Von Noten über Hausaufgaben bis Mitbestimmung: Bürgerrat fordert Reformen für ein gerechtes Schulsystem – Abschlusskonferenz in Berlin

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Fünf Jahre intensiver Arbeit liegen hinter dem Bürgerrat Bildung und Lernen. In dieser Zeit haben mehr als 700 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger – darunter Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren – Empfehlungen für eine gerechte, zukunftsorientierte Bildung erarbeitet. Nun mündet dieser bundesweit einzigartige Beteiligungsprozess in eine große abschließende Bürgerrat-Konferenz am 21. und 22. November 2025 in Berlin. Zwei Tage lang wird die Hauptstadt zum Treffpunkt für alle, die sich für die Bildung engagieren. Das Ziel: den Weg der Empfehlungen in die Praxis zu ebnen.

Insgesamt 700 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an der Ausarbeitung der Empfehlungen. Foto: Montag Stiftung Denkwerkstatt

Die Empfehlungen des Bürgerrats bergen das Potenzial, das Bildungssystem grundlegend zu verändern. So plädieren die Mitglieder dafür, Ziffernnoten bis zur 9. Klasse abzuschaffen und Kinder sowie Jugendliche stattdessen durch individuelles Lern-Feedback zu stärken. Erst ab Klasse 9 sollen Noten ergänzend hinzukommen – verbunden mit anonymisierten Prüfungen, um Fairness und Chancengerechtigkeit zu fördern. Zudem empfehlen die Bürgerinnen und Bürger, klassische Hausaufgaben durch „Vertiefungsstunden“ im Stundenplan zu ersetzen. Auch mehr Mitbestimmung von Schüler*innen bei den Lerninhalten sowie lebensnahe Wahlpflichtfächer gehören zu den wegweisenden Forderungen.

Live: Bürgerrat-Talk „Bildung und Lernen im Dialog“

Über diese Empfehlungen diskutierten die Bürgerrätinnen in den vergangenen Wochen bereits öffentlich mit Expertinnen aus dem Bildungsbereich im Online-Talk-Format „Bildung und Lernen im Dialog“. Bei der Abschlusskonferenz in Berlin wird der Bürgerrat-Talk am Freitag, 21. November, in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum live fortgesetzt. Im Mittelpunkt die viel diskutierte Frage: „Zusammen bis zum Schluss – wie viel gemeinsames Lernen ist sinnvoll?“

Im Anschluss wird es grundlegender. Im Rahmen der Live-Aufzeichnung des Bürgerrats-Podcasts „Bildung, bitte!“ klärt Moderator Andreas Bursche zusammen mit ausgewählten Gästen, warum Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.

Offene Diskussionsrunden

Am zweiten Konferenztag, dem 22. November, heißt es dann für alle Teilnehmer*innen: rein in die Diskussion! Das Radialsystem Berlin öffnet seine Türen für einen ganzen Tag voller Debatten: In Fachforen kommen Stimmen aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft zusammen. Von frühkindlicher Förderung über Demokratiebildung bis zu gerechter Bildung und selbstorganisiertem Lernen widmen sich die Diskussionsrunden den großen Herausforderungen im Bildungsbereich. Das Ziel: den Kreis der Diskutierenden über den Bürgerrat hinaus noch einmal zu erweitern.

Am Nachmittag richtet ein weiterer Live-Podcast dann den Blick nach vorn – auf die Frage der Umsetzung: „Das System Bildung im Umbruch: Was muss getan werden, um in Deutschland große Bildungsreformen auf den Weg zu bekommen?“. Den Höhepunkt bildet das große Abschluss-Panel „5 Jahre Bürgerrat“.

„Mit dem Bürgerrat Bildung und Lernen wollten wir ein Signal setzen: Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Empfehlungen zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger sehr wohl konkrete und umsetzbare Ideen für ein gerechtes und zukunftsfähiges Bildungssystem entwickeln können“, zieht Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montag Stiftung Denkwerkstatt, die den Bürgerrat Bildung und Lernen ins Leben gerufen hat, eine erste Bilanz. Er macht klar: „Jetzt ist es an Politik und Praxis, diese Impulse aufzugreifen.“_

Der Bürgerrat Bildung und Lernen

Der Bürgerrat Bildung und Lernen wurde von der gemeinnützigen und unabhängigen Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufen. Seit 2021 haben bereits 700 zufällig ausgewählte Menschen an den Sitzungen des Bürgerrats teilgenommen. Gemeinsam haben sie Empfehlungen für ein gerechtes und zukunftsfähiges Bildungssystem entwickelt. Auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren arbeiten aktiv im Bürgerrat mit, indem sie ihre Perspektiven in die Beratungen des Bürgerrats einbringen.

Weitere Informationen zum Bürgerrat: www.buergerrat-bildung-lernen.de

Die Aufzeichnungen der bisherigen Diskussionsrunden „Bildung und Lernen im Dialog“ finden Sie auf dem YouTube-Kanal des Bürgerrats.

Über die Montag Stiftung Denkwerkstatt

Die Montag Stiftung Denkwerkstatt ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zu den Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitbilds der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ übernimmt sie die Aufgabe, im Sinne der Demokratieförderung gesellschaftlich relevante, zukunftsweisende Themen aufzuspüren, den konstruktiven Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten zu suchen und soziale Veränderungsprozesse anzustoßen. Darüber hinaus ist die Montag Stiftung Denkwerkstatt verantwortlich für die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe. Sie konzipiert, moderiert und organisiert Veranstaltungen, Dialogforen und Werkstätten für unterschiedliche Teilnehmerkreise, für Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete ebenso wie für die allgemeine Öffentlichkeit.

Medienvertreter*innen sind herzlich zur abschließenden Bürgerrats-Konferenz am 21. und 22. November in Berlin eingeladen. Wir vermitteln Ihnen gerne Kontakte zu Bürgerratsmitgliedern aus Ihrer Region oder zu Ihrem Themenschwerpunkt (etwa Wirtschaft).  

Hier lassen sich die aktuellen Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen herunterladen.

Hier geht es zum aktuellen Programm.

Kontakt:
Sabine Milowan
Leiterin Montag Stiftung Denkwerkstatt
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 228 26716-633
E-Mail: s.milowan@montag-stiftungen.de

Dies ist eine Pressemeldung der Montag Stiftung Denkwerkstatt.

Bürgerrat-Talk: Wie viel Selbstbestimmung verträgt das deutsche Schulsystem?

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