„Ausgebrannt? Selber schuld!“ – Wie eine Lehrkraft bitter-ironisch mit dem Schulsystem abrechnet (ein Gastbeitrag)

83

DÜSSELDORF. Marode Klassenräume, fehlender Lärmschutz und Stress durch Personalmangel – die schlechten Arbeitsbedingungen von Lehrkräften kennt auch Autorin Lilly Lempel nur zu gut. Seit ihrem Referendariat in den 90er Jahren arbeitet sie als Lehrerin in Deutschland und hat die Entwicklung direkt miterlebt. In ihrem nun veröffentlichten Buch „Ausgebrannt? – Selber schuld!“ verarbeitet sie nicht nur satirisch die aktuellen Zustände, sondern vor allem das daraus entstandene Geschäftsmodell der Selbstoptimierung. Zielgruppe: erschöpfte Lehrkräfte. Ein Auszug.

Mehr Achtsamkeit, Entspannung oder Resilienz – Forderungen wie diese vermitteln den Eindruck, dass Lehrkräfte selbst die Verantwortung tragen, mit der Arbeitsbelastung zurechtzukommen. Symbolfoto: Shutterstock/ViDI Studio

Hörsturz durch Hitzefrei – Umgang mit Lärm lernen

Unterrichtsstörungen gibt es in vielfältiger Zahl. Heute ist es zur Abwechslung mal der Probefeueralarm. Wir Lehrkräfte sind informiert, ich habe die vierte Stunde extra für 30 statt für 45 Minuten konzipiert, damit ich vor dem Alarm mit dem Stoff durch bin. Nur Amateure und Quereinsteigende lassen sich noch vom Probefeueralarm überraschen.

Schule ist ja generell ein lauter Arbeitsort. Bei Probefeueralarm ist es noch ein bisschen lauter als sonst. Ganz oben auf der Liste der Top-3-Lärmereignisse ist aber der Moment nach der Hitzefreidurchsage in einer siebten oder achten Klasse. Innerhalb von Nanosekunden mischt sich hier das Jubelgebrüll von sagen wir 30 Kindern mit dem Gerumpel von Stühlen, die im Eifer des Gefechts gern auch mal umfallen oder vom Tisch runterfallen. Dazu die eigene Stimme am Rande des Überschnappens, um diesen Irrsinn zu übertönen „Alle Stühle hoch, Fenster zu und die Hausaufgaben nicht vergessen!“ Das alles in brandschutzgerechten Räumen ohne Teppich. Den letzten Teil mit der eigenen Ansage kann man auch weglassen, dann muss man aber selbst die Hälfte der umgeschmissenen Stühle auf die Tische stellen und die Fenster zumachen – und das wird von der Schulleitung nicht als Arbeitszeit bewertet, sondern als pädagogisches Versagen.

Hitzefrei ist natürlich die Ausnahme. Doch auch an kühlen Tagen ist es laut. In Niedersachsen hat man gemessen, dass der Pegel lärmender Kinder zwischen 60 und 90+ dB(A), also Dezibel, liegen kann. Das ist mehr als doppelt so laut, wie einer konzentrierten Arbeit zuträglich und in der Spitze lauter als ein Lastwagen. Form und Beschaffenheit der Räume spielen dabei als Schallverstärker eine große Rolle, ebenso wie die „gleichzeitig agierenden lärmenden Nutzer“.1

Das ist nicht nur im Norden Deutschlands so. Zu den gleichen Messergebnissen kommt man auch im Süden, so z. B. der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband BLLV,2 aber ich halte mich lieber an die Daten eines Kultusministeriums, Arbeitsschutzverbands oder des Deutschen Ärzteblatts.3 Sonst heißt es wieder, die Aussagen kommen nur von Lobbyverbänden oder von der politischen Opposition.4

Lärmschutz ist sogar gesetzlich geregelt. Zum Beispiel in der Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch Lärm und Vibrationen (Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung – Lärm Vibrations ArbSchV) § 8 Gehörschutz.5

Das Buch, aus dem dieser Auszug stammt. Cover: BoD

Korrekt wäre demnach, erst genormte Schallschutzkopfhörer auszugeben und dann die Hitzefreidurchsage zu machen. Was natürlich in der Realität ein bisschen lächerlich aussehen und nur zweimal funktionieren würde. Schülerinnen und Schüler sind ja unglaublich lernwillig und spätestens beim dritten Mal hätten sie verstanden, dass die mitgebrachten Lärmschutzkopfhörer der Lehrkraft bedeuten, dass bald die Hitzefreidurchsage kommt. Und dann würde sie einfach schon in dem Moment losbrüllen, in dem sie den Kopfhörer sehen und nicht mehr auf die Durchsage warten.

Hätte ich das mit dem Lärm im Studium schon gewusst, hätte ich mich vielleicht tatsächlich mit der familiären Vorbelastung auseinandergesetzt. Wer nämlich genetisch eine Disposition zu Kopfschmerzen oder gar Migräne hat, der ist hier täglich einem Trigger ausgesetzt und sich dessen gar nicht ausreichend bewusst.

Aber auch ohne Hang zum Kopfschmerz ist Konzentrationsarbeit unter Lärm deutlich anstrengender als in einem leisen Büro. Kein Wunder also, dass viele Lehrkräfte so erschöpft sind.

Ich habe auch hier vorgesorgt mit dem Modul Umgang mit Lärm kann man lernen. Das funktioniert so ähnlich wie bei Leuten, die Angst vor Spinnen haben. Denen zeigt man erst mal für eine Viertelsekunde das Bild einer ganz winzigen Spinne und dann immer länger und die Bilder werden größer und dann am Schluss schaffen sie es, dass eine Tarantel über ihre Hand krabbelt.

