Der Anti-Söder: Bildungsminister Teuber (SPD) streicht unangekündigte Tests

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MAINZ. Zwei Welten, zwei Bildungspolitiken: Während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die gefürchteten „Exen“ für unverzichtbar hält und sie mit aller Macht verteidigt, geht Rheinland-Pfalz nun den entgegengesetzten Weg. Bildungsminister Sven Teuber (SPD) streicht die unangekündigten Tests – und will damit die Schule für Kinder angstfreier machen. Ein Signal für eine neue Prüfungskultur in Deutschland?

Reformer: der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD). Foto: SPD Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz

„Nicht weniger Leistung, sondern das Entfalten, Fördern und Entwickeln von Potenzialen zu Kompetenzen ist unser Ziel – nicht durch Druck, sondern durch gute Vorbereitungsmöglichkeiten“, erklärte Sven Teuber (SPD) zum Start in das neue Schuljahr in Mainz. Ab sofort gilt: Unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen sind in Rheinland-Pfalz. Geschichte. Künftig müssen Tests immer schon bei der Aufgabenstellung angekündigt werden.

Teuber begründet den Schritt mit den Ergebnissen des aktuellen Schulbarometers: Immer mehr Kinder und Jugendliche verbinden Schule mit Stress und Unwohlsein. „Klare Ankündigungen und Kommunikation auf Augenhöhe sind für Bildungsfortschritte und motiviertes Lernen unerlässlich“, sagte er.

Bayern: Söder hält an den „Exen“ fest

Während Rheinland-Pfalz die Prüfungskultur modernisiert, pocht Bayern auf Tradition. Dort kämpfen Schülerinnen und Schüler seit Langem gegen unangekündigte Tests – und stoßen bei der Staatsregierung auf Granit. Mehr als 60.000 Menschen unterstützten im Frühjahr 2025 eine Petition, die die Abschaffung der „Exen“ forderte. Doch im Landtag lehnten CSU, Freie Wähler und AfD das Ansinnen erst unlängst ab. SPD und Grüne waren dafür.

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte bereits früh klargemacht, dass er keinen Millimeter nachgeben wolle. Auf der CSU-Fraktionsklausur in Kloster Banz im vergangenen September erklärte er: Ohne Exen würde sich „die Leistungsdichte verschlechtern“. Seine Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler), die kurz zuvor noch selbst eine Diskussion über Prüfungskultur angekündigt hatte, ruderte daraufhin zurück: „Wir sind beide der Überzeugung, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen dazu befähigen müssen, auch spontan und adäquat auf herausfordernde Situationen zu reagieren. Dazu gehören auch unangekündigte Leistungsnachweise.“

Protest von Schülern – und harsche Kritik der Verbände

Für die Initiatorin der Petition, die 17-jährige Amelie N. aus München, war die Ablehnung durch den Landtag nun zwar absehbar, aber doch schockierend. „Wir sind fassungslos, dass unsere Petition jetzt einfach so abgelehnt und als erledigt abgestempelt wurde“, sagte sie im Juli 2025. Und weiter: „Für uns ist hier gar nichts erledigt – nicht, solange Kinder mit Bauchschmerzen weiterhin zur Schule gehen, nicht, solange meine Mitschüler*innen nachts nicht schlafen können, weil sie Angst vor dem nächsten Schultag haben.“

Auch Lehrer- und Elternverbände kritisieren den Kurs der Staatsregierung. Besonders deutlich wurde Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV). Bereits im September 2024 erklärte sie im Zusammenhang mit Söders Eingriff: „Die PISA-Ergebnisse sind schlecht? Wir machen mehr Deutsch und Mathe! (…) Die Demokratie ist unter Druck? Wir brauchen eine Verfassungsviertelstunde! Inzwischen kann man auf die Schnellschüsse warten und blickt schon vorab mit Sorge auf Kloster Banz.“

Zu den „Exen“ sagte sie: „Stellt sich zum einen die Frage, was das genau bedeuten soll. Zum anderen stellt sich die Frage, was Exen mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun haben? (…) Umso schlimmer, wenn er dabei basisdemokratische Bemühungen von Schülerinnen und Schülern (…) schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versucht. Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen.“

Zwei Modelle, eine zentrale Frage

Damit stehen zwei Bundesländer beispielhaft für unterschiedliche Ansätze in der Bildungspolitik. Rheinland-Pfalz setzt auf Motivation und Reform. Bayern hingegen auf Druck und Bewahrung. Für den Berliner Erziehungswissenschaftler Prof. Jörg Ramseger ist klar, welche Seite recht hat. Er befand schon unmittelbar nach Söders Veto: „Die fiese Fallenstellergesinnung hinter den unangekündigten Leistungsproben widerspricht allen Erkenntnissen der Motivationspsychologie der letzten 50 Jahre.“

Die GEW begrüßt den sofortigen Wegfall von unangekündigten Leistungsnachweisen in Rheinland-Pfalz ausdrücklich. Solche Prüfungen verstärkten Angst und Leistungsdruck. Sie verhinderten, dass sich Schülerinnen und Schüler mit Freude und Ruhe auf Lerninhalte einlassen können. Mit der neuen Regelung werde die Grundlage für eine bessere Lernmotivation geschaffen.

Der Philologenverband, der die Interessen von Gymnasiallehrkräften vertritt, äußerte dagegen deutliche Kritik: Lehrkräften werde damit pauschal die Fähigkeit abgesprochen, selbst die für ihre Klassen und Kurse passende Form der Leistungsüberprüfung zu wählen. Dass nun unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen nicht mehr zulässig sind, sei ein massives politisches Hineinregieren in das pädagogische Alltagsgeschäft. News4teachers / mit Material der dpa

Trotz (besser: wegen) Söders Machtwort: Schüler demonstrieren gegen “Exen” – und für ein anderes Schulsystem

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PaPo
1 Monat zuvor

WOW………………………. ‘toll’…

Katrin Löwig
1 Monat zuvor

Unser Sven! Prima!

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

Natürlich gefällt dies jedem, der im Abprüfen von Leistungen einen Stich in zarte Kinderseelen sieht. Willige und leistungsstarke Schüler werden so aber wieder ausgebremst.

Es sollte der Lehrkraft überlassen bleiben, ob sie in unangekündigten Tests ein Mittel der Wahl sieht oder nicht – gerade in Zeiten, in denen Referate und Hausaufgaben von der KI erledigt werden. So bleibt den Kids immerhin mehr Luft und Zeit für das Smartphone und die sozialen Medien.

Katrin Löwig
1 Monat zuvor

Ich kündige seit Jahren die besagte Hausaufgabenüberprüfungen an. Die Willigen und leistungsstarken nutzen die Gelegenheiten, die anderen ‘fallen ebenso rein’ wie ohne Ankündigung. Unangekündigte HÜs, Exen etc. sind doch in Wirklichkeit ein Disziplinierungsinstrument; ich will nicht, dass meine SuS bulimisch auswendig Chat GPT wiedergeben, sondern Gelerntes anwenden, präsentieren etc. Auf den Weg mach’ ich mich gerne- und mit dem Schreiben zu diesem Thema auch.

