DÜSSELDORF/LANGENFELD. Die Digitalisierung der Schulen ist nach wie vor eine Mammutaufgabe, geprägt von hohen Erwartungen und praktischen Stolpersteinen. Doch es gibt Kommunen, in denen der Wandel spürbar vorankommt. Ein Beispiel ist Langenfeld in Nordrhein-Westfalen. In der neuen Folge von „Zukunft Schule – der Podcast für Schulträger“ (produziert von News4teachers in Kooperation mit Udo Kempers und ViewSonic) berichtet Maike Chmielewski, Fachverantwortliche für digitale Schulentwicklung der Stadt, wie es gelingen kann, Schulen trotz überschaubarer Personalressourcen nachhaltig in den digitalen Alltag zu begleiten.
„Ich verstehe mich in einer Mittlerrolle“, beschreibt Maike Chmielewski ihre Aufgabe als Schnittstelle zwischen Schulen, Verwaltung und Politik, die sie seit 2019 für die Stadt Langenfeld einnimmt. Schnell wird klar: Hier geht es weniger um Technik, sondern vor allen Dingen um Kommunikation. Das Ziel: digitale Mittel pädagogisch sinnvoll in die schulische Praxis zu bringen, so dass die kostenintensive Technik auch tatsächlich von Lehrkräften und Schüler:innen genutzt wird.
Ausgangslage realistisch einschätzen und voneinander lernen
Die 60.000-Einwohner-Stadt südlich der Landeshauptstadt Düsseldorf ist Schulträgerin für zehn Grundschulen an elf Standorten sowie drei weiterführende Schulen. Dass dort heute alle Unterrichtsräume mit digitalen Tafeln ausgestattet sind und eine 1:1-Ausstattung mit iPads gegeben ist, sei nicht das Ergebnis eines großen Masterplans, so Chmielewski, sondern vieler kleiner Schritte und einer realistischen Einschätzung der Ausgangslage. Die Infrastruktur sei vorhanden gewesen – „ich durfte sie nur füllen“, wie Chmielewski formuliert.
Entscheidend war dabei, die Schulen nicht allein zu lassen. Chmielewski begann damit, in jede Einrichtung zu gehen – ohne fertige Agenda. „Ich habe erst einmal hingehört, was los ist“, sagt sie. „Ohne zu versprechen, dass wir alles erfüllen können.“
Diese Haltung half nicht nur, Vertrauen aufzubauen, sondern auch, die tatsächlichen Bedarfe sichtbar zu machen. Besonders an den Grundschulen, die erst am Anfang des Digitalisierungsprozesses standen, entwickelte sich so ein enges Netzwerk. „Dass sie voneinander lernen können – das ist das Wichtigste,“ erklärt Chmielewski rückblickend. Dazu lädt sie regelmäßig zum Austausch ein – in Präsenz, das ist ihr wichtig.
Offen berichtet sie auch von Momenten, in denen die Schulentwicklungsarbeit an Grenzen stieß. Ein Barcamp, das als inspirierendes Austauschformat geplant war, entwickelte sich zu einer Art kollektiver Frustentladung. Eine Rückmeldung aus dem Publikum blieb besonders hängen: „Solange bei mir im Raum regelmäßig das WLAN ausfällt, interessiert mich überhaupt nicht, was Sie da erzählen“, rief ein Teilnehmer – und erhielt Applaus von 200 Lehrkräften.
Für Chmielewski war das ein Schlüsselerlebnis: „Wir haben die Teilnehmenden nicht dort abgeholt, wo sie standen. Die Themen waren andere.“
DigitalPakt 2.0? Warten bringt nichts…
Ein weiteres drängendes Thema im Podcast: die auslaufenden Lehrerdienstgeräte aus dem Digitalpakt 1.0. Während viele Kommunen unsicher sind, wie sie die Ausstattung fortführen sollen, hat Langenfeld eine klare Linie entwickelt. „Wir müssen die Schule am Laufen halten“, sagt Chmielewski. „Es bringt nichts, wenn Schüler Geräte haben und Lehrkräfte nicht.“ Deshalb erhalten neue Lehrkräfte weiterhin Geräte – auch ohne klare Vorgaben des Landes.
Co-Host Udo Kempers nutzt die Gelegenheit für einen deutlichen Appell an die Landespolitik, endlich verlässliche Strukturen zu schaffen.
Die Episode macht deutlich, dass Digitalisierung nicht an technischen Hürden scheitert, sondern an fehlender Zeit, fehlender Begleitung und fehlenden verlässlichen Rahmenbedingungen. Langenfeld zeigt, dass Schulträger wirksam werden können, wenn sie Nähe zu den Schulen herstellen und pragmatische Entscheidungen treffen. Doch die strukturellen Fragen bleiben. Ohne klare politische Vorgaben droht vielerorts Stillstand – trotz engagierter Menschen wie Maike Chmielewski, die jeden Tag beweisen, wie viel möglich wäre. News4teachers
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