Handy-Verbote: Prien nimmt Kultusminister in die Pflicht – und Eltern (“zu sorglos”)

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DRESDEN. Was wirkt besser: Landesweit einheitliche Handy-Verbote für Schüler in Schulen – oder Freiheit für die Schulen, die Handy-Nutzung eigenständig zu regeln? Dass eingeschränkt werden muss, daran besteht für die Bundesbildungsministerin kein Zweifel, wie sie nun auf einem «Handy-Gipfel» in Dresden deutlich machte. So oder so: Die Länder sollten sich an den Resultaten ihrer Vorgaben an die Schulen messen lassen, meint sie.

In der Pflicht (Symbolbild.) Foto: Shutterstock

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) mahnt beim Thema Social Media einen wirksamen Schutz von Kindern an. Die Länder müssten bei der Nutzung von Handys in Schulen Lösungen finden, deren Erfolg man auch messen kann, sagte sie am Rande einer Fachtagung in Dresden. Sie gehe davon aus, dass es mit Blick auf ein Handy-Verbot unterschiedliche Herangehensweisen in den Ländern gibt – von einer strengen gesetzlichen Regelung bis zum Erlass, den Schulen das selbst zu überlassen.

Prien zufolge haben sich inzwischen alle Bundesländer bei dem Thema auf den Weg gemacht. Man sollte sich in ein paar Jahren noch einmal darüber verständigen, welche Regelungen besser gewirkt haben. «Hauptsache ist, wir schützen unsere Kinder (…). Die Menschen erwarten, dass hier Entscheidungen getroffen werden.» Die digitale Welt sei da. Aus dieser Welt würden sich auch riesige Chancen für Kinder und Jugendlichen ergeben. Sie müssten aber auf diese Welt vorbereitet werden und lernen, mit ihr umzugehen.

Studien: Jugendliche fast sieben Stunden am Tag vor dem Bildschirm

Prien verweis auf neue Studien, wonach 15-Jährige in Deutschland im Schnitt fast sieben Stunden täglich vor Bildschirmen verbringen. «Diese langen Bildschirmzeiten machen mir wirklich Sorgen, denn sie können das Wohlbefinden, die Lernleistung und die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinträchtigen.» Deshalb sei es notwendig, in der Grundschule klare Regeln zu setzen: Private Handynutzung sollte dort keinen Platz haben. In den weiterführenden Schulen hingegen sollten altersgerechte Lösungen entwickelt werden, die eine verantwortliche Nutzung ermöglichten.

Die Ministerin sieht dabei auch die Eltern in der Pflicht. Eltern würden ihre Kinder zwar sehr im analogen Raum schützen, etwa indem sie sie zur Schule brächten oder wieder abholten. Sie müssten aber auch im digitalen Raum geschützt werden, da seien viele Eltern noch sorglos unterwegs. Deutschland brauche eine Strategie, wie man mit diesem komplexen Thema umgehe.

Sachsen bereitet Handyverbot an Grundschulen vor

Sachsens Kultusministerium hatte das Fachforum unter das Motto «Weniger Handy. Mehr Digitalisierung. Stärkere Kompetenzen» gestellt. Nach Abschluss äußerte sich Kultusminister Conrad Clemens so: «Der Handygipfel hat die vielfältigen Perspektiven auf das Thema verdeutlicht. Zum einen gibt es einen starken Wunsch nach klaren Regeln an Grundschulen. Zum anderen wurde aber auch die Eigenverantwortung von Schulen betont, vor allem mit Blick auf die weiterführenden Schulen. Wir erarbeiten ein landesweites Verbot für die Nutzung privater Handys an Grundschulen zum nächsten Schulhalbjahr, mit begründeten Ausnahmen.»

Staatssekretär Wilfried Kühner stellte eine Umfrage zur Handynutzung an sächsischen Grundschulen vor. Demnach gibt es an 54,6 Prozent dieser Schulen schon ein vollständiges Verbot, bei 44 Prozent eine beschränkte Nutzung. Dreiviertel der Befragten wünschten sich eine mehr oder weniger ausgeprägte gesetzliche Regelung zu einem Verbot, der Rest hielt das für entbehrlich.

