ERFURT. Auch Thüringen leidet unter Lehrermangel. Bildungsminister Christian Tischner will schon bei der Lehrerausbildung ansetzen, um das Problem in den Griff zu bekommen – und hat Erwartungen an die Hochschulen.

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner will mit den Hochschulen neue Zielvorgaben bei der Lehrerausbildung verhandeln. «Das wird in den nächsten Rahmenvereinbarungen, den Ziel- und Leistungsvereinbarungen schon eine größere Rolle spielen – wie wir als Staat selber auch unseren Nachwuchs qualifizieren», sagte der CDU-Politiker in Erfurt.
Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen des Landes mit den Thüringer Hochschulen über deren Finanzierung. Ein sogenannter Rahmenvertrag regelt üblicherweise für eine Zeitspanne von fünf Jahren, mit wie viel Geld die Hochschulen vom Land rechnen können.
Außerdem gibt es sogenannte Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit jeder einzelnen Hochschule. «Da werden wir bei den lehrerbildenden Hochschulen deutlicher formulieren, was wir von ihnen erwarten», sagte Tischner. Er verwies auf das Nachbarbundesland Sachsen, wo es solche Vorgaben schon seit Jahren gebe. Denkbar seien auch ein Grundbudget und ein Erfolgsbudget. «Je nachdem, wie erfolgreich eine Universität ist, desto mehr Geld bekommt sie dann», sagte Tischner.
Bereits jetzt sei ein Teil des Budgets der Hochschulen an Erfolgsquoten gebunden, sagte Kai-Uwe Sattler, Vorsitzender der Landespräsidentenkonferenz der Thüringer Hochschulen. Er sei kein «Fan» dieses Modells. «Das ist ja kein Bonus, den wir obendrauf bekommen. Sondern wir mussten im Prinzip in der Vergangenheit, wenn wir den Eindruck hatten, dass wir bestimmte Ziele nicht erreichen, Rückstellungen bilden, damit wir das Geld zurückzahlen können», so Sattler. So entstehe bei den Hochschulen ein finanzielles Risiko.
Dass es noch in diesem Jahr zu einer neuen Rahmenvereinbarung kommt, hält der Präsident der TU Ilmenau für mindestens ambitioniert. Derzeit gebe es keine Gespräche. Wie schnell es weitergehe, könne nur das Bildungsministerium entscheiden. «Aber da wir schon im Mai sind, ist es sportlich. Es ist schon durchaus machbar, aber dann müsste man jetzt schnell auf den Weg kommen.»
Der Fraktionsvorsitzende der Linke-Fraktion, Christian Schaft, begrüßte zwar grundsätzlich den Ansatz Tischners. «Dass die Lehramtsausbildung einen Schwerpunkt in der Hochschulfinanzierung einnimmt, macht sicherlich Sinn», sagte er. Trotzdem dürfe Tischner nicht vergessen, dass die Hochschulen im Freistaat nicht alleine dazu da seien, um Lehrer für die Schulen im Freistaat auszubilden. «Da ist der Fokus zu einseitig», sagte Schaft. Die Hochschullandschaft in Thüringen sei deutlich breiter aufgestellt und nicht alleine auf die Lehramtsausbildung konzentriert. News4teachers / mit Material der dpa
Zu viele Studienabbrecher: Bundesland krempelt Lehrerausbildung um
Den Ansatz finde ich grundsätzlich richtig. Dabei darf aber die Qualitätssicherung nicht leiden. Man stelle sich vor, dass eine Schule für jedes vergebene Abitur Geld bekäme… Die Bestehensquote würde auf 100 % steigen. Wenn das Niveau der Abgänger dabei nicht sinkt, ist ja alles in Ordnung. Das müsste aber jemand neutral überprüfen. DAS geschieht aber nicht und wird auch an der Uni nicht gelebt.
Also erhalten Unis dann Geld fürs Durchwinken.
