FRANKFURT/BERLIN. Die Debatte um die geplante Unterbringung einer Berufsschule im selben Gebäude wie zwei Gymnasien in Frankfurt eskaliert – Eltern sprechen von Gefahren für ihre Kinder, eine Petition sammelt Unterschriften gegen die Pläne. Jetzt melden sich zwei gewichtige Stimmen zu Wort: dbb-Chef Volker Geyer und DL-Präsident Stefan Düll stellen sich demonstrativ vor die Berufsschüler – mit klaren Worten.

Die Kritik der Eltern an der befristeten Zusammenlegung der Julius-Leber-Berufsschule mit zwei Gymnasien sorgt für Empörung – nicht nur vor Ort, sondern bundesweit. Volker Geyer, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion, bezieht in einer Pressemitteilung deutlich Stellung. „Das Misstrauen, das die Eltern künftigen Beschäftigten der öffentlichen Daseinsvorsorge entgegenbringen, irritiert und bestürzt mich.“
Geyer erinnert daran, dass die Jugendlichen an der Berufsschule sich für systemrelevante Berufe entschieden haben – in Krankenhäusern, bei der Bahn, im öffentlichen Leben: „Die Berufsschülerinnen und Berufsschüler haben sich für einen Job im Gesundheitswesen oder in der systemrelevanten Verkehrsinfrastruktur entschieden. Es handelt sich um junge Menschen, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen wollen. Die in Krankenhäusern und bei der Bahn arbeiten werden. Sie sind keine Menschen zweiter Klasse!“
In der gegenwärtigen Debatte gehe es um mehr als um Raumpläne oder Altersunterschiede – es gehe um grundsätzliche Werte: „Das Gebot der Stunde sind gegenseitige Wertschätzung und Respekt. Denn das ist es, was eine Gesellschaft zusammenhält und stark macht.“
Geyer warnt eindringlich davor, akademische und berufliche Bildung gegeneinander auszuspielen. Beides sei unverzichtbar für das Funktionieren unseres Gemeinwesens: „Sinnbildlich hierfür steht zum Beispiel eine Arztpraxis, hier greifen akademische und berufliche Bildung ineinander.“
DL-Präsident Düll: „Austausch und Zusammenhalt statt Distanzierung“
Auch der Deutsche Lehrerverband kritisiert die Haltung der Eltern, die die Berufsschule aus dem Gymnasialgebäude fernhalten wollen. Präsident Stefan Düll stellt sich in einer aktuellen Erklärung entschieden vor die Beruflichen Schulen – und vor deren Schüler*innen. „Berufliche Schulen sind eine wichtige und wesentliche Säule des Schul- und Bildungswesens in Deutschland. Berufsschulen bilden in systemrelevanten Berufen aus, ohne die unsere Gesellschaft nicht funktioniert.“
Düll, selbst Schulleiter eines Gymnasiums, weist die in der Petition geäußerten Befürchtungen scharf zurück. Die Vorstellung, dass Berufsschüler einen negativen Einfluss auf jüngere Gymnasiasten hätten, sei unbegründet und letztlich diskriminierend. „Gymnasien haben hier keine Berührungsängste – und die Eltern von gymnasialen Schülerinnen und Schülern sollten auch keine haben.“
Zudem verweist er auf die Realität: „Viele Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen haben übrigens Abitur und haben sich für eine berufliche Ausbildung anstelle eines Studiums entschieden.“
In einem persönlichen Erfahrungsbericht schildert Düll, wie gut das Miteinander verschiedener Schulformen in der Praxis funktionieren kann: „Ich bin selbst Schulleiter an einem Gymnasium in Neusäß, das sich das Gelände mit einer Realschule und einem beruflichen Schulzentrum teilt. […] Das Miteinander der Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ist bereichernd und unproblematisch. Es finden gemeinsame Veranstaltungen statt, und das berufliche Schulzentrum stellt uns immer wieder ihre große Aula zur Verfügung. Wer etwas braucht, bekommt die Unterstützung der anderen Schulen.“
Sein Appell an die Beteiligten in Frankfurt: „Ich ermutige alle, aufeinander zuzugehen und einander kennenzulernen.“
Was steckt hinter dem Konflikt in Frankfurt? Wie News4teachers bereits berichtete, plant das Frankfurter Bildungsdezernat, die asbestbelastete Julius-Leber-Schule in ein Übergangsquartier zu verlegen – für drei Jahre in die „Neue Börse“, ein Gebäude, das derzeit von zwei Gymnasien genutzt wird. Dort sind bislang jeweils nur ein Jahrgang untergebracht, das Gebäude bietet viel Platz. Dennoch regt sich Widerstand. Eine Petition wurde gestartet. Ein Elternteil wart öffentlich vor „Alkohol, Drogen, Rauchen, Sex und anderen ,erwachsenen‘ Verhaltensweisen“ bei den Berufsschülern“ – und davor, dass diese die Entwicklung der Gymnasiasten gefährden könnten.
