Initiative kündigt für Freitag bundesweite Schulstreiks gegen die Wehrpflicht an

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POTSDAM. «Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden»: Junge Menschen wollen in zahlreichen Städten Deutschlands aus Protest gegen die Wehrdienst-Pläne der Bundesregierung auf die Straße gehen und in den Unterrichts-Streik treten. Sie bekommen Unterstützung aus der Politik.

“Wollen nicht als Kanonenfutter enden.” (Symbolbild.) Illustration: Shutterstock

Aus Protest gegen die Wehrdienst-Pläne der schwarz-roten Koalition in Berlin gehen junge Menschen am 5. Dezember auf die Straße – und nicht in die Schule. An einem bundesweiten Aktionstag wollen sich auch Schülerinnen und Schüler in Potsdam (10.00 Uhr am Alten Markt) und Cottbus (13.30 Uhr, Stadthallenvorplatz) beteiligen. Auch in anderen Städten, darunter Augsburg, Berlin, Bielefeld, Düsseldorf, Dresden, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, Nürnberg und Wiesbaden, werden Aktionen vorbereitet. Am 5. Dezember will der Bundestag voraussichtlich über das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz entscheiden.

«Wir wollen nicht als Kanonenfutter enden», heißt es auf Instagram unter einem Aufruf zum «Schulstreik gegen Wehrpflicht». «Wir schauen nicht stumm zu wie
wir und unsere Freunde per Los zum Töten und Sterben gezwungen werden.» Auch Linke und BSW kritisieren die Wehrdienst-Pläne von Union und SPD und wollen die Proteste unterstützen.

Pläne von Schwarz-Rot

Die schwarz-rote Koalition hatte sich auf einen zunächst freiwilligen Wehrdienst geeinigt. Dafür müssen alle 18-jährigen Männer Fragebögen ausfüllen und zu einer Musterung erscheinen. Sollten sich nicht genug Freiwillige für die Truppe finden, könnte der Bundestag demnach über eine sogenannte Bedarfswehrpflicht entscheiden. Dabei könnte auch ein Zufallsverfahren zur Auswahl genutzt werden.

«Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam erzogen werden und töten lernen», schreiben die Organisatoren der Protestaktionen. «Krieg ist keine Zukunftsperspektive und zerstört unsere Lebensgrundlage.»

Mögliche Folgen für Schüler bei Demonstration zur Unterrichtszeit

Das Bildungsministerium in Potsdam teilte auf Anfrage zu den sogenannten Schulstreiks mit: «Die Teilnahme an einer Demonstration zur Unterrichtszeit ist als unentschuldigte Fehlzeit zu werten; es gilt die Schulpflicht.» Schüler müssten mit Konsequenzen leben, so könnten nicht erbrachte Leistungen bei unentschuldigtem Fehlen mit ungenügend bewertet werden. Mehrere Jugendorganisationen unterstützen die angekündigte Protestaktion am Freitagvormittag in Potsdam.

BSW: «Jugend gehört nicht in Schützengräben»

Im Streit um den Wehrdienst kündigte die Linke an, bundesweit Beratungen anzubieten mit Tipps und Tricks, wie man sich von der Musterung «drücken» könne. Die brandenburgische BSW-Landesvorsitzende Friederike Benda sagte: «Unsere Jugend gehört in Schulen, an Ausbildungsplätze und in Universitäten – nicht in Schützengräben! Die geplanten Schulstreiks finden unsere uneingeschränkte Unterstützung.» News4teachers / mit Material der dpa

Hier, auf der Seite der Initiatoren, findet sich eine Liste der Städte, an denen Aktionen stattfinden sollen. 

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2 Kommentare
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ed840
2 Stunden zuvor

Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam erzogen werden und töten lernen»

Dass das auch keiner muss, der es nicht will, könnte man eigentlich nach einem Blick ins GG wissen. Aber vielleicht hat die KI was anderes erzählt?

Muxi
2 Stunden zuvor

Bei den FFF-Demonstrationen wurde der Verstoß gegen die Schulpflicht ja großflächig unterstützt von Seiten der Politik. Angeblich gab es vereinzelt ja auch Schulausflüge zu den Demos (bei uns nicht).
Bin mal gespannt wie das jetzt aussieht.