Hirnforscher verweist auf negative Folgen von Medienkonsum

Der Hirnforscher und Mediziner Prof. Manfred Spitzer, dessen Bücher zum Thema («Digitale Demenz») allerdings umstritten sind, referierte über Folgen übermäßiger Nutzung digitaler Medien. Dazu zählen neben seelischen Schäden wie Sucht, Aggression, Angst und Depression auch körperliche Beeinträchtigungen wie Kurzsichtigkeit. Handynutzung sei besonders problematisch, «richtig hinschauen» gehe nicht. Digitale Medien würden laut internationaler Studien die Lernleistungen von Schülern nicht verbessern – im Gegenteil. Schweden habe digitale Medien inzwischen wieder durch Schulbücher ersetzt. Skurril dabei: Die konservative Regierung, die den Backlash vorantreibt, beruft sich dabei auf eine Stellungnahme von fünf Medizinern – die wiederum auf die Bücher von Spitzer verweisen. Die GEW sprach in einem Beitrag dazu diesbezüglich von «selbstreferenziellem Bezug».

Unterschiedliche Praxis in den Bundesländern

Zurück nach Deutschland: Schulpolitik ist Ländersache. Jedes Land regelt sie selbst. Eine einheitliche Linie gibt es beim Umgang mit den Handys bislang nicht. Allerdings zeichnen sich im Flickenteppich Konturen ab. Länder wie Bayern, das Saarland und Thüringen haben den Einsatz von Smartphones in Grundschulen und Förderschulen untersagt. Brandenburg will nachziehen. In Hessen ist die private Nutzung von Smartphones oder Tablets auf dem Schulgelände grundsätzlich nicht mehr erlaubt. Die Geräte dürfen aber mitgenommen werden.

Auch in Bremen gelten im neuen Schuljahr strengere Regeln für die Handynutzung. An Grundschulen und weiterführenden Schulen bis zur 10. Klasse müssen sie auf dem Schulgelände ausgeschaltet bleiben. In den meisten Bundesländern überlassen es die Kultusministerien den Schulen selbst, entsprechende Regelungen zu treffen. In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schulen bis zum Herbst altersgerechte Regeln für die Handynutzung aufstellen. News4teachers / mit Material der dpa

“Unterrichten hat sich deutlich vereinfacht” – ein Schulleiter berichtet, was ein Handy-Verbot in der Praxis bringt (viel!)

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52 Kommentare
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Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor

“Eltern in die Pflicht nehmen” – Ja, schön wärs ja. Aber auch die dürfen immer mehr auf System und Gesellschaft abladen. Oft haben Eltern ja selbst diesen überbordenden Medienkosum, zumindest sehen wir das in jenen Familien, die wir betreuen.

Aber sicher werden sich jetzt, nach den Einlassungen von Frau Prien, alle Eltern sagen: “Mensch, die hat mich in die Pflicht genommen. Jetzt mach ich es anders.”

In Wahrheit sind das reine Worthülsen. Nichts wird sich ändern. Gar nichts.

RainerZufall
1 Monat zuvor

Da wir beide hier schreiben, wie sieht es denn mit Unserem vorbildlichen Medienkonsum aus? 😉

Und es ist ja gerade die Zeit ohne Erwachsene und Angebote, welche in die Parallelwelten einladen.
Demografisch ist es geboten, dass der Staat hier klare Regeln erlässt und gleichermaßen Angebote schafft. Oder meinen Sie, nur finanziell schwache Familien hätten Probleme mit dem Medienkonsum?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Entbindet doch andere nicht von deren Vorbildsfunktion.
Auf der Arbeit achte ich darauf, ja.
Und Sie? 😉

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Das klingt überhaupt nicht nach einem Ausweichmanöver XD
Chillen Sie ein wenig, es geht nur um den Medienkonsum

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Ich poste hier Erfahrungswerte: Viele bildungsferne Familien sind besonders medienaffin und geben Zeit mit dem Handy der Zeit mit der Familie stets den Vorzug.