Als immer noch aktive Lehrkraft veröffentlicht die Autorin unter dem Pseudonym Lilly Lempel. Foto: Privat

Beim Lärm geht es so ähnlich. Ich habe eine Lärm-CD, auf der ist von Föhn über Lastwagen bis zu Presslufthammer alles drauf. Gibt es auch mit Bonustrack Motorsäge. Die höre ich mir morgens bei der Vorbereitung des Frühstücks zur Einstimmung auf den Schultag immer an.

Es könnte vielleicht helfen, das Thema bei Schulleitungen und Lehrkräften ein bisschen mehr publik zu machen. Damit könnte man viel Zeit sparen und viele unnötige Gespräche vermeiden. Die Schulleitungen müssten bei Kopfschmerzen und Erschöpfungsanzeichen weniger in den Personalakten nach anderen Gründen suchen. „Was, Sie haben oft Kopfschmerzen? Sie setzen sich einfach selbst zu stark unter Druck. Kleine Kinder haben Sie ja auch noch. Wahrscheinlich ist Ihnen das alles ein bisschen zu viel, junge Kollegin …“

Und die Lehrkräfte könnten sich die Selbstzweifel sparen und stattdessen gleich an die Wurzel für die Kopfschmerzen kommen. Und diese dann gezielt angehen. Zum Beispiel könnten sie abends beim Yoga den Kopfstand machen. Dabei wird der Kopf gut durchblutet und es hilft, mal die Perspektive zu wechseln und Dinge in einem anderen Licht zu betrachten. Und dann könnten sie in ihr Dankbuch schreiben: Heute war besonders schön, dass wir kein Hitzefrei hatten. News4teachers

Postskriptum: Messergebnisse von Lärm und mögliche Auswirkungen
„Schallpegelaufzeichnungen während des Unterrichtes in Klassenräumen, Werkräumen, Musikräumen und Sporthallen zeigen bei einem hohen Anteil der Lehrkräfte aller beteiligten Schulkollegien eine deutliche Beeinträchtigung der psychophysischen Verfassung. Diese Reaktionen können schon bei Schalldruckpegeln wesentlich unterhalb 80 dB (A) auftreten. Auffällig ist auch der geringe Erholungswert von Unterrichts-Pausen, so dass sich die psychophysische Leistungsfähigkeit im Sinne zunehmender Erschöpfung von der ersten zu späteren Unterrichtsstunden hin verschlechtert. Die Schallpegel während des Unterrichts übersteigen oft das für ‚geistige‘ oder ‚informatorische‘ Arbeit günstige Maß um ein Mehrfaches.“6 Folgende Probleme kann Lärm auslösen:

  • Störungen der Spracherkennung
  • Veränderungen des Blutdrucks
  • Veränderungen des hormonellen Status – besonders der Stresshormone
  • Veränderung der Gehirnpotenziale
  • Als Folgewirkung: Schädigung der Organe und Organsysteme
  • Schädigung des Stimmapparats durch anhaltend lautes Sprechen
  • Schädigung des Innenohrs bei Dauerbelastung: Hörstörungen und Tinnitus.7

Quellenverweise:

1 https://bildungsportal-niedersachsen.de/aug/uebergreifende-themen/laerm/gefaehrdungen-und-massnahmen/laermursachen

2 https://www.bllv.de/akademie/fit-bleiben-im-beruf/akustik-und-laerm/laerm-als-stressursache

3 https://www.aerzteblatt.de/archiv/170601/Lehrergesundheit; DGUV, S. 42

4 Zeitschrift Pädagogik, Ausgabe 5/24, Beltz Verlag, Weinheim, S. 38

5 https://www.gesetze-im-internet.de/l_rmvibrationsarbschv/__8.html

6 https://bildungsportal-niedersachsen.de/aug/arbeitsschutz-uebergreifende-themen/laerm/gefaehrdungen-und-massnahmen 

7 https://bildungsportal-niedersachsen.de/aug/uebergreifende-themen/laerm/gefaehrdungen-und-massnahmen/laerm-macht-krank

Arbeitsstudie: Bei fast jeder fünften Lehrkraft besteht ein hohes Risiko für Depression oder Burnout

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

83 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Dil Uhlenspiegel
6 Monate zuvor

Kurztest:
1) Gilt die ArbSchV für LuL?
2) Gilt die ArbSchV für SuS?

Na, wer weiß es?

Realist
6 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Kommt drauf an, wenn man fragt: Bundesministerium für Arbeit oder einen Glorreichen… ist wohl wie bei der Arbeitszeitverordnung (AZV).

Mein Tipp: Etwas Leichteres fragen, dann gibt’s auch keinen Ärger wegen der richtigen Antworten:

3) Gilt die ArbSchV für Mitarbeiter von Schulbehörden und Kultusministerium?
4) Gitt die AZV für Mitarbeiter von Schulbehörden und Kultusministerium?

Mit 3) und 4) erreicht jeder die 50% richtige Antworten: Bestanden! Ob die Schutzgesetze dann auch für LuL und SuS gelten, ist dann uninteressant.

Marta
6 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Gruselig. Ich hatte das Glück, einen Schulleiter zu haben, der das alles mit Pomp und Circumstances selbst geregelt und großen Eindruck hinterlassen hat.
Bei Eltern, SuS und KuK.

Realistin
6 Monate zuvor

und deshalb:
4-Tage Woche
30 % Homeschoolinganteil, Gleitzeit
geringere Deputate und Gehälter an die Inflation anpassen.
Ich wünsche uns das von Herzen. Und der Beruf muss attraktiv werden.
Die 41 Stunden Woche bzw. für viele 60 ist nicht mehr konform, wenn es woanders nur noch 32 Stunden sind.

uwe
6 Monate zuvor
Antwortet  Realistin

Danke!!!!!
Es wird immer schlimmer.
25% arbeiten oft im Homeoffice.
Gen Z will flexibel arbeiten und auch mit Laptops.

