“Kein Platz für Diskriminierung”: Neue Beauftragte berät Betroffene an Schulen 

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DRESDEN. Eine Schule ohne Angst und Diskriminierung – dafür will sich Natalija Bock einsetzen. Die gebürtige Ukrainerin ist neue Ombudsperson des Sächsischen Kultusministeriums für Diskriminierungsfälle an Schulen im Freistaat. 

„Ich stehe für eine Schule, in der niemand Angst haben muss, anders zu sein“: Natalija Bock. Foto: SMK

Nach Angaben des Ministeriums wurden seit der Einrichtung der Ombudsstelle rund 100 Fälle sowie zahlreiche telefonische Anfragen bearbeitet. In den meisten Fällen sei es gelungen, erfolgreich zu vermitteln oder Konflikte zu schlichten. „Ich stehe für eine Schule, in der niemand Angst haben muss, anders zu sein“, betont Bock. Ihre Aufgabe sei es, Schüler, Lehrkräfte und Eltern unabhängig zu beraten und zu unterstützen – etwa bei Mobbing, rassistischer Benachteiligung oder Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Behinderung oder Herkunft.

„Zuhören, unterstützen, vermitteln“

In einem Interview im Blog des Kultusministeriums erklärt Bock, was sie antreibt: „Ich möchte dazu beitragen, dass Diskriminierung – sei sie rassistisch, sexistisch, ableistisch oder anderweitig abwertend – keinen Platz an den sächsischen Schulen hat.“ Dabei gehe es ihr nicht nur um die Bearbeitung einzelner Fälle, sondern auch um präventive Arbeit. Sie wolle Kampagnen und Projekte gegen Diskriminierung bekannt machen und selbst initiieren. Wichtig sei ihr zudem der Austausch mit anderen Ombudspersonen sowie mit Beratungsstellen im Land.

Bock beschreibt ihr Verständnis von Schule als einem Ort, an dem „Vielfalt gelebt und respektiert wird“. Sie wolle zuhören, unterstützen und vermitteln – und gemeinsam mit allen Beteiligten „Räume schaffen, in denen Vielfalt selbstverständlich ist“.

Erfahrung aus Integration und Bildung

Die diplomierte Lehrerin arbeitete selbst an einer sächsischen Schule und engagiert sich seit vielen Jahren für Integration und Gleichbehandlung. Als Vorstandsvorsitzende des Plattform Dresden e. V. setzt sie sich für kulturellen Austausch und gegen Diskriminierung schutzsuchender Ukrainerinnen und Ukrainer ein. Seit November 2024 ist sie außerdem Vorsitzende des Integrations- und Ausländerbeirats der Landeshauptstadt Dresden. „Mit meiner Arbeit versuche ich, das Leben von Zuwanderern zu verbessern und Diskriminierung zu verhindern“, sagt sie. Sie tritt die Nachfolge von Patrick Schreiber an, der die ehrenamtliche Stelle seit 2022 aufgebaut hat.

Für ihr Engagement wurde Natalija Bock 2024 mit dem Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden ausgezeichnet. Sie ist Mitgründerin des Ukrainischen Hauses und des Ukrainischen Koordinationszentrums in Dresden und leistet seit Beginn des russischen Angriffskriegs humanitäre Hilfe für ukrainische Geflüchtete.

Unabhängige Anlaufstelle für Schulen

Die Ombudsstelle der Sächsischen Staatsregierung ist im Geschäftsbereich des Kultusministeriums angesiedelt, arbeitet aber unabhängig. Sie berät und unterstützt Schüler, Lehrkräfte und Eltern bei Diskriminierungserfahrungen, Mobbing oder Fragen der Geschlechteridentität. Anliegen können über ein Online-Portal oder telefonisch unter 0351 564-65360 gemeldet werden. News4teachers

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