In Parallelwelten fühlen sich alle wohl.

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Viele bildungsferne Familien sind besonders medienaffin”

Die Studien beziehen sich auf einen deutlich größeren Kreis von Betroffenen…
Dass finanziell starke Familien mehr Möglichkeiten haben, gilt ja für alle Lebensbereiche

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Das bestreite ich auch nicht. Aber bildungsferne Familien könnten ebenfalls eher zum Buch, als zum Smartphone greifen; sie könnten ARTE, statt RTL gucken; sie könnten im Park spazieren gehen, anstatt doomscrollend vorm Handy zu sitzen…

Nicht an allem sind reiche Familien oder die Gesellschaft schuld, es sind auch die eigenen Entscheidungen, die man trifft.

RainerZufall
1 Monat zuvor

An Ihnen sind JAHRE an Forschung vorbeigegangen, wenn Sie da aus heiterem Himmel eine Änderung erwarten… :/

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wie bereits erwähnt: Ich halte mich an meine Alltagserfahrungen und in der Betreuung mache ich den Familien immer die Eigenverantwortung deutlich. Wir können den notorischen Schulschwänzer morgens gerne abholen, aber aufstehen muss er schon alleine. Und es liegt an den Eltern, eben nicht selbst bis mittags im Bett liegenzubleiben. Genau das ist es aber, was ich nicht leiden kann und immer wieder bemängele: Selbst den Hintern nicht hochkriegen, aber von Staat und Gesellschaft erwarten, dass man die Probleme irgendwie löst. So funktioniert es einfach nicht.

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Und es liegt an den Eltern, eben nicht selbst bis mittags im Bett liegenzubleiben.”

Warum bleiben die liegen?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Bis spät in der Nacht im Internet auf sozialen Medien gesurft, arbeitslos und kein Bock zum Aufstehen, Alkoholabusus… die Gründe sind vielfältig.

RainerZufall
1 Monat zuvor

Und von diesen erwarten Sie, dass sie den Handykonsum ihrer Kinder regulieren?

Sie rennen, bevor sie krabbeln können! Aber ist ja Ihre Profession, Sie machen das schon ^^

RainerZufall
1 Monat zuvor

“Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) mahnt beim Thema Social Media einen wirksamen Schutz von Kindern an.”

Ein Verbot von Social Media für Minderjährige ginge ja auch über bloße Empfehlungen für andere hinaus, wäre geradezu Arbeit -__-

Hauptsache, die Kinder mobben sich AUẞERHALB der Schule zu tode, werden radikal oder magersüchtig …

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wenn die f… S… einfach ihre Arbeit machen würden und etwas Medienkompetenz vermitteln würden, dann könnten sich die Konzerne weiterhin ohne schlechtes Gewissen in ihren Milliardengewinnen suhlen und alle wären glücklich. Oder?

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Ich verstehe Ihren Punkt nicht ganz. Wir arbeiten tatsächlich gegen millionenschwere Konzerne an, welche ein paar der besten Forscher*innen damit beschäftigen, Kinder am Handy zu halten – auch nach der Schule.

Wo kommt da das “f… S…” her?

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Was soll das denn heißen?
In der Tat geht Lehrkräfte die private Mediennutzung nichts an. Das ist Elternpflicht. Den Teufel werde ich tun, auch nur einen Blick in ein Schüler:innenhandy zu tun. Da denje ich auch an die Kollegin aus dem Westerwald.
Und auf die Mehrarbeit kann ich auch gut verzichten.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

“In der Tat geht Lehrkräfte die private Mediennutzung nichts an. Das ist Elternpflicht.”

Das funktioniert seit Jahren nicht besonders und kann Ihnen verraten, wie erfolgsversprechend ich den Ruf nach mehr “Eigenverantwortung” halte 😉

Darum halte ich persönlich eine Altersbeschränkung für alle Betroffenen am geeignetsten.
Wir können uns aber auch aufregen, wie das Schulverbot kaum etwas bringt, weil Kinder und Jugendliche den restlichen Tag rumsuchten -__-

Katrin Löwig
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Für mich funktioniert das. Die Altersbeschränkung wird es dagegen nicht- sieht man ja bei online Käufen etc.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Katrin Löwig

“Für mich funktioniert das.”

Das freut mich aufrichtig, aber nicht wenige im Forum und viele Studien belegen, dass die Eltern dort nicht nachkommen können/ wollen.

An welcher Schule unterrichten Sie? Soll nicht böse gemeint sein, aber bei bspw. einem Gymnasium erwarte ich sowas eher

Katze
1 Monat zuvor

Natürlich bereden und zerreden die Kultusminister auf dem Handy-Gipfel in Dresden wieder all die Problem, welche unter ihrer Regie längst mit voller Wucht auf die Pausenhöfe und in die Klassenräume marschiert sind. Dort, wo früher geredet, gestritten und gelacht wurde, starren heute Schüler auf Displays, liken Fremde, ignorieren Freunde und lassen sich von TikTok-Algorithmen die Welt erklären. Die Pause ist kein Ort der Erholung mehr, sondern ein Schlachtfeld der Selbstinszenierung, der Vergleichsneurosen und des digitalen Dauerlärms. Und während die emotionale und kognitive Leistungsfähigkeit der Schüler in Echtzeit sinkt, diskutiert die Bildungspolitik weiter, ob ein Handyverbot nicht zu autoritär klingt. Man will ja niemanden überfordern – außer die Schüler selbst.
Hirnforscher schlagen Alarm: Konzentrationsverlust, Kurzsichtigkeit, digitale Demenz. Letztere wurde von Manfred Spitzer in der Medienpsychologie beschrieben und prompt als Panikmache geframt, weil man sich lieber mit bunten Lern-Apps schmückt als mit unbequemen Wahrheiten. Dabei zeigt die Theorie klar: Die vermehrte Nutzung digitaler Medien bewirkt mentale Defizite. Und Glücksforscher? Die melden, dass junge Menschen sich weltweit so schlecht fühlen wie nie zuvor. Aber klar, das hat sicher nichts mit dem Dauerfeuer aus Bildschirmlicht, Push-Nachrichten und Kommentarspalten zu tun.
Schweden hat längst reagiert, ersetzt Tablets durch Schulbücher, weil echte Seiten eben nicht abstürzen, nicht ablenken und keine Push-Nachrichten senden. Deutschland hingegen simuliert Fortschritt mit WLAN im Klassenzimmer und TikTok in der Pause. Und als wäre das nicht genug, werden Lehrkräfte zu Moderatoren degradiert, die den interaktiven Fastfood-Unterricht servieren sollen, den sie selbst nie bestellt haben. Besonders “konservative” Exemplare, die seit Jahren vor den Folgen warnen, werden übergangen, belehrt und mit EdTech-Phrasen abgespeist.
Was es braucht, sind keine weiteren Handy-Gipfel, sondern ein genereller Analog-Pakt für die Schule und zwar bis in die Abiturstufe: bildschirmfreie Zonen, Klassenzimmer als Orte der Konzentration, nicht der Ablenkung. Stifte statt Stylus, Bücher statt Tablets, Gespräche statt Kommentarspalten. Denn wer schreibt, der bleibt und wer liest, der versteht. Aber solange Bildungspolitiker lieber moderieren als gestalten, bleibt der Unterricht ein interaktives Spektakel ohne Substanz und die Schüler verlieren, was Schule eigentlich vermitteln sollte: Denkfähigkeit, Urteilskraft und echte Kommunikationskompetenz.

Meine Frage: Wie lange soll in Dresden und anderswo von Kultusbürokratie und Bildungspolitik eigentlich noch gelabert werden, während Schüler in Echtzeit verdummen, Lehrkräfte zu Animateuren degradiert werden und die Pausenhöfe zu Außenstellen von Instagram und TikTok verkommen? 

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Willkommen zurück. Wie läuft Ihre Petition? 🙂

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Sie fragen, diese Drohne antwortet:
Bis ernsthafter Widerstand dagegen entsteht.

Illuminator
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Interessant, dass Sie anderen Phrasendrescherei unterstellen, aber in Ihren Beiträgen selbst kaum über pauschalisierende Phrasen hinauskommen. Das passt leider so überhaupt nicht zu Ihrem vorgeblichen Kampf für mehr Qualität im Unterricht. Aber Differenzieren scheint für einige Naturwissenschaftler nur ein Gebiet der Mathematik zu sein.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Illuminator

Ach, der Illuminator sucht mich wieder heim – mit seiner Lichtorgel aus woker Phrasendrescherei und moralischem Pathos. Interessant, wie jemand, der selbst in jedem zweiten Satz den progressiven Baukasten plündert, mir Phrasendrescherei vorwirft. Und was die Naturwissenschaftler angeht: Differenzieren ist für uns kein bloßes Schlagwort, sondern Methode – im Gegensatz zu Ihrer Rhetorik, die mit steter Verlässlichkeit zwischen Empörung und moralischer Selbstüberhöhung pendelt.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Danke!

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Illuminator

“mehr Qualität im Unterricht”?
Katze spricht sich doch immer ausführlich gegen Pädagogik aus 😉

447
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Wenn man “Pädagogik” mit “Therapie plus Verhätschelung” gleichsetzt – joa.

Andererseits hat man es nicht leicht:
Ich bin ja zur Verhätschelungsfront gewechselt (was wirklich sehr, sehr viel bequemer ist) – das ist dann auch wieder nicht recht.

Gesichtsmodus aktiviert —> 🙁

😀

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

“Wenn man “Pädagogik” mit “Therapie plus Verhätschelung” gleichsetzt – joa.”
Sie tun das bei ziemlich jeder Gelegenheit, wo pädagogische Arbeit mit Schüler*innen gefordert wird.

Wie läuft es denn mit Ihrer Petition?
https://www.news4teachers.de/2025/08/leben-die-alten-auf-kosten-der-jungen-debatte-um-soziales-pflichtjahr-fuer-senioren-in-schulen-kocht-hoch/#comment-721767 😉

Ureinwohner Nordost
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Es reicht auch völlig aus, sich in der Verhaltensbiologie der Tiere und des Menschen auszukennen.
Dann braucht man keine Pädagogik und Alles läuft ganz natürlich im Unterricht.
Ansonsten sind wohl die “Hilfswissenschaften” nötig. (Scherz – oder auch nicht)

Ureinwohner Nordost
1 Monat zuvor
Antwortet  Illuminator

Auch in der Informatik wird nicht differenziert: 0 oder 1/ entweder oder / Alles oder Nichts (als Ergänzung Ihres “wertvollen Beitrages”).
“Pädagisches Hin und Her” sind da wenig hilfreich.
Es kommt eben darauf an, welches Ergebnis ich wünsche und welches Fach ich unterrichte.

Schauen Sie sich mal an, welche Lehrlinge eine erstrebenswerte Lehrstelle bekommen und welche Voraussetzungen dafür verlangt werden.
Ich sage nur eins, kuscheln wird da nicht verlangt.

Ureinwohner Nordost
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Bis auch der Letzte total verblödet ist. (Um eine kurze Antwort auf Ihre Frage zum Ende Ihrer zutreffenden Bemerkungen zu geben.)

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich glaube schon, dass Prof. Spitzer nicht ganz unbedarft seine diesbezügliche Meinung vertritt. Immerhin hat er viel berufliche Erfahrung in verschiedenen Fachgebieten und den Titel “Professor” sicher auch nicht umsonst:
“Wenn Professor Manfred Spitzer über das Thema Psychische Gesundheit und das dazu gehörige Spektrum an Problemen spricht, dann kommt mehr als ein Experte zu Wort. Der ärztliche Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm studierte Medizin, Psychologie und Philosophie und seine Forschungsarbeit bildet eine Schnittstelle zwischen Neurobiologie, Psychiatrie und Psychologie. Eine Kombination, die einen weiten Blickwinkel ermöglicht und fordert. Dieser Blickwinkel kommt auch seinen zahlreichen Büchern und Vorträgen zu Gute, die pointiert, wissenschaftlich fundiert und trotzdem allgemeinverständlich geschrieben sind und von denen einige auf Bestsellerlisten stehen.”
Quelle:
https://gesundheitsmagazin-bgrci.de/magazin/psychosoziale-gesundheit/psychische-gesundheit/

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

https://kw.uni-paderborn.de/forschung/nachricht/handy-aus-gehirn-an-paderborner-studie-zur-auswirkung-von-smartphones-auf-die-aufmerksamkeit
Unterscheidet sich diese wissenschaftliche Studie so sehr von dem, was M. Spitzer beschrieb?

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

In welchen Punkten genau? Ich sehe den Unterschied hauptsächlich darin, dass das eine eine wissenschaftliche Studie und dementsprechend schwieriger für die “Allgemeinheit” zu verstehen ist, während M. Spitzer das ganze eher populärwissenschaftlich darstellte. Wobei er sicher auf sein (umfangreiches) Wissen aus Medizin, Psychatrie und Psychologie zurückgriff.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Haben Sie vielleicht einen link zu dieser Studie? Der n4t-Artikel sagt nicht allzuviel dazu und google hilft mir auch nicht richtig weiter. Irgendetwas mache ich wohl falsch.
Allerdings spricht sich M. Spitzer, so weit ich weiß, nicht gegen gezielte Nutzung digitaler Medien (in Maßen) aus.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Studie behauptet bspw. nicht, dass Computerspieler alle Amokläufer sind.
Die Studie behauptet auch nicht, dass alle gleich blind werden.
Und ich überspitze [haha, Wortwitz … Wer verstehts?] das an dieser Stelle absichtlich.
Warum? Weil das die Methodik von Herrn Spitzer gut wieder gibt.

Populärwissenschaftler. Ja … Davon gibt es wohl einige. Für manche gibt es auch “Populärwissenschaftler” generell gegen Impfungen. Für (diese und) andere ebenfalls für Flat-Earth. Auch die bringen “ihre Studien” und “ihre Beweise”. Dazu wären Sie dann auch noch ein “Schlafschaf”.

Ja, die Frage ist nur immer: Wieviel davon nutzt er? Wie übertragbar ist das tatsächlich? Wie viel benutzt er (absichtlich) nicht? Und v. A. “aus welcher Zeit” nutzt er es … Ist ja nicht sooo selten, dass er veraltete und (völlig) überholte Kenntnisse und Studien anführt(e).

Ist bisschen so wie bei Hattie und den Klassenstärken … Wer die (Meta-)Studie nicht selbst liest und “erfasst” … Wird hier auf ein falsches Ergebnis kommen. Dazu falsche Rückschlüsse. Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn man jedoch sich kurz damit befasst … Sieht man auch bei Hattie, dass “Klassenstärken” weder als Gesamtfaktor Anwendung findet, noch dass diese Daten aktuell sind/waren in dem Bereich und darüber hinaus die Klassenstärke zum einen eingeschränkt war (also “Range”) und schon alleine diese Einschränkung für viele Schulen ein immenser Unterschied ausmachen würde. Dazu diese Studienzahlen nicht hinreichend groß in dem Bereich ist/war. Und dann dazu noch nichtmal aus Deutschland, sondern anderen Ländern mit anderem Bildungssystem und kultureller Prägung.
Glückwunsch an alle Medien und Politiker, welche den Mythos dann auch noch aufrecht erhalten. Entweder bewusst oder nicht ihren Job machen.

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

“Die Studie behauptet bspw. nicht, dass Computerspieler alle Amokläufer sind.”

Fangen Sie jetzt wieder an, für Videospiele in die Bresche zu springen? Sehen Sie keine wichtigeren Themen? -__-

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  RainerZufall

Strohmann und Fehlschlussfragen. Dazu Fehlschlusslogik: Ansonsten würden wir immer bei “alles außer Weltfriede, kein Welthunger und ‘vereinte Gemeinschaft'” ist “nicht wichtig” rauskommen.
Demnach dürften Sie nichts anderes anführen. Dann ist Inklusion auch erstmal “nicht das Wichtigste”, bevor wir “Kriege” nicht beenden. Und wer stellt überhaupt dann das Ranking? Ich? Sie? Wer anderes?

Geht’s für Sie wie gewohnt weiter?
Keine Ahnung vom Thema, aber hauptsache “rumsticheln” und versuchen Sachen aus dem Zusammenhang zu ziehen?

Jeder und jede der/die sich etwas mit “Persona Spitzer” auseinandergesetzt hat, versteht das schon. Rest ist halt raus oder liest etwas … Recherchiert.
Daher: Kein Interesse dieses Thema aufzumachen. Ist als Bezug allerdings wichtig zur Einordnung.
Also: Nein, ich diskutiere hier nicht mit Ihnen darüber. Lesen Sie sich einfach ein und gut ist es.

Zudem sollten Sie vielleicht Beiträge als “Gesamtes” sehen und sich nicht nur einen Satz rausgreifen und dann irgendwelche wilden “Thesen” damit verbinden.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Herr Professor Spitzer ist für mich v. A. ein Populist in diesem Bereich.
Umsonst wird er ja auch nicht in Fachkreisen durchaus kritisiert. Seine Binsenweisheiten kommen bei Leuten ohne Bezug doch oft recht gut an. Zudem gibt es dann einen “Experten” [ist er ja, nur nicht in dem Bereich …], auf welchen man sich berufen kann.

Und wenn es mal “eindeutiger widerlegt(er)” wird, dann taucht er in dem Bereich auf einmal ab und geht zum nächsten Bereich. Kann man machen … Sonderlich “stattlich” finde ich das allerdings nicht. Könnte ja auch mal “seinen alten Mist” etwas aufarbeiten und dazu Stellung beziehen. Aber ne … Wohl doch lieber “aussitzen”. Auch das würde “zur Wissenschaft” gehören, dass man hier “aufarbeitet”. Und zwar richtig. Nicht nur mit “Ausreden” und “Windungen”.

Glauben Sie doch nicht gleich – nur weil “Professor [für andere Bereiche]” dort steht – dass er sonderlich in dem Bereich auch bewandert sein muss. Einige andere Professoren und Experten kritisieren ihn hier. Gleicht sich dann “Professor” aus?
Als Tipp: Universität Koblenz-Landau -> “Mythos Digitale Demenz”.
Warum dies dann nicht bei “der Pro Spitzer” Seite der medialen Berichterstattung mit geschildert wird … Hat schon seine Gründe.
Und ja, auch dann windet man sich rum und sucht “irgendwelche Studien” welche dann ohne Kausalzusammenhänge daherkommen.

Das mit der “Blindheit” als (hohen) Risikofaktor für Handynutzung wird meiner Meinung nach auch recht schlecht altern. Aber hey … Kann man mal in den Raum stellen. Warum denn nicht.
Wird sich zumindest zeigen.
Ansonsten windet man sich halt raus. Oder geht dann tatsächlich in den “wohlverdienten” Ruhestand.
Aber wirklich? Sehr starker Medienkonsum kann schlecht für die Augen sein? Wow … Was für eine Binsenweisheit. Der Rückschluss und die Vermutung einer Kausalität mit Blindheit bleibt er allerdings als Beweis erstmal schuldig. Da kann er noch so sehr “auf andere Länder” [und Kulturen und Bedingungen und …] verweisen.

Und mal als weiteren “Experten” … Doktor Winterhoff. War “ewig” lange als Experte überall geladen, hielt (Fach-)Vorträge, hat ebenfalls einen Dr. Titel und … Bei näherer Betrachtung … Doch nicht soooo toll das Ganze gewesen, was er da von sich gegeben hatte und v. A. wie er seine “Clienten” “behandelte” (Doppeldeutig). Dazu Machtstrukturen und Ausnutzung dessen. War aber … Auch der unantastbare Experte.

Erkundigen Sie sich doch etwas genauer zur Persona Manfred Spitzer.

Aber wo er natürlich recht hat … Bei seinen Binsenweisheiten: Wer 18 Stunden am Handy sitzt … Hat wahrscheinlich ein Problem. Boom. Wow. Was eine Erkenntnis.
Gleiches gilt für Fernsehen.
Gleiches für “Essen”.
Gleiches für … Ja. Fast alles, was so eine Intensität braucht.

Aber grundlegendes “Verbot”? Gähn. Verbieten wir dann alles? Sport? Ist bei 18 Stunden am Tag halt auch nicht so top normalerweise … Zu viel Essen? Zu ungesundes Essen?
Manfred Spitzer ist in der Vergangenheit etwas “hängen” geblieben meiner Meinung nach. Angst vor Veränderung und Neuem. Verteufeln von Technik. Panikmache und Populismus. Irgendwie hat er den Wandel der Gesellschaft nicht so ganz … Erfasst.

Wie wäre es denn mal mit einem “sinnvollen” Gesamtkonzept mit realistischer Anwendung bezogen auf die “heutige Gesellschaft” und Lebensrealität, statt auf “Stein und Stock” zu verweisen?
Dann müsste man aber bei Medienkompetenzen rauskommen und nicht bei einem unrealistischen generellen Verbot jeglicher Technik und Medien, vor welchen er Furcht hat.
Und auch mal gute Seiten an Technik und Medien thematisieren. Scheint mir aber nicht ganz solche populistische Wirkung zu haben. Und Bücher und Fachvorträge verkaufen sich dann auch nicht so super. PR geht auch etwas unter … Man eckt ja weniger mit anderen aktuelleren Wissenschaftlern an. Schade aber auch.

Bla
1 Monat zuvor
Antwortet  Bla

“Alles klar. Personen mit Doktortitel, die irgendwann mal als Experten gehandelt wurden, sind mit Vorsicht zu behandeln, weil: bei näherer Betrachtung…”

Sehen Sie das anders? Also wenn ich Studien und Meinungen von Doktoren (und Profs) anführe, dann übernehmen Sie dies 1:1? Immer?
Das wäre ja ganz schön spannend.

“Ich verstehe nicht ganz, auf welcher Basis Sie Spitzer folgendes unterstellen: „ Angst vor Veränderung und Neuem. Verteufeln von Technik. Panikmache und Populismus.“
Würden Sie das bitte unterlegen?”

Haben Sie mal den “Werdegang Spitzers durchgelesen”?
Sich seine Bücher und Fachbeiträge angesehen/angehört?
Die medialen Auftritte angesehen?
Die Kritik in Bezug auf Spitzer gelesen?
Fachdiskussionen zu seinen “Expertenthemen” geführt?
Ich weiß nicht, was Sie genau wollen. Sie können doch selbst sich zum Thema einlesen. Einige Punkte habe ich doch bereits bspw. erwähnt.
Natürlich ist die Formulierung meinerseits ebenfalls etwas “überspitzt/zugespitzt”.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Interessant ist folgender link:
https://www.lehrerfreund.de/schule/1s/manfred-spitzer-digitale-demenz/4236
Hier setzt man sich kritisch mit M. Spitzer, aber auch mit der Kritik an ihm auseinander. Lesenswert! Jede Medaille hat zwei Seiten!

RainerZufall
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

Danke für den Link 🙂

“Zentraler Tenor ist auch hier die Kritik an digitalen Medien – sie nähmen uns die geistige Arbeit ab, und das sei gefährlich.” Das sagten die alten Griechen über diese “Schrift” 😉

Aber ernsthaft ein lesenswerter Artikel.