WALDBRÖL. Die Weltklimakonferenz in Brasilien musste unterbrochen werden: Vertreter*innen indigener Gemeinden stürmten aus Protest den Veranstaltungsort. Ihre Forderung: echter Schutz der Wälder statt industrieller Ausbeutung. Was wie ein weltpolitisches Drama klingt, war für 60 Schülerinnen und Schüler aus Waldbröl bereits letzte Woche Thema eines besonderen Workshops – im Naturerlebnispark der Jugendherberge Waldbröl „Panarbora“.

Zwischen Baumwipfeln und Brennpunkten
Anlässlich der Preview des neuen ARD-Thrillers „Verschollen“ und der dazugehörigen Dokumentation „Verschollen – Die Doku“ von Regisseur und Autor Daniel Harrich verwandelte sich die Jugendherberge Panarbora in eine Redaktion. Der WDR und der DJH-Landesverband Rheinland luden gemeinsam mit Daniel Harrich zu einem dreistündigen Workshop zur Medienkompetenz ein. „Wir wollen den Sendestart dieses Films nutzen, um mit Schüler*innen über Fake News, Pressefreiheit und Glaubwürdigkeit von Medien zu sprechen“, erklärte er.
Die Jugendlichen des Hollenberg-Gymnasiums schlüpften in die Rolle der Tagesschau-Redaktion. Nach einem kurzen Ausschnitt aus der investigativen Doku galt es, die Hintergründe eines gezeigten Tumults zu recherchieren: Was steckt hinter den Protesten in Brasilien, welche Interessen und Konflikte sind im Spiel? Unterstützung bekamen sie dabei von Prof. Dr. Klemens Laschefski, Professor für politische Ökologie an der brasilianischen Bundesuniversität Minas Gerais und wissenschaftlicher Berater der Filmproduktionen.
Im Workshop übernahm er die Rolle eines „geheimen Informanten“ – ein Insider, der den jungen Reporterinnen entscheidende Hinweise zur wahren Ursache der Unruhen lieferte. So erfuhren die Schüler*innen aus erster Hand, welche Folgen der Handel mit CO₂-Zertifikaten und scheinbar nachhaltigen Aufforstungsprojekten haben kann, wenn soziale und ökologische Standards missachtet werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Aufforstung grundsätzlich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist – entscheidend ist, wie und unter welchen Bedingungen sie umgesetzt wird.
Ein kurzes Interview von Cathrin Arnemann mit Prof. Dr. Klemens Laschefski gibt zusätzliche Einblicke in die Recherchen und Hintergründe der Filmproduktion:
Investigativer Journalismus hautnah
Mit Feuereifer machten sich die Jugendlichen ans Werk, sichteten Quellen, hinterfragten Aussagen und formulierten schließlich ihre eigenen Nachrichtenbeiträge. „Ganz sicher könnte man einige der Berichte in der Tagesschau zeigen“, lobte Daniel Harrich die Teilnehmenden.
Auch Cathrin Arnemann vom DJH-Rheinland zeigte sich beeindruckt: „Wir sind stolz, als Gastgeber diesen außergewöhnlichen Workshop gemeinsam mit Daniel Harrich ermöglicht zu haben.“ Der Erfolg des Workshops war ein Gemeinschaftswerk – getragen vom Eifer der Schüler*innen und der spontanen Unterstützung ihrer Lehrkräfte, die das Projekt mit viel Offenheit und Interesse begleiteten.
Dies ist eine Pressemitteilung des DJH Rheinland e. V.