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Realistin

“woanders nur noch 32 Stunden sind”=Milchmädchenrechnung. Stichwort unterrichtsfreie Zeit plus Ferien, damit levelt sich das grob ein im Vgl. zum Behördenjob. Vlt wär das ja was für Sie?
Und: ich vermisse erneut (!) die vollständige Fettschrift mit Unterstreichung.
Was ist da los in Realistan?

Mr. Farmer
6 Monate zuvor
Antwortet  anka

Bei mir auch nicht. Wenn Ahnungslose von Dingen fachsimpeln, von denen sie keine Ahnung haben…Dann bitte lieber gar nichts schreiben.

Einer
6 Monate zuvor
Antwortet  anka

Vielleicht sollten Sie mit den Übertreibungen etwas aufpassen. Das Arbeitsjahr hat zwischen 1400 und 1700 Stunden. Heute ist der 85 Tag des Jahres.
Sie wollen uns also erzählen, dass Sie bisher jeden Tag mindestens 14 Stunden gearbeitet haben? Inklusive Samstage und Sonntage?

Ich bin seit 23 Jahren Lehrer und weiß um die Zeiten mit sehr viel Arbeit. Ich weiß aber auch um die Wochen mit weniger Arbeit. Wenn Sie diese Zeiten wirklich mit Arbeit verbringen, machen Sie ihren Job nicht wirklich effektiv. Oder sie definieren für sich auch die Fahrt zur Arbeit und den kurzen Gedanken an Unterricht während des Familieneinkaufs als Arbeitszeit.

RSDWeng
6 Monate zuvor
Antwortet  Realistin

Zu den ersten beiden Punkten:
Wenn die zu meiner Junglehrerzeit gegolten hätten, wäre ich nie und nimmer Lehrer geworden.

DerechteNorden
6 Monate zuvor
Antwortet  Realistin

Ich möchte etwas anderes: Bessere Verhältnisse für alle, also auch Schüler*innen!

Ich brauche weder mehr Geld noch weniger Stunden. Eine vier Tage Woche bei voller Stelle ist nicht notwendig, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen.
Kleinere Schulen (kleinere Klassen, also insg. weniger S*S) und weniger berufsfremde Tätigkeiten für Lehrkräfte würden mir absolut reichen, wenn es um die äußeren Bedingungen geht.

Birgit nähe Recklinghausen
6 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nur weil du das nicht brauchst, kannst du es meinem Kollegium an der Belastungsgrenze gönnen, mein Freund.
Wir beobachten auh, dass da was nicht stimmt und ! es gibt schon Schulen mit 4 Tage Woche und attraktiven Modellen für Lehrer. Es gibt auch schon online Unterricht. Es gibt sogar viele Klassen mit tablets, mein Freund.
Seit Jahren verdienen Lehrer unter der Inflation, also ein dickes Minus, mein Freund!

DerechteNorden
6 Monate zuvor

Ich bin nicht dafür Lehrerin geworden, um möglichst viel zuhause zu arbeiten, ich möchte sogar explizit den Kontakt zu jungen Menschen. “Bindung, Bindung und nochmals Bindung” lautet die Formel, um Kinder und Jugendliche gut begleiten zu können.
Online-Unterricht ist nur für ältere disziplinierte S*S geeignet. Wie unterrichtet man denn jüngere, schwache, lernbehinderte und sozial-emotional entwicklungsgestörte und … Kids aus der Ferne?
Und zuletzt: Wenn man mehr Gehalt fordert, dann für alle, die ähnliche Vergütungsumstände erleben. Geht ja nicht nur Lehrkräften so.

Was soll das seltsame “mein Freund”? Das können Sie sich wirklich sparen!

Illuminator
6 Monate zuvor

Wieso sind Sie eigentlich Lehrer geworden, wenn Ihnen ein persönlicher Kontakt mit Schülern so leicht ersetzbar ist bzw. dieser für Sie eine Belastung darstellt. Letzteres haben Sie zwar nicht direkt gesagt, schimmert aber mMn zwischen den Zeilen durch. Und für unpersönlichen Online-Unterricht braucht es übrigens mittel- bis langfristig auch keine menschlichen Lehrer mehr, egal wie gut oder schlecht diese bezahlt werden. Da ist eine KI deutlich günstiger – und sie beklagt sich auch nicht über Belastungen.
Inzwischen halte ich es sogar für gut möglich, dass die KMs nur noch die Zeit überbrücken wollen, bis die KIs soweit sind. Und dann wird es auch hier im Forum vermutlich deutlich ruhiger und weniger destruktiv/defätistisch.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Ki, KI, KI…das sind (noch) Sprachmodelle. Die kapieren nix und können nicht einmal denken, geschweige denn physische Handlungen ausführen, sich auch nur ***ohne Unterstützung*** im Raum bewegen oder ‘ne Kamera steuern.

Wenn die erste echte KI erwacht haben wir echt ganz, GANZ andere Sorgen/Freuden als Kinderkram wie “Schule”…

Abgesehen davon:
Einem Computerprogramm ist es völlig egal was passiert – das können die Glorreichen und Eltern für nix verantwortlich machen.

Alleine deswegen sind diese “alllllleeee X (hier=Lehrer) werden arbeitslos” halt (noch) Humbug: Jemand muss konkret vor Ort die Verantwortung tragen, muss intervenieren etc. – etwa, wenn eine mögliche KI zum Sommerhalbjahr 2041 feststellt, dass die Kultusverwaltung überflüssig ist und 50% der SuS weiterführender Schulen nicht studierfähig sind, die Bediener aber verzweifelt auf die “giev allen Abi!!!!11”-Taste hämmern. 😀

(Wobei ich mir lustigerweise gerade versuche vorzustellen, wie extrem man eine Schul-KI verbiegen und framen müsste, damit da auch die gewünschten Notenschnitte rauskämen…könnte die dann überhaupt noch funktionieren?)

