MAINZ. Friedrich Schiller ist tot – das weiß man, möchte man Volker Weidermann entgegnen, seit 1805. Doch der prominente Literaturkritiker und frühere Gastgeber des Literarischen Quartetts will ihn nun ein zweites Mal beerdigen: als festen Bestandteil des Schulkanons. In einem Essay für die Zeit erklärt er den Klassiker endgültig für leblos – und hat „Mitleid mit all den Deutschlehrerinnen und -lehrern“, die Jahr für Jahr versuchen, eine „Brücke vom Heute zurück in Schillers Zeit“ zu schlagen. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz reagiert empört: Wer Schiller begrabe, der beerdige auch die Aufklärung – und öffne damit Türen, die besser verschlossen blieben.

Volker Weidermann, 1969 in Darmstadt geboren, ist Kulturkorrespondent der Zeit und einer der profiliertesten Literaturkritiker des Landes. Er liebt Bücher – und deshalb, so sagt er, will er manche nicht länger künstlich am Leben erhalten. Jedenfalls nicht in der Schule. „Ich glaube, es ist jetzt langsam an der Zeit, auch seine Texte ruhen zu lassen. Zumindest in der Schule“ – erklärt er in einem knackigen Kommentar in der Zeit mit Blick auf Schiller.
Weidermann erzählt, wie er selbst versuchte, seinen Sohn für Wilhelm Tell zu begeistern. Der Schüler stand, so schreibt er, „vor einer Wand aus Buchstaben, die keinen Sinn ergaben“. Der Vater, sonst ein begeisterter Vorleser, griff zum Buch – und scheiterte ebenso: „Die Wahrheit ist: Es ergab keinen [Sinn].“ Die Sprache, so sein Befund, habe sich „in einer Weise verändert, erneuert und beschleunigt“, dass zwischen Tell und TikTok eine unüberwindbare Wand stehe. Sein Schluss: „Schön. Der Sturm war da. Er hat die Bühne leer gefegt. Sinnlos, sie immer wieder mit den gleichen alten Figuren in der gleichen alten Sprache zu füllen.“
Weidermann fordert, den Kanon regelmäßig zu „entrümpeln“, um Raum für Gegenwartsliteratur zu schaffen. Die Schule müsse neue Brücken schlagen – „ins Leben, ins Jetzt“.
„Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer“ – Der Philologenverband kontert
Der Philologenverband Rheinland-Pfalz hält den Vorschlag des renommierten Kulturjournalisten (den der Verband etwas despektierlich als „Schreiber“ tituliert) für einen gefährlichen Irrweg – und antwortet mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für Schiller und die anderen Klassiker. „Die Wochenzeitung Die Zeit hat am 87. Jahrestag der Reichspogromnacht einen Beitrag abgedruckt, der erschüttert“, heißt es in der Stellungnahme. Dass ausgerechnet an einem solchen Gedenktag dazu aufgerufen werde, Schiller zu beerdigen, sei „ein symbolischer Affront gegen die Werte der Aufklärung“.
Der Verband fragt: „Ist damit auch die Aufklärung tot, also die Epoche, die Friedrich Schiller prägte? Nimmt man damit gleichzeitig auch Abschied von den Gedanken der Aufklärung? Was bedeutet das für den Literaturkanon insgesamt?“
Die Philologen warnen vor einer „Entwurzelung“, die gefährlich weit über den Deutschunterricht hinausreiche. „Traditionen, Bücher und Ideen zu beerdigen, kennzeichnet Anfänge einer Entwurzelung, die uns bereits Anfang des letzten Jahrhunderts in das große Grauen des Antisemitismus gestürzt hat. Dummheit und Hass gingen damals Hand in Hand.“
Weidermanns Argument, alte Texte seien sinnlos, weil sie sich schwer vermitteln ließen, halten die Lehrer für eine Kapitulationserklärung vor der Bildung: „Das Absenken der Leistungsanforderungen in Lehrplänen in den letzten zwei Jahrzehnten hat viel Unheil angerichtet. Noch haben wir es in der Hand, diesem Trend entgegenzuwirken.“
Die Lösung, so der Verband, liege nicht im Streichen, sondern im inhaltlichen Vertiefen. „Wir müssen zu einer Inhaltsorientierung bei Lehrplänen zurückkehren und etwa zentrale Werke der Aufklärung wie Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise fest im Lehrplan der Schulen verankern.“ Gerade Lessing zeige, dass klassische Texte aktueller sein können als moderne Bestseller. „Nathan der Weise strebt danach, Judentum, Christentum und Islam miteinander zu versöhnen und kann heute noch Jugendliche berühren“, heißt es weiter. „Hier Aufklärung zu leisten, ist unsere Pflicht als Lehrer, um so zum friedvollen Miteinander beizutragen.“
Mit Blick auf zunehmenden Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit sehen die Philologen darin eine moralische Verpflichtung: „Wer den Schülern Schiller, Lessing und die Aufklärung vorenthält, der nimmt ihnen das Rüstzeug, gesellschaftliche und sprachliche Komplexität zu verstehen.“
„Es wäre so schön, den Abiturienten von heute den Spaß am Lesen nicht für immer zu verderben“
Weidermann trifft dennoch einen Nerv – und eine offene Wunde des Deutschunterrichts. Seit Jahren wird über den Kanon gestritten: Wie viel Goethe, wie viel Gegenwart darf es sein? Viele Lehrkräfte kämpfen im Unterricht um Zugänge, die zwischen Sprachwandel und TikTok-Memes verloren zu gehen drohen. Zugleich bleibt der Kanon das Rückgrat kultureller Bildung. Der Streit um Schiller ist deshalb auch ein Streit um die Zukunft der Schule: Soll sie Bewahrerin oder Erneuerin sein? Die Philologen sagen: beides. „Es geht nicht um ein Entweder-oder“, heißt es in der Stellungnahme, „sondern darum, Schülern zu zeigen, dass große Gedanken und humane Ideale zeitlos sind.“
Weidermann hält dagegen – und plädiert für Mut zum Loslassen. „Man muss auch immer mal wieder aufräumen im Kanon. Wie soll sonst Platz für Neues entstehen? Für neue Klassiker? Woher sonst soll Luft kommen und Raum für die Beschäftigung mit einer neuen, lebendigen Literatur, die einen Bezug zur Gegenwart nicht nur behauptet, sondern wirklich hat?“
Georg Büchner, Jane Austen – ja. Wilhelm Tell – nein. Er fordert, die Schüler „nicht länger mit sinnlosen, unverständlichen Texten zu quälen, die ihre Zeit gehabt haben“. Und: „Es wäre so schön, den Abiturienten von heute den Spaß am Lesen nicht für immer zu verderben. Und die Lehrerinnen und Lehrer vom mühsamen Errichten sinnloser Brücken ins Nichts zu bewahren.“ News4teachers
Schülerrat will Rapper Haftbefehl im Lehrplan sehen: “DNA unserer Generation”









Einerseits, bin ich der Meinung, dass vieles aus klassicher Literatur versteht man tief erst wenn man bestimmte Lebenserfahrungen gesammelt hat und die Sprache kann Herausforderungen mit sich bringen. Andererseits, wenn man in der Schule auch schwerere Texte nicht liest, wie soll man die Vergangenheit verstehen (und sein Wortschatz erweitern)? Wird alte Literatur etwas für Eliten? Soll man nicht mehr Odyssee oder griechische Mythen lesen? Welche Lyrik ist überhaupt den Schülern denn zumutbar?
Ich denke, die gute Mischung machts….ein guter Literaturunterricht sollte altes und neues enthalten. Aber man kann nicht in der Zeit fortschreiten und auf das gesamte Alte beharren. So kann ja nichts Neues dazukommen….
Ich bin in den siebziger und achtziger Jahren in die Schule gegangen….meine Kinder den zweitausendzehner Jahren…..Gelesen haben sie dieselben Werke (vor allem in der Oberstufe) wie ich…..wir brauchten sie noch nichtmal neu kaufen, denn sie standen hier im Schrank. Das kann doch eigentlich nicht sein….oder?
Natürlich soll man die Liste von Büchern aktualisieren. Das bedeutet aber nicht, alles altes rauszunehmen.
Odyssee lese ich mit 6. Klässlern (RS). Kommt immer super an!
Ist das mittlerweile nicht zu verstörend?