Taskin Tasan, Vorsitzender des Elternbeirats am Stadtgymnasium, äußerte gegenüber der FAZ: „Junge Erwachsene haben ganz andere Themen als Kinder, die elf oder zwölf Jahre alt sind.“ Die Debatte nimmt inzwischen eine Dimension an, die viele Bildungsexperten alarmiert: Es geht längst nicht mehr nur um organisatorische Fragen – sondern um gesellschaftliche Anerkennung, um Respekt, um Bildungsverständnis.
Lehrkräfte fordern: Brücken bauen, keine Mauern
Schon in der vergangenen Woche hatte sich der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) empört geäußert – und die Petition als Ausdruck von „sozialer Distanzierung und Bildungsdünkel“ kritisiert. Die Wortwahl erinnere an „Kastendenken“, so der Verband. Auch Oliver Schulz, Schulleiter der betroffenen Berufsschule, hatte gegenüber der FAZ betont, dass seine Schüler Verantwortung übernähmen – im Gesundheitswesen und in der Verkehrsinfrastruktur: „Ich möchte, dass unsere Berufsschüler als gleichwertiger, essenzieller Teil der Gesellschaft anerkannt werden, und nicht als Menschen zweiter Klasse.“ Das Frankfurter Bildungsdezernat will nach den Sommerferien endgültig entscheiden. News4teachers
In der Petition der Gymnasialeltern heißt es wörtlich: „Wir sprechen hier von Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren, die plötzlich Gebäude, Mensa, Toiletten und Schulhof mit jungen Erwachsenen teilen sollen – teils über 25 Jahre alt. Ohne räumliche Trennung, ohne ausreichende Schutzkonzepte, ohne gesicherte Aufsichtsstrukturen. Die Schule als Schutzraum wird aufgegeben. Es gibt keine getrennten Eingänge, keine Rückzugsorte, keine klare bauliche Trennung – und auch kein Konzept, wie Konflikte vermieden oder gelöst werden sollen. Hinzu kommt: Wir haben keinerlei Kontrolle mehr darüber, wer das Gelände betritt. Sicherheit, Schutz und klare Zuständigkeiten bleiben auf der Strecke.“
In den dazu veröffentlichten Kommentaren von Eltern und Angehörigen heißt es (Fehler im Original):
- „Es ist zu gefährlich für die 5. und 6. Klässler mit Berufsschülern in einem Gebäude zu sein.“
- „Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit meines Großneffen, der in diesem Schuljahr das Neue Gymnasium besuchen wird, deshalb unterschreibe ich diese Petition.“
- „Erwachsene Lehrlinge und zehnjährige Kinder sollten niemals in gemeinsamen Gebäuden untergebracht werden. Dieses kann zu kritischen und unsicheren Situationen führen. Das Sicherheitskonzept für Schutzbedürftige wäre damit nicht vereinbar.“
- „Zum Schutze der Kinder und um Missbrauch vorzubeugen!“
- „Unsere kinder sollten nicht mit so viel älteren leuten in kontakt tretten, ich denke es wird ihnen nicht gut tun.“
- „Da Berufsschüler logischerweise wesentlich älter sind als die Kinder dieses Gymnasiums, besteht die pädagogisch extrem bedenkliche Gefahr, dass die Gymnasiasten mit Alkohol, Drogen, Rauchen, Sex und anderen ‚erwachsenen‘ Verhaltensweisen viel zu früh in Kontakt kommen!“
- „Endlich ein neues Gymnasium und dann sowas! Armes Deutschland!“
Eltern laufen Sturm gegen Berufsschule – Lehrer-Verband spricht von „Bildungsdünkel“
Wieso eigentlich Menschen zweiter Klasse? Weiß doch jeder, dass die Menschwerdung erst mit A13 beginnt. Alles andere sind Existenzen – meist prekäre. Und mit abgeschlossener Berufsausbildung und Meisterabschluss wird das nix mit A13. Bleibt nur die B-Besoldung, um dem Dünkel mancher wirksam begegnen zu können.
Berufsschullehrer werden A13 verbeamtet. Alles Studienräte da Berufsschule laut Gesetz Klassenstufe 10-13 abdeckt.
Das muss Gymnasiallehrer ja doppelt runter ziehen.
Die A13 für die Beschulung von grenzdebilen Homunkulussen.
Nix Neues, Berufsschulen sind Schulen der SekIi.
Na ja, hat nicht diese Wochen eine deutsche Politikerin in einem amerikanischen Interview davon gesprochen einen Keil in die Gesellschaft treiben zu wollen? Ja man sieht wie diese Politik mittlerweile ihre Früchte trägt. Schüler sind Schüler egal woher, egal wie viel Geld die Familie hat oder wo sie herkommt.
“Den” Berufsschüler gibt es sowieso nicht. Berufsgrundschuljahr, höhrere Berufsfachschule oder allgemeine Hochschulreife, alles ist vorhanden. Wird Zeit, dass mal mit ein paar Vorurteilen gegenüber Berufskollegs aufgeräumt wird.
Das auf das Alter zu schieben, finde ich besonders gelungen. Was machen die denn, wenn das Gymnasium bis zur Oberstufe hochgezogen ist. Ohne Worte…
Mit beinahe orakelhafter Gewissheit beantworte ich diese Frage nur allzu gerne.
… schon Jahre vorher wurde – wie von den Eltern in der Petition vorausgesagt – festgestellt, dass das Gebäude überbelegt ist und es an geeigneten Fachräumen fehlt. Vermutlich sind die Bauarbeiten auch noch immer in vollem Gange und das Gebäude ist noch immer nicht fertiggestellt. Aufgrund des anhaltenden Baulärms verteilt das Schulamt kostenlos Gehörschutz, der natürlich während des Unterrichts zu tragen ist. Dafür wächst die Vorfreude auf den Baubeginn der Sporthalle stetig – angekündigt wurde er dann vor sieben (oder so, ist aber eh unwichtig) Jahren, also ist Halbzeit!
Außerdem erfreuen sich alle Schüler gemeinsam an den sommerlich-tropischen Temperaturen in den Schulcontainern, die im Hof hinter dem eigentlichen Schulgebäude wieder in Betrieb genommen wurden. Währenddessen nehmen die MitarbeiterInnen des zuständigen Frankfurter Dezernats XI ein köstliches Erfrischungsgetränk in ihren klimatisierten Räumlichkeiten zu sich und erfreuen sich über die gefühlt erfolgreich verlaufene Bildungsoffensive der Stadt.
Es könnte theoretisch natürlich auch ganz anders kommen – aber wer Frankfurt kennt, weiß: Schulchaos hat hier System.
Diese Zustände sind (leider) nicht exklusiv für Frankfurt, sondern überall gleich.
Wenn ich sie richtig verstehe, sind das die aktuellen Zustände am betreffenden Gymnasium? Warum steht das dann nicht so in der Petition? Das würde ich verstehen. Aber in dem Kasten “Im Wortlaut” stehen leider ganz andere “Argumente”, die ich (aus Erfahrung) in keinster Weise nachvollziehen kann.
Ist der Artikel unvollständig? Wer erzählt da jetzt gerade Blödsinn (außer der Schulverwaltung)? Würde mich wirklich mal interessieren.
Gute Frage. So etwas nennt man wahrscheinlich „schlecht recherchiert” oder (bei der FAZ) „schlecht abgeschrieben”.
Ich empfehle Ihnen einfach einen Besuch der besagten Online-Petition oder – wenn Sie das Thema unterhaltsamer aufbereitet haben wollen – eines prominenteren Frankfurter YouTubers, der sich dem Thema kürzlich in einem Video mit dem Titel „Die FAZ wandert entspannt unter das Bild-Niveau: Der Held am Freitagabend” zugewendet hat.
Klingt nach :Wir werden nicht privilegierter als Andere behandelt, also müssen wir auch nicht tolerant sein, auch wenn die Anderen das trotzdem sind.
oder nach: gelesen und nicht vermutet.
Ja, sieht man ja an den Gebäuden, dass Berufsschüler (keine) Menschen der zweiten Klasse sind.
Berufsschulen sind am marodesten und dreckigsten.
Noch mehr Vorurteile parat? Bei meiner Frau an der Berufsschule ist es nicht maroder oder dreckiger als in anderen Schulen. Fehlt nur noch Berufsschüler sind blöder als andere! Wer soll in Zukunft die wichtigen Jobs machen? Viel Spaß bei der Handwerkersuche und produziert wird auch nix mehr. Schon super.
Es gibt übrigens auch Berufschüler*innen, die ihr Abi nachmachen. Keine Ahnung, wo diese peinliche Arroganz gegenüber diesem Schulklientel herkommt.
Degradierung als billiges Ventil für vermutlih persönlichen Frust, sonst nichts.
Was soll ich dazu sagen… Voll okay!
Haltet eure Gören von jungen Erwachsenen fern – gildet auch im Urlaub. Sonst könnte ja ein daherhelaufenes “Etwas” die Pizza an den Tisch bringen und den Müll der Gören wegräumen…. Brrr.
Im Übrigen rate ich dazu, ältere Geschwisterkinder, also die, die sich mit Sex, Drogen, Internet in hell und dark auskennen, outzusourcen – euch wird schon was einfallen, liebe Eltern. Zur Not setzt ihr sie an der Raststätte aus….
Und passt bloß auf, dass die armen Kleinen nicht krank werden. Sonst kommen noch junge Erwachsene zum Helfen – Gott bewahre!
Sollten eure bedauernswerten Süßen am Gym zu scheitern drohen – auf keinen Fall junge motivierte Erwachsen zur Nachhilfe holen! Die gehen vermutlich den Kleinen nur an die Wäsche – ist ja keine Schutzraum, so ein Kinderzimmer …
Und wollen wir hoffen, dass eure Kids das Gym schaffen….. – sonst werden die noch zu jungen, erwachsenen Berufsschülern….. und niemand will die haben..
Ihr habt – bei aller sorgfältigen Auflistung die täglichen Übergriffe von jungen Erwachsenen auf Kinder vergessen. Die Medien sind voll davon – was seid ihr bloß für Eltern!
Den letzten Halbsatz meine ich ernst – was seid ihr nur für Eltern?
Wer weiß schon, wie viele Bildungsgänge ein Berufskolleg so bietet? Es gibt Teilzeitschüler, die in der Ausbildung sind und schon Abi haben und Vollzeitbildungsgänge, deren SuS erst einen Abschluss anstreben, und dieser kann von FOR bis zum Abi reichen.
Mit den Auszubildenden gibt es normalerweise keine Schwierigkeiten, die staunen eher über die anderen, die sich nicht benehmen können, diese gibt es leider an jeder Schule.
Einzig die Idee „rauchfreie Schule“ funktioniert nicht, man braucht einen geregelten Raucherbereich, dann hat man auch weniger Probleme. Ich mache da seit Jahren Aufsicht, obwohl ich Nichtraucherin bin, bin noch nie blöd angemacht worden, wenn ich auf den ausgewiesenen Bereich hingewiesen habe.
Doch vor wem genau sollen die Berufsschüler hier eigentlich verteidigt werden – vor den Eltern, die die besagte Petition initiiert haben, oder vor Forennutzern (vermeintliche Eltern, deren vermeintliche Angehörige oder sonstige unbekannte Internetnutzer), die teils mit fragwürdigen Kommentaren über Berufsschüler UND Eltern auffallen?
Hinweis: Wer auf dieser Seite die Infobox ‚Im Wortlaut‘ findet, ist der Antwort einen Schritt näher.
Wahrscheinlich nichts wahr, außer Willi Wombel!
Ich fühle mich geschmeichelt – aber soweit würde ich dann doch nicht gehen. Nur ein bisschen besser recherchiert vielleicht (so ca. 10-20 Minuten).
Sehr geehrte Damen und Herren,
als unmittelbar beteiligter Schulleiter in der aktuellen Auseinandersetzung möchte ich weiterhin eindringlich für Besonnenheit und ein konstruktives Miteinander werben. Die vorliegende Darstellung entspricht in wesentlichen Punkten nicht der Realität. Im Sinne einer objektiven und ausgewogenen Berichterstattung sehe ich mich daher veranlasst, im Namen des Neuen Gymnasiums Frankfurt sowie der dortigen Elternvertretung um eine journalistische Korrektur zu bitten.
Die derzeitige Darstellung könnte den Eindruck erwecken, die Schulgemeinschaft des Neuen Gymnasiums Frankfurt stehe dem Einzug der beruflichen Lernenden ablehnend gegenüber. Eine solche Interpretation weise ich ausdrücklich zurück. Von Beginn an haben wir vielmehr auf Konsens und Dialog gesetzt und uns aktiv um Vermittlung bemüht.
In diesem Zusammenhang ist klarzustellen, dass die Elternvertretung des Stadtgymnasiums – welches gemeinsam mit uns Teil des Schulkomplexes LTF Towers ist – die Petition sowie die öffentlichen Proteste initiiert hat. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Elternbeirat des Neuen Gymnasiums Frankfurt bleibt hiervon unberührt.
Wir erkennen durchaus an, dass die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten Schnittstellen mit sich bringt, die zu organisatorischen und pädagogischen Herausforderungen führen können. Zugleich sind wir jedoch überzeugt, dass durch transparente Kommunikation und abgestimmte Absprachen tragfähige Lösungen gefunden werden, die ein friedliches Miteinander fördern und die Gestaltung einer gemeinsamen Schulkultur ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Franke
Schulleiter des Neuen Gymnasiums Frankfurt
Lieber Herr Franke,
wir wüssten nicht, was wir in unserer Berichterstattung journalistisch korrigieren sollten. Alle Zitate, die wir bringen, sind belegt. “Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Elternbeirat des Neuen Gymnasiums Frankfurt”, von der Sie berichten, ist nicht Gegenstand der Berichterstattung.
Wenn der Eindruck entsteht, “die Schulgemeinschaft des Neuen Gymnasiums Frankfurt stehe dem Einzug der beruflichen Lernenden ablehnend gegenüber”, dann könnte sie diesen schnell selbst revidieren – zum Beispiel durch eine Pressemitteilung, in der eine klare Distanzierung von der berichteten Petition und den daran öffentlich angehängten Elternaussagen erfolgt. Die Petition schließt ausdrücklich beide Gymnasien ein. Dagegen könnten Sie sich ja verwahren. Das würden wir dann selbstverständlich gerne bringen. Wir sind also die falsche Adresse für Ihre Kritik.
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Herausgeber News4teachers
Sehr geehrter Herr Priboschek,
ich gestatte mir, Ihnen im Folgenden den Link zu dem Originalartikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu übermitteln, der als Grundlage für Ihre Veröffentlichung diente und dessen Inhalt in Ihrer Darstellung jedoch nur unvollständig und verkürzt wiedergegeben wurde:
https://neues-gymnasium-frankfurt.de/presseartikel-f-a-z-eltern-haben-angst-vor-berufsschuelern/
Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass Ihre Veröffentlichung weder eine eigenständige journalistische Leistung noch eine ausgewogene Aufarbeitung des Sachverhalts darstellt. Vielmehr vermittelt sie ein verzerrtes Bild, das in dieser Form nicht haltbar ist.
Vor diesem Hintergrund sehe ich mich veranlasst, erneut mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass eine objektive und differenzierte Darstellung des Sachverhalts zwingend erforderlich ist. Insbesondere bitte ich Sie, die in Ihrer Veröffentlichung enthaltene Aussage zu revidieren, wonach das Neue Gymnasium eine ablehnende Haltung gegenüber der Berufsschule einnehme. Diese Darstellung entbehrt, wie aus dem Originalartikel der FAZ eindeutig hervorgeht, jeder Grundlage.
Journalismus trägt eine besondere Verantwortung: Einseitige Kommentierungen oder propagandistische Verkürzungen können nicht nur den öffentlichen Diskurs verzerren, sondern auch zu gesellschaftlicher Spaltung und erheblichem Schaden führen. Ich erwarte daher eine umgehende Korrektur sowie eine sachgerechte und faire Darstellung der Faktenlage.
Mit freundlichen Grüßen
Nils Franke
Schulleiter Neues Gymnasium
Frankfurt am Main
Lieber Herr Franke,
wir berichten nirgends, dass “das Neue Gymnasium eine ablehnende Haltung gegenüber der Berufsschule einnehme”. Wir berichten – wörtlich: “Doch bei manchen Gymnasialeltern sorgt dieser Plan für Empörung.” Das ist nachweislich korrekt. Ich sehe nichts, was wir zu korrigieren hätten.
Statt sich an uns, den Boten der schlechten Nachricht, abzuarbeiten, sollten Sie vielleicht mal daran gehen, auf die Berufschule und ihre Schüler zuzugehen – und sich von diesen “manchen Gymnasialeltern” zu distanzieren. Irritiert nehme ich zur Kenntnis, dass Sie darüber kein Wort verlieren. Sie haben jede Gelegenheit dazu. Meine Redaktion würde selbstverständlich berichten.
Herzliche Grüße
Andrej Priboschek
Also danke für diesen Hinweis, genau das tuen wir deshalb sehe ich ihre Berichterstattung als unterirdisch an – danke, dass Sie den Konflikt so anfeuern!
Gehen wir einfach davon aus, dass Gymnasien überirdisch sind, dann erklärt sich die Abgehobenheit von selbst.
Also ich bilde als Berufsschullehrer in der Fachschule auch angehende staatlich geprüfte Techniker aus. Gemäß Deutschem Qualifikationsrahmen (DQR) sind diese auf Stufe 6, die Abiturienten aber nur auf Stufe 4. Soviel zum Thema welche Klientel sich an einer Berufsschule wiederfindet.
Leider kommt bei uns der Landrat immer nur zur Verabschiedung der Abiturienten (Ja, das Abitur kann man auch an einem Berufskolleg ablegen.) aber nie zur Verabschiedung der Techniker.