Lera
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Die Arbeit am und mit Menschen ist sinnvoll nicht durch KI leistbar – und weit vorher trifft es auf jeden Fall Juristen und so ziemlich alle Schreibtischtäter.

Irgendwie auch geil.

Hans Malz
6 Monate zuvor

Kann ich Wacken und Summer Breeze auch als Fortbildungsmodul angeben? Wie sieht es da mit der Übernahme duch den Fortbildungsetat aus? – Frage für einen Freund.

Fräulein Rottenmeier
6 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Wieso? Wacken ist Kulturgut und kann vom Fobi-Etat bezahlt werden. Nur zu, machen Sie mit Ihrem Kollegium einen Kulturtag oder We in Wacken….vielleicht rechnet der Veranstalter die Eintrittskarten ja auch als SchiLf ab…..das geht ja bei gekauften Materialien von bestimmten Verlagen auch ganz gut…..Fragen hilft 😉

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Oh ja! Ich wäre dabei! 🙂

Einer
6 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Eine Kollegin (Politik und EDV) hat vor zwei Jahren eine Woche Kochkurs in Venedig als bezahlte Fortbildung gemacht. Wurde von der Bezirksregierung angeboten. Allerdings nur in den Ferien und während in der Unterrichtszeit.

Uhrmacher
6 Monate zuvor

Ich frage mich immer, wie manche Kollegen den Lärm in ihren Klassen IM UNTERRICHT eigentlich aushalten. Man hört sie kaum, sogar wenn sie brüllen. Aber warum lassen Lehrer sowas heutzutage zu? Warum?

Frauke Lindmann
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Warum fragen Sie nicht einfach Ihre betroffenen Kollegen?

GriasDi
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Weil es genügend Kinder gibt, die auf nichts mehr reagieren. Im Gegenteil.

Fräulein Rottenmeier
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Jetzt ist die Zeit für Tipps! Nun mal raus mit den Vorschlägen, wie Ihre Schüler leise sind…..

RSDWeng
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Weil diese Kolleginnen und Kollegen sowie viele Schulleitungen keinen Arsch in der Hose haben.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

“Zulassen” impliziert eine Sanktionsmöglichkeit.

Bei ernstlichem Widerstand der Klientel hat die Lehrkraft da WELCHE genau? (Also ohne Tricks der schwarzen Pädagogik zu nutzen, wie ich, höhö)

Ah ja, danke, next.

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Da ich zwei Naturwissenschaften unterrichte , müssen die Schüler bei mir funktionieren, damit wir z.B. experimentieren können.

Wenn sich nur einzelne Kinder nicht benehmen, dann geht es eben zurück in den Klassenraum. Und wenn es zu laut wird, müssen wir eben Stillarbeit im Buch machen. Mit einer Klasse musste ich das ein halbes Jahr machen , dann ging es.

Sowas würde ich auch nie als Bestrafung machen, sondern es ist die natürliche Konsequenz aus dem Verhalten. Und wenn sich jemand mehrfach schlecht benimmt, gibt es Elterngespräche. Im Zweifelsfall werden sie in die Schule bestellt, falls nötig auch mehrfach…

Was meinen Sie, wie begeistert Eltern sind, wenn sie immer wieder einbestellt werden, weil das Kind sich daneben benimmt
Und was passiert, wenn die ganze Klasse nicht experimentieren kann, weil es aufgrund weniger Schüler zu gefährlich ist?

Gilt übrigens ebenso für Ausflüge usw. Wenn es wegen wenigen Schülern zu gefährlich ist und man die Versntwortung so nicht übernehmen kann, dann fährt man mit Teilen der Klasse oder gar nicht.

Das ist keine schwarze Pädagogik – sondern einfach nur natürliche Konsequenz.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Ok, wir können das gerne so nennen. Ist ja auch was dran.

mama51
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Ich nenne das “Taten haben Folgen” (schlechte … und böse… wie auch schöne … und gute…) wie im richtigen (Erwachsenen-) Leben auch und kommuniziere das sowohl den SuS wie auch den Eltern. Hat bisher ziemlich gut geklappt!

447
6 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Finde ich gut.

Herbert Schmidt
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Alles schön erzählt, funktioniert in der Realität nur nicht (oder selten)

“Wenn sich nur einzelne Kinder nicht benehmen, dann geht es eben zurück in den Klassenraum. Und wenn es zu laut wird, müssen wir eben Stillarbeit im Buch machen. Mit einer Klasse musste ich das ein halbes Jahr machen , dann ging es.”

a) Juckt die Schüler nicht und “drin sein” ist sowieso besser, weil man da eher machen kann, was man will (und das ist oft das, was der Lehrer nicht will)

b) Ansage von den Eltern: “Wir gehen gegen diese Kollektivstrafen vor”.

“Sowas würde ich auch nie als Bestrafung machen, sondern es ist die natürliche Konsequenz aus dem Verhalten.”

Und doch haben Sie den Ärger an der Backe, wenn die Eltern Ihnen Mobbing und Kollektivstrafen vorwerfen. SIE müssen sich dann schriftlich rechtfertigen und haben noch weitere Unangenehmheiten, je höher die Beschwerde einschlägt.

“Und wenn sich jemand mehrfach schlecht benimmt, gibt es Elterngespräche. Im Zweifelsfall werden sie in die Schule bestellt, falls nötig auch mehrfach…

Was meinen Sie, wie begeistert Eltern sind, wenn sie immer wieder einbestellt werden, weil das Kind sich daneben benimmt”

Und was machen Sie, wenn die Eltern sagen, dass sie einfach nicht kommen wollen?

