Ein Trugschluss.
Jeder in der Schule verdient zurzeit viel zu wenig und kann nicht mit den Firmen mithalten, wo es ab 60 in Vorruhestand geht oder Abfindungen in 100k Bereichen geht.
Machen sie sich doch alle nichts vor, sie sind ärmer geworden
Sie haben das Jobradleasing vergessen.
Mit einem A13-Netto kann man sich offenbar nur rostige Klappräder aus Versteigerungen leisten.
Darum geht es doch überhaupt nicht. Fakt ist, dass der Job offensichtlich nicht attraktiv genug ist. Und wenn man in puncto Homeoffice, flexible Arbeitszeit oder Dienstwagen nicht mit der freien Wirtschaft mithalten kann oder will, dann bleiben nur solche Goodies.
Sie haben offenbar den Deal nicht verstanden. Solche “Goodies” werden herausgehauen, um zu verschleiern, dass die Vergütung minderwertig ist, erstens.
Zweitens werden solche “Goodies” gewährt, weil sie steuerfrei oder mindestens frei von Sozialabgaben, vulgo billiger, sind, als ein regulär höheres Gehalt zu zahlen.
Diese “Goodies” sind nicht rentenwirksam, müssen zweitens häufig als geldwerter Vorteil versteuert werden (haut besonders bei Firmenwagen rein) und drittens, so bei Jobradleasing oder Entgeltumwandlung, tritt der AG als Mittler für Dinge auf, die man letztendlich selbst bezahlt, wenngleich man da vielleicht etwas bessere Konditionen erhält, als wenn man die Dienstleistung als Einzelperson in Anspruch nähme.
Die meisten, die diese “Benefits” erhalten, haben unterm Strich die Hälfte von einem A12, A13, A14 Netto. Aber wenn Sie damit tauschen wollen, bitte. Da rennen Sie bei Ihrem Dienstherren sicherlich offene Türen ein.
Nein, da haben Sie etwas nicht verstanden. Diese Goodies gibt’s eben sehr oft auch zur guten Bezahlung hinzu. Zu glauben, dass wir als Lehrkräfte noch außerordentlich gut verdienen würden, ist nebenbei gesagt ziemlich naiv. Ich kenne einige Menschen mit Ausbildung, die netto schon knapp 3000 Euro verdienen und Bachelor-Absolventen, die bei 3500 Euro landen. Und das ohne Einbeziehung von Dienstwagen und Co, mit Homeoffice und geregelter Arbeitszeit. So groß ist der Abstand also nicht mehr, zumal wir ja auch noch Master/StEx und Referendariat haben.
Und ja, über Rahmenverträge und Steuererleichterungen ist das Ganze tatsächlich sowohl für AG als auch AN finanziell attraktiv.
“Ich kenne einige Menschen mit Ausbildung, die netto schon knapp 3000 Euro verdienen und Bachelor-Absolventen, die bei 3500 Euro landen.”
Wer solche strammen Thesen aufstellt, sollte um Belege nicht verlegen sein.
Und damit meine ich nicht 400 Kolibrijobs im gesamten Bundesgebiet sondern solche, die mit der Anzahl von Lehrern und ähnlich bezahlten Beamten mithalten können.
Was heißt überhaupt Menschen mit Ausbildung? Am ersten Tag nach der Ausbildung oder mit 20 Jahren Berufserfahrung oder nach 20 Jahren in einem Unternehmen mit bombigen Tarif?
Führungskräfte mit 60-Stunden Woche? Schicht-, Sonntags-, Feiertagszulage?
Zeigen Sie mir einen einzigen Menschen, der am ersten Tag nach der Ausbildung in einem 9 to 5 Job das verdient, was ein Beamter auf Probe am ersten Tag nach dem Ref verdient!
Sie sind derjenige, der naiv ist!
“Zeigen Sie mir einen einzigen Menschen, der am ersten Tag nach der Ausbildung in einem 9 to 5 Job das verdient, was ein Beamter auf Probe am ersten Tag nach dem Ref verdient!”
Fluglotsen verdienen sogar deutlich mehr. Und 9 to 5 haben Lehrkräfte ja gerade nicht, deshalb macht die Einschränkung überhaupt keinen Sinn.
Im Handwerk lässt sich in vielen Bereichen deutlich mehr verdienen, seit der Fachkräftemangel herrscht. Aber das nur am Rande. Sie wollten noch erläutern, warum es viel zu wenige Interessenten für das Lehramt gibt, obwohl die Bedingungen doch so paradiesisch sind.
Nachtrag:
Da haben wir jetzt nur den Single betrachtet. In welchem Anstellungsverhältnis gibt es denn Zulagen in vierstelliger Höhe, dafür dass man verheiratet ist und drei Kinder hat?
Geht doch lieber zum Daimler
Da habt ihr Homeoffice, mehr Geld und weniger Arbeitsstunden
Machen ja offensichtlich viele, sonst hätten wir keine Nachwuchsprobleme.
Richtig! Schon lange nicht mehr sind die Bezüge der KuK “amtsangemessen”!
Warum auch?
