DORTMUND. Ergebnisse einer aktuellen Pilotierungsstudie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund zeigen die Wirksamkeit einer digital gestützten Sprachförderung – digitale Medien bieten demnach bereits zu Beginn der Grundschule Chancen für effektive Fördermaßnahmen. Die Potenziale der Digitalisierung würden in Deutschland allerdings unzureichend ausgeschöpft, heißt es.

Die Daten der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung zeigen, dass die Grundschulen in Deutschland im EU-Vergleich mit digitalen Medien unterdurchschnittlich ausgestattet sind und zudem unterdurchschnittlich häufig zum Einsatz kommen. Dabei gibt es ein großes Potenzial: Eine Pilotierungsstudie mit dem Titel „Speak“ zeigt, dass sprachliche Kompetenzen bereits bei Eintritt in die Grundschule effektiv digital gefördert werden können. Die Studie wurde im Rahmen des vom Bundesbildungsministerium geförderten Forschungsprojekts „Sprachliche Bildung gemeinsam mit Grundschulen, Familien und pädagogischen Fachkräften gestalten: Was wirkt?“ durchgeführt.
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Dazu wurde eine 15-wöchige digital gestützte Sprachintervention in den Bereichen Wortschatz – mit hoher Relevanz für die Schule und den Kindern zu Schuleintritt überwiegend unbekannt – und Grammatik entwickelt und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Nach dem Zufallsprinzip wurden 323 Erstklässlerinnen und Erstklässler in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe A erhielt zweimal wöchentlich eine 45-minütig digital gestützte Förderung im Deutschunterricht, der Gruppe B wurde zusätzlich digitales Fördermaterial für den Ganztag und in der Familie bereitgestellt, die Gruppe C erhielt den regulären Deutschunterricht. Während zu Beginn der mittlere Wortschatz bei allen drei Gruppen vergleichbar war, war der Wortschatzzuwachs der Kinder in den Interventionsgruppen bedeutend größer (mittlerer Zugewinn in Gruppe A: 13 Wörter und in Gruppe B: 15 Wörter) als bei Kindern, die am regulären Deutschunterricht teilnahmen (mittlerer Zugewinn in Gruppe C: 7 Wörter). Zwischen beiden Interventionsbedingungen gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied in dem mittleren Wortschatzzugewinn der Kinder.
„Eine digitale Sprachförderung mit auditiven und visuellen Elementen eignet sich zum Beginn der Grundschulzeit besonders“
Die digital gestützte Sprachförderung bewirkte also, dass der Zuwachs des Wortschatzes signifikant höher im Vergleich zu Kindern im regulären Unterricht ausfiel. „Mit den Ergebnissen unserer Pilotierungsstudie haben wir gezeigt, dass die sprachlichen Kompetenzen von Kindern bereits zu Beginn der Grundschulzeit effektiv digitalgestützt gefördert werden können und somit auch gezielt Rückständen im Wortschatz aufgrund von Bildungsungleichheiten entgegengewirkt werden kann“, erläutert die Projektleiterin Dr. Annik Ohle-Peters. „Eine digitale Sprachförderung mit auditiven und visuellen Elementen eignet sich zum Beginn der Grundschulzeit besonders, da die Kinder beim Schuleintritt sehr unterschiedliche individuelle Lernvoraussetzungen mitbringen und noch nicht über schriftsprachliche Kompetenzen verfügen“, ergänzt Projektmitarbeiterin Leonie Dargiewicz.
Die repräsentativen Daten der jüngsten IGLU-Studie zeigen allerdings, dass die Ausstattung der Grundschulen in Deutschland mit digitalen Medien im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ist. „Der Trend über die IGLU Erhebungsjahre 2011, 2016 und 2021 hinweg belegt eine deutliche Entwicklung hin zu einer besseren Ausstattungssituation, dennoch liegt Deutschland trotz aller Bemühungen wie dem Digitalpakt zu allen drei Erhebungszeitpunkten signifikant unterhalb des EU-Durchschnittswertes“, führt IGLU-Projektleiterin Dr. Ramona Lorenz aus.
„Ausstattung der Schulen und wirksamer Einsatz von digitalen Medien müssen Hand in Hand gehen“
Während in der EU in 2021 durchschnittlich 67,6 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler eine Schule besuchten, an der ein Gerät für ein bis zwei Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stand, waren es in Deutschland gerade einmal 56,7 Prozent, Spitzenreiter war Schweden mit 98,5 Prozent. Die IGLU-Daten weisen auch auf eine gering ausgeprägte Nutzungshäufigkeit in Deutschland bei allen fünf erfassten Nutzungsweisen wie dem Lesen digitaler Texte, dem Durchführen eines Rechercheprojekts oder dem Erstellen einer Präsentation oder kommunikativen Arbeit hin.
Fazit: Die Direktorin des IFS und wissenschaftliche Leiterin der beiden Studien Professorin Nele McElvany sieht vor dem Hintergrund der Studienergebnisse, dass die Potenziale der Digitalisierung in Deutschland noch vergleichsweise wenig ausgeschöpft werden. „Aktuell besteht substanzieller Entwicklungsbedarf in Verbindung mit fundierten empirischen Wirksamkeitsstudien für verschiedene Kompetenzbereiche, damit digitale Medien zukünftig vermehrt gewinnbringend in den Schulen eingesetzt werden können. Ausstattung der Schulen und wirksamer Einsatz von digitalen Medien müssen Hand in Hand gehen“, konstatiert McElvany. News4teachers
Die Studie lief über 15 Wochen, das ist aus meiner Sicht viel zu kurz, um daraus aussagefähige Erkenntnisse zu gewinnen.
Es zeigt sich in der schulischen Arbeit mit Grundschulkindern, dass sie zunächst auf alles, was mit digitalen Medien zu tun hat, “abfahren”,- dann wird es aber schnell uninteressant und die Motivation zur Arbeit mit den Medien und der Lernerfolg lassen dementsprechend nach.
Wenn es so einfach wäre, wie diese Studie uns glauben machen will, bräuchte man nur einen ganzen Satz digitaler Lernprogramme und keine Lehrkräfte mehr.
Was hier gemacht wurde, ist simples Vokabeltraining in Form von Bild-Wort-Zuordnung, das ist okay,- hat aber aus meiner Sicht wenig mit Sprachkompetenz zu tun.
Kinder lernen (auch Sprache) am meisten durch Beziehung und Vorbilder, es sei denn, man gibt sich mit digitalem Wortschatzdrill zufrieden, weil man zu wenig Lehrkräfte hat…
Und hier noch eine Wette:
Ich wette, dass die Sprachkompetenz noch stärker zunehmen würde, wenn man die 2 Stunden wöchentlich nehmen würde und Kinder durch gemeinsames Spielen, Handeln, Kochen, Singen oder Basteln sprachlich begleiten würde. Das dürfte aber keine vom IFS beauftragte Studie herausfinden, denn dann käme ja heraus, dass man bezüglich Personal etwas tun (und viel ändern) müsste.
Wie viel leichter ist es doch, ein paar Tablets als Allheilmittel anzupreisen?