Was machen Sie, wenn die Eltern IHNEN die Schuld geben?

Was machen Sie, wenn Sie nicht nur einmal die Eltern einbestellen müssen, sondern an einer Schule arbeiten, wo Sie am Tag 10 mal Eltern einbestellen, anrufen usw. müssten?

Was glauben Sie, wie lange halten Sie das durch?

Bei Ihnen klingt das alles so einfach, aber vielleicht sollten Sie nur froh sein, dass Sie sich in einer rosa Wolke befinden, wo die Einschläge noch nicht allzu nah zu sein scheinen.
Ich bin jedenfalls immer ziemlich angefressen, wenn jemand aus seiner kleiner Welt meint den Kollegen im Kiez ihren Job erklären zu müssen.

mama51
6 Monate zuvor
Antwortet  Herbert Schmidt

…na- na- na- na! Hoppla, Herr Schmidt!
Lese ich da ein winzigkleines bisschen Neid heraus?

Tatsächlich ist das Schul- und Lehrerleben nicht überall in der gesamten BRD ausschließlich nur total beschi…..
Ich freue mich für Sepp! 🙂
Ist doch schön auch mal zu hören, dass es doch noch L+L gibt, die nicht nur total desillusioniert und kaputt sind.
Was ist daran so schlimm?

  • Darf man hier nur meckern und maulen?
  • Und nix Gutes auch mal berichten?
  • …ohne direkt als rosa bewölkt abgeurteilt zu werden?
Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  Herbert Schmidt

@ Herbert Schmidt,

Ich habe Ihnen sicher nicht gesagt, wie Sie Ihren Job machen sollen.
Und einfach ist die Arbeit sicher nicht. Es gehört eine Menge konsequenzes Handeln und eine ebenso große Menge Beziehungsarbeit dazu. Außerdem haben wir glücklicherweise im Hintergrund eine gute Schulleiung, auf die man sich im Ernstfall verlassen kann. Das ist viel wert!

Meines Erachtens muss man mit den Kindern von klein an arbeiten und absolut konsequent sein. Das ist wirklich anstrengend. Aber heftiges Fehlverhalten zeigen Kinder doch vor allem dann, wenn Kolleg*innen eben nicht rechtzeitig gegensteuern und die Kinder glauben, ihr Verhalten hätte keine Konsequenzen.

a) Juckt die Schüler nicht und “drin sein” ist sowieso besser, weil man da eher machen kann, was man will (und das ist oft das, was der Lehrer nicht will)

Ich hatte krasse Klassen, bei denen ich ganze Stunden damit verbracht habe, vom Klassenraum in den Fachraum und zurück zu gehen, weil jedes Mal irgendwelcher Mist gemacht wurde.

Ihre Klassen kenne ich nicht und weiß nicht, wie die drauf sind. Bei mir hatte irgendwann der Großteil der Klasse auch einfach keinen Bock mehr auf Mitschüler, die sich schlecht benehmen und uns dazu zwingen, wieder die Treppen hoch in den Klassenraum laufen zu müssen.

Und doch haben Sie den Ärger an der Backe, wenn die Eltern Ihnen Mobbing und Kollektivstrafen vorwerfen. SIE müssen sich dann schriftlich rechtfertigen und haben noch weitere Unangenehmheiten, je höher die Beschwerde einschlägt.

Selbst bei heftigen Klassen hatte ich sowas nur in Einzelfällen – das ist ätzend und geht an die Nerven. Aber im Umkehrschluss kann ich doch nicht einfach inkonsequent sein, damit die Eltern mich in Ruhe lassen. Dann tanzen einem die Kinder völlig auf der Nase herum.

Zusätzlich gehört eine Menge Beziehungsarbeit dazu. Meine Schüler sagen über mich, ich sei “total streng, aber auch total nett“, offensichtlich funktioniert da die Balance.

Und ja, Kinder die gar nicht funktionieren, mussten wir auch schon massiv mit Maßnahmen überziehen und im Einzelfall von der Schule werfen. Mein “rosa Tupfer”, wie Sie es so haben wollen, ist dabei eben unsere Schulleitung, auf die man sich dabei auch verlassen kann.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Sie haben das wichtigste Element angesprochen: SL ist normal im Kopf und steht auf Seiten der Lehrer & Bildung.

Das ist super.
Ist aber sehr oft nicht der Fall.

Canishine
6 Monate zuvor
Antwortet  Herbert Schmidt

Ich denke, das hängt stark von der Klientel ab. Ich fürchte, bei uns wäre es ähnlich wie von Ihnen geschildert (zumindest bei gewissen Eltern), an anderen Schulen wird es anders sein.

Reibeisen
6 Monate zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Die Kinder lernen nicht, sie interessieren sich für nichts, sie gehen den leichtesten Weg. Wie die Lehrer. Und was ist die Konsequenz für die Kinder? Düstere Zukunftsaussichten. Und für den Lehrer? Ein paar Jahre früher in die Dienstunfähigkeit. Na und? Solange jeder machen kann was er will wird es mit unserem Land weiter bergab gehen. Und für die Lehrer mit 49 anderen Pensionären im Studiosusbus durchs antike Griechenland. Endlich die verdiente Ruhe…

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Das ist ja das witzige Ding daran:
Für die Lehrerlein hat das GARKEINE negativen Konsequenzen.
Was gut so ist.

Für die Lernunwilligen, Rumbrüller usw. HAT es Konsequenzen (wenn auch späte, dafür aber wirksame) – auch gut.