Im Tarif liegt man bei den Dax-Konzernen nach ein paar Jahren ungefähr bei 85.000 – 100.000 €. (13.5 Gehälter).
Netto Lohnsteuerklasse 1: < 4.500 €
Sonderzahlung (netto): < 50% (vom Brutto)
Macht Netto: ca. 60.000 € im Jahr
Zumeist eine 35-40-Stundenwoche
– Betriebliche Altersvorsorge. -JobRad.
– Leasing-Modelle (Leasingrate plus GwV sind vom MA zu tragen.
– 3-Tage HO.
Viel wichtiger für das Gemüt:
Deutlich kulantere Kostenübernahme bei Dienstreisen, Nutzung des privaten PKW, Bahnreisen, Catering im Rahmen von Work-Shops…das ist im öffentlichen Dienst wirklich unsäglich.
Gesamtbetrachtung:
Mein Rentenbescheid sagt eine Rente in Höhe von knapp 3.000 € voraus. Daran ist aufgrund der Betragsbemssungsgrenze auch nicht mehr viel (passiv) zu machen, auch bei höherem Einkommen nicht.
Die Höhe der betrieblichen Altersvorsorge kann ich nicht abschätzen. Weiß nur, dass ältere Kollegen "deutlich bessere Verträge" haben. Zinssatz liegt bei 2,5 %.
Vorruhestand ab 56 noch bis Ende nächsten Jahres. Danach offen, ob es solche Modelle noch geben wird. Bisher alle 5-8 Jahre.
Praxiseinblick…
Wer mehr Geld verdienen und einen echten Dienstwagen gestellt bekommen möchte, der arbeitet vertraglich mehr als 40 Stunden und hat keine Arbeitszeiterfassung.
Nachteile (auch wenn die keiner hören will):
So gut wie niemand wohnt in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Alle haben unter anderen Voraussetzungen mal irgendwo angefangen und wurden dann mehrfach fusioniert, zusammengelegt und verlagert.
Mit dem Jobrad kommt da keiner zur Arbeit…
Wer von was anderem ausgeht, dem rate ich von einem Wechsel in die Wirtschaft ab.
SIe vergessen die Beamten-Pensionen zu erwähnen.
Mit denen kann die freie Wirtschaft kaum mithalten. Über das ges. Erwerbsleben gerechnet: nie was selbst eingezahlt und vom Steuerzahler im Ruhestand mit ca. 70% reich beschenkt.
Mal ganz davon abgesehen, dass es sich nicht um ein Geschenk handelt, sondern die Gegenleistung für die lebenslange Pflichterfüllung: Offensichtlich reicht all das nicht aus, um ausreichend viele Nachwuchslehrkräfte anzulocken. Also müssen die Bedingungen verbessert werden.
Und nochmal ganz grundsätzlich: Wenn der Job angeblich so gut bezahlt und attraktiv ist, wieso verstärkt sich der Lehrkräftemangel dann weiter? GenZ müsste uns doch nach Ihrer Darstellung die Bude einrennen.
“Und nochmal ganz grundsätzlich: Wenn der Job angeblich so gut bezahlt und attraktiv ist, wieso verstärkt sich der Lehrkräftemangel dann weiter? ”
Demographie. As simple ist that.
Blöderweise ergibt das keinen Sinn, denn “Demografie” würde zum einen bedeuten, dass es auch entsprechend weniger Schüler*innen gibt, zum anderen sprechen auch die Zahlen dagegen. Der Schwund auf dem Weg zum Lehramt ist deutlich größer als in anderen Bereichen. Nur in der Pflege gibt es einen vergleichbaren Fachkräftemangel.
Was denken Sie denn, wie viel Sie für ein A13 Netto in einem Angestelltenberuf verdienen müssten? Und was hierfür die Anforderungen sind?
Da muss ich nicht denken, ich habe es kurz recherchiert:
Um ein A13 Einsteigernetto (also Berufsanfänger) zu erhalten, müsste man als Angestellter ein Jahresbrutto von rund 74 000 brutto erhalten.
Wobei die Besoldung nach Bundesländern unterschiedlich ist. Als top 10 Prozenter eines Jahrgangs bekommt man als Volljurist in einer Großkanzlei als Anfänger stundenbereinigt vielleicht so viel.
Und als Angestellter mit ü30 Jahren Berufserfahrung in der höchsten Erfahrungsstufe und drei vollstudierten Fächern im MINT – Bereich bekommt man in Brandenburg ein Brutto von bisschen was über 60.000 Brutto. Finde den Fehler…
Wie heißt es doch so schön „Augen auf bei der Berufswahl“….das ist schlecht bezahlt….ohne Zweifel…daher bin ich SL geworden, denn das ist schon ein ordentlicher Gehaltssprung….aber das ist es natürlich nicht alleine….
Als Beamtin ….was ja auch noch einen erheblichen Unterschied macht….
Ich vergaß: als angestellter LEHRER bekommt man mit dieser Qualifikation in E13 dieses Gehalt.
Und in der SekI als GHR-Lehrkraft bist du als Tarifbeschäftigter im TV-L aber nur zu E11 eingruppiert worden. Und GHR-Lehrkräfte sind weitaus zahlreicher als SekI+II-Lehrkräfte (GY/BK)
wenn ca 20000 Studenten Im Jahr abbrechen oder Studienfach wechseln etc. hätte man auch mal fragen können, “was war da los”. Die Abbrecher aus Leistungsmangel kann man an den Unis selbst abfragen oder Statistisches Bundesamt etc. Um die nächsten Studienkosten zu verringern gibt es hier Beispiele, wieso man vielleicht das Studienfach wechselt trotz Numerus -clausus von 1,6.
– Die Wirtschaft hat für Eliteabschlüsse wie Master hohe Einstiegsgehälter. Ich lag mit meinem Referendariatssgehalt unter dem damaligen Hartz 4 Satz.
– Master + Ref ca 7 Jahre Ausbildung ohne Verdienst (s.o.), genau wie Ärzte, aber die können weitaus mehr verdienen und weltweit überall arbeiten.
– Andere Studienfächer 5 Jahre. Als Werksstudent bei Bayer BASF etc. kann man auch während des Studiums 4000€ in der vorlesungsfreien Zeit verdienen. Als Lehramtskandidat schwer möglich.
In der Wirtschaft redet man mit Erwachsenen und dann auch auf hohem Niveau (z.B. Ingenieure mit BWLern etc.)
– Als Masterabsolvent kannst du dein eigener Chef sein. Als Angestellter hast du einen vielleicht zwei Vorgesetzte. In Berlin ist es die Senatsverwaltung, Schulamt, Direktor, die Eltern die sich in alles einklagen dürfen und dann noch die armen Kinder, die straffrei alles machen dürfen, außer der Schule fernbleiben.
– Die Gehaltsentwicklung in der Wirtschaft vor allem Metall- und Chemiebranche liegen weit über der des ÖD.
– In den 90er Jahren war das ein Privileg. Jetzt wissen alle alles besser.
– Es gibt keine wirklichen Aufstieggschancen.
Die Frage ist: “Wieso fangen es viele an?”
Lange Antwort. Die Kids wissen es nicht besser und lassen sich gegebenenfalls vom Gehalt blenden, weil sie nicht wissen, was Ingenieure etc. verdienen. Viele haben heutzutage ein einser ABI, was vor 25 Jahren für ein 2.3er ABI gereicht hätte. Im Studium wird dann klar, dass es doch intellektuell fordernd ist.
Die Kids sehen, dass Lehrer manchmal nach der 4ten Stunde gehen, sehen aber nicht dass sie an anderen Tagen bis zur 8. oder 9. h haben. Dazu kommt die Vor- und Nachbereitungszeit. Das sehen Sie erst im Studium. Do. habe ich von Dienstantrittspflicht bis Unterrichtsende 8h mit 15min Pause erste HP da ich in der zweiten das Haus wechseln muss. Würde das Arbeitsrecht im Lehrberuf Gültigkeit haben wäre dies untersagt.
– Im schlimmsten Fall haben die Eltern das 17-jährige Kind immatrikuliert und hielten das für eine gute Idee.
-In meiner Schule ist der Personalbedarf mit 80 % gedeckt. Wer das in seinen Praktika sieht geht vielleicht doch lieber andere Wege.
– Viele Kinder kann man gar nicht mehr angemessen bilden, da Basalfähigkeiten oder Verhaltensweisen nicht mehr ausgebildet sind. Das wird ja überall in den Medien publik.
Wenn man sich im Studium damit konfrontiert wird geht man andere Wege.
– Der Respekt von Politik und Gesellschaft gegenüber der Bildung und dem Bildungssystem ist nicht vorhanden. Man versucht den Leuten an der Basis ständig eins reinzuwürgen. Siehe KMK. Im Studium wird das irgendwann Thema und man geht andere Wege.
– Gewalt an Schulen nimmt zu, siehe Messerstecher, auch Angriffe auf Lehrkräfte.
Schlägt man die Zeitung auf und kann noch was geiles Studieren, wählt man einen anderenn Weg.
– Die Verbeamtungswelle in Berlin wird nach Gesundheitsstatus durchgeführt, nachdem man 8, 10 oder 15 Jahre in diesem System verschlissen wurde. Das ist schon Putinscher Zynismus.
– Die Burnoutrate ist ja nicht umsonst so hoch wie die Steuerverschwendungsrate des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg.
zu wenig Geld, zu viele Stunden vor Ort und dann die Probleme, die du ansprichst.
Wir brauchen die Arbeitszeiterfassung jetzt auf 32 Stunden Wochen.
und die 4-Tage Woche? Nicht vergessen 🙂
Eines haben sie vergessen, selbst diejenigen die das während des Studiums nicht live erleben, kriegen es über Medien und andere Kanäle mit.
Die Politik glaubt immer noch das diese Bedingungen ein Geheimnis wären, während dessen kann es jeder überall erfahren.
Ich wundere mich doch sehr hier – vor Dienstrad und Homeoffice hätte ich gerne erstmal, im Zuge der uns zugesicherten Fürsorgepflicht, das elementarste Element einer Gesundheitsprävention: die gesetzlich für ALLE Branche vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung.