Vera: Knapp die Hälfte der Drittklässler scheitert an Mindeststandards – Ergebnisse der Achtklässler kaum weniger schlimm

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BERLIN. Drittklässler haben große Probleme beim Rechnen und Schreiben – an den weiterführenden Schulen sind die Defizite kaum minder dramatisch. Das zeigen die aktuellen Vergleichsarbeiten Vera 3 und Vera 8 in Berlin. Auch mit Blick auf das Niveau des Vorjahres sind die Ergebnisse besorgniserregend.

“Schlechter als zuvor.” (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Knapp die Hälfte der Berliner Drittklässler kann schlecht lesen und rechnen. Vergleichsarbeiten in der dritten Jahrgangsstudie des vergangenen Schuljahres ergaben, dass in Deutsch-Lesen und Deutsch-Zuhören knapp 43 Prozent die Mindeststandards nicht erreichten, wie die Bildungsverwaltung mitteilte. In Mathematik waren es sogar 46 Prozent. In beiden Fächern hat sich das Niveau im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

Die Vergleichsarbeiten (Vera 3 und Vera 8) sind Tests, an denen sich grundsätzlich alle Bundesländer beteiligen. Alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland bearbeiten die gleichen Testaufgaben. Nach Angaben des Instituts für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg fehlen Grundschülern, die den Mindeststandard nicht erreichen, basale Kenntnisse, um einen erfolgreichen Übergang von der Grundschule in die weiterführende allgemeinbildende Schule zu gewährleisten.

Niveau auch bei Achtklässlern schlecht

Auch die Berliner Achtklässler der integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen schnitten in den Vergleichstest schlecht ab. Mehr als der Hälfte (62 Prozent) der Schülerinnen und Schüler gelang es nicht, den Mindeststandard im Bereich Lesen zu erreichen. In Mathe waren es sogar fast dreiviertel der Achtklässler (74 Prozent). In Rechtschreibung fielen die Ergebnisse besser aus. Hier kam knapp ein Drittel (30 Prozent) nicht auf das Mindestniveau. Leistungen im oberen Kompetenzbereich erreichten nach Angaben der Bildungsverwaltung nur wenige.

An den Gymnasien hingegen schnitten die Schüler deutlich besser ab. In Mathematik etwa erreichten im Bereich Zahl nur 13 Prozent der Achtklässler die Mindeststandards nicht, im Bereich Daten und Zufall waren es 21 Prozent. Beim Lesen erlangten 12 Prozent der Schüler das Mindestniveau nicht, in Rechtschreibung nur ein Prozent.

Ergebnisse laut Bildungsministerin «besorgniserregend»

Die Ergebnisse seien «besorgniserregend», sagte Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). «Sowohl in den Grundschulen als auch in den weiterführenden Schulen fallen die Ergebnisse schlechter aus als zuvor, und Berlin schneidet im Bundesvergleich weiterhin schwach ab. Das ist nicht akzeptabel.» Die Bildungsqualität zu steigern, sei eines der obersten bildungspolitischen Ziele in Berlin. Bereits beschlossene Maßnahmen zur Verbesserung des Niveaus müssten weiterentwickelt werden. News4teachers / mit Material der dpa

Iglu-Studie: Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen – 20 Jahre gescheiterte Bildungspolitik!

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Philine
1 Jahr zuvor

“Die Bildungsqualität steigern” – leichter gesagt als getan. Ich glaube nicht, dass in Zeiten von Lehrermangel, überfüllter und heterogener Klassen und einer oberflächlichen, diffusen Definition von Bildung in dieser Hinsicht überhaupt etwas zu erreichen ist. Die Bildungssenatorin will es nicht akzeptieren, der Realität ist das aber gleichgültig.

Katze
1 Jahr zuvor
Antwortet  Philine

So ist es. Bildungspolitik – oberflächlich, diffus, kontraproduktiv und beliebig aber mit Mut zur immer größeren Bildungslücke!
“Bereits beschlossene Maßnahmen zur Verbesserung des Niveaus müssten weiterentwickelt werden.” Hä? Das Niveau ist seit Jahrzehnten im Sinkflug. Sinnfreie Maßnahmen sorgten dafür und sollten abgewickelt statt weiterentwickelt werden.

“Die Rede von Selbstbestimmung und Schüler-Orientierung verfängt gerne bei Pädagogen, aber entscheidend für ein pädagogisches Verhältnis ist, ob der Unterricht als Veranstaltung begriffen wird, dem Schüler die