Scholz: Seiteneinsteiger an Schulen nicht schlechtreden (“bringen sonst nicht genug zusammen”)

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ESSLINGEN. Weil studierte Lehrkräfte teils händeringend gesucht werden, setzt man an einigen Schulen auch auf Quereinsteiger. Das kommt nicht bei jedem gut an. Der Kanzler sieht auch Vorteile.

Bildung im Blick: Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPDF). Foto: Juergen Nowak / Shutterstock

Aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz müssen die Schulen in Deutschland wegen des Lehrermangels und der hohen Zahl an Pensionären in den kommenden Jahren auch auf Quereinsteiger setzen. Wolle man alle Lehrerinnen und Lehrer, die in den nächsten Jahren in Pension gingen, ersetzen, müsse man etwa 10 bis 15 Prozent eines Abiturjahrgangs überzeugen, Lehrer zu werden. «Das wird uns nicht ganz gelingen», sagte Scholz bei einer Wahlkampfveranstaltung im baden-württembergischen Esslingen.

Man dürfe es deswegen nicht schlechtreden, wenn an Schulen auch pädagogisch geschulte Quereinsteiger eingesetzt würden, forderte der Kanzler. «Wir werden sonst nicht genug zusammenbringen. Und vielleicht bringt es den Schulen auch etwas, wenn Leute was anderes mitbringen in den Schulbetrieb.» News4teachers / mit Material der dpa

Scholz: Lehrerberuf muss attraktiver werden (wie, dazu sagt er aber nichts)

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Rainer Zufall
9 Monate zuvor

Hat Herr Scholz nicht einen Wahlkampf zu führen?
Er kann sich ja gerne in Länderpolitik einmischen, wenn er alle Baustellen der Nation abgearbeitet hat 😉

Nick
9 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Herr Scholz (Cum-Ex-Olaf) wird nach der Wahl wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Da wäre ich mir nicht so sicher.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Sie meinen doch nicht etwa, der will als Quer-/Seiten-/Um-/Absteiger an eine …

Welch ein Gedanke!

B. aus A.
9 Monate zuvor

Vielleicht möchte er ja demnächst als Quereinsteiger einspringen?

Mr X
9 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Das werden sicher sehr abwechslungsreiche Stunden (NICHT!)

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Mr X

Wenigstens wären die Schüler ruhig…

wombatlover
9 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Um Himmels Willen! Momentan machen mir die Quereinsteiger mehr Arbeit als ich sie hätte, wenn ich die Stunden selbst unterrichten und die Klausuren und Hausaufgaben selbst korrigieren müsste.
Wenn man diesen vergesslichen Menschen im Kollegium hätte, müssten Lehrergehälter als Schmerzensgelder endgültig steuerfrei werden.

Richard
9 Monate zuvor
Antwortet  wombatlover

Ich habe eher das Gefühl, das jeder ausgebildeter Lehrer nahe Born Out ist , weil selbst die einfachsten aufgaben zu schwer für die sind. Die Quereinsteiger müssen mehr arbeiten für weniger Geld weil die eigentlichen Fachkräfte stets überfordert sind . Schade.

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  Richard

“Quereinsteiger müssen Für weniger Geld mehr arbeiten” , wohnen Sie im 17ten Bundesland?

Bei uns werden diese mit Anfangs-A13 beschäftigt, deutlich mehr als reguläre Lehramtsreferendare bekommen (und ohne!! Zweitfachpflicht).

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Richard

Sie haben ja keine Ahnung! Schade.

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  Richard

Na ja, wohl vom bOrn out – das ist derzeit nicht zu empfehlen, da wär mir ein burn in lieber 🙂 ohje – ich konnts mir nicht verkneifen.

vhh
9 Monate zuvor

‘…vielleicht bringt es etwas…’ falsche Richtung, ebenso ‘wir bekommen sonst nicht genug’.
Wie wäre es mit ‘lässt sich die Mindestqualität auch mit mehr Quereinstieg halten?’ Kleines Gedankenspiel, wer wird eher die gewünschte Stelle finden: ein Automobilingenieur als Mathe- und Physiklehrer oder der Lehrer als Entwickler in der Autobranche? Warum eigentlich? Qualifikationen?
Wo sind die gesuchten Bewerber? Könnte das eventuell an einer planlosen oberen Führungsebene liegen, einer Schulleitungsebene gefangen im Micromanagement und einer unteren Ebene die, in der Autoanalogie, gleichzeitig lackieren, montieren, reparieren, Nachwuchsausbildung betreiben, Testberichte schreiben und Versicherungen verkaufen soll, natürlich ohne Aufstiegsperspektive, egal welche Performance? Als Stellenausschreibung wäre das sicher spannend und überaus attraktiv.
Die schönen Teile des Berufs wiegen vieles auf, aber auf der anderen Waagschale liegt inzwischen zu viel und es wird jedes Jahr mehr.
Inzwischen ist wieder von weniger Grundschülern die Rede, man hört direkt ‘Einsparmöglichkeiten’… Wenn es jetzt reicht, unter kompletter Überlastung aller Beteiligten, warum nicht bei diesem Personalstand bleiben, bevor es hinterher zu viele sind? Wer braucht Vertretungsreserve, ausgebildete Fachlehrer, kleinere Gruppen? Bildung kostet, hat keinen sofort sichtbaren Ertrag und irgendwer meckert immer – wer da als Politiker durch wirkliche Verbesserungen punkten will, muss Masochist sein. Aber es ist ja Wahlkampf…

Carsten
9 Monate zuvor

Ob er als Zahnarzt einen Seiteneinsteiger haben möchte ?

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Immer die gleichen dummen Vergleiche:

Wer richtig Medizin studiert hat, darf mir gerne ein verdächtiges Muttermal rausschneiden und einschicken. Ob er in der Zwischenzeit wirklich als Hautarzt, Allgemeinmediziner, Unfallchirurg oder HNO-Arzt gearbeitet hat, ist mir im Zweifelsfall egal.

Ob jetzt ein studierter Physiker mit Vorbereitungsdienst meiner Tochter Optik erklärt – oder ein “echter” Physik-Lehrer, ist mir ebenso egal.
Besser macht das jemand vom Fach, als dass es ein Deutsch-Lehrer fachfremd irgendwie unterrichtet…

Heinz
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Was ist wahrscheinlicher? Ein Sechser im Lotto oder ein studierter und motivierter Physiker, der dann unbedingt in den Schuldienst wechseln möchte.

Seiteneinsteiger haben häufig irgendein 08/15 Fach studiert, welches mit dem Schulstoff bestenfalls am Rande zu tun hat. Was soll denn herauskommen, wenn man jemanden mit 3,0 Abi und einem Master in Popmusik in den Schuldienst einstellt.

Natürlich hat niemand etwas gegen ausgebildete Naturwissenschaftler, die dann an den Gymnasien unterrichten. Nur ist das eben zunehmend die Ausnahme, weil diese Leute auch in der freien Wirtschaft gutbezahlte Stellen finden und dort bessere Chancen/Bedingungen vorfinden.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Ihr “Sechser im Lotto” ist einer unser gerade mal drei (!) Physik-Kollegen mit SEK II-Fakultas:
Physik-Abschluss, nebenbei jahrelanger Trainer im Vereinssport, dann zwei Töchter bekommen. Da hat sich für ihn einiges an Prioritäten geändert, er hat 1,5 Jahre Vorbereitungsdienst gemacht und ist bei uns an der Schule.

Ähnlich ging es mit einer promovierten Chemikerin und einer promovierten Geowissenschaftlerin. Auch die sind ganz tolle, fachlich sehr starke, engagierte Kolleginnen.

Heinz
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Nochmal: Niemand sagt etwas gegen solche Kollegen. Nur ist das eben zunehmend die Ausnahme. Es gibt Bundesländer, die Bachelor-Absolventen ohne Bezug zu irgendeinem Schulfach einstellen.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Am Ende werden diese KuKs aber alle in einen Topf geworfen. “DIE Quereinsteiger” sind ätzend, machen ach so viel zusätzlich Arbeit usw.
Das ist es, was ich einfach ärgerlich finde.

Carsten, um dessen Beitrag es mir gerade geht, hat eben nicht differenziert, sondern einfach nur ganz dumm verglichen. Denn wer nicht richtig Lehramt studiert hat, der kann ja auf gar keinen Fall unterrichten können. Das würde ja am Selbstbewusstsein einiger “echter” Lehrkräfte kratzen…

Heinz, Sie können das offensichtlich differenziert betrachten. Wenn aber solche Debatten um “DIE Quereinsteiger” geführt werden, muss man sich auch nicht wundern, wenn gute Quereinsteiger – wie meine Kolleg*innen – sich einfach nicht anerkannt fühlen.

Schotti
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Die SekII ist natürlich auch die einfachste Stufe, in der man als Quereinsteiger arbeiten kann. Auch der Personalmangel ist dort deshalb am niedrigsten. An den SekI und Grundschulen haben die Quereinsteiger so gut wie keine passenden studierten Fächer. Das geht dann von Skandinavistik über MeWi bis zu Byzantinistik. Das ist die Realität von 90% aller Quereinsteiger.

Das Beispiel des Diplom Chemikers, der jetzt in der Oberstufe – am Besten noch an einem Gymnasium – unterrichtet, wird dem Volk gerne so präsentiert, ist jedoch die absolute Ausnahme.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

@ Mika,

Sie haben ein Beispiel für einen gescheiterten Quereinsteiger beschrieben. Aber hatte das nur etwas damit zu tun, dass “Ihr” Mathematiker ein Quereinsteiger war? Es hört sich nicht so an, als ob ein paar Vorlesungen in Pädagogik und Didaktik im Studium ihn zu einem guten Lehrer gemacht hätten.

Sie glauben doch sicher auch nicht, dass alle regulär ausgebildeten Lehrkräfte mit allen Schülern gut arbeiten können – und Quereinsteiger eben nicht.

Wir hatten u.a. zwei Referendare in den Geisteswissenschaften, die mit unseren Gesamtschülern gar nicht klar kamen. Ebenso haben wir einen grundständig ausgebildeten Mathelehrer, der nicht mehr in der Sek I eingesetzt wird, weil die Schüler bei ihm nicht “funktionieren”.

Das hängt m.E. weniger davon ab, ob man grundständig Lehramt studiert oder einen Quereinstieg gemacht hat. Vielmehr geht es um die eigene Persönlichkeit, ob man sich grundsätzlich für die jungen Menschen interessiert und eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann…

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Ich wette, jeder hier kann aus eigener Erfahrung von (echten) Lehrkräften berichten, die sicher keinen guten Job gemacht haben!

Ob es der Sport-Lehrer in der 7. Klasse war, die abgedrehte Religions-Lehrerin oder mein Kunstlehrer in Jahrgang-11.

Da habe ich bestimmt “nicht wieder gutzumachende Schäden” erlitten, bin schwerst traumatisiert und tue mir selbst unfassbar leid. – Sorry, man kann es auch echt übertreiben, sowas mit medizinischen Kunstfehlern auf eine Ebene zu setzen!

Wo ich aber absolut mit Ihnen übereinstimme ist, dass man “neue” Lehrkräfte vernünftig einarbeiten und betreuen muss. Natürlich ist ein Quer- oder Seiteneinsteiger nicht sofort eine fertige Lehrkraft, aber das sind Referendare aber auch nicht. Auch die brauchen ihre Zeit, auch die müssen untersützt werden und sich entwickeln.

Und, wie gesagt, ich glaube nicht, dass ein paar Vorlesungen und Seminare im Studium jemanden automatisch zu einem guten Lehrer machen. Das hat ja selbst mit persönlichem 1:1-Mentoring in dem von Ihnen genannten Fall nicht geklappt.

Ella
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Wenn die Unterschiede zwischen Fachkräften (also Akademikern einer Profession) und Lehrern (also Menschen mit Staatsexamen) so fundamental verschieden sind, frage ich mich, wie sich alle, die “im Handumdrehen” in der Wirtschaft einen Job bekommen würden, in eben diesem Arbeitsumfeld in der Wirtschaft schlagen würden.
Wenn man gleichgeartetes “Wohlwollen” oder Unterstützung der potenziellen Kolleginnen und Kollegen unterstellt würde ich sagen: machen nur Arbeit, sind nicht passend ausgebildet, haben keine Ahnung, wie es in einem Betrieb läuft,… und wollen am Ende sogar noch gleich bezahlt werden?!
So wird das nix. Liegt aber vielleicht am Besmtentum, das mit einem gewissen Selbstverständnis und -bild daherkommt….

Alex
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Wer genau ist denn dieser „man“, der Quereinsteiger ausbilden soll?

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Alex, da Sie das extra so fragen, sollte das vermutlich nicht machen.

Bei uns ist es so, dass Quereinsteiger und Referendare den gleichen Vorbereitungsdienst für 1,5 Jahre machen. Warum also nicht genau diese bestehenden Strukturen weiter nutzen?

Wir haben bspw. seit der Corona-Pandemie keine Referendare für Chemie mehr an die Schule bekommen. Die Aussage der Uni war, dass viele Studenten ihr Studium auf Eis gelegt und (noch?) nicht zu Ende studiert hätten.

Warum dann nicht die Kapazitäten an Studienseminaren und Schulen nutzen, um Quereinsteiger zu qualifizieren?

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Der erste Seiteneinsteiger, der sich vor einigen Jahren bei uns bewarb war studierter Meteorologe…..in einer GS…..

Marie
9 Monate zuvor

Bei uns meinte der Akkordeonlehrer der Musikschule, er wäre super zum GS-Muusiklehrer geeignet. Er blieb genau ein halbes Jahr…

Vicky
9 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Es gibt Zahlen zu den Physik und Chemielehreren, die seit 2006 an Schulen als Quereinsteiger eingestellt wurden. Viele tausend studierte Diplom/Master Absolventen meist mit Promotion. Hier gab es gar keine Möglichkeit, das ohne dieses Studium zu tun. Die Mindestanforderung für ein Zweitfach lag bei 53 ECTS, womit den Physikern oft auch das Unterrichten in Mathe, den Chemikern der Unterricht auch in Physik ermöglicht wurde. Dabei zeigt sich der hohe Anteil an Physik, Physikalischer Chemie, Praktika und Elektrotechnik und Radioaktivität oder Biochemie bei Chemie-Studiengängen.
Ein “echter” Lehramtsaboslvent hat mit zwei Fächern und Pädagogik/Didaktik etwa auch nur 50-60ECTS Fachstudienanteile. Zudem werden promovierte Naturwissenschaftler auch in Lehrveranstaltungen eingesetzt und betreuen Praktika. Wer sich aus dieser Gruppe für den Schuldienst entschied hatte sicher auch familiäre und regionale Gründe. Nicht in jeder Region auf dem Land findet ein PhysikoChemiker eine Stelle in einem Unternehmen und nicht jede Biochemikerin im Hochsauerland einen passenden Job.

Stoffel
9 Monate zuvor

Es wäre auch sehr hilfreich, wenn man das bereits bestehende Personal nicht schlechtreden würde.

Veschna
9 Monate zuvor

Ich bin eine studierte Lehrkraft mit zweitem Staatsexamen, die jedoch seit 5 Jahren auf der Rangliste wartet, ohne einen Job zu bekommen. Meiner Meinung nach gibt es nicht zu wenig Lehrkräfte, sondern das Schulsystem ist zu unflexibel in ihrer Einstellung. Denn ich sehe es überhaupt nicht ein, mich bis zur Planstelle mit Zeitverträgen zu schlechteren Konditionen als meine verbeamteten Kollegen über Wasser halten zu müssen.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Veschna

Naja, dann verzichten Sie aber auch auf Anerkennung von Vordienstzeiten, die dann evt zu einer besseren Eingruppierung führen…auch auch die Anerkennung der Dienstjahre führt hintenraus auch zu einer eheren Pensionierung ohne Abzüge….also eventuell….
Ganz zweifellos gibt es Fächerkombinationen, die eine Einstellung fast wie ein sechser im Lotto erscheinen lassen….aber das hat nichts mit der Flexibilität des Systems zu tun. Wenn ich schon zwei Kollegen mit Latein und Philosophie habe, benötige ich so jemanden nun einmal nicht, stelle ich ihn trotzdem ein, muss ich damit rechnen, dass ich niemanden für Englisch oder Mathe oder so habe….denn die eingestellte Lehrkraft mit dieser ungünstigen Föcherk9mbination muss ja nicht die vakanten Föcher unterrichten….

DienstnachVorschrift
9 Monate zuvor
Antwortet  Veschna

Kommt auf das Bundesland an. Ich hatte ein zweites Staatsexamen von 3,7 (1 Mangelfach) und hatte in mehreren ostdeutschen Bundesländern Zusagen für Planstellen.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Veschna

“Meiner Meinung nach gibt es nicht zu wenig Lehrkräfte, sondern das Schulsystem ist zu unflexibel in ihrer Einstellung.”

Es geht hier aber wenig um persönliche Meinungen, sondern um schulische Realitäten:

Wir sind bspw. nur jeweils 3 Lehrkräfte mit Sek II Fakultas in Chemie bzw. in Physik an unserer Schule. Es gibt einfach niemanden auf dem Markt, die/den man einstellen könnte.
Ich hätte es zwar nicht erwartet, aber bspw. in Musik sieht es derzeit genau so schlimm aus.

Ob es ansonsten auch andere Lehrkräfte mit anderen Fächern gibt, die nicht verbeamtet werden, ändert aber nichts daran, dass es zu wenig Lehrkräfte in manchen Bereichen gibt.

Physik und Chemie sind übrigens auch Beispiele für Mangelfächer, die schon vor 10-15 Jahren für Quereinsteiger geöffnet wurden. Und ohne Quereinsteiger könnten wir inzwischen den Großteil der MINT-Fächer gar nicht mehr abdecken…

anka
9 Monate zuvor
Antwortet  Veschna

Deutsch/Geschichte vielleicht?

Salida
9 Monate zuvor

Es geht nicht darum, Quereinteiger*innen schlecht zu machen, sondern darum, dass diese Menschen ohne wenigstens das bisschen pädagogische und didaktische Qualifikation, das Lehrkräfte haben in die Schulen geschickt werden und dort hängen gelassen werden. Entweder leistet das restliche Kollegium dann noch massenhaft Zusatzarbeit, oder die meisten sind in kurzer Zeit verheizt.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Salida

In dem Bundesland wo ich wohne, müssen laut KM-Website Quereinsteiger erst zwei Jahre Vorbereitungsdienst absolvieren und eine Prüfung ablegen , bevor sie eigenständig unterrichten dürfen.

Besseranonym_2
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Genau, viel viel Arbeit für alle übrigen Anstaltler.
Dabei gibt es echte Naturtalente und eben auch pädagogische Wildxxx, die sich meist bald “nach dem Großraumbüro” zurücksehnen.
Der Vorbereitunsdienst in Bayern hält aber auch einige ab, sich hier zu bewerben. Sie dürfen aber bereits in den 2 Jahren eigenständig unzerrichten.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym_2

Kann ich als pädagogischer Laie nicht beurteilen. Machen die Quereinsteiger grundsätzlich mehr Arbeit als die Referendare, die mit erstem Statasexamen von der Uni kommen, oder hängt das bei beiden Gruppen auch von den individuellen Persönlichkeiten ab?

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

🙂 pädagogischer Laie, soso.

Wir freuen uns zunächst über und auf jeden, der Schule will und wagt.
Wenn falsche Vorstellungen (easy Job mit wenig Arbeitszeit) dazu verleiten , wirds nix und Einweisung, Begleitung, Hintendrinsitzen… waren umsonst – ohne jegliche Anrechnungsstunde. Bei anderen # Naturtalenten ists eine reine Freude, sie zu erleben, auch wenn sie ebenso Arbeit machen, wie jeder Neue in der Firma.
Wer macht mehr Arbeit: Referendare oder Quereinsteiger ? Da gibt’s mit Sicherheit eine Studie/Statistik.
Das kommt mMn vor allem auf die Schulform an.
Bei uns an den vielfältigen Beruflichen sind Menschen mit Arbeitserfahrung, Abschlüssen, ähnlich dem früheren Dipl.Ing, in manchen Sparten auch Drs, aber auch “nur” Ausgelernte, gut zu brauchen – wenn die Persönlichkeit, auch für die SuS passt.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Ich dachte Referendare wäre beide Gruppen, die einen mit Lehramtsstudium,, die anderen halt ohne. Steht zumindest so auf de KM-Website.

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Quereinstieg am Beispiel berufliche Schulen/ Bayern

https://www.lehrer-werden.bayern/quereinstieg-und-sondermassnahmen/berufliche-schulen

> einfach eine der Mangelfachrichtungen auswählen und PDF laden > ausführliche Erklärung.

Andere Bundesländer haben zwecks Föderalismus ähnliche und anders geartete Regelungen.

Solange dies im 17ten Bundesland, dem Olymp, nicht für die anderen untergeordneten BL unisono geregelt wird,
weil man dort im Elfenbeinturm = Glorreiche Wellnessoase (für KuMis only)
mit Achtsamkeit( beharrlichem Misstrauen gegenüber den fS) auf Resilienz hofft: – “die LuL sind unser Untergang!” 😉
würde ich, wenn besser als 2er-Schnitt, in Bayern einsteigen, so lange dies ohne Zweitfach möglich ist.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym

Dort steht, dass ein 24-montiger Vorbereitungsdoenst absolviert werden müsste, also gehe ich davon aus, dass auch Quereinsteiger als Referendare anfangen müssen, so wie Lehramtsstudenten auch.

Besseranonym
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Föderalismus – ja .
Es spielt zudem wohl auch die Schulart wieder eine wesentliche Rolle.
Bei uns ist außer den allgemein bildenden Fächern ( hier bewerben sich sehr viele Soz Päds, weil an BS diese auch ohne Extraqualifikation unterrichtet werden dürfen) der Vorteil, dass sich meist berufsspezifisch Vorgebildete bewerben.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Besseranonym_2

“Dabei gibt es echte Naturtalente und eben auch pädagogische Wildxxx, die sich meist bald “nach dem Großraumbüro” zurücksehnen.”

Diese Verteilung haben Sie aber immer, also auch bei Referendaren mit regulärem Lehramtsstudium. Und natürlich macht es immer zusätzliche Arbeit, eine neue Person einzulernen.

Quer- und Seiteneinsteigern sind aber meist schon älter, haben Lebenserfahrung außerhalb der Schule, ggf. haben sie eigene Kinder und haben sich dann bewusst für das Lehramt entschieden.

Besseranonym_2
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Da geh ich absolut mit.

Schotti
9 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Eigene Kinder qualifizieren nur halt zu gar nix. Ich kann ja auch nicht als Kinderarzt arbeiten, nur weil ich iregendwas studiert und eigene Kinder habe.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Schotti

Sie wollen es auch nicht verstehen, oder?

Ann der Grenze
9 Monate zuvor

Wenn ich sowas lese, werde ich echt stinkwütend. Ich stehe vor meinem 1. Staatsexamen und werde also im nächsten Schritt ins Referendariat starten. Und jedes Mal, wenn ich jemanden außerhalb des Schulsystems so reden höre, frage ich mich wo die Frechheit herkommt, diejenigen, die den vorgesehenen Ausbildungsweg gehen, so abzuwerten. Gerade habe ich ein letztes Mal Praktikum an einer Schule gemacht und durfte hautnah erleben, dass Quer- und Seiteneinstieg keinesfalls ein Wundermittel ist. Die “pädagogische Schulung” von der der Kanzler hier redet ist nicht im entferntesten gut organisiert und zudem bindet die Betreuung der neuen Kollegen Arbeitskraft im Kollegium, die vor einer Klasse besser verwendet wäre. Und als nächstes wird dann wieder gefragt, wieso soviele Leute nach dem 1. Stex gar nicht im Schuldienst landen…. Ich kann da nur für mich sprechen: obwohl ich es liebe zu unterrichten, frustriert es mich so hart, dass ja scheinbar jeder auch ohne entsprechenden Ausbildungsweg diesen Job machen kann und darf, dass ich vielleicht dann nach dem Abschluss auch lieber was anderes mache.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Ann der Grenze

Tja, liebe Ann,

das schreiben wir hier in News4teachers schon seit Jahren:

Der “reguläre” Weg ins Lehramt lohnt sich nicht mehr, da eindeutig eine Einbahnstraße / Sackgasse. Lieber etwas “Vernünftiges” außerhalb des Lehramts studieren, und dann, wenn es in der “freien Witschaft” nicht klappt, den “Notausgang” Lehramt suchen, als Quer-/Seiten-/Ein-/Um-/Absteiger… Klappt ja in einigen Bundesländern schon mit Bachelor und scheinbar denächst Deutsch auf Niveau B2…

Saskia
9 Monate zuvor
Antwortet  Ann der Grenze

Ich war fünf Jahre Lehrkraft in Vertretungsstellen in Physik und Biologie ohne ein Lehramtsstudium aber mit Promotion in Biochemie. Während meiner Studienzeit habe ich regelmäßig Nachhilfe gegeben und während der Promotion nebenher im Nachmittagsunterricht an zwei Tagen pro Woche Gruppen bis zehn Schüler unterrichtet.

Danach habe ich in Teilzeit mit 50% für drei Monate an einer Schule angefangen, später lange in meinem Beruf gearbeitet und zwischendurch auch mal immer wieder ein halbes Jahr an einer Schule mit eigenständigem Unterricht. Der Arbeitsaufwand für meine Kollegen mit mir war fast Null. Die wenigen Hilfsangebote waren zugemailte Arbeitsblätter (zweimal) und 15 min in denen ich eine Einweisung in das Erstellen von Klausuren und Tests bekam. Weder gab es ausreichend Einweisung in die Technik, noch an jeder Schule vorab Besprechungen zu den einzelnen Klassen und zB. schwierigen Schülern. An guten Schulen wurde mir zumindest gesagt, wer Diabetiker war, wer extrem schwierig und nur an zwei Schulen konnte ich diejenige Person in ganz wenigen Situationen ansprechen, die auch für die Referendare da waren.
In all der Zeit konnte ich an Klassen- und Zeugniskonferenzen teilnehmen, aber habe ansonsten keine Angebote für Fortbildungen genommen. Ich schreibe und entwickle meine Materialien für Schulversuche oft selbst, schreibe für Schulbuchverlage und Plattfomen für Lehrer. Für mich war es nicht schwer, mich in neue Themen einzuarbeiten und ich fand die Arbeit mit den meisten Klassen nicht so schrecklich, wie es oft in der Diskussion dargestellt wird, sondern konstruktiv und bereichernd. Nun mit Ü50 habe ich für mich beschlossen, solche Vertreterstellen nicht mehr zu machen und nicht mehr im Schuldienst zu arbeiten. Dazu hat auch die nicht enden wollende Debatte um Seiteneinsteiger beigetragen.
Aber auch das Gefühl, dass doch viele Lehrer mir mit Mißtrauen begegnet sind.

Sepp
9 Monate zuvor
Antwortet  Ann der Grenze

Bildung ist Ländersache. Es kommt noch immer auf die Anforderungen der Bundesländer an. “Unsere” Quereinsteiger haben ein Diplom- oder Masterstudium in einem gesuchten Fach absolviert, genügend Lehrveranstaltungen in einem zweiten Fach besucht, mindestens 2 Jahre Berufserfahrung und den gleichen Vorbereitungsdienst mit den gleichen Veranstaltungen absolviert wie die Referendare.

Sie haben Ihr Studium noch gar nicht abgeschlossen, haben noch kein Ref gemacht, haben noch keine Berufserfahrung als Lehrkraft, aber regen sich schon auf, dass andere Menschen nicht so wunderbar qualifiziert sind wie Sie?

Ich habe es oben schon geschrieben: Wir haben viele tolle Quereinsteiger an der Schule und könnten ohne diese z.B. den MINT-Bereich gleich dicht machen, weil wir nicht genügend Lehrkräfte u.a. mit Sek II-Fakultas für Chemie und Physik hätten, oder überhaupt Lehrkräfte für diese und andere Fächer.

Wer sich mit Berufserfahrung und “im Leben stehend” noch mal für einen Sprung in einen ganz anderen Bereich wie Schule entscheidet, macht das i.d.R. nach guter Überlegung, ist motiviert und bringt sich mit seinen/ihren Erfahrungen und Kenntnissen ein.

Diese Aspekte könnten Sie durchdenken – oder Sie ärgern sich einfach weiter, dass Quereinsteiger nur scheinbar (nicht anscheinend) nicht so toll sind wie Sie – und trotzdem unterrichten dürfen…

talisman
9 Monate zuvor
Antwortet  Ann der Grenze

Ich finde es eine Frechheit, dass Sie meinen, der “normale Ausbildungsweg” wird abgewertet, wenn man Seiteneinsteiger als Lehrer einsetzt. Es gibt da sehr verschiedene Varianten in Deutschland. Hat jemand keine Lehrerausbildung verdient er grundsätzlich als Seiteneinsteiger auch deutlich weniger. Viele Seiteneinsteiger durchlaufen Schnellkurse. Ja, das ist eine Notlösung. Andere Seiteneinsteiger absolvieren nebenbei eine Lehrerausbildung. Das dauert seine Zeit. Aber dann sind sie auch ausgebildet. Bitte werfen Sie nicht alles in einen Topf. Sie sind auch nicht allein deshalb ein besserer Lehrer, nur weil sie eine Ausbildung absolviert haben. Sie können ja z.B. auch mit einer 4 bestehen/bestanden haben. Sind Sie dann so ein super Lehrer? Einen Job finden Sie aber heutzutage auch mit einer 4 im Abschluss. 4 ist “bestanden”.

Heinz
9 Monate zuvor
Antwortet  talisman

In meinem Bundesland (Niedersachsen) verdient man als Seiteneinsteiger mehr als eine grundständig ausgebildete Lehrkraft.

Seiteneinsteiger erhalten ab dem ersten Tag A13. Die Unterrichtsbesuche während der ersten 18 Monate müssen nur bestanden werden. Eine zweite Staatsprüfung gibt es nicht. Die Beschäftigung danach wird nahtlos fortgesetzt.

Grundständig ausgebildete Lehrkräfte erhalten im Referendariat weniger als den Mindestlohn und stehen unter massiven Leistungsdruck. Nach dem Referendariat muss man sich neu auf dann ausgeschriebene Stellen bewerben. Hierdurch entstehen häufig Phasen der Arbeitslosigkeit und man muss regelmäßig umziehen.

Der Weg als Seiteneinsteiger ist definitiv attraktiver und deshalb ist es auch ökonomisch unsinnig, wenn junge Menschen ein Lehramtsstudium absolvieren. Die Folgen im Lehrbetrieb sehen wir schon heute.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Heinz

Dort wird wegen des Lehrermangels vermutlich auch jede Kraft benötigt, die den Job überhaupt machen will. Wenn meine Informatinen stimmen, beträgt die Unterrichtsversorgung in NS zwischen 90,8% an Förderschulen , 91,5% an Hauptschulen, 95,2% an Realschulen usw. bis 100,6% an Gymnasien. Selbst an Grundschulen nur 98%, obwohl dort mit 94 Wochenstunden von 1 -4 Klasse deutlich weniger Unterricht erteilt wird als z.B. in HH mit 108h oder BY mit 104 h.

talisman
9 Monate zuvor
Antwortet  Ann der Grenze

PS: Dass jemand nur deshalb nicht Lehrer wird, wenn er seine Lehrerausbildung beendet hat, WEIL andere auch ohne diese 7 Jahre in den Schuldienst kommen, finde ich einfach nur “kindisch”. Deshalb sind Sie dann also lieber arbeitslos und verzichten auf um die 4000 Euro Einstiegsgehalt, inklusive all der schönen Beamten-Vorteile? (Sind Sie ein Fake???)

talisman
9 Monate zuvor

Richtig. Aber das kommt mindestens 10 Jahre zu spät!!!!!!!!! Es gibt solche und solche Seiteneinsteiger und solche und solche Lehrer.

Nach dem Krieg gab es die sogenannten Neulehrer. Nur im Osten? Sie ersetzten nazibelastete Alt-Lehrer. Es waren quasi auch Seiteneinsteiger und es funktionierte im Großen und Ganzen.