Marta
6 Monate zuvor

Guter und wichtiger Artikel. Ich habe selbst solche Fälle nicht erlebt oder beobachtet – aber ich hatte Glück mit der Schule.
Schulleitungen müssen derartige Fälle mit der ihnen möglichen Konsequenz verfolgen und dürfen nicht abwiegeln – was zu häufig passiert.
Da müssen Eltern einbestellt werden und die Polizei hinzugerufen werden. Die Möglichkeiten der Schulämter sind nicht ohne – nur scheuen sich Schulleiter davor, sie einzubeziehen.

447
6 Monate zuvor

Die Kollegin hat leider im versprochenen Feld der Optimierung noch einige Praxishinweise unterlassen – was optimierungsmässig zwar verständlich ist (Buchverkäufe, Lehrer kaufen noch Bücher), jedoch ergänzt werden muss und nun wird:

1) “Stunde konzipiert” – joa mei, sind wir denn hier im Ref, oder watt? 😀 Gerade in von evolutionären Vollkontaktkandidaten und Schreihälsen (oder auch Brüllaffen) geprägten Unterrichten spart man diese non-profit homeoffice-Tätigkeit.

Rationalisierung, meine Damen und Herren!
Pro-bono gibts nur bei Dankbarkeit, da sind HR und PR sich auf jedem meet-and-greet einig!

“Beep-beep-Jobs” (=bei Netto Waren über den Scanner ziehen, gelangweilt gucken, nicht grüssen) können die später auch so verweigern oder unterlaufen für Hartz…ob dann der sehr komplizierte Klimagraph der Äquator-Tropendings noch erklärt werden kann ist auch egal, den entsprechenden Urlaub können die sich eh nicht leisten. (Was auch gut ist und zu weniger Turmbräu-Dosen in der Umwelt führt, die man dort geniessen will)

2) “Stühle hoch, Fenster zu, Hausaufgaben…”: Nein, nein so wird das nix! Hausaufgaben sind garnicht verpflichtend, je nach BL oder Schulmodell sogar verboten. Und wir handeln immer legal, ist doch klar.

Ein Wort gespart, SuS-Zahl mal 0,2 Minuten Kontrollzeit gespart.

Stühle und Fenster:
Hier wird noch -ganz modern, oder auch wie bei Kaiser Willi und Ihrer örtlichen Bezirksregierung- von vorne geführt, um zum Ziel zu gelangen!

Dabei hilft uns modernes Wirtschaftscontrolling:
Bei Hitzefrei spart man mindestens 50 Minuten, eher mehr Unterrichtszeit.
Die SuS ansprechen, beaufsichtigen, nachräumen lassen: Locker 5 Minuten, easy 5 graue Haare mehr. Einfach selber im leeren Raum zack-zack machen, Sachen hochstellen und Fenster zu? 2,5 Minuten und viele Worte gespart, Freizeit gewonnen. Graue Haare: Null!
Merke: Opportunitätskosten beachten!

Dejott
6 Monate zuvor

Mein Best of Erlebnis: In der Coronazeit unterrichte ich mit FFP2 Maske. Die Fenster sind auf. Im Raum ist es übelst kalt. Vor der Tür arbeitet der Handwerker mit der Flex und zerteilt Steine. Der Steinstaub weht in den Klassenraum. Hätte Verstehen Sie Spaß nicht besser hinbekommen…..

Hysterican
6 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Tja, da kann man ratz-fatz graze Haare bei bekommen…. 😉

Petra OWL
6 Monate zuvor

Die 4. Tage. Woche für Lehrkräfte, zumindest die freie Wahl von ihr, muss dringend her.
Ich fahre zurzeit 5-6 Tage hin, mein Mann liegt länger, frühstückt und bleibt in unserem Domizil. Er. hat 3 Tage die Woche Homeoffice!!!
Das geht dann so nicht und ist unfair. Kostet mich auch viel mehr alles?!

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Was hat die Argumentation mit Fairness zu tun? Sie haben sich den Beruf selbst ausgesucht, ebenso den Wohnort.

Beschwert sich bspw. der Chirurg, dass er nicht von zu Hause operieren kann?

Und was hält Sie davon ab, in der Firma Ihres Mannes zu arbeiten?

Illuminator
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Vielen Dank. Aber die meisten, die hier sich hier defätistisch oder destruktiv äußern, würden in der Privatwirtschaft vermutlich eine harte Bauchlandung hinlegen oder diese Alternative lieber erst garnicht in Betracht ziehen.

Lera
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Ja genau, da wird nämlich noch richtig malocht, in der Privatwirtschaft. Ineffiziente Pseudo-Meetings zum Beispiel gibt es so gut wie gar nicht. Und auch komplett sinnfreie Dienstreisen nicht. Die sitzen Mo bis Fr täglich mindestens 8, meistens 10 Stunden mit eiserner Disziplin am Schreibtisch – und keiner spielt Solitaire, pimmelt die Zeit auf dem Klo ab oder liest Zeitung beim zweiten Frühstück.

#helden_der_arbeit
#gleitzeit
#dienstwagen

Remedy
6 Monate zuvor
Antwortet  Lera

Da kennt aber jemand den privatwirtschaftlichen Alltag GANZ genau
#besserwisser
#ewigbenachteiligt
#ferien

Petra OWL
6 Monate zuvor
Antwortet  Remedy

die Blase eben.

Lera
6 Monate zuvor
Antwortet  Remedy

Jepp, und zwar aus eigener, mehrjähriger Anschauung.

Und Sie so?

Besseranonym
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Na ja, jetzt mal nicht ganz so garstig 😉 so wie die einen in der Schule Probleme haben, kacken die anderen, eventuell, in der freien Wirtschaft ab.
Da ich so eine Hybridin daheim habe, kann ich sagen: dass kann auch richtig gut klappen.

Herbert Schmidt
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Ich habe in der freien Wirtschaft (und bei einer Behörde) gearbeitet, bevor ich Lehrer wurde. Also ich fand es nirgends so anstrengend wie in der Schule und es wurden sogar Überstunden bezahlt und selbst in der freien Wirtschaft hat man nicht so selbstverständlich Überstunden erwartet, wie in der Schule.

Ach ja, und einen Firmenwagen und ein eigenes Büro mit zwei Monitoren hatte ich auch noch…

Reibeisen
6 Monate zuvor
Antwortet  Herbert Schmidt

Und wieso haben sie gewechselt?
Wieso waren sie mit ihrem paradiesischen Berufsleben nicht zufrieden?

Besseranonym
6 Monate zuvor
Antwortet  Herbert Schmidt

Kontaktieren Sie bitte die bild und sagen Sie dies in einem Interview.

Davor müssen Sie sich natürlich überlegen, was zum Lehrern geführt hat:
– Der Wunsch nach unbegrenztem Abenteuer ?
– Eine Amtsmilbenallergie ?
– Eine geradezu alles bestimmende soziale Ader oder ein Überbordendes Helfersyndrom ?
– Der Glaube an mehr Ruhe als im wirtschaftlichem Großraumbüro ?
– Die Freude am Dauerkleinklein mit Glorreichen Poolverteidigern ?
– Freibeutertum wegen des angestrebten A16Salaires ?…..

😉 😉 nix für ungut, bin selbst ein Durchmaschierer, wenn auch auf anderem Weg.

anka
6 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Herzlichen Glückwunsch zur Partnerwahl.
Was hat das mit uns LuL zu tun?

Nanu
6 Monate zuvor

Ich finde immer grotesk, dass es lauter Weiterbildungsangebote und Ratschläge gibt, wie man mit Lärm im Unterricht besser umgeht, sprich ihn leichter aushält, statt Ratschläge und Weiterbildungen, wie man ihn beseitigt.

ExLehrerin
6 Monate zuvor
Antwortet  Nanu

Stimmt! Weil diese Ratgebende nie vor einer Klasse gestanden haben. Mir persönlich hat Yoga geholfen, den Mut zu fassen und zu kündigen. An meiner Schule gehörte Lärm einfach zum Alltag und keine der Kollegen hat es interessiert, die Schüler zu ermahnen. Bringt ehe nichts bei ca. 450 SuS Grundschule.

jogging_baratza_hb
6 Monate zuvor

Danke für diesen wichtigen, ungeschönten – ja, diesen schonungslosen Beitrag. Ich bin kein LuL, sondern arbeite gemütlich im Homeoffice. Die Ruhe ist herrlich und ich habe viel Zeit. Oft mache ich am Vormittag Spaziergänge – die Schulen hört man da kilometerweit.
Der ohrenbetäubende Lärm ist eine ernsthafte Gesundheitsbelastung. Wenn man dann noch an die recht niedrige Besoldung, Drohungen, Gewalt, Durchseuchung und marode Gebäude denkt, da fragt man sich schon, weshalb Menschen noch LuL werden möchte.

Liebe LuL, ihr habt meinen tiefsten Respekt!

Birgit nähe Recklinghausen
6 Monate zuvor

Das sehen wir auch, mein Freund!
Von daher bin ich jetzt auch für die 4 Tage Woche und manche online Stunden.
Was macht ihr gegen den Lärm?
Aber ich gönne dir auch die Homeofficeruhe und deine Vormittagsspaziergänge, mein Freund!

anka
6 Monate zuvor

Sie habe aber viele Freunde…
Sogar mit Possesivpronomen!

Dark_Raider
6 Monate zuvor

Stimmt 😀

Lehrer in kalten Räumen, meist Autofahrt zum maroden Gebäude, Benzinkosten und Zeit in Staus. Als Geschenk gibt es dann den Lärm. Liebe Lehrer 🙂
Homeoffice#Segen

Reibeisen
6 Monate zuvor
Antwortet  Dark_Raider

Fahren Sie doch mit dem Rad oder ziehen Sie näher zur Schule, so wie es andere AN auch machen.
Den zurück ins Büro trend der meisten Unternehmen haben Sie noch nicht wahrgenommen, richtig?
Es ist töricht, im Klagen über das eigene Elend das Elend der anderen zu verklären.

xAnnKathrinx
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Reibeisen kommt da auf Ideen. 90 % des Kollegiums müssen den PKW benutzen. Entweder ist die Strecke zu lang, die Zeitspanne oder sie transportieren.
Den Weg zurück? Ja 2 Tage von 5. Da sind dann noch 70 % zuhause im ruhigen und schönen Zimmer. Das ist nun wirklich verklärt Reibeisen 😀

Sepp
6 Monate zuvor
Antwortet  xAnnKathrinx

Komisch, bei uns müssen nicht 90% des Kollegiums ein PKW benutzen.
Viele kommen mit dem Rad, einige zu Fuß, andere mit Bahn und/oder Bus.

Ist die Strecke zu lang, wohnt man vielleicht wirklich zu weit weg…

Petra OWL
6 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

ist wirklich eine Frechheit. Der Schnitt wohnt 10-20km weg und Pendelzeiten von 25 Minuten sind einfach da.
Mein Mann spart die sich an 3 Tagen pro Woche in seinem geliebten Homeoffice. Ich fahre 3,5 Stunden einfach nur hin und her 🙁
und zahle den Sprit noch drauf.

mama51
6 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

…gibt aber bei der Steuer gutes Kilometergeld, nicht vergessen!

Reibeisen
6 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Dann kündigen Sie doch und treten einen der megageil bezahlten HO Jobs an.
Fachkräfte werden ja überall gesucht.

Petra OWL
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Das haben tatsächlich schon Bekannte gemacht, weil es nicht mehr attraktiv war!!!

Hmmm

Sternenblatt
6 Monate zuvor
Antwortet  Petra OWL

Ich kenne auch viele

Realist
6 Monate zuvor

“da fragt man sich schon, weshalb Menschen noch LuL werden möchte”

Keine Angst, das Problem wird sich von selbst erledigen.

Praktisch kein Lehrer empfiehlt seinen Kinder mehr, diesen Beruf zu ergreifen. Ausnahme vielleicht Lehrer auf einer Büllerbü-Dorfschule, die dann aus allen Wolken fallen, wenn die Tochter / der Sohn das Referendariat in der nächst größeren Stadt machen muss… aber mittlerweile hat auch in der “Digitalwüste” Deutschland jedes Dorf Internet, so dass immer wenige nicht Bescheid wissen…

Demnächst gibt’s nur noch Quer-/Seiten-/Um-/Absteiger ins Lehramt, vorzusgweise mit (nur) Bachelor-Abschluss und Deutschkenntnissen auf Niveau B2.

“Lehrer, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Es kommt das große BildungsFINALE!
Da wird einem jetzt schon schlecht!”

Reibeisen
6 Monate zuvor

Warum die alle Lehrer geworden sind?
Die ehrliche (!!!) Antwort würde mich interessieren.
Aber vermutlich macht sich niemand ehrlich.

ExLehrerin
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Ich stand damals tatsächlich vor einer Wahl entweder 40 Stunden Bürojob oder 27 Unterrichtsstunden Schule. Ich habe mich für die Schule entschieden, weil ich damals dachte, dass es weniger Belastung ist und wollte den Kindern (Flüchtlingen) helfen, ihnen etwas beibringen. Ein Bürojob war für mich langweilig. Dass es in der Schule so abwechslungsreich wird, dass ich gesundheitlich an meine Grenzen komme, hätte ich auch nicht gedacht.

Juhu
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Ich hatte 3 Jahre lang den Bürojob- mit fast 200 angesammelten Überstunden- und bin nun wieder in der Schule- war eine Abwägungssache wegen Pension. Kein Vergleich! Wäre ich noch jung, würde ich mich aus dem Schuldienst sofort verabschieden und neu orientieren.

Reibeisen
6 Monate zuvor
Antwortet  Juhu

Ok, danke hat die Pension gelockt.
Schön dass auch mal Überstunden zur Sprache kommen, die es ja angeblich in der Wirtschaft/im Büro nicht gibt.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Reibeisen

Die extrem verrückte Motivation (die wirklich richtig schräg und irre ist!) bei mir war es, Lehrer zu werden um Wissen und Freude an meinen Fächern zu vermitteln.
Nicht um (gut bezahlter) Sozialarbeiter zu sein.

Angesichts dieser tabulosen und schamlosen Aussage bin ich gleich mal Personenschutz beantragen.

“Du bist so ein Freak!”
*Türknall*

Tom
6 Monate zuvor

Wir sehen ja was passiert, denn die meisten ducken sich weg oder schwelgen in ihrer Blase.
Lehrer hier, die auch für weniger Lohn, an mehr als 5 Tagen ackern.
Das ist zwar löblich, wird aber nicht die jüngere Generation dazu bewegen, Lehramt zu wählen. Flexibilität, ein gutes Gehalt und weniger Deputat bzw. die 4 Tage Woche scheinen für die Attraktivität wichtig zu sein.
🙂

Illuminator
6 Monate zuvor
Antwortet  Tom

… und zur Kompensation die außerschulisch verbrachte Ferienzeit auf die festgelegte 6-wöchige Urlaubszeit reduzieren?

Lera
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator

Extrem guter Deal. Wird leider nie passieren.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Illuminator
xAnnKathrinx
6 Monate zuvor
Antwortet  Tom

Ja, richtig 😀

Alese20
6 Monate zuvor
Antwortet  Tom

Ich glaube, es wird einfach Zeit für eine Veränderung von Lehrer*in zu Lernbegleiter*in. Dann wird auch der Job wieder attraktiver. Keine Unterrichtsvorbereitung, kein laute Klasse, keine Deputat, 35-Stundenwoche…dann muss sich nur auch die Schullandschaft und die Ausbildung verändern.

potschemutschka
6 Monate zuvor
Antwortet  Alese20

“keine Unterrichtsvorbereitung” – Nachbereitung dann sicher auch nicht. Können Sie dann mal bitte an einem Beispiel darstellen, wie so ein Unterrichtstag/-Stunde abläuft? (Mir fehlt dafür leider die Vorstellungskraft.)
Danke!

Alese20
6 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Einfach keinen Unterricht mehr. ;). Die Lernbegleiter*in helfen, coachen beim selbstorgsnisiertem Lernen der Kids. Können Sie nachlesen am Bsp. https://asw-wutoeschingen.de/. Stefan Ruppaner, der ehem SL hat auch ein Buch darüber geschrieben (Das könnte Schule machen) – sehr lesenswert!

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ehrlicherweise ist beides bei mir auch minimal resp. wird durch entsprechende Vorarbeit ersetzt – in meinen Fächern ändert sich selten was und ich kann auf altbewährtes Material zurückgreifen oder dieses relativ unkompliziert oder gar ad hoc (digitale Medien im Unterricht sei Dank) anpassen, sofern ich nicht mal was unterrichten muss, womit ich bislang kaum oder gar keine Berührung hatte. Der Rest komm off the cuff.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ich habe zunehmend zu allem Videos.
Passt doch auch.

Off the cuff – imma druff, when itz enough, just drink a duff 🙂

PaPo
6 Monate zuvor
Antwortet  447

So nämlich. 😉
“Duff beer for meee, Duff beer dor youuu…” *sing*