Bei der Rede von “Ziel- und Leistungsvereinbarungen” resp. ‘Erfolg’ bei der Lehrerausbildung geht es um was genau?
Das Studium attraktiver machen und die Anzagl der Lehrantstudenten erhöhen?
Man könnte meinen, es wäre zuvorderst Aufgabe des Bildungsministers, den Lehrerberuf so attraktiv zu machen, dass ihn mehr Menschen ergreifen wollen. Dafür müsste man aber massiv investieren, geht es dann ja u.a. um Investitionen in Bausubstanz, Entlastung von Lehrern in allen Belangen (Verwaltung; Korrekturen; Lerngruppengrößen und -anzahl etc. etc. etc.), konkurenzfähige/r Arbeitszeitmodelle und Lohn etc. etc. etc. Das Herumdoktorn an Studiengängen verkennt das Problem und führt eher zur Verflachung des akadwmischen Niveaus….
Oder die Absolventenzahlen zu erhöhen?
Grandiose Idee, Geldmittel davon abhängig zu machen! Bestimmt besteht da überhaupt keine Gefahr, dass jeder seinen Abschluss quasi mit der Immatrikulation sicher hat, auch wenn er nichts auf die Kette bringt…
… oh man………
Im zweiten Schritt gibts dann Leistunsprämien für die Seminarlehrer, die sich an den durchgebrachten Referendaren und der Staatsexamennote II orientieren.
Hi hi hi.
Wie kann man denn Erfolg definieren? Bei der Anzahl Abschlüsse besteht das Risiko, dass sie und / oder die Abschlussnoten verschenkt werden. Abgesehen davon müssen Abiturienten motiviert werden, den Lehrerberuf ergreifen zu wollen, was angesichts der Arbeitsbedingungen aktuell schwer genug ist und sicherlich nicht einfacher wird. Ich selbst arbeite sehr gerne als Lehrer, weiß jedoch nicht, ob ich heute als junger Mensch mit dem Wissen über die Arbeitsbedingungen den Beruf ergreifen wollen würde. Vermutlich eher nein.
Aber das ist doch prima. Es gibt doch eine Menge gute Konzepte der Hochschulen, die wissenschaftlich belegt, den Erfolg steigern.
Man könnte z.B. in den Seminaren differenzieren oder individuell fördern. Das sind doch die Vorschläge, die in den Schulen schon in den letzten Jahren die Leistungen in der Breite verbessert haben.
Auch die Fokussierung auf einzelne Prüfungstage ist völlig verkehrt. Da müssen die Stärken der Studierenden halt auch mal gewürdigt werden. Der Stoff ist völlig unwichtig, wichtig sind die erworbenen Kompetenzen, die müssen halt nur richtig erfasst werden.
Ansonsten muss man halt ein Setting schaffen, in dem die Studierenden gerne lernen und über ihre Grenzen hinaus gehen. Die Guten müssen die etwas Schlechteren halt mitziehen. Das klappt doch bei uns auch überall. Das es überhaupt Dozenten gibt, die Handys in ihren Veranstaltungen verbieten … das ist doch ein Segen. Die jungen Menschen müssen doch an die neuen Medien herangeführt werden. Alles andere ist kontraproduktiv.
Und gaaanz wichtig ist Vielfalt. Warum überhaupt Studiengänge für Lehrer. Einfach mal mischen und alle zusammenbringen. Aus diesem Pool kann sich dann ja nur Qualität entwickeln.
Mit ein bisschen gutem Willen lassen sich die bewährten Konzepte doch bestimmt auch auf die Hochschulen übertragen. Ich würde als externer Berater auch gerne meine Zeit opfern, um wichtige Anregungen zu geben. Und wenn die Mittel dann auch gekürzt werden, ist doch egal. Es kommt doch darauf gar nicht an, sondern nur auf die Wirksamkeit der einzelnen Lehrkraft. Da kann man alles erreichen. Die Masse ist doch nur Durchschnitt…
Köstlich!