Soweit ich weiß, konnte Odysseus vor seinen Prüfungen nicht fordern man solle sie vorher individuell auf ihn anpassen und damit warten bis er bereit dafür wäre. Nicht wenige waren sogar nicht mal angekündigt. .
Da hätten wohl weder die Sirenen, Polyphen , Circe, Skylla und Charybdis, der Bogen und die Axtöhre usw, ein Einsehen gehabt, die Freier der Penelope vermutlich auch nicht. .
Sie lesen in der Schule?? Davon kann man in Bayern nur träumen.
Bitte genauer formulieren!
Ich wette, es ist maximal an der Schule, die Sie kennen vielleicht (!) so.
Dass man an Bayerns Schulen nicht liest, glaube nicht einmal ich Nordlicht.
Ich glaube, sie meine wirklich lesen und nicht besprechen. Gelesen werden muss doch wohl Zuhause oder missverstehe ich da Monika, BY?
Denke ich auch, dass das gemeint ist. Ja, ich lese die Schullektüre immer im Unterricht mit den SuS. In jeder Klassenstufe.
Wenn unsere Azubis in der Berufsschule und in der Ausbildung nicht lesen würden, hätten sie keine Chance die IHK-Prüfung zu schaffen.
Die lesen in der Berufsschule sogar im Grundgesetz und nicht wenige kennen sich dann damit besser aus als manche Kommnentatoren hier , die nicht müde werden zu behaupten Lehrkraft zu sein.
Was macht man denn in bayerischen Schulen anstelle von Lesen – außer träumen??
An Opossum: Der Tendenz Ihres Gedankengangs kann ich weitgehend zustimmen. Höhere Schulbildung hat die Aufgabe, DEN Aspekt des Lebens zu vermitteln, der über viel und schnelles Geld und über ‘Genuss sofort’ hinausgeht. Wie aber kann man diese Erkenntnis jungen Menschen abverlangen, die in ihrer Entwicklungsphase täglich und ständig mit Gegenteiligem konfrontiert sind!? Als ‘Nesthocker’ ist der Mensch auf moralische ‘Vorbilder’ – sowohl in positivem als auch in negativem Sinn -angewiesen. Das kann selbstverständlich auch ausschließlich ‘zeitgenössische Literatur’ leisten. Beim Lesen kulturprägender Literatur früherer Zeiten aber kann man, abgesehen von der damit einhergehenden sprachlichen Übung, etwas über die Freuden und die Abgründe menschlichen Daseins zu allen Zeiten erfahren.
Ich hab da auch so eine Wand aus Buchstaben und Zahlen, nennt sich Periodensystem der Elemente. Für immer mehr Schüler ergibt das ebenfalls keinen Sinn. Der Zusammenhang zwischen Atombau und Stellung eines Elements im PSE ist zwar logisch, aber man müsste ja bereit sein, ein paar Grundlagen zu lernen. Ist ja Chemie – zu schwer, versteh ich nicht, ergibt keinen Sinn. Also wieder: Schuld ist der Lehrer. Weg damit, verbannt endlich das PSE aus der Schule.
So geht moderne Bildung: Alles, was nicht sofort „fühli-fühli“ konsumierbar ist, wird gestrichen,”entrümpelt”, “abgespeckt”. Literatur? Zu kompliziert. Naturwissenschaften? Zu anstrengend. Am Ende bleibt ein Wohlfühl-Curriculum aus „Selbstfindung“ und „Projektarbeit“, das zwar niemandem weh tut, aber auch niemandem mehr Wissen vermittelt.
Schiller raus – Goethe raus – Mendelejew raus – Newton raus – Wissen raus! Aus die Maus!
Differenzierte und argumentbasierte Beiträge sind nicht ganz Ihre Sache, oder?
Ihre doch auch nicht. Dass Sie meine Beiträge so fuchsen, zeigt doch nur: Ironie trifft härter als Ihre Floskeln. Und Sie thronen dabei im bildungsidealistischen Elfenbeinturm – doch wie tragfähig ist das Fundament dieses Turms eigentlich?
Ein wenig polarisieren Sie schon.
Warum nur ein wenig?
Aus die Maus, aus die Katze.
Hat Sie die Wand aus Buchstaben erschlagen? Inzwischen gibt es KIs, die Ihnen den Text zusammenfassen können. Bald auch sprachbasiert.
Merkwürdig ist nur, dass Generationen mit der Glocke und der Bürgschaft traktiert würden, und aus purer Bosheit nicht gestorben sind.
Loch in Erde, Bronze rin,
fertig ist die Glocke – bimbimbim!
Textwand, wo bist du?
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon den Dolch im Gewande.
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
“Was willst du mit dem Dolche, sprich!”
“Kartoffeln schälen, du Wüterich.”
Didaktische Reduktion ist eben das
A und O im Leerberuf.
Wer nie sein Brot im Bette aß, weiß nicht, wie Krümel pieken!
Resilienz ist das Stichwort.
Niemand hat behauptet, dass man daran stirbt. Es geht eher darum, dass man mit dem Text aufgrund der recht veralteten Sprache inhaltlich schwer arbeiten kann und zweitens beim Lesen keinerlei Freude mehr hat, da man nichts versteht.
Sollten wir nicht eher dafür sorgen, dass man positiv auf Schillers Werke blickt?
Man kann moderne Fassungen lesen und in Auszügen das Original hinzuziehen und vergleichen.
“No Fear”-Ausgaben wie für Shakespeares Dramen könnten die Sache erleichtern.
Der eurozentristische sogenannte und umstrittene “Schiller” hat doch unserer Jugend nichts mehr zu sagen!
Seht das bitte einmal ein, liebe Lehrer und Kolleg*Innen!
Ich schliesse mich der Forderung des Schülerrates an, statt solcher ekeligen, alten weissen Männern lieber die “kulturelle DNA” der neuen Generation im Unterricht zu behandeln: Haftbefehl!
Hier, lest mal diese lines, direkt von der Straße, DAS hat uns doch gerade heute richtig was zu sagen:
(Aus: 069, Haftbefehl)
“Fick das Sozialamt, der Motor hat Durst vom roten Ferrari
Kauf es, streck es, wasch es, press es, pack es ab, cho, vercheck das Kokain
Was wissen MCs schon von Haram-Massari?
Fick’ ihre Mütter, verpass’ ihnen Narben mit der scharfen Maché
Schreib’ den Text während der halbe Block wartet bis der … kackt
Zwölfhundert Gramm Schnuff im Dickdarm vom Nigerian
Das ist für die Azzlacks, für die Straßenninjas (wuh)
Für die mit den Skimasken auf den Motorrad Ninjas (wuh)
Warum kommt Hafts Album denn schon wieder im Winter?
Das ist Räubermusik und da wird’s früher dunkel, was ‘ne Frage, behindert?
Die Banken kratzen an den Wolken
Ich mich am Yarak, wie komm’ ich an Euros?
Kiddies auf der Jagd nach Spaß fahr’n im geklauten Golf rum
Hätten sie nur gewusst, dass sie umkomm’n, nachdem sie die Bullen verfolgen
Mutter am heul’n, der Leichenhaus ähnelt einem See aus Tränen
Im gleichen Moment schießt einer der Väter mit der Neunmillimeter auf den
Bullen und tötet
Direkt durch die Schläfe, da habt ihr, was ihr wollt, ihr Hurensöhne
Fick deine Integration, ich knall’ dir die Kugel direkt durch dein Schädel”
Geschickt und poetisch kritisiert der Künstler da, wo es der bürgerlichen Gesellschaft wehtut:
Integration, Kriminalisierung von Rauschmitteln, staatlich-kapitalistische Polizeigewalt gegen marginalisierte Gruppen.
Es wird höchste Zeit, mit dem bestehende Unterdrückungsverhältnisse reiifizierenden sogenannten “Bildungskanon” Schluß zu machen!
Schiller und Konsorten einheitzen, raus mit Kulturpropaganda aus dem Schulsystem!
Aber alles steht unter der Überschrift “exzellente Bildung”.
Wo(ran) erkennt man denn heute (noch) einen BILDUNGSKANON? Die DEUTSCHE Sprache beherrscht doch kaum noch jemand. Dass gerade HAFTBEFEHL Entscheidendes zur Bildung beitragen soll, wage ich tunlichst zu bezweifeln.
Also wirklich, da zeigt sich nur, wie patriarchal-autoritär und neo-bourgeois da reagiert werden kann.
Bildung soll raus aus den Hörsählähn, rein in das wahre Leben!
Eine Demokratisierung der Bildung durch z.B. Haftbefehl stellt klassizistische, ja, geradezu “deutsche” (!!!!) Bildungskanonaden wirksam in Frage – und dazu ist es höchste Zeit, immerhin war Schule lange genug undemokratisch organisiert. Kein Wunder, dass sich die Schüler*Innen nicht “interessieren”.
Der Schülerrat Offenbach hat hier wertvolle Hinweise gegeben, die man entweder mal ein BISSCHEN selbstkritisch aufgreifen könnte, wo man ein BISSCHEN progressiv sein könnte…aber nein, da kommt gleich wieder der typische Lehrerreflex: “Was Bildung ist, das bestimmen wir!”
Glücklicherweise halten demokratische Räte mittlerweile wenigstens etwas dagegen.
Peter Braun antwortet 447
In meiner Tageszeitung vom 12.11.25 lese ich auf der Titelseite in einem Artikel mit der Überschrift TRUMP FORDERT BEGNADIGUNG u. a. folgenden Satz: “Netanjahu steht wegen drei verschieden Korruptionsfällen vor Gericht.” Zwar bin ich kein Deutschlehrer, und mein Abi liegt 63 Jahre zurück; und, wenn Sie so wollen, herrschten damals allenthalben noch patriarchal-autoritäre Zustände. Dass sich aber, um nur DIES EINE Beispiel zu nennen, nach der Präposition ‘wegen’ (Frage: WES-wegen?) mittlerweile umgangssprachlich überwiegend der DATIV eingeschlichen hat, zeugt
nicht gerade von Gefühl für die (deutsche) Sprache, geschweige denn für Interesse an ihr. Woran das liegt, hat viele Gründe, die jeder kennt, der zu ehrlicher Reflexion fähig und bereit ist. Dass gerade HAFTBEFEHL dazu befähigt sein soll, daran etwas zu ändern, will, wenn ich den hier angeführten Text von ihm lese, nicht in meinen Schädel. Vielleicht ist der dafür aber auch schon zu alt. Ich weigere mich allerdings auch, junge Menschen für so dämlich zu halten, dass sie allen Ernstes daran glauben.
Wieso ?
Frage an 447: Wieso was?
Ihre Ansichten stehen in Teilen im Widerspruch zu den Idealen der Aufklärung.
Wieso ?
Demokratische Schülerräte fordern “Haftbefehl” im Deutschunterricht – das müsste AvL doch richtig gut gefallen.
Wieso denn das ?
Dann schon lieber das. Bing-Video
Was Sie da machen, das nennt man in der Psychologie eine Projektion- Sie schließen von sich auf andere.
Nach 42 Jahren Unterricht – das hätten meine SchülerInnen nicht gewollt. Sie hätten mich gefragt, ob alles ok sei.
Man kann aber Grönemeyer in Bezug zu Mittelalterlyrik stellen. Geht gut!
Grönemeyer ist doch schon fast Mittelalterlyrik…
Aber das Hadubrand-Lied ist einfacher zu verstehen als ein Grönemeyer Song.
Grönemeyer, natürlich wieder ein “alter weisser Mann”, cis auch noch.
Wie soll Schule sich ändern, wenn wir den einen alten weißen Mann durch einen anderen ersetzen?
Hallo, wir haben 2025???!?!
Wie wäre es mal damit, vielleicht wenigstens einmal aktuelle Stimmen zu wort komnen zu lassen ?!?!?!
Wer verbietet den AKTUELLEN STIMMEN denn, das Wort zu ergreifen? Vielleicht schlafen die ja gerade und träumen von den kommenden (Ski-)Ferien!?
Ehrlich gesagt habe ich mich dem bis eben immer verweigert … aber jetzt weiß ich auch warum.
Und dann die Gegenüberstellung mit ” Die Räuber” 🙂
Perfekt … Alter Sucker … aber dann müssen wir noch über die politische Korrektion der Hauptfigur diskutieren … der kann doch nicht Mohr heißen – ey Alder … und wo die Räuber in der Schule sind … das wissen wir doch mittlerweile auch – am Arsch die Räuber nämlich … sixseeeeeeven … Digger!,,
Bei der Lektüre “Die Räuber” kann auch gleich das Thema Steuererklärung mitbehandeln.
Haftbefehl gehört nicht zum Standard-Unterrichtsmaterial an Schulen, Schiller gehört schon wegen der Zeit der Aufklärung und des “Sturm und Drang” zum mindesten Bestandteil zur Standardliteratur des gymnasialen Unterrichtsstoff.
Wehret den Anfängen. Und Emanuel Kant gehört in den Philosophieunterricht.
Eben, da beschreiben Sie das Problem ganz trefflich: Gehört nicht dazu. Das ist es ja gerade!
Und jetzt ?
Ich hatte 2 Chemielehrer/innen. Einer hat mir alles vergrault.
Eine hat mich für Chemie gerettet
Nehmen Sie die Nuklidkarte!
Muss Literatur unbedingt etwas mit dem aktuellen Leben der Schüler zu tun haben? Bücher sollen schließlich auch dazu dienen, sich andere Welten und Ansichten zu erschließen.
Generell wäre ich dafür, den Kanon um einige moderne Klassiker zu ergänzen wie zum Beispiel “1984”, “Der Report der Magd” oder “Die Tribute von Panem”.
Viele Menschen stimmen Ihnen zu, darunter auch ich. Gleichzeitig muss man aber fragen: Die Lehrpläne sind heute schon heillos überfrachtet und wie Fräulein Rottenmeier weiter oben schon schrieb: Wir können nicht Neues hinzunehmen und gleichzeitig 100% des bisherigen Wissens behalten.
Aber der Wirtschaftsunterricht soll doch ausgebaut werden. Und für die Demokratiereziehung sind die Kapitel “Plisch und Plum” unverzichtbar.
Da können wir uns alle ganz herzlich bei den Vertretern konstruktivistischer Methoden in der Grundschulpädagogik bedanken, dass Kinder nicht mehr in genügender Anzahl pro Schuljahr fließend das Lesen erlernen. Eigentlich hat aber auch der gebildete der Vater versagt, weil er seinem Sohn nicht das fließende Lesen beibrachte.
In besonderer Anerkennung seiner Verdienste um eigenständig individualisiertes Lernen vom ersten Tag der Schule an, geht mein ironisch gemeinter besonderer Dank an die Verfechter des unglaublich bahnbrechenden Gesamtkunstwerk des Spracherfahrungsansatz, das deutlich nachhaltige Wirkung auf unsere Kinder zeigt. Aus mir spricht wahre Dankbarkeit und ich sage einfach nur Danke. Wer hier Ironie herausließt, der sollte Recht behalten.
Na, versuchen Sie jetzt wieder Ihr Thema zu platzieren? Hat wirklich gar nichts mit den Literaturwerken, um die es hier geht zu tun….
Aber vielleicht steigt ja jemand drauf ein….ich nicht….
Wie sollten Schüler denn umfangreiche Textwerke lesen können, wenn sie nicht gelernt haben flüssig zu lesen ? Die in NRW betrieben Anfangspädagogik des eigen initiativen Lernen führt eben zu desaströsen Ergebnissen.
Das macht keinen Sinn, sonst erleben Sie noch ein Verlustfrust-Erlebnis. Wie anders, als mit dem Spracherfahrungsansatz, sollten wohl Kinder fließend Lesen lernen, denn mit den durchschlagend erfolgreichen Lernmethoden des eigen initiativen und sehr die kreativen Schreibweisen fördernden Spracherfahrungsansatz klappt das wunderbar. Da freuen sich die Eltern richtig dolle, wenn sich umfangreichere Textwerke den lieben Kleinen nicht mehr erschließen. Vielleicht sollten wir Fix und Foxi mit so vielen Bildern in den Lesekanon der Grundschulen aufnehmen, damit die Methodik auch ihre durchschlagende Wirkung entfalten kann. Merke: Immer schön die Anforderungen absenken, dann klappt es bestimmt mit dem Leselernerfolg.
„Not me“…..ich fühle mich hier nicht angesprochen…..“flöt“
Danke, das zu hören ist Balsam auf meiner Seele.
Achtung, mein Kommentar enthält Ironie !
Herr Weidermann möchte aus seinem Scheitern als Hilfsnachhilfelehrer seines Kindes offensichtlich publizistisches Kapital schlagen. Wie er sich als Literaturkritiker schlägt, das sollen andere beurteilen, ein gutes Literaturdidaktiker ist er jedenfalls nicht.
Seltsam: Einerseits möchte er mit den Themen seiner Bücher vom Bildungsbürgertum profitieren, andererseits gibt es sich als Bilderstürmer. Da sucht mal wieder jemand Aufmerksamkeit durch wohlfeile Schulkritik.
Die Räuber, Kabale und Liebe, Maria Stuart usw. sind bisher bei meinen SuS in der 9. Klasse an der RS immer sehr gut angekommen. Man muss das Zeug halt gut verkaufen. Es gibt davon die vereinfachten Versionen und da müssen die Kindlein durch. Aber wie gesagt: Bisher habe ich immer Erfolg damit gehabt. Es ist spannend für sie, die geschichtlichen Hintergründe, Ansichten, Traditionen dieser Epochen kennenzulernen.
Sie schreiben es ja selbst, dass Sie “die vereinfachten Versionen” lesen lassen.
Im englischsprachigen Raum gibt es schon seit einiger Zeit die sog. “No fear”-Ausgaben der Stücke Shakespeares, Taschenbücher mit Originalsprache links und einer Übertragung in zeitgenössisches Englisch rechts.
Damit kann man die Schülys “abholen”. Denn inhaltlich, von der Storyline her sowie vieler gestalterischer Elemente ist z.B. “Macbeth” einfach großartig.
Das Ganze gibt es sogar noch als graphic novel.
Wenn man die sperrigen deutschen Meisterwerke so (gibt es ja!) nutzte, würde man diese Klassiker der Weltliteratur mMn. retten können.
Man wird sie nicht retten, wenn man S*S zwingt, sie in der Originalsprache zu lesen.
“Wand aus Buchstaben” ?
Macht doch watt ihr volt
Wer kann das alles noch ernst nehmen?
Die “schlimme” Wand ist schon in Sicht!
Das wird …
Volle Zustimmung! Der deutsche Bildungszug rast längst auf die ‚schlimme‘ Wand zu. Droht vielleicht schon vorher zu entgleisen, wenn Bildung mit immer weniger Inhalten verordnet wird. Die Lichter des Zuges werden zunehmend schummriger – kaum noch genug Volt, um den Weg wieder zu erhellen. Die Wand ist schon in Sicht. Macht doch watt ihr volt – die Richtung bleibt dieselbe, nur die Geschwindigkeit nimmt zu. Wohl dem, der vorher noch den Absprung schafft.
“Yo digga, watt und volt, mir wurscht, am endäh zähl nur isch !” – DJ Ampere, Album “Blitzbling”, Bildungskompass Musikkunde, Herausgeber: Bildungsinitiative ‘Schland 2035
Komisch, da fällt mir Belsazar ein und sein „Menetekel, Menetekel …“ an seiner Wand … die Story geht meines Wissen für den Mann nicht gut aus… …“ wurd in selber Nacht von seinen Leuten umgebracht“
“Menetekel” – jau Alda, du kennst aber Wörters
🙂
Es tut mir leid für den Literaturkritiker Weidemann, dass er bei Schillers Wilhelm Tell vor einer Wand aus Buchstaben zu stehen meint, die keinen Sinn ergäben.
Es tut mir leid für seinen Sohn und ihn selbst, dass er im Vorlesen den Dialogen kein Leben einhauchen konnte.
Ich habe extra wieder einmal Wilhelm Tell aufgeschlagen, weil ich die „sinnlosen Buchstabenwände“ suchen wollte und habe sie nicht gefunden.
Für unbekannte Wörter aus alten schweizerischen Erzählungen gibt es heute Google, da kann man auch als Städter erfahren, was Firn ist. Man muss auch nicht jedes Wort verstehen. Die Texte sind dramatisch, es geht um Freiheit, um Leben und um Krieg. Das kommt beim richtigen Lesen und Vorlesen auch an, auch wenn nicht alle Einzelheiten verstanden wurden.
Ich verstehe auch nicht den Sinn hinter allem, was Haftbefehl von sich gibt, den manche anscheinend als Zeitgenosse im Unterricht haben wollen.
In beiden Fällen muss man sich auseinandersetzen, wobei ich persönlich hier nur Schiller literarisches Talent zusprechen möchte, weshalb er im Deutschunterricht seinen Platz behalten sollte.
Ja, es tut mir leid, wenn selbst Literaturkritiker so trivial geworden sind, dass sie Schiller nicht mehr verstehen können.
Hätten Sie Lust jedes zweite Wort in Ihrer Muttersprache zu googlen? Ich nicht.
Es ist nicht hilfreich, wenn wir hier unsere eigenen Maßstäbe und Fähigkeiten anlegen.
Dass nicht alle gern lesen, geschenkt. Aber Ungern-Leser*innen Literatur in einer unverständlichen Muttersprache zuzumuten, ist mMn. nicht der richtige Weg.
Lesen? Unbedingt! Klassiker? Unbedingt! Aber nicht so, dass 99% der S*S eine Abneigung entwickeln. Wem genau ist damit denn geholfen?
Das ist doch aber völlig normal, denn eigentlich spricht jeder Mensch nur einen begrenzten Wortschatz, den er besitzt. Wieviel Wörter sind das in etwa gewesen? Ich glaube so 12000. Wenn da schon ein paar spezifische Wörter nerven… das gehört halt dazu.
Angeblich benötigte unser erster Bundeskanzler, Konrad Adenauer, lediglich 1000 Wörter, um seine Politik den Wählern darzustellen. https://www.kas.de/de/veranstaltungsberichte/detail/-/content/-brauchte-adenauer-nur-1.000-woerter-
Hmmm, bei Gymnasiasten, die das Abitur (die allgemeine Hochschulreife) erlangen wollen, würde ich einen angemessenen Wortschatz ihrer Muttersprache erwarten. Sie müssten also nicht jedes zweite Wort “googeln” und könnten durch solche Literatur ihren Wortschatz (und auch ihre Geschichts-, Muttersprach- und Linguistikkenntnisse…) noch erweitern. Anders sieht das bei kognitiv weniger begabten Schülern aus. Da wären wir wieder beim Thema:. eine Schule für alle. Soll man etwas, was für einen Teil der Schüler zu schwer ist aus den Lehrplänen streichen und dadurch die leistungsstarken Schüler ausbremsen?
Worum geht es beim Lesen eigentlich?
Im Englischunterricht lasse ich meine Schülys jedenfalls nichts lesen, womit ich ihnen das Lesen vergälle.
Deshalb lasse ich Shakespeare nicht im Original lesen.
Ergänzung – aus dem anderen thread:
“Redaktion
4 Tage zuvor
Antwortet Icke
“Warum konnten zu meiner Schulzeit fast alle Kinder lesen und schreiben ?” Ein Mythos, der sich hartnäckig hält.
Wie die Analphabetenquote in Deutschland zeigt (überproportional Ältere – und beileibe nicht nur Migranten), konnten das keineswegs “fast alle Kinder” – es hat nur damals keiner getestet. Gerne hier nachlesen: https://km.baden-wuerttemberg.de/de/kultur-weiterbildung/weiterbildung/faq-alphabetisierung
Herzliche Grüße
Die Redaktion”
Hmmm, es gibt mittlerweile auch immer mehr Abiturienten und studierte Menschen, die kaum mal einen ganzen längeren Text, geschweige denn ein ganzes Buch, sinnerfassend lesen können oder selbständig Zusammenhänge zwischen verschiedenenen Texten herstellen können. Zählen diese auch zu den Analphabeten? Oder ist der kein Analphabet, der wenigstens die Überschrift oder einen Satz aus dem Text lesen konnte?
Das NULL mit einer Schule für alle zu tun, sondern damit, dass sich Sprache verändert.
Wenn man schon unbedingt diese sperrigen Werke im Original lesen will, dann muss man 1. viel mehr Zeit einplanen und 2. eher sprachlich als inhaltlich arbeiten. Beides wird aber nicht getan.
Das Ende vom Lied ist, dass die Schülys (auch die kognitiv begabteren!) die Texte gar nicht mehr lesen, sondern gleich die KI verwenden.
Was ist denn das Anliegen von Deutschlehrkräften? Dass sie sagen können, dass sie die Tollsten sind, weil sie alles im Originaltext lesen lassen? Oder dass sie S*S Werke der Weltliteratur wirklich näher gebracht haben?
Wer das Original lesen möchte, kann das ja tun (s. “No fear”-Versionen).
Übrigens, viele (ältere und neuere) literarische Werke haben Fussnoten oder einen Anhang, die bestimmte Begriffe erklären. Bei “Krieg und Frieden” konnte ich da die ganzen französischen Sätze nachschlagen. Google gab es da noch nicht.
P.S.: Übrigens überlegte ich nach dem Lesen von “Krieg und Frieden”, ob ich nicht doch noch Französisch lernen sollte. Literatur kann also auch das Interesse für neue Dinge wecken.
Ich schließe mich der Antwort von Potschemutschka auf Ihre Frage an.
Sind Werke von Schiller komplizierter zu verstehen als die deutsche Amtssprache?
🙂
Vorsicht, Schiller hat Jura studiert.
Leider fehlt es der neuzeitlichen Legislative an Dichtern.
Und wie man an Habeck sehen kann finden Literaten im Kabinett nicht den gleichen Anklang wie einst Schiller als Weimarischer Rat.
Ja, wenn auch nur ein wenig.;-)
Oder Schüleraufsätze?
Also, “Haftbefehl” versteht auf unserem Schulhof jeder, da gibt es keine Probleme.
Rote Ferrari hat Durscht!
Darum geht es doch gar nicht.
Als Deutschlehrer und Schiller-Fan unterstütze ich den Vorschlag zur Entrümpelung nachdrücklich. Wer allen Ernstes denkt, dass man über ein Jahrhundert hinweg immer neue Lektüren zum Kanon hinzufügen kann und trotzdem erwartet, dass diese alle in konstant angemessener Tiefe im Unterricht vermittelt werden können, hat wahrscheinlich mit Grund ein geisteswissenschaftliches Studium gewählt.
Es ist wie mit den Kurzgeschichten: Als diese in den 60igern im Lehrplan auftauchten, waren sie noch Avantgarde und aufregende zeitgenössische Literatur im Medium der Epoche, den aufstrebenden Nachkriegs-Zeitungen und Zeitschriften. 60 Jahre später lesen wir immer noch Geschichten aus längst vergangenen Familien- und Beziehungsnormen und bemühen uns, Brücken zu schlagen in diese ferne Welt. Nicht, weil die damaligen Erzählungen so brillant zeitlos sind (wobei es auch da echte Klassiker gibt), sondern da neue Werke im klassisch engen Gattungsschema praktisch nur noch für Schulbücher und Förderwettbewerbe entstehen. Was auf der Strecke bleibt, sind modernere Ausdrucksformen auf einem ähnlich progressiven Niveau, wie es die Kurzgeschichten mal waren.
Der ‘Beipackzettel’, der einem Schillertext hinzuzufügen ist, damit er in seinem historischen Kontext halbwegs adäquat verstanden wird, umfasst die gesamte altgriechisch-lateinische Bildung, eine umfassende Kenntnis des Katholizismus, der Philosophie, der Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts und insbesondere der Französischen Revolution und ihrer Auswirkungen auf das Alte Reich. Schiller war Universalgelehrter seiner Zeit und das sollte man zumindest in Grundsätzen auch sein, ehe man sein Werk bespricht. Das zu erwarten und gleichzeitig die Bildung aller folgenden 200 Jahre, vom Epischen Theater bis zu Desinformation mittels KI, geht mathematisch schlicht nicht auf.
Natürlich kann man sich in den Dramen oberflächlich-halbgar an den Banalitäten des Plots entlanghangeln, um sich als Teil des auserwählten Kreises der am Kanon ‘Gebildeten’ zu wähnen, gerne garniert mit Zitaten zu Äxten und Zimmermännern. Aber ehrlich gesagt, erfüllt diese Aufgabe auch die Comic-Zusammenfassung aus einem Lustigen Taschenbuch oder ein TikTok mit “3 Flex Facts zu Schiller”.
Es gibt diese wahrhaft zeitlosen Texte wie Lessings “Nathan der Weise”, Büchners “Woyzeck” oder Goethes “Faust”, die zu einen gewinnbringenden Trip in die Vergangenheit (auch der deutschen Sprache) einladen, ohne erst ein Proseminar (pseudo-)antiker Bildung vorauszusetzen. Diesen Werken sollte man aber auch den Raum lassen, in der Tiefe erkundet zu werden – was schwierig wird, wenn noch 20 “unverzichtbare” Dichter durchgepeitscht werden müssen. Von den drängenden Fragen der Zeit ganz zu schweigen – jene Themen, die Schiller selbst sicher als wichtiger erachtet hätte.
(Und als Historiker schau ich einigermaßen fassungslos auf diese gedankenlose Instrumentalisierung und Bagatellisierung der Shoa durch die werten Kolleg*Innen).
„Aber ehrlich gesagt, erfüllt diese Aufgabe auch die Comic-Zusammenfassung aus einem Lustigen Taschenbuch oder ein TikTok mit “3 Flex Facts zu Schiller”.“
Oder diese wunderbar amüsante Art der Zusammenfassung von Dantes „göttliche Komödie“ https://m.youtube.com/watch?v=S31ZeJz8Uh4
BTW. Meine Familie liebt die lustigen Taschenbücher und deren Auslegung von allem möglichen weltliterarischen Werken…..
Ich denke mit Gerhart Hauptmann Werken “Die Weber” und “Der Hauptmann von Köpenick” oder Heinrich Manns “Der Untertan” lässt sich sehr gut die Kaiserzeit gesellschaftskritisch erfassen und aufzeigen, wie unsere Vorfahren in einer “Gott gewollten” Diktatur lernen mussten, sich dort “zurechtzufinden”. “Im Westen nichts Neues” von Erich Maria Remarque stellt die Folgen dieses Politikversagen dar.
In qelchen Bundesländern, an welcher Schulart/Klassenstufe ist ‘Wilhelm Tell” eigentlich Pflichtlektüre?
Literaturliste mit empohlener und Pflichtlektüre – Gymnasium Bersenbrück
Man könnte auch Parallelen ziehen zwischen Tell und Tiktok, vielleicht könnte man über unterschiedliche Vermittlungsformen der gleichen Inhalte reden. Danach sogar über die Inhalte selbst, das Thema Freiheit und Demokratie vor 250 Jahren und heute? Über Text und Form als Kriterien zum Verständnis der Inhalte? Oder, wenn das alles zu kompliziert ist, man nimmt ‘Leichte Sprache’, auch das gibt es? Ist Büchner so viel näher an der heutigen Zeit? Wie wäre es mit Böll oder Grass, aber das ist die Nachkriegszeit, graue Vergangenheit. Sind die alle vom Himmel gefallen oder gibt es eine Vorgeschichte? Ein Literaturkritiker ist, nach altem Vorurteil, ein verhinderter Autor, keine Ahnung ob das stimmt, aber offensichtlich ist er meist kein Literaturdidaktiker.
Gerade bei diesem Zitat fragt man sich ernsthaft, was die Lehrkräfte aus rheinland-pfälzischen Philologenverband überhaupt studiert haben: “Traditionen, Bücher und Ideen zu beerdigen, kennzeichnet Anfänge einer Entwurzelung, die uns bereits Anfang des letzten Jahrhunderts in das große Grauen des Antisemitismus gestürzt hat.”
Wer kennt ihn nicht, den nationalsozialistischen Lehrplan, der Goethe, Kleist und Schiller aus dem Regal warf, um künftig Brecht, Seghers und Remarque zu lesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Schiller_%E2%80%93_Der_Triumph_eines_Genies
https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/campus/talks/goethe-nazi-zeit-nationalsozialismus-rezeption-wilson-daniel-100.html
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29204/friedrich-schiller-in-deutschland-und-europa/?p=0
Wenn mittlerweile schon Literaturkritiker mit der Lektüre von Wilhelm Tell überfordert sind, wundert mich nichts mehr.
Wer braucht Schiller und Co? Die Frage ist berechtigt und kann diskutiert werden.
Genauso kann man darüber diskutieren:
Wer braucht eine “Literarisches Quartett” und “Kulturkritiker” in Zeiten von TikTok. Kann die Jugend etwas damit anfangen? Oder kann das auch weg?
Sorry, aber Tiktok ist doch eine Verblödungsseite par Exellance, ich bin nur noch auf SIGNAL. Was ist denn nur los?! Ich, heute 82, konnte nur Mittlere Reife machen, aber , um überhaupt auf die Realschule zu kommen, mussten wir damals in FFM 14 Tage an einer anderen Schule Prüfung bestehen ! Galt natürlich auch , wollte man aufs Gymnasium.Ich kam damals mit 5 Jahren in die Schule. Und da konnten s.g. Helikopter Eltern dies nicht entscheiden. Die gab’s einfach nicht Schulanfang wurde dauernd zwischen Ostern und Herbst gewechselt, auch nicht einfach. Die Prüfung konnte man auch noch in der 5. Klasse machen, kam aber dann dennoch in die 5. Klasse weiterführende Schule . Mit dem Ergebnis dass wir Klassen mit 40 Schülern hatten, meine Schulzeit war super! Man half sich gegenseitig. Machten zusammen Hausaufgaben, ja das gab’s wirklich ! Wir zogen nach Karlsruhe, schultechnik in eine andere Welt damals. Mädchenschule ! auch in der Mittelschule, Frontalunterricht.
Das damalige System in Hessen klingt evtl. heute für Schüler und Lehrer wie aus einer anderen Welt.
Aber machte es allen leichter. Und noch was Wichtiges:
ehemalige Nazis als Lehrer und Lehrerinnen hatten wir nicht !
In der Grundschule in FFM gab’s täglich Schulspeisung und 1 x wöchentlich
Höhensonne, da wir alle anaemisch waren oder zur Vorsorge, bezahlt von den Amerikanern.
Ja und Schiller stand schon in der Mittelschule auf dem Lehrplan. Natürlich auch Goethe , zudem war der ja “ein Frankfurter Bub”. Ach ja , seit 16 Monaten wohne ich in Hamburg
(nachdem ich insgesamt 17x in meinem Leben umgezogen bin, in verschiedene Bundesländern und London,) jetzt in eine Stadt , gleichzeitig Bundesland , wo generell alles kompliziert ist, wenn’s auch einfach geht .
Dafür sind die Hamburger*innen derzeit die glücklichsten Deutschen!
Seltsam, aber so steht es geschrieben.
Der Herr hat ein eher absolutistisches Weltbild.
TikTok brauchen wir nicht, das sollte weg und aus der Schule verband werden, und klassische Literatur gehört rein, und dazu zählt auch die Literatur der Aufklärung, wie Goethe und Schiller, Georg Büchner, Heinrich Heine, Gerhart Hauptmann, Remarque, Thomas Mann und Heinrich Mann, Stefan Zweig, Rilke, Heinrich Böll, Günther Grass, Christa Wolf etc.
Heute klärt “Haftbefehl” die Schüler über die “Welt da draußen” auf…
Aha, na dann.
Sie sind abstammungsmäßig “Bildungsbürger”. Richtig?
Musik ist die Sprache der Gruppe, die sich in Takt und Tonfolgen der Tonleitern zergliedert und aus deren Abstimmung und zeitliche Abfolge sich ergibt. Ohne diese Abstimmung der Taktfolge könnten menschliche Gruppen nicht über Musik miteinander kommunizieren. Der Mensch ist wahrscheinlich neben den Walen das einzige Lebewesen, dass über Musik miteinander koordiniert kommunizieren kann. Wie in den sprachlichen Hirnarealen der linken Hirnhälfte, Broca und Wernicke-Zentrum, existiert in der rechten Hirnhälfte das topographische Pendant für musikalische Kommunikation. Das wurde mit Hilfe von EEG-Ableitungen und Kernspintomographischen Untersuchungen nachgewiesen, Max Planck-Institut für Kommunikationswissenschaften. (Haynes/ Kölsch) Bereich von Broca und Wernicke Unterschiede und Funktionen / Neuropsychologie | Psychologie, Philosophie und Nachdenken über das Leben. Hirnforschung und Musik , Hirnforschung – Hirnforschung – Forschung – Natur – Planet Wissen
Musik begleitet uns Menschen schon von Anbeginn unserer kulturellen Entwicklung vor ca. 300.000 Jahren. Sie ist das sprachliche Element der Gruppe. Sie setzt positive Emotionen frei, sie verbindet Menschen und sie dient der Gesunderhaltung über eine Dopamin-Freisetzung im Mittelhirn. Was sollte an Musik falsch sein, wenn Menschen ein gemeinsames Erlebnis der Freude verbindet, Glücksgefühle miteinander haben und dazu noch gemeinsam kommunizieren. Man kann Musik medizintherapeutisch einsetzen, um die motorische Koordination bei M. Parkinson zu erhalten, und sie dient der Therapie des Symptoms der Depression bei verschiedenen Krankheitsbilder sowie der Erhaltung der Beweglichkeit bei Gelenkserkrankungen, weil sie die Schmerzimpulse, die auch über den Thalamus einlaufen , ganz einfach übersteuert, sodass Schmerzreize nicht mehr wahrgenommen werden. siehe “Good Vibrations “/Stefan Kölsch Musik und Gehirn – Facharztwissen
Jeder Mensch hat auf Grund seiner Erziehung, seiner Erfahrungen, der vermittelten Normen eine andere Wahrnehmung. Zudem kann durch gezielte Wahrnehmung anderes erfasst werden. Zusätzlich wird die individuelle Wahrnehmung von der Vigilanz beeinflusst. Wahrnehmunghttps://brgdomath.jimdoweb.com/psychologie/wahrnehmung-tk-2/einflussfaktoren-auf-die-wahrnehmung/
https://www.nlp.ch/pdfdocs/SBC01_s_EE6_kognitiveVerzerrungen_Bias.pdf
https://www.studocu.com/de/document/ludwig-maximilians-universitat-munchen/padagogische-psychologie-des-lehrens-und-lernens-i/subjektivitat-der-wahrnehmung/27249709
Es soll ja auch noch ältere Menschen geben….
Sind wir hier in Sachen Altersdiskriminierung unterwegs?
Nur weil die Jugend verblöden will, soll, wird (?), gildet das doch bitteschön nicht für uns!
Die Kritik der “Jugend” ist berechtigt. Viele Ältere leben auch in einer “Bubble” aus Einfamilienhaus, Wohnmobil, Rente / Pension und jährlichem Auslandsurlaub. Diese “Selbstverständlichkeiten” sind mittlerweile für 40% der Bevölkerung nicht mehr erreichbar.
Auf jeden Fall alles raus, was anstrengend ist!
Oder – einfach mal durchbeißen.
Auch Buchstabenwände haben eine Öffnung und damit einen Lichtblick…..
Nathan der Weise zu lesen hat die gesichert rechtsextreme Professoren-Partei nicht sonderlich beeindruckt…
Das soll nicht das Gegenargument gegen Schiller sein, aber aufzeigen, dass es auch nicht das Argument dafür seien muss :/
Haben Sie denn “Nathan der Weise” selbst vollständig gelesen? Oder nur die Kurz(zusammen)fassung?
Zumal: was hat Lessing jetzt mit Schiller zu tun?
Gucken Sie in den Stadtplan. Die beiden lungern immer in den gleichen Vierteln rum.
Gleiche Buchstabenanzahl, je Doppelkonsonant, beide für Entspannung in der Erziehung.
Lessifaire, Schill ma!
Haftbefehl statt Schiller. Ein Lehrplan nach Maß.
Maß oder Maßregelvollzug?
Die Maß. So geht der Lehrplan besser runter.
Maßvolles Trinken. Aber eine ordentlich eingeschenkte Maß ist selten.
Und dann noch diese Textwand namens “deutsches Reinheitsgebot”.
Aber keine Angst, von den SuS können nur die wenigsten flüssig lesen. Da hilft auch keine Maß
Aber ein Maßband: 40m, also noch ca. 4000 tägliche Abschnitte (auch Sonn- und Feiertags und in den Ferien) …
Oberfeld, Oberfeld, hörst du das Geläut.
4000 Tage noch und der Rest von heut!
Danke, dass Sie mich und den Schülerrat Offenbach unterstützen.
Wenn Sie mögen, lassen Sie uns doch über einige wirklich aktuelle, gesellschaftskritische Passagen ins Gespräch kommen – Textauszug: Siehe oben!
… allenfalls NACH (wenigstens!) 8 Maß (BIER natürlich; Marke für jeden zum Aussuchen!)
Der alte Spruch für Lauschepper:
Gibt’s du einen, geb ich acht
Erinnert mich an den Film “The Killing fields” von 1984. Die Kulturrevolution nimmt in Deutschland ähnliche groteske Formen an. Was wird noch kommen?
….oder “Fahrenheit 451” von Ray Bradbury.
https://www.zeit.de/familie/2025-09/g9-abitur-schule-abschluss-bildung-lernbedingungen-gxe
Nun…ja…
Ein gravierender Faktor scheint mir Zeitmangel zu sein, der Tiefgang verhindert. Zeitmangel beeinträchtigt auch ausgewogenes Behandeln von Klassik und Moderne. Ein Vorschlag wäre, Werke aus Klassik und Zeitgenössischem mit gleicher oder ähnlicher Tendenz vergleichend zu behandeln. Zur sprachlichen Bildung gehört selbstverständlich auch Lesen außerhalb des Schulunterrichts.
“Lesen außerhalb des Schulunterrichts” – etwa als Hausaufgabe? Das geht doch aber gar nicht!
In meiner Schulzeit mussten wir noch ganze Bücher über die Ferien lesen! Das war ganz “schwarze Pädagogik und Drill”!
Ich habe es geliebt und noch viel mehr Bücher ganz freiwillig in meiner Freizeit gelesen. Okay, damals gab es noch nicht diese ganzen digitalen Medien. Es war eine ganz schlimme, traumatisierende Zeit für Kinder und Jugendliche damals.
(Sarkasmus)
Sehr geehrte Bildungsproduktionseinheit potschemutschka,
das Lesen von Literatur ausserhalb von UnsereDemokratie™-Institutionen wurde von der zentralen Bildungsfreiheitsverwaltungsstelle im Rundschreiben 89/B1337 bereits als potentiell gefährlich erkannt, da unbeaufsichtigtes Lesen durch nicht pädagogisch geschultes Personal zu Quer- und Falschdenk führen kann.
Bitte seien Sie kommunikationssensibler in dieser Hinsicht, wenn Sie sich öffentlich äussern.
Es könnten Missverständnisse entstehen.
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Lesen gefährdet die Dummheit.
Zum Glück bin ich schon im Ruhestand und kann deshalb keinen Schaden mehr in der Schule anrichten. Allerdings halten sich meine Kinder und Enkel nicht an das, von Ihnen erwähnte, genannte Rundschreiben und lesen, einfach so, BÜCHER in ihrer Freizeit (wenn auch nicht unbedingt Schiller und Co.)
🙂
Das, das ist ja, also wirklich, also, äh, äh, also!
Wird wenigstens regelmässig Tagesschau eingeschaltet !?!?!
Aber dann sind ja alle, die mit dem Zweiten besser sehen, gekniffen
Wie u n f a i r! Unfassbar!
Dann haben sie ja einen Bildungsvorteil gegenüber den Mitschülys!
Was ist mit Chancengleichheit?
*Ironie inside*
Ich bin froh, dass es noch Kinder gibt, die gerne lesen.
Wer hat denn etwas von ‘Hausaufgabe’ gesagt? Im zweiten Abschnitt sprechen Sie doch selber von dem, was ich zuvor sagte.
Und wem erzählen Sie, dass die Zeit früher – nicht nur für Kinder und Jugendliche – schlimm und traumatisierend war? Viele Lehrer – Lehrerinnen gab’s an meiner Schule damals keine – wurden als Frontsoldaten des 2. Weltkriegs traumatisiert oder waren physisch verwundet; andere wiederum waren, wie viele damalige Zeitgenossen, immer noch eingefleischte Nazis.
Etwas schlicht gefasst. Es muss nicht Maria St. sein oder Tell.
Kabale und Liebe haben die meinen immer gut und gern gelesen. Hängt von der Schwerpunktsetzung ab.
Familie statt Feudalismus.
Schuller hat schon noch was zu sagen.
Volker Weidermann wollte wohl gern mal in die Schlagzeilen.
Volker Weidermann hätte mal mit seinem Sohn mehr lesen sollen.
Die Fußstapfen von Marcel Reich-Ranicki waren vielleicht doch etwas zu groß!?
Bei der Erfahrung im Lesen der meisten Schüler würde ich mit Comics anfangen.
Ok, das war polemisch, aber selbst das kurze Kabale und Liebe überfordert schon die meisten. 11. Klässler
Bist Du nicht mehr ganz bei Trost? – Wofür gibt es denn Hörnchen?
Hörbücher- grrrh
Hören klappt ja auch nicht mehr (so gut)…
HÖREN hat noch nie so richtig geklappt. Das haben sich die Endstufenentwickler und -vertreiber zunutze gemacht und Unsummen damit verdient. Und die Gesundheitspolitik hat dazu geschwiegen – wegen der Steuereinnahmen. Wer jetzt den (Hör-) Schaden hat, spottet jeder Beschreibung.
Der Schule und Lehrer/-schaft gelang es noch nie aus zähen klebrigen Klumpen von Trockenfrüchten einen lebendigen Obstgarten zu schaffen. Dinge/ Wissen zeitgleich, Fächerübergreifend und Lebensnah bis in die Lebensweltern und Lebenswirklichkeiten der Schüler zu transformieren. So Übergänge zu ihren und anderen (ggf. aktuellen/politischen) Themen und Fächern zu gestalten. Hinzukommend die Aufgaben, Gruppen-/ Arbeiten/ Themen die letztendlich allein dem Wohlgefallen des Lehrers dienen und ins Leere laufen und im Nichts enden.
Die Lehr*Er*Plan*Schaft muss es schaffen Basis-/Wissen allumfänglich, übergreifend, Lebensnah, Zeitgleich und praktisch um-/zu gestalten… nur das ist Tiefgreifend und von Dauer.
Die einzelnen Leher und Unterrichtsfächer mi ihren Bildungsthemen verstehen sich stets als solches, abgehackt und abgetrennt ohne Sinn und von Dauer… Zähe Klumpen die den Geist verkleben. Es ist gleich was dann tot ist, ob Schiller, das 1×1, Sport (jetzt Spielspaß), Kunst/Musik oder das Periodessystem der Elemente. Vom ersten Schultag an wird einzeln und als Kollegium mit Wehements daran gearbeitet die Lust am Lernen, Lesen, Schreiben, Rechnen Denken, Singen, Malen, Bewegen, sowie die Neugier und Kreativität der Schüler im Thema zu unterdrücken. Gerade heute mit Schülern die eine Aufmerksamkeitsspanne, Motivation, Kognition und Körperhaltung einer Götterspeise haben.
Jeder einzelne Lehrer mit seinen ‘Leer’fach, sowie das gesamte Kollegium in sich als Ganzes, sollte sich in diesem Kontext der Bedeutung von
Parabase von Johann Wolfgang von Goethe in bewusst werden und verstehen. Und das bevor sie es ggf. im Unterricht/ ‘Leerplan’ zum Thema machen. Notfalls empfehle ich die Schule und Kita zu wiederholen.
@Frag die Laus
“Lehr*Er*Plan*Schaft”
Da frag ich mal die Laus: “Wo haste das denn her? Selbst angepflanzt?” 😉
“Wehements”
Da frag ich mal die Laus: “Ist ‘Wehements’ ein anderer Klassiker oder dem Schiller sein Oppa?”
Da frag ich zum letzten Mal die Maus, weil sich diese Frage mit Blick auf die Gesamtkomposition (Ob das das Zeug zum Klassiker hat?) Ihres Beitrages geradezu aufdrängt: “Haste das Opus beim Rauchen 😉 selbst gestrickt oder hatte KI einen schlechten Tag?”
“Da frag ich zum letzten Mal die Maus”
Nee nee, natürlich frag ich zum letzten Mal die Laus …
Köstlich und wahr. Denn ohne Schülerhilfe (mitmachen und lernen, mal den Mund zu- und die Ohren und Augen aufmachen) kriegen WIR das nicht hin.
Btw – wir können lesen, schreiben und rechnen.
Denn: Wir haben gemacht (nicht nur gewollt).
Ich verstehe beide Seiten und frage bei den Fachleuten an, ob es nicht möglich wäre, einen Kompromiss zu finden. Ich wurde in meiner eigenen Schulzeit noch komplett durch Faust I und II (!) gejagt. Die ganze Geschichte – schwarze Magie und die Frage, ob Faust sich rettet – war eigentlich spannend, ( auch wenn wir alle mit Gretchens Schicksal nicht einverstanden waren) aber hätte, um den Sinn zu erfassen, nicht auszugsweise Lesen der Schlüsselszenen genügt und ansonsten Zusammenfassungen von Rest der Handlung? Diejenigen, die von der Odyssee schwärmen, lesen sie vermutlich auch nicht im griechischen Original, sondern die sehr guten Aufbereitungen.
Will man die deutschen Klassiker komplett “töten”, sollte man ihre Werke natürlich im Original lesen lassen.
Totgeweihte leben länger.
Ist das so? Sind Schiller und Goethe nicht bereits tot?
Frage für eine Freundin.;-)
Beide letzthin noch in Weimar auf’m Sockel vorm Narionaltheater getroffen:)
Der Treffer war aber nicht tödlich.
Nachtrag: “Goethe? Heißt der nicht jetzt Böll?” (Else Tetzlaff in “Urlaubsvorbereitung”, S01F08, von “Ein Herz und eine Seele”, 1973)
Da irrt die Else, der Böll war nicht im Harz:)
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.harzlife.de/info/goethe_harzreisen.html&ved=2ahUKEwiU9d2Cr–QAxW0SfEDHVR3DFkQFnoECBYQAQ&usg=AOvVaw2r6MdViJLCUf9a1Oac1Vp7
Aber in Italien.
Da ist auch wärmer als im Harz.
Was meinen Sie mit Original? In voller Länge oder in “alter Sprache”? Persönlich würde ich bei “der Länge” keine Abstriche machen, die Rechtschreibung und evtl.Grammatik könnte man mMn. an die heutige Zeit (in gewissem Maß) anpassen, um keine unnötige Verwirrung zu stiften.
Ich finde diese “verkürzten Fassungen” schon bei Märchen nicht besonders gut, denn da geht viel vom wirklichen Inhalt und von der “Wirkung” (Poesie) verloren. (Meine persönliche Meinung als bekennender Vielleser, Mutter und Oma).
Ich habe jetzt mehrmals auf die sog. “No Fear”-Versionen verwiesen. Siehe oben.
Schülys, die die Challenge brauchen, lesen einfach nur immer die linke Seite mit dem Originaltext im Taschenbuch und ignorieren die zeitgenössische Übersetzung rechts. Diese ist nicht in einfacher Sprache verfasst, sondern übernimmt auch Stilmittel usw.
Mit meinen Schülys lese ich so Shakespeare-Stücke. Man kann prima am Inhalt arbeiten, Stilmittel analysieren usw.
Was daran verwerflich oder “einheitsschulisch” sein soll, erschließt sich mir nicht.
Okay1 So macht es Sinn. Danke für die Erklärung.
Hallo miteinander!
Dann schaut mal auf meinen Youtube-Kanal “DIETMAR MORITZ”! Dort habe ich u. a. alte gemeinfreie Gedichte mit “moderner, zugänglicher” Musik kombiniert… ähnlich wie Achim Reichel. Lyriker u. a. Joseph von Eichendorff, Wilhelm Busch, Heinrich Heine, Goethe, Kurt Tucholsky etc.
Meine Intention: Alte schöne Gedichte aus verstaubten Archiven herausholen und zu neuem Leben in Gestalt von Songlyrik erwecken.
Blues und Gruß
Ich bin heilfroh, dass ich schon älter bin. Wer Schiller und Co aus den Lehrplänen verbannen will, kann auch gleich die abendländischen Kultur zu Graben tragen. Das Niveau dieses Landes sinkt immer tiefer. Und es wird sich selbst abschaffen.
Eigentlich müsste man dann auch das Alte und das Neue Testament verbannen. Diese Textwände sind ja noch viel schwerer zu verstehen! 🙂 Schiller und Co. finde ich viel verständlicher (und moderner im Vergleich).
……..und beide, Altes und Neues Testament, sind noch so sehr moralisch, wie Konfuzius, und so fordern diese auch noch eine Verhaltensänderung des Menschen zum Besseren ein.
So weit, wie es in Ihrem letzten Satz anklingt, würde ich nun nicht gerade gehen, das klingt mir doch etwas zu sarazinistisch. Und tiefer, als das ‘Niveau dieses Landes’ in der Zeit des ‘tausendjährigen Reiches’ lag, kann es wohl niemals wieder sinken.
In diesem Zusammenhang dämmert inzwischen wohl, KI wird zum Sargnagel “der” Realität, weil die gedruckte Zeitung oder das Buch im Leben von vielen SuS nicht mehr existiert.
KI verwurstet Inhalte, wie es eine Suchmaschine der mehrdeutige Fragen gestellt werden es eben tut, zu einem Inhaltsbrei. Vielleicht können sie vom output auf die Quellen schließen, vielleicht auch nicht. Der künstlichen Intelligenz ist alles total egal.
Diese Kulturbilderstürmerei hat es schon erfolglos in der Musik in den 70zigern gegeben: Sätze wie: man musse alle Opernhäuser in der Welt verbrennen (später – als er reifer und klüger geworden war, wurde er Chef der New Yorker Philharmoniker und dirigierte Wagner in Bayreuth – der andere warf vor Studenten eine Partitur auf den Boden und sagte: Mozart, so einen Dreck kann man heute nicht mehr spielen – um später dann Kadenzen zum Trompetenkonzert von Haydn zu kompensieren. Beide kommen im öffentlichen Konzertrahmen nicht mehr vor. Während die Opernhäuser noch immer voll sind und Mozart und Co ein Dauerbrenner ist.
Gut gebrüllt, Löwe, aber sinnlos. Schade, dass sich Dummheit immer wiederholt…
Mal abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, Schillers Worte müssen vor allem gehört (statt nur gelesen) werden… und können dann eine fantastische und bereichernde Erfahrung sein:
Warum bloß ist der Kanon im Fach Deutsch oft so eng und so alt? Allein schon, dass “Neuere Deutsche Literatur” sich unmittelbar an das Mittelalter anschließt, erscheint zumindest fragwürdig.
Mir tun die Kolleg:innen leid – und ich bin dankbar für mein Fach, in dem ich nicht Jahr um Jahr dieselben Werke bearbeiten muss und das 21. Jahrhundert nicht nur gelegentlich streifen darf.
An alle Kritiker ‘alter Texte’
Wenn ich hier so manches lese, kommt mir ein (altes) Graffiti in den Sinn mit folgendem Wortlaut:
JEDER MACHT, WAS ER WILL,
KEINER TUT, WAS ER SOLL,
UND ALLE MACHEN MIT.
Auf manche der hiesigen Texte übertragen, ginge das etwa so: ‘Jeder schreibt, wie er will, und kaum jemand kümmert sich um Regeln von Rechtschreibung und Verständlichkeit.’ Dabei wäre es heutzutage ein leichtes (als Adverb klein geschrieben), im Zweifelsfall nachzugoogeln. Ich nehme mich da gar nicht aus.
Es ist einfach lächerlich, dauernd auf sog. ‘Ausländern’ rumzuhacken, die angeblich kein Deutsch können. Zum Beherrschen einer Sprache in Wort und Schrift bedarf es mannigfacher Übung, auch bei Einheimischen. Deshalb sehe ich auf niemanden herab, der nie Gelegenheit hatte, sich (unter fachlicher Anleitung) solchem Training zu unterziehen. Wer auf diesem Gebiet aber Kritik übt oder als Vorbild gepriesen wird, sollte das Metier (wenigstens einigermaßen) beherrschen.
Ich war schon öfter überrascht, dass SchülerInnen (Mittelstufe) gerade Wilhelm Tell oder die Räuber gut fanden, dass sie sich davon angesprochen fühlten. Ich unterrichte selbst kein Deutsch, frage aber aus Interesse öfter nach der Deutsch Lektüre. Warum also Schiller begraben? Noch ein Tipp: ins Theater gehen, wo die “alte” Sprache lebendig wird.
Vor 20 Jahren stand der “Wilhelm Tell” noch für die siebten Klassen in NRW als Thema im Deutschbuch.
Für diese Jahrgangsstufe ist der Text völlig ungeeignet. Große Tele des Dramas sind für Schüler in dem lter völlig nverständlich und langweilig wie twa die Rütli-Schwur-Szene, in der die Kantone der Schweiz der reihe nach auflaufen und sich langatmig vorstellen.
In den höheren Klassen sind einige Dramen Schillers aber auch heute noch wertvoll und aktuell, da in Ihnen zum Beispiel der Kampf um demokratische Freiheitsrechte thematisert wird.
Auf Goethes “Iphignie auf Tauris” könnte ich eher verzichten. Das Drama schreckte die Menschen zu Lebzeiten Goethes schon ab und erscheint den Schülern heute vollkommen zu Recht als blutleer und lebensfern.