RainerZufall
1 Monat zuvor

Fehlt nur noch der Beweis, dass Exen etwas bringt, außer die Schüler*innen seelisch zu belasten, was wiederum deren Leistungsfähigkeit schadet…

Anika von Bose
1 Monat zuvor

Ihre Argumentation erschließt sich mir nicht – in welcher Form werden leistungsstarke SuS ausgebremst, wenn Leistungsüberprüfungen im Vorfeld angekündigt werden müssen? Es geht doch nicht darum auf Leistungsüberprüfungen zu verzichten, sondern lediglich diese im Vorfeld anzukündigen.

ed840
1 Monat zuvor

So richtig heftig habe ich den “Kampf ” der Schüler*innen in Bayern gar nicht wahrgenommen. Zur “Demo gegen Exen” kamen z.B. laut Berichten in den Medien in München gerade mal ca. 500 Teilnehmer (Schüler*innen + Eltern), in Nürnberg sogar nur 50. Bei über 1,5 Mio Schüler*innen in Bayern + zugehörige Eltern, erscheint mir diese Zahl jetzt nicht unbedingt besonders hoch.

Dass der Philologenverband ein grundsätzliches Verbot nicht unbedingt als Vertrauensbeweis in die pädagogischen Kompetenzen der Lehrkräfte wertet, erscheint mir als Laie auch irgenwie nachvollziehbar.

Aligator
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Es ist leider immer so, dass die Lauten die Leisen dominieren und nicht selten damit übertrumpfen. (Wieso fällt mir bei “übertrumpfen” = “trumpf” sofort Trump ein?)

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Das gleiche denke ich mir auch immer! Ich kenne einige Eltern, die da bewusst nicht unterschrieben haben, weil sie wissen, dass ihre Kinder dann noch weniger lernen würden. Auch Schüler sagen das, insbesondere ehem. Schüler rückblickend.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die, die Schwierigkeiten mit unangesagten Tests und Ausfragen Probleme haben, dann plötzlich aufblühen und eine hohe intrinsische Motivation entwickeln und plötzlich lernen. Ausnahmen gibt es zwar immer, aber ich denke, dass die Ursachen für das Stress- und Angstempfinden ganz woanders liegen (wie auch schon vielfach in diesem Forum diskutiert).

Tischdecke
1 Monat zuvor

Ich würde sagen, das ist typische SPD-Politik. Man sieht die Ergebnisse in allen Bundesländern, in denen die SPD maßgeblich die Bildungspolitik beeinflusst hat. Da sind die Leistungen bei Vergleichen immer mit am schlechtesten.

Letztlich fördert dieser Erlass das Lernen nur für einen Test und das sofortige Vergessen danach.

Es kann uns “egal” sein. Dann ist es eben so. Die Kinder bekommen noch mehr Leistungsvermögen bescheinigt, das sie gar nicht haben.

Aligator
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist aber auch nachweislich falsch, denn Hamburgs Lernergebnisse änderten sich nun, nachdem es zu alten Methoden zurückkehrte (Lesen im Chor u.a.).

Und sowieso ändert 1 Gegenbeispiel nie etwas an einer allgemeinen Tendenz.

Aligator
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Hamburg 2005 in allen Bereichen auf hinteren Plätzen. Hier:

https://www.welt.de/print-welt/article682683/Jetzt-hat-auch-Hamburg-sein-PISA-Desaster.html

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Aligator

Aktuellere Ergebnisse wären z.B.

Bildungsmonitor 2024 Kriterium Schulqualität HH Rang 10.
Kriterium Bildungsarmut HH = 10
IQB-2022 Lesen 9. Klasse HH = 10
Varianzaufklärung IQB 2022 Lesen HH = 15.

Kartoffelbrei
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ja, das bestätigt doch, was die Tischdecke 🙂 schrieb, nach der Rückkehr zu den “alten Methoden” ist Hamburg besser geworden. Vorher wurde dort jahrzehntelang typische “Schmusi-Susi-SPD-Bildungspolitik” betrieben. Siehe Link vom Aligator.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Kartoffelbrei

“Besser” geworden nicht unbedingt, denn z.B. bei IQB-Lesen lagen die Ergebnisse in HH im Jahr 2022 27 Pkt niedriger als 2009. Da allerdings einige Bundesländer, die 2009 noch höhere Punktzahlen aufwiesen als HH, noch deutlicher abgerutscht sind, ergibt sich für HH 2022 nun ein besserer Platz im Ranking.

Anika von Bose
1 Monat zuvor
Antwortet  Tischdecke

Die Lehrkraft ist natürlich nur in der Lage durch den Druck, jederzeit unangekündigt Leistungsüberprüfungen durchführen zu können, den nachhaltigen Lernerfolg zu sichern? Ernsthaft? Vielleicht sollte es häufiger Unterrichtsbesuche geben, um die angewendeten didaktischen Methoden zu überprüfen….und ggfs. durch entsprechende Weiterbildungen anzupassen.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Angekündigte Besuche und freiwillige Weiterbildungen?

Anika von Bose
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Unterrichtsbesuche ankündigen, Leistungsüberprüfungen für SuS unangekündigt?

Ich bin beiden Fällen der Auffassung, dass Leistungsüberprüfungen eben so wie Unterrichtsbesuche angekündigt werden sollten. Schlussendlich muss Schülerinnen und Schülern, ebenso wie Lehrerinnen und Lehrer sollen ja unterstützt werden erfolgreich zu sein. Es kann nicht um Repressalien gehen.

Aus meiner Sicht sollten Lehrkräfte verpflichtet werden sich fortzubilden – das müssen andere Berufsstände auch tun.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Sind sie doch!

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Besagte Lehrkräfte haben unangekündigte Tests als Schüler jedoch auch überstanden – da gab es diese nämlich noch.

Anika von Bose
1 Monat zuvor

Und das ist der Grund dabei zu bleiben? Ist das Ihr Ernst? Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, ob es diese unangekündigten Leistungsüberprüfungen während meiner Schulzeit auch gab. Aber das Motto, das haben wir schon immer so gemacht, halte ich für falsch.

Micky
1 Monat zuvor

Minister Teuber hat nicht nur unangekündigte schriftliche Test gestrichen, sondern auch unangekündigtes mündliches Abfragen. Gleichzeitig sollen natürlich weiterhin die mündlichen Leistungen bewertet werden. Mündliche und sonstige Leistungen neben den Kursarbeiten machen in Oberstufenkursen die Hälfte (im LK) oder zwei Drittel (im GK) der Kursnote aus. Kaum vorstellbar, dass eine Lehrkraft jedem Schüler jedesmal eine Stunde vorher ankündigen kann, dass sie ihn in einem zukünftigen Gespräch etwas fragen wird und sein Beitrag in die mündliche Note einfließen wird, außer man kündigt dauerhaft das Abfragen der Hausaufgaben an, die dann darin bestehen, den Stoff der letzten beiden Stunden zu wiederholen. Ob das für unsere Kinder entlastend ist?

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Micky

Können Schüler*innen in RLP eigentlich auch Leistungsnachweise mit der Begründung verweigern, sie würden sich noch nicht dazu bereit fühlen würden? Das war meiner Erinnerung nach ja auch im Gespräch.

Christian
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ja, kommt bestimmt noch.

Kartoffelbrei
1 Monat zuvor
Antwortet  Micky

Gute Frage, ist das Abfragen angekündigt, wenn man generell sagt, dass jeder damit rechnen muss, in der nächsten Stunde über den Stoff der vorherigen abgefragt zu werden?

