BERLIN. Grünen-Kanzlerkandidat Habeck ist ins Visier eines Plagiatssuchers geraten – wohl kaum zufällig im Vorfeld der Bundestagswahl. Es geht um seine Dissertation. Der Minister geht in die Offensive. Beistand bekommt er aus der Wissenschaft.
Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat die Universität Hamburg Plagiatsvorwürfe gegen den Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck entkräftet. Es liege kein wissenschaftliches Fehlverhalten vor, teilte die Hochschule mit. Dabei geht es um Habecks 2001 veröffentlichte Doktorarbeit «Die Natur der Literatur». Hintergrund sind Vorwürfe des österreichischen Plagiatssuchers Stefan Weber.
Habeck ging bereits vor der erwarteten Veröffentlichung der Vorwürfe durch Weber in die Offensive. Der Bundeswirtschaftsminister sagte in einem in sozialen Medien veröffentlichten Video, ihm seien im Januar eine Reihe sehr spezifischer Vorwürfe zugetragen worden. Er rechne damit, dass Weber sie heute veröffentlichen werde. «Dabei geht es nicht, wie sonst, um Textplagiate, sondern um Ungenauigkeiten in den Fußnoten», so Habeck. Er habe, gleich nachdem ihm das bekannt wurde, die Ombudsstelle der Universität Hamburg um Sichtung und Prüfung seiner Dissertation und speziell der konkreten Vorwürfe gebeten.
Universität: Kein Fehlverhalten
Die Universität teilte mit, es sei festgestellt worden, dass gemäß ihren Regeln kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege, da «weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde». Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung sei bestätigt worden. Habeck seien zusätzlich Empfehlungen zur Überarbeitung einzelner Zitate und Fußnoten der Dissertation übermittelt worden. «Diese Empfehlungen beruhen auf den heutigen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, welche zum Zeitpunkt der Erstellung der Arbeit zum Teil noch nicht in gleicher Weise formalisiert waren.»
Weiter hieß es von der Uni, die Ombudsstelle habe von Habeck inzwischen neue Hinweise zur Doktorarbeit erreicht. Diese würden aktuell ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet. Habeck sprach von weiteren Fußnoten, die Weber bemängele. Das meiste sei deckungsgleich mit dem, was die Hochschule schon gründlich geprüft und bewertet habe.
Weber warf Habeck auf der Plattform X, zu schwindeln. Es gehe nicht um Ungenauigkeiten in den Fußnoten. «Sie haben methodisch eine Quellenarbeit simuliert, die nicht stattgefunden hat. Wir konnten das mit dem zitationsbasierten Ansatz nachweisen. Und Sie haben sehr wohl auch Textfragmente plagiiert.» Laut «Spiegel» will Weber 128 «Quellen-, Zitats- und Textplagiate» in der Dissertation gefunden haben.
«Wer ihn beauftragt hat und wer ihn bezahlt, das weiß ich nicht»
Habeck sagte, Weber werde auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben. Seine Frau kandidiere aber für kein politisches Mandat. «Sie ist nicht Teil des Wahlkampfs. Ich bitte also darum, meine Familie rauszuhalten.»
Er wisse, dass sich der Plagiatsjäger Weber seit Jahren mit seiner Doktorarbeit beschäftige, so Habeck. «Wer ihn beauftragt hat und wer ihn bezahlt, das weiß ich nicht.» Grünen-Wahlkampfmanager Andreas Audretsch sagte, es gebe Akteure und Gruppen, die versuchten, mit Desinformationskampagnen die Bundestagswahl zu beeinflussen.
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, erklärte, Habeck habe ihn persönlich um Rat gebeten. Dass es sich bei der Dissertation um eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit handle, die auf Basis eigener Forschung neue Erkenntnisse erziele, sei seit der Promotion im Jahr 2000 nicht angezweifelt worden. «Daran hat sich durch die neuerdings erhobenen Vorwürfe gegen Habecks Promotionsleistung, die er mir bereits im Januar gegenüber dargebracht hat, nichts geändert.»
Weiter erklärte Haug: «Aus der Überprüfung der Vorwürfe gegen Robert Habeck einen wissenschaftlichen Skandal machen zu wollen, wäre nicht zu rechtfertigen. Dass die Vorwürfe gegen Habeck jetzt – kurz vor der Bundestagswahl – erhoben werden, ist gewiss kein Zufall, sondern politisch motiviert. Eine wissenschaftsinterne Überprüfung von Doktorarbeiten auf diese Weise zu instrumentalisieren, wäre der eigentliche Skandal.» Haug ist Klimaforscher und Direktor der Abteilung Klimageochemie am Max-Planck-Institut für Chemie.
Im Sommer 2021 und damit wenige Monate vor der Bundestagswahl hatte Weber Vorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhoben. Dabei ging es um Baerbocks Buch «Jetzt. Wie wir unser Land erneuern». Weber hatte im Sommer 2021 auch kritisiert, der damalige Unionskanzlerkandidat Armin Laschet habe in seinem Buch «Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance» Stellen unzitiert übernommen. News4teachers / mit Material der dpa – Titelfoto: Die Grünen / Urban Zintel
Habeck outet sich als rechtschreibschwach (und stellt Bildungsoffensive in Aussicht)









Natürlich sollte man, bzw. die Auftraggeber des Plagiatjägers, so kurz vor der Wahl was vernünftiges “im Köcher” haben, wenn man diese Vorwürfe jetzt erhebt. Man wird sehen.
Ich vermute, es ist nicht so dramatisch wie von Weber dargestellt, aber auch nicht so “harmlos” wie Habeck jetzt behauptet.
Wie wäre es, wir vermuten nicht – sondern halten uns an die Fakten? Die wären (Stand jetzt): “Die Universität teilte mit, es sei festgestellt worden, dass gemäß ihren Regeln kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege.”
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Absolut.Meine Vermutung bezieht sich nicht auf oder gegen Habeck, sondern ich versuche die Arbeit des “Plagiatjägers” nachzuvollziehen. Denn sonst macht es ja eigentlich keinen Sinn, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Oder ein reiner Propagandamove für Reichelt und Co.?
Wo lehnt er sich denn aus dem Fenster? Konsequenzen muss er keine fürchten – behaupten darf man viel. Herzliche Grüße Die Redaktion
Manche erleben durchaus Konsequenzen, aber halt nicht im Wahlkampf 😉
https://www.derstandard.at/story/3000000256173/220ble-nachrede-plagiatsj228ger-stefan-weber-rechtskr228ftig-verurteilt
“ich versuche die Arbeit des “Plagiatjägers” nachzuvollziehen”
Eine viele Jahre alte Arbeit kurz vor der Bundestagswahl kritisieren…
Eine “Topmeldung” versandet, weil Beschuldigter und Uni den Fall zuvor klärten…
Oh wer könnte wohl Geldgeber sein, was könnte das Motiv gewesen sein?
“Plz stärke die Uni Hamburg?” 😉
Die Universtität Hamburg, wo Habeck seine Dissertation eingereicht hatte, hat schon festgestellt, dass die Vorwürfe gegen Habeck harmlos sind.
Hier soll kurz vor der Wahl mit Dreck geschmissen werden.
Was wurde ihm denn konkret vorgeworfen?
Lesen Sie doch den Artkel.
Ich für meinen Teil sehe es nicht als sinnvoll an, falsche und diffamierende Behauptungen zu wiederholen.
Auf der Seite der Uni, die weiter unten verlinkt ist, findet man u.a. das: „Nach dem Versand dieses Schreibens erreichten die Ombudsstelle durch Dr. Robert Habeck neue Hinweise die besagte Doktorarbeit betreffend. Diese werden aktuell nach dem oben beschriebenen Verfahren ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet. In Übereinstimmung mit der o. g. Satzung unterliegt die Arbeit des Ombudskollegiums und der Ombudsstelle und somit auch das Prüfverfahren der strikten Vertraulichkeit.“ So ganz zu Ende geprüft ist also wohl doch noch nicht.
Steht auch so im Artikel. Herzliche Grüße Die Redaktion
Das die Uni ordentlich arbeitet, ist ja erstmal kein Argument gegen eine Person mehr gegen die “Plagiatsjäger” die überraschend zur Bundestagswahl aufploppen -__-
Robert hat nicht abgeschrieben, sprich plagiiert.
Er kann ja selbst sehr gut schreiben – im Gegensatz zu Karl-Theodor z.B.
Er hat wohl in den Fußnoten mal eine Klammer vergessen.
Das ist etwas völlig anderes.
Auf den Kopf gefallen oder kein Fan der Uni Hamburg?
https://www.uni-hamburg.de/newsroom/im-fokus/2025/0210-stellungnahme.html
“Sie haben methodisch eine Quellenarbeit simuliert, die nicht stattgefunden hat.” Bin ich froh, dass ich meine Abschlussarbeit an Hand alter Schwarten aus den Regalen einer mittlerweile geschlossenen Bibliothek geschrieben UND nicht in der Politik bin….
Es gab schon Fehlverhalten von Politikern, ganz klar, besonders einfach Kopieren ( anstatt einen Ghostwriter einstellen), doch man kann es auch übertreiben….
Und nein, Herr Habeck ist nicht mein Bundeskanzler der Herzen, ich mag nur das Timing der Angriffe nicht.