Oder man sagt künftig am Ende jeder Stunde: Denkt daran, nächste Stunde frage ich das ab! (Muss man’s dann eigentlich auch immer machen? Oder darf man verschieben, weil etwas dazwischen kam?)

Man kann sich ja auch angewöhnen, immer am Anfang einer Stunde 1 Kind über den Stoff der letzten Stunde zu befragen. Ich erinnere mich, solchen Unterricht noch selbst gehabt zu haben. Physik begann immer mit einer solchen kurzen, mündlichen Leistungskontrolle.

Aki
1 Monat zuvor
Antwortet  Kartoffelbrei

Das kenne ich auch noch so – aber in jedem Fach, Haupt und Nebenfächer, auch Mathe und Deutsch. Ab und zu gab es statt Ausfragen eine Ex. (Das war Bayern Ende der 90er Anfang der 2000er Jahre.) Der Lateinunterricht bestand sogar quasi nur aus Ausfragen. Es wurde 4 Leute ausgefragt: Neudurchnahme (den Text frei übersetzen, der als Hausaufgabe auf war), Wiederholung (den Text frei übersetzen, der am Tag davor als Neudurchnahme dran war), Vokabeln und Grammatik, die auf waren zu lernen. Falls dann noch Zeit war, wurde der Text weiterübersetzt, was dann am nächsten Tag zur Wiederholung dazu kam. Es wird also hauptsächlich daheim gelernt und in der Schule überprüft. Das trägt meiner Meinung nach sehr zur Selbstständigkeit bei und ist eine optimale Vorbereitung aufs Studium, sollte man vielleicht auch in den anderen Fächern an einer Schule, die Zubringer zur Universität ist, so machen.

Tigrib
1 Monat zuvor
Antwortet  Aki

Geht heutzutage wohl nicht mehr so toll. Die Kids, die nicht dran sind, stören häufig und es ist dann echt schwer, sich auf den Abgefragten zu konzentrieren…

uesdW
1 Monat zuvor

“Die fiese Fallenstellergesinnung hinter den unangekündigten Leistungsproben widerspricht allen Erkenntnissen der Motivationspsychologie der letzten 50 Jahre.“

a) Allein den Begriff “Fallenstellergesinnung” finde ich unpassend. Als ob es den Lehrkräften nur darum geht, den SuS eins reinzuwürgen.

b) Leistungsmotivation:
Ich bin zwar keine 50 Jahre dabei, aber meine Erfahrung ist.
Ist ein Leistungsnachweis angekündigt, dann haben SuS weniger Stress dahingehend, dass jetzt die überraschendende Ex ausbleibt.

Motivation, sich kontinuierlich auf den angekündigten Leistungsweis vorzubereiten bleibt größtenteils aus. Ist ja noch lange hin, reicht ja, wenn man 1-2 Tage vorher mit dem Lernen anfängt. Notfalls ist man halt am Tage des Leistungsnachweis krank.
Kurz vor der Prüfung ist der Stress dann wieder da.

Vielleicht sollte Hr. Prof. Ramseger einfach mal inkognito für ein Jahr an eine Schule gehen, und in einem Feldtest die Einstellungen der Schüler erkunden.

Betsy
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Ich empfehle fast allen hier, sich zunächst damit im Detail auseinanderzusetzen, wie eine „Hausaufgabenüberprüfung“ in Rlp definiert ist lt Schulgesetz bevor man hier sich echauffiert. Es gibt darüber hinaus weiterhin 10 Stunden-Tests und Klassenarbeiten.
Aus meiner Sicht wurde das Instrument der Hausaufgabenüberprüfung lehrerseitig häufig missbraucht und hatte mit einer Überprüfung von „Hausaufgaben der letzten beiden Stunden“ nicht immer etwas zu tun, sondern war wesentlich umfangreicher. Und insgesamt gibt es gefühlt eine Inflation an Hausaufgabenüberprüfungen zusätzlich zu anderen darüber hinaus zu erbringenden Leistungsnachweisen. Die vielen „Tests“ führen auch dazu, dass kontinuierlicher Unterricht leidet, weil es nur noch um die Leistungsnachweise geht.

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  Betsy

Richtig, genau so ist/war das in der Praxis. Auch deshalb ist die Neuerung zu begrüßen.

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Betsy

Es ging bei meinem Text um die Begrifflichkeiten “Fallenstellergesinnung” und “Leistungsmotivationen”, nicht um das Thema “Hausaufgabenüberprüfung” in Rlp.

Falls überhaupt, könnte ich über den Vergleich mit Bayern schmunzeln, weil es zumindestens bei uns heißt, dass Hausaufgaben für die Notengewinnung nicht verwendet werden dürfen.
Da ich aber nicht weiß, wie eine Hausaufgabenüberprüfung in Rlp definiert ist, werde ich mich darüber auch nicht echauffieren, weil es mich auch nichts angeht.

Katze
1 Monat zuvor

Der Anti-Söder? Eher der Anti-Leistung. Wenn Bildungsminister Teuber unangekündigte Tests abschafft, wird Schule endgültig zur Komfortzone mit Planbarkeitspolster. Wer will schon durch kontinuierliche Lernarbeit und spontane Leistungsabfragen aus dem Gleichgewicht gebracht werden, wenn man sich auf die nächste Kompetenzsimulation schon wochenlang gemütlich einrichten kann? In der echten Welt kommen Herausforderungen selten mit Vorwarnung, aber in Rheinland-Pfalz setzt man lieber auf sanfte Lernbegleitung statt auf Realitätstraining. Der böse Exer, einst gefürchteter Lehrkörper mit dem Überraschungstest im Gepäck, wird zum Relikt einer angeblich überholten Pädagogik. Frustrationstoleranz? Wird nie gelernt. Dafür gibt’s dann später Burnout beim ersten echten Gegenwind.
Schönes Bild übrigens. Bildunterschrift gesucht: „Exen adé, Niveau passé – Teuber lacht sich durch die Schulreform.“ oder “MAINZ wie es sinkt und lacht”?

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Wenn kontinuierliches Lernen und Arbeiten von uns nur mit dem Druck des Damoklesschwertes der Notenkeule aus dem Hinterhalt möglich ist, sollten wir unsere berufsausübung überprüfen. Gerade vor dem Hintergrund der Chat und anderen GPTs MÜSSEN wir auch unsere Überprüfungskultur und -formen evaluieren und auf den Prüftstand stellen. Das ist jetzt ausdrücklich KEIN Plädoyer fürs Weichspülen etc., aber so “wie es immer war”, kann es in Schule nicht bleiben, wenn Jugendliche fit für Zukunft und Leben sein/werden sollen.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

Volle Zustimmung. Aber es geht ja nicht ums Weichspülen – ging es nie.
Es geht um den Irrglauben, dass veraltete Prüfungsmodelle mit aller Kraft ins 21. Jahrhundert gewuppt werden müssen und den Unwillen so mancher Kolleg*in, sich um die eigenen Schutzbefohlenen zu kümmern. 🙁

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

Das sind die bekannten Worthülsen. Sie bleiben jegliche Antwort schuldig, WIE Sie kontinuierliches Lernen und Arbeiten ohne Noten bewerkstelligen wollen. Die glorreiche Idee, “besser zu motivieren”, hatten und haben Tausende andere Lehrer-(Idealisten) auch schon. Klingt gut. Aber warum schaffen sie es eher nicht? Es ist, wie das Ideal, auf Disziplinschwierigkeiten ausschließlich mit einem netten Gespräch zu reagieren und auf Einsicht zu setzen. Funktioniert wie oft?

Sie sagen, Sie sprechen sich nicht fürs “Weichspülen” aus. Aber genau das ist die Konsequenz. Da das alles nicht neu ist, kann man es ja bereits sehen. Die Folgen stehen nicht bevor. Sie sind schon da.

Gerade wegen ChatGPT ist das mündliche oder schriftliche unangekündigte Abfragen ja noch wichtiger geworden, sodass man sich keine Spickzettel machen konnte. Was glauben Sie, wie ideenreich da auch die Kinder heutzutage sind!?!

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  Uhrmacher

Ich bleibe gar nichts schuldig, weil ich niemandem hier Rechenschaft abzulegen habe.
Ebenso wie ich sind Sie doch pädagogisch, methodisch und didaktisch up to date- inhaltlich ohnehin- und wissen Ihr Repertoire anzuwenden. Mir gelingt das natürlich nicht immer- ebenso wie Ihnen nicht. Aber schon so häufig, dass ich den Ansatz goutiere. Umgekehrt- mit Druck ist der Erfolg nicht zwangsläufig höher, so meine Erfahrung. Über Leistungsbegriff oder Kompetenzverständnis werde ich mich mit Ihnen hier nicht unterhalten, da können Sie sich selbst einlesen.

Anika von Bose
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Wissen Sie, mein Sohn hat von der 2 – 4. Klasse eine internationale Schule in Doha besucht – bewertete Leistungskontrollen gab es: gar keine! Die Lernstände wurden wohl überprüft – bei zu großen Lücken musste die Schülerin oder der Schüler erneut geprüft werden…und das alles in relativ großen Lerngruppen ganz unterschiedlicher Nationalitäten (Qataris, Dänen, Ägypter, Niederländer, Deutsche, Philipinos, Syrer, Briten und andere) – und alle mit unterschiedlichen Sprachniveaus…Unvorstellbar, oder? Und trotzdem hat unser Sohn im Anschluss ein Gymnasium in Deutschland besucht und ohne eine Klasse zu wiederholen sein Abitur abgelegt. Er hat seiner Zeit an dieser Schule lange nachgetrauert. Die Methodik der Vermittlung von Lerninhalten und das Miteinander in der Schulgemeinschaft ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für nachhaltigen Lernerfolg.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Anika von Bose

Dennoch kann man andere Länder mit anderen Systemen und unterschiedlicher Einstellung / Mentalität zum Thema Schule und Bildung nicht 1:1 vergleichen. Was woanders gut funktioniert, muss bei uns nicht funktionieren. Ich bin jetzt 20 Jahre im Beruf und ein Großteil der SuS, die ich an verschiedenen Schulen kennenlernen durfte, machen nicht mehr als das Allernötigste. Ich hatte sogar schon welche, die extra schlechtere Noten geschrieben haben, weil es als „uncool“ gilt, strebsam und gut in der Schule zu sein.

Christian
1 Monat zuvor

Das kam nach den Interviews und Ankündigungen des Ministers nicht allzu überraschend.Nur der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Verbots ( erster Schultag in Rheinland- Pfalz, nicht früher) ist bemerkenswert.Den Mann muss man ernstnehmen, weil er umsetzt, was er sagt, nämlich seine linke Ideologie.Diese Maßnahme, die für sich aus meiner Sicht inhaltlich noch vertretbar ist, wird aus meiner Sicht erst der Anfang der von ihm angestrebten Änderung der Lern- und Prüfungskultur sein.

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  Christian

“Linke Ideologie”! Da wird aber heute wieder ganz tief in die Populismuskiste gegriffen.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

Bei „Anti-Söder“ ist man halt gedanklich schnell ziemlich weit links.

Uhrmacher
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

Ist die SPD für Sie nicht (mehr) links?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Christian

Also Sie sehen kein Problem, darum erfinden Sie eins?

Horstino
1 Monat zuvor

Pünktlich zum ersten Schultag nach den Sommerferien kommt der SPDler mit so einer Ankündigung um die Ecke. Uns wurde das EPoS-Schreiben ohne weiteren Kommentar ausgehändigt, verdrehte Schulleiteraugen ließen schon nichts Gutes vermuten.

Aber Sven Teuber hat das als Feedback von Lehrerinnen und Lehrern erhalten und setzt es damit um. Ja, je nachdem wo man sich umhört, bekommt man halt auch andere Meinungen zu hören.

GBS-Mensch
1 Monat zuvor

Für die “Leistungs”- und Bewertungsfanatiker für die Apologeten der Frustrationstoleranz und Stressresistenz…

Wer steht denn auf unangekündigte Unterrichtsbesuche? Hand hoch!

Lehrer offensichtlich nicht:

“Unangekündigte Unterrichtsbesuche sorgen meist für Stress

Durch die Unterrichtsbesuche im Rahmen der dienstlichen Beurteilung lassen sich aus Sicht der meisten Lehrerinnen und Lehrer (94%) nur punktuelle Einsichten in den Erziehungs- und Unterrichtsalltag gewinnen. Lediglich ein Drittel der Lehrkräfte zeigen bei Unterrichtsbesuchen den eigenen schulischen Alltag mit allen Höhen und Tiefen, die große Mehrheit (77%) versucht sich den Wünschen und Vorlieben der Schulleitung anzupassen, um einen guten Eindruck zu erwecken. Diese Tendenz ist in der Umfrage vor allem bei Junglehrkräften zu sehen. Darüber hinaus geben diese häufig an, keine Chance auf eine gute Beurteilung zu haben. „Es gibt viele Gerüchte, die im Umlauf sind aber oft nicht stimmen. Glauben Sie nichts, was man Ihnen über die dienstliche Beurteilung erzählt“, so Gerd Nitschke.

Vor allem unangekündigte Unterrichtsbesuche (vgl. Grafik 2) werden als unangenehme Kontrolle empfunden, die das Verhältnis zur Schulleitung belasten, das eigene Stressempfinden erhöhen und auch die Schülerinnen und Schüler belasten laut Meinung der Befragten.

Dieses Stressempfinden erhöht sich für 93 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, wenn eine Schulrätin, ein Schulrat mit in den Unterricht kommt, weswegen dies auch nur 18 Prozent gut finden.”

“Die Chancen des Instruments nutzen | BLLV: Für Lehrerinnen und Lehrer in Bayern” https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/die-chancen-des-instruments-nutzen

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  GBS-Mensch

Warum sollen unangemeldetet Unterrichtsbesuche für Stress sorgen? Ich bestehe sogar darauf, dass diese Besuche unangemeldet vonstatten gehen und setze gleich dazu, dass mein Unterricht dann genauso verläuft, wie üblich, und keine extrem abgehobene und vorgefertigte Showstunde ist, damit die Erwartungshaltung der Prüfer sich von diesem utopischen Bereich weg bewegt. Man macht sich doch was vor bei diesen Showstunden, beide Seiten, mit Authenizität und Ehrlichkeit hat das nichts zu tun. Wenn eine Lehrkraft sich nur bei diesen Unterrichtsbesuchen ins Zeug legt, dann hat sie den Beruf verfehlt. Ich mache meinen Unterricht nach meinen Vorstellungen und für die Schüler, und nicht für die Schulleitung oder irgendwelche Möchtegerns der externen Evalutation. Und ich kann meine Methoden durchaus verteidigen und erklären, falls da Kritik kommt. Und im Prinzip haben die “Kontrolleure” meist wenig Ahnung vom Fach und/oder eine festgefahrene Meinung. In meiner Referendarzeit hieß es, durch den Lehrerüberschuss möglichst viele Anwärter hinauszukegeln, entsprechende Noten wurden vergeben, da verliert man das Vertrauen in und den Respekt vor solchen “Unterrichtsbesuchern”.
So viel dazu, aber ich weiß, dass viele Lehrkräfte das anders sehen und sich dagegen sträuben, verstehen tu ich das nicht. Bei uns ist es sogar üblich, kollegiale Unterrichtsbesuche zu machen, das erweitert den eigenen Horizont, und außerdem bin ich froh, wenn manchmal ein Tipp von fachlicher Seite kommt, denn oft bemerkt man seine “Eigenarten” nicht.
Mit unangemeldeten Exen hat das aber wenig zu tun. Wir haben dafür plädiert, die Exen im Fach Englisch zugunsten von Kurzarbeiten abzuschaffen aus dem einfachen Grund, dass Exen eigentlich ziemlich vorhersehbar sind und die Schüler aber deshalb nicht gelernt und wiederholt haben, sondern viele an besagten Tagen einfach fern geblieben sind. Man musste da ja nicht nachschreiben, bei Kurzarbeiten schon. Die Lehrer können ganz gut selbst einschätzen, welche Art von Leistungsnachweisen für das jeweilige Fach und die jeweilige Klasse am besten ist. Diese permanente Einmischung der Politik, die weit von der Praxis entfernt ist, nervt einfach nur noch.

Anika von Bose
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ihre Aussagen zu den Unterrichtsbesuchen finde ich gut, man sollte so etwas viel mehr machen und den Ansatz das Ganze schulintern zu organisieren – quasi als Supervision – ist amS vielversprechend und lösungsorientiert. Grundsätzlich habe ich bislang meistens Vertrauen in die Lehrkräfte meiner Kinder gehabt, aber halt nicht immer: mein älterer Sohn hatte bspw. einen Lehrer, der ihn regelmäßig in Mathematik vor die Klasse gestellt hat, um an der Tafel Aufgaben zu lösen – das hat ihn schon verunsichert und als ob das nicht genug gewesen wäre hat er ihm regelmäßig mathematische Unfähigkeit attestiert.

Ich bin überzeugt, das unangekündigte Leistungsüberprüfungen keine Grundvoraussetzung für ein nachhaltiges Lernen sind. Ein faires Miteinander und die Kompetenz Lerninhalte zu vermitteln halte ich für viel entscheidender für einen nachhaltigen Lernerfolg. Und da gibt es Lehrkräfte mit mehr, aber halt auch mit weniger Talent.

RainerZufall
1 Monat zuvor

Ja… ein “Antisöder”…

Zum Beispiel ist Herr Teuber Bildungsminister und beschäftigt sich mit Bildung und Schule…
Welch krasser Gegenentwurf zu dem “normalen” Vorgang, dass Ministerpräsidenten ohne Einbezug des Bildungsministeriums ihre Meinung raushauen…

Wer außer Söder und Kretschmann machen das nochmal? :/

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall
RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Danke.
Aha, DARUM soll Ihrer Meinung nach die Bildungsministerin überflüssig sein?
(Ich fragte ja, warum Ministerpräsidenten sich dieser Themen widmen…)

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

“Aha, DARUM soll Ihrer Meinung nach die Bildungsministerin überflüssig sein?”
Schreibe ich wo? Aber ja, die sind eigtl. alle so, wie sie ihre eigtl. Funktion ausüben, m.M.n. “überflüssig”, ist aber ein anderes Thema. Und jetzt? Bayerische Ministerpräsidenten widmen “sich dieser Themen”, weil Sie die Richtlinienkompetenz haben – steht doch im Link (Art. 47 Nr. 2 BayVerf). Informieren Sie sich einmal über Polity, Policy und Politics und setzen entsprechend mit Funktion und Arbeitsweise, Hierarchien und Co. von Kabinetten – von der Bundesregierung bis zur bayerischen Landesregierung – auseinander.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Seltsam, dass Herr Söder nichts Dringlicheres zu tun hat.

Andererseits hat er ja offenbar eine Bildungsministerin berufen, der er regelmäßig widersprechen “muss” ^^

Es bleibt ein Mysterium, wie 14 Bundesländer das so viel besser hinbekommen als Södi und Kretschi…

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

“so viel besser hinbekommen”
Tun sie das?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

Ich nehme es an. Vielleicht hat Herr Söder keine anderen Baustellen, weshalb er die Bildungspolitik nicht an seine Ministerin delegieren will…

https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/bayerns-wirtschaft-in-der-krise-wie-es-weitergehen-koennte,UVJvGef

https://www.n-tv.de/panorama/Umwelthilfe-sieht-Aufholbedarf-beim-Hochwasserschutz-article25891948.html

https://www.br.de/nachrichten/bayern/altersarmut-3-5-millionen-rentner-von-armut-bedroht-das-sind-die-ursachen,UbqlCiV

https://www.sueddeutsche.de/bayern/mieten-bayern-anstieg-li.3274079

Aber hey, wer sagt da nicht mal gerne Basta gegenüber Schüler*innen (natürlich ohne die Nennung von Argumenten) 😉

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Also haben Sie keine inhaltlichen Aussagen zu treffen. OK.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

In erster Linie hat Söder ADHS. – Wenn er mangelnde Aufmerksamkeit erkennt, wird er hyperaktiv, umarmt Bäume oder startet einen Food-Bloc.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Das scheint der Wahrheit nahe zu sein.
Aber Obacht! Papo wird Sie jetzt zutexten, dass Söder Bäume umarmen DARF (als hätte irgendwer danach gefragt 😉 )

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Sie infolge Ihrer offenkundigen
sich empörenden diesbzgl. Unkenntnis über geltendes Verfassungsrecht aufzuklären, über Polity, Policy und Politics, ist also “zutexten” – spricht Bände über Ihren Bildungsbegriff und Ihre Ansprüche an das Diskursniveau.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  PaPo

“Unkenntnis über geltendes Verfassungsrecht aufzuklären […]”
Dass Söder und andere Ministerpräsident*innen dies dürfen stand nie zur Diskussion ^^

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Deshalb u.a. die Ergänzung um “Polity, Policy und Politics” etc.

Teacher Andi
1 Monat zuvor

Söder zwingt die Schulen damit nicht, Exen zu schreiben, da wird wieder ein völlig falsches Bild heraufbeschworen. Aber Exen sollen auch nicht verboten werden. So weit ich weiß, können die Fachbetreuer der Schulen die Art der Leistungsnachweise festlegen, in einem gesteckten Rahmen.
Und wie geist- und Ideenreich die SPD beim Thema Bildungspolitik sein kann, das ziegt der Link. So viel zum “Unwohlsein” in der Schule, die SPD hat natürlich die probatesten Lösungen für dieses Phänomen parat.

https://img.sparknews.funkemedien.de/409719780/409719780_fc_1754891751_v16_9_1200.jpeg

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

So weit ich weiß, können die Fachbetreuer der Schulen die Art der Leistungsnachweise festlegen, in einem gesteckten Rahmen.

Nein – bei uns in der beruflichen Oberstufe legt jede Lehrkraft pro Halbjahr selber fest, ob er angekündigte (Kurzarbeiten) oder unangekündigte (Stegreifaufgaben) schreibt. Das ist den Schüler mitzuteilen. Sollte die LK sich für KA entscheiden reichen 2 kleine Leistungsnachweise, sollte sie sich für die “Exen” entscheiden, benötigt er drei kleine Leistungsnachweise.
FOBOSO: § 14 Leistungsnachweise – Bürgerservice

Teacher Andi
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Ich bin der Meinung, dass die Art der Leistungsnachweise nicht von der einzelnen Lehrkraft, sondern für das Fach, zumindest in der jeweiligen Stufe, festgelegt werden sollte, es muss für die Schüler vergleichbar sein.

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ist halt nun mal so geregelt. Wenn sich die Lehrkräfte darauf verständigen, ist das in Ordnung.
Ich schreibe lieber Kurzarbeiten, andere lieber ihre Exen, (wobei diese auch nicht so überraschend kamen, weil vorher ganz deutlich der Zaunpfahl geschunfen wurde). Beide Formen haben ihre Berechtigungen und die LK sind hier halt frei in ihrer Entscheidung.

Die Vergleichbarkeit bekommen sie auch nur dann hin, wenn sie die gleichen Inhalte prüfen und deshalb gemeinsame Prüfungen schreiben müssten. Das funktioniert in der Regel bei den Schulaufgaben, jedoch nicht bei den kleinen schriftlichen Leistungsnachweisen.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Teacher Andi

So ist es auch! Es gibt die Möglichkeit, angekündigte und unangekündigte Leistungsnachweise abzuhalten (mündlich wie schriftlich) und die Lekrkräfte wählen das mit Bedacht, die meisten machen beides, je nach Stoff, Klasse, Stufe und denken sich etwas dabei.
Wenn man als Lehrkraft zB sagt: Neu aufgegebene Vokabeln frage ich immer ab, ist es im Prinzip ja angekündigt – das Problem, warum trotzdem viele nicht lernen (können / wollen ?) bleibt leider…

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Katinka

Warum sollte jemand in einer 25 Klasse nochmal etwas lernen, wenn er schon abgefragt wurde. Sind ja genügend andere da.
Für die wird natürlich der Stress von Stunde zur Stunde größer, weil immer weniger übrig sind.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Katinka

Als Sprachenlehrer sollte man in der Tat alle 1-2 Wochen einen Vokabeltest veranstalten.

Im vergangenen Schuljahr habe ich alle zwei Wochen eine schriftliche Hausaufgabenprüfung veranstaltet, weil mir die generelle Arbeitshaltung des Kurses zu sehr zu wünschen übrig ließ. Hat nicht viel geändert, aber entsprechendes Material für die Notenbildung geliefert. Weil ich nett war, habe ich das stets angekündigt.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Keine Zeit dafür…

Somü
1 Monat zuvor

Als Mutter und Lehrerin finde ich diese Regelung gut. Und als Mutter habe ich oft gedacht, dass mangelndes Einschätzungsvermögen bei Tests einfach mit “mehr Zeit”, als in der Schulordnung für die so genannten HÜs erlaubt ist, kompensiert wurde. Häufig sind es weit mehr als die Inhalte der letzten beiden Stunden, die da abgefragt werden. Dafür sind in der Sek. I Klassenarbeiten in den Hauptfächern und 10-Stundentests in den Nebenfächern gedacht. Trotz der bisherigen HÜ-Praxis sind die Ergebnisse der deutschen SchülerInnen nicht zufriedenstellend, ob sie mit der Änderung schlechter werden, halte ich für fraglich. Immer mehr SchülerInnen haben psychische Probleme, die Freude am Lernen nimmt nach der Einschulung stetig ab. Und der “Überraschungseffekt” versetzt den ein oder anderen in eine Schockstarre, sodass auch gute, willige, motivierte SchülerInnen nicht ihre mögliche Leistung abrufen. Wer hat davon einen Nutzen?
Ergebnisse von Leistungsüberprüfungen haben auch für die Lehrkraft eine Rückmeldefunktion über den Erfolg ihres Unterrichts. Allein deshalb wird es auch weiterhin HÜs geben, nun aber mehr auf Augenhöhe und für den ein oder anderen mit deutlich weniger Stress und Angst verbunden.
Ich hoffe, dass die KollegInnen das vom Philologenverband unterstellte Misstrauen Teubers gegenüber der Fähigkeit der Lehrkräfte, “selbst die für ihre Klassen und Kurse passende Form der Leistungsüberprüfung zu wählen”, nicht teilen, sondern die Begründung, mit der diese Entscheidung gefallen ist, ernst nehmen. Und dass sie nicht, wie heute eine Lehrerin meinem Kind gegenüber andeutete, die HÜs künftig einfach schwerer machen.

Micky
1 Monat zuvor
Antwortet  Somü

Unsere Kinder haben keinen Stress. Die haben viele Hobbies, Freunde und private Interessen, organisieren aber auch ihre schulischen Aufgaben vernünftig. Wir reden Ihnen aber auch nicht ein, dass Lernen furchtbar und Lehrkräfte gemein sind und ihr Leben zuende ist, wenn sie keinen Einserschnitt im Abi haben. (Haben sie teilweise trotzdem, aus eigenem Antrieb.)

Als Vater fand ich es ganz gut, dass die Lehrkräfte unangekündigt Leistungsnachweise einfordern konnten. Es gibt einige Familien, die ihren Kindern frühzeitig beibringen, Anforderungen systematisch durch Krankmelden auszuweichen, was nicht besser wird, wenn sie volljährig sind. Dass das insgesamt zu weniger Stress und mehr Augenhöhe führt, halte jetzt ich für fraglich. Die wenigen unangekündigten HÜs werden in diesen Fällen aber auch keinen großen Unterschied gemacht haben. Was mich mehr stört, ist die erneute öffentliche Abwertung von Lernanstrengungen und Lehrkräften.

Übrigens: Es wird in einer HÜ nicht über den Inhalt der letzten beiden Stunden, sondern über die Hausaufgaben der letzten beiden Stunden geschrieben, und das kann altersgemäß auch mal die Wiederholung eines Kapitels sein. Vielleicht sollten Sie den Lehrern zutrauen zu wissen, wo sie die Jugendlichen hinführen sollten und den Jugendlichen, mit unterschiedlichen Lehrerpersönlichkeiten klarzukommen.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Micky

Bei uns genauso. Die Kinder gehen vorbereitet in die Schule. (Natürlich haben sie auch – mal – eine Hausaufgabe vergessen oder – mal – nicht so supergründlich gelernt, aber das ist nicht das Problem!). Angst oder Stress empfinden sie nicht. Meistens sagen sie: „War klar, dass wir ne Ex schreiben…“

Canishine
1 Monat zuvor

Wenn ich zu Beginn des Schuljahres ankündige, dass ich Hausaufgaben ab und zu schriftlich kontrolliere, sind diese Kontrollen dann unangekündigt? (Ich weiß, nach den Vorgaben von Herrn Teuber ja.) Muss ich nach Ankündigung der Kontrolle für die folgende Stunde diese auch zwangsläufig durchführen (man ahnt vielleicht, worauf meine Idee hinausläuft)? Und zuletzt: Warum sollten Schüler glauben dürfen, dass sie nicht bei jeder Hausaufgabe den Stoff so lernen müssten, dass sie in einem Test eine positive Rückmeldungen bekämen, egal, ob er angekündigt, geschrieben oder nicht oder sogar nie geschrieben wird?

Genderstern
1 Monat zuvor

Der bpv ist pro pädagogische Freiheit und damit als Verband pro Exen. Wieso vertraut man bei diesem Thema nicht den Lehrern? Die ganze Diskussion stellt den Lehrer als fieses Schulmonster dar. Pro pädagogische Selbstbestimmung!

Alese20
1 Monat zuvor

Habe Folgendes dazu auf SWR3 gefunden und kann da nur zustimmen:

“Wer die Forderung voll und ganz unterstützt, ist der Lehrer und Bildungsblogger Bob Blume. Im Interview mit SWR3.de hat Bob am Dienstagmorgen gesagt, wenn man mit unangekündigten Tests erreichen wolle, dass Schülerinnen und Schüler lernen, dann seien sie völlig unbrauchbar. Es sei zwar wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßige kleine Tests das Lernen unterstützten – aber nur, wenn sie angekündigt seien. Unangekündigte Tests seien nichts als Schikane, sagt Bob.
„Übung, lernen und vertiefen sind zwar essentielle Bestandteile dessen, was Schule ausmacht“, sagt Blume. Das müsse man aber nicht in einer Art und Weise machen, die so angstbesetzt sei. Er schlägt alternativ sogenannte „Gelingensnachweise“ vor, bei denen Schüler sich dann prüfen lassen, wenn sie dazu bereit seien. Schüler brauchten einen angstfreien Raum. Dazu sei Teubers Maßnahme ein Anfang, wenn auch nur ein wichtiger Schritt in Richtung stressfreies Lernen.”

“Und wenn jetzt wieder viele sagen, die Jugend sei verweichlicht und wolle keine Leistung mehr bringen? Man kann fast hören, wie Bob am Telefon abwinkt: „Das wird seit 2.000 Jahren gesagt”, antwortet er schmunzelnd.
„Man nennt es in der Wissenschaft den „Kids-these-days-Effekt“. Auf Deutsch: den „Die-Jugend-von-heute-Effekt“. Jede Generation gehe rückblickend davon aus, sie sei leistungsbereiter und disziplinierter gewesen, als die der jeweiligen Zeit. Statt zu behaupten: „Das hat uns doch auch nicht geschadet“, solle man aber lieber fragen: „Was hätte uns denn gut getan?“.”
(https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/rlp-test-abgeschafft-schule-100.html)

Micky
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Bob lebt von solchen Äußerungen. Natürlich weiß er es eigentlich besser. Auch er kann nachlesen und hat das natürlich längst getan, wofür Herr Teuber sich starkmacht, nämlich für die sog. “Schule der Zukunft”, in der das Lernen individualisiert in digitalen Modulen abläuft, was die totale Vermessung des Lernfortschritts voraussetzt, damit immer wieder passende Lernaufgaben ausgewählt werden können. Ab und zu absolviert man dann ein Prüfungsmodul, was aber eigentlich gar nicht mehr nötig wäre, da man quasi ständig in einer Prüfungssituation ist. Natürlich gibt es daneben allerhand nette Ideen von fächerübergreifenden Projekten zum Beispiel, aber im Kern geht es um Optimierung der Lernprozesse bei geringen Personalkosten und hohen Gewinnmöglichkeiten der Digitalwirtschaft.

Bin mal gespannt, ob dieser Beitrag auch verschwindet.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Micky

Ich halte das für den absolut richtigen Weg: “wofür Herr Teuber sich starkmacht, nämlich für die sog. “Schule der Zukunft”, in der das Lernen individualisiert in digitalen Modulen abläuft, was die totale Vermessung des Lernfortschritts voraussetzt, damit immer wieder passende Lernaufgaben ausgewählt werden können.”
Denn nur so kommen wir endlich weg vom Gleichschritt, wodurch Teile der SuS entweder über- oder unterfordert sind. Individualisierung ist der Weg – das geht aber nur durch digitale Vermessung, weil das ja keine Lehrkraft leisten kann. So bekommen die SuS und die LuL sofort digital Rückmeldung und wissen, wo noch Lücken sind. Was ist daran auszusetzen. Das ist keine Prüfungssituation, weil es ja keine Note gibt.
Mir ist dabei völlig egal, ob dadurch die Digitalwirtschaft gewinnt, solange LuL entlastet werden und SuS individual lernen können. Gerade aufgrund des LuL-Mangels ein sehr gangbarer Weg.

Micky
1 Monat zuvor
Antwortet  Alese20

Das ist eine gruselige und armselige Vorstellung von Lernen und Pädagogik.

Die KI eröffnet große Chancen, die man auch in der Schule nutzen sollte, keine Frage. Damit meine ich, den Jugendlichen Gelegenheit zu geben, geschickt, selbstbestimmt, informiert und kritisch einzusetzen, was ihnen tatsächlich hilft und sie wachsen lässt.

Aber fremdgesteuert, dauerbeobachtet, dauerbeurteilt und isoliert seine Module abarbeiten zu müssen fände ich auch schon furchtbar, wenn es nur einen kleinen Teil des Alltags beträfe. Es ist jedoch umgekehrt, sozialere Unterrichtsformen sind das Additum, die Lernprogramme der Kern der Idee. Versetzen Sie sich doch mal in die Situation, wie lange hätten Sie darauf Lust? Und Sie sind erwachsen und nicht elf oder fünfzehn. Die Jahrgänge, die das womöglich demnächst aushalten müssen, bis man viel zu spät endlich einsieht, dass das Blödsinn ist und Menschen so nicht funktionieren, wie das auch schon bei den Lernprogramme der 70er-Jahre der Fall war, tun mir wirklich leid. Ich hoffe, dazu kommt es nicht.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Micky

Interessant, mit welch unterschiedlichen Brillen wir auf die Situation schauen – das sage ich jetzt ganz wertfrei.

Es kommt tatsächlich wirklich darauf an, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird. Ich gehe nicht davon aus, dass es nur so sein wir, wie Sie schreiben: “fremdgesteuert, dauerbeobachtet, dauerbeurteilt und isoliert seine Module abarbeiten zu müssen”.

Ich denke eher, dass es ein Mix sein wird aus verschiedenen Methoden: kollaborativ mit anderen zusammen und alleine. Wenn man alles digital macht und das System danach ausgelegt ist, hat man den Vorteil, dass man nach gemachten Aufgaben sofort Rückmeldung bekommt – “insgesamt hast du das gut gemacht, nur xxx scheinst du noch nicht ganz verstanden zu haben. Bitte geh noch mal einen Schritt zurück und lese dir XXX durch und versuche es erneut.” Ich persönlich wäre darüber froh gewesen. LuL können das nicht so genau leisten und man bekommt erst nach der Klassenarbeit heraus, dass man irgendwas gar nicht richtig verstanden hat….Ich sehe das nicht als Dauerüberwachung, sondern als Chance für die SuS direkt Feedback zu erhalten. Dauerbeurteilt ist das ja nicht zwingend – nur wenn es für jedes Feedback im Hintergrund auch eine Note gäbe – hier ist es doch eher Hilfestellung als Dauerbeurteilungen.

Kostudis
1 Monat zuvor

Die Diskussion ist ein bisschen verschoben: angekündigt oder nicht angekündigt soll das Entscheidende sein? Der Lerneffekt ergibt sich nicht aus der Überraschung, sondern aus der Wiederholung und dem Abrufen selbst.
Pädagogisch sinnvoll ist daher: Regelmäßig kurze Tests, angekündigt oder transparent in festen Rhythmen (z. B. „jede Woche kann ein kurzer Test kommen“). Das bewahrt den Lerneffekt, reduziert aber den unfairen Überraschungsmoment.
Entscheidend für nachhaltiges Lernen ist auch das stetige Wiederholen in regelmäßigen und angemessenen Abständen, um gespeichertes Wissen ins Langzeitgedächtnis zu bekommen. Die kognitive Psychologe sagt seit langen, dass es vielmehr Regelmäßigkeit und Variation (aktives Abrufen; Testing Effect) braucht und nicht unbedingt Überraschung.

Lateinlehrer
1 Monat zuvor

Zu Rheinland-Pfalz kann ich nicht so viel sagen, zumindest nicht zur aktuellen Situation. Als Kind habe ich einige Jahre in RLP gelebt und habe damals dort genauso unangekündigte Tests geschrieben wie (nach meimem Umzug) später in Bayern. Alles war für uns Schüler gleich, nur der Name der Prüfung unterschied sich, aber die Bayern sind ja deutschlandweit dafür bekannt, für alles eine eigene Terminologie zu haben. Soweit ich weiß, wurden Tests in RLP nicht respiziert, jedenfalls konnten wir sie nach der Herausgebe sofort in den Mülleimer werfen oder alternativ als Klopapier verwenden, während Stegreifaufgaben in Bayern auch heute noch penibelst eingesammelt werden und in Nebenfächern dem Fachbetreuer zur Respizienz abgegeben, in Hauptfächern dagegen zumindest zwei Jahre lang aufbewahrt werden müssen. Es war in RLP alles etwas locker, aber einfacher oder schwerer als in Bayern waren die Prüfungen deswegen auch nicht. Sie sorgten und sorgen auch heute noch auf jeden Fall dafür, dass man regelmäßig daheim lernen und sich auf die Unterrichtsstunden vorbereiten musste. Man konnte nicht unvorbereitet erscheinen. Sonst riskierte man blank erwischt zu werden. Es ist allerdings nicht richtig, dass Stegreifaufgaben in Bayern verpflichtend geschrieben werden müssen. Seit einigen Jahren haben Lehrer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie unangekündigte Exen oder angekündigte Leistungstests -das ist neu!- schreiben wollen. Es geht an vielen Schulen bereits der Trend dahin, den Schülern und den Eltern entgegenzukommen und Tests zunehmend anzusagen. Der Lehrer hat aber im Prinzip eine pädagogische Freiheit. Im Endeffekt ist es Jacke wie Hose, denn in der Regel zählen diese Prüfungen immer einfach und gehören als kleiner Leistungsnachweis, auch wenn sie schriftlich erhoben werden, eigentlich zu dem Bereich der mündlichen Noten. Eigentlich besteht ja auch kein Unterschied darin, ob ich einen oder zwei Schüler über den Stoff der letzten zwei Stunden mündlich ausfrage, ob ich einen Teil der Klase gleichzeitig schriftlich ausfrage, weil mir mehrere Noten fehlen oder ob ich einfach die ganze Klasse prüfe. Das geht halt dann nicht anders als schriftlich. Wie sollte man es sonst machen? Trotzdem soll so eine Prüfung lediglich kontrollieren, ob die Schüler ihre mündlichen Hausaufgaben gemacht haben, ob sie im Untericht zuhören, dabei sind usw. Der Stoff darf sich nur auf die letzten beiden Stunden plus Grundwissen, das man schon im Schlaf beherrschen muss, beziehen. Im Übrigen zählt die Note einfach. Eine versemmelte Note ist kein Weltuntergang, zumal man in der Regel auch öfter im Schuljahr so etwas schreibt. Die ganze Aufregung verstehe ich daher nicht. So ein Test hat einen geringeren Stellenwert als eine Schulaufgabe (Klassenarbeit) oder Klausur, die den Schülern immer und früh genug angesagt wird. Eine Schulaufgabe ist auch deutlich anspruchsvoller, inhaltlich komplexer und umfasst zudem deutlich mehr Stoff. Es ist nur fair, wenn sich Schüler hierauf längere Zeit und intensiv vorbereiten können. Dafür ist die Gewichtung und der Einfluss auf die Zeugnisnote aber auch höher. Nun, wie handhaben ich es persönlich? Ich unterrichte zwei Fächer, in denen sehr viel und kontinuierlich über das ganze Schuljahr hinweg sehr viel gelernt werden muss. Selbstverständlich muss ich dafür sorgen, dass die Schüler das machen und ich muss es auch von Zeit zu Zeit auch kontrollieren. Mir persönlich ist es eigentlich gleich, ob ich Tests ankündige oder nicht. Da es mir nur darum geht, dass überhaupt regelmäßig gelernt wird, komme ich den Schülern mit dem Ansagen gerne entgegen. Dafür sind die Tests aber auch länger, enthalten mehr Stoff und sie werden non stop in regelmäßigen Zeitabständen geschrieben. Ich behalte mir allerdings trotzdem vor, (selten) auch Exen zu schreiben, quasi als böses Disziplinierungsinstrument, wenn ich merke, dass die Klasse daheim nichts tut oder ständig Blödsinn macht im Unterricht. In Hauptfächern ist es eigentlich egal, wie man es macht. Man kommt so oder so auf genügend Noten im Schuljahr. In Nebenfächern sehe ich ein größeres Problem. Die Stunden stehen einzeln für sich und bauen weniger aufeinander auf als in den Sprachen oder Mathematik. Wenn in Nebenfächern wie Biologie, Chemie, Geschichte, Musik oder Sozialkunde Tests angesagt werden, dann lernen die Schüler nur noch sporadisch, nämlich dann, wenn ein Test geschrieben werden soll. Sonst nicht. Es wäre utopisch zu glauben, Schüler seien ohne extrinsische Motivation immer fleißig. Wie wir alle wissen: Das Gegenteil ist bei dem überwiegenden Teil der Klasse der Fall, mal von ein paar Einserkandidaten und Strebern abgesehen. Grundwissen kann so keins aufgebaut werden und die Leistungen ganzer Klassen werden so immer miserabler. Mal ganz abgesehen davon, dass der Lehrer, der im Nebenfach eh schon Probleme hat, zu Noten zu kommen, in noch größere Schwierigkeiten gerät, wenn die Schüler zum gegebenen Termin krank sind oder sogar schwänzen. Am Ende bleibt oft nur noch eine Feststellungsprüfung übers ganze Halbjahr, was für den Schüler noch deutlich unangenehmer ist. Ich habe schon mit vielen Nebenfachlehrern geredet und kenne ihre Meinung zu unangekündigten Prüfungen. Ich kann sie auch verstehen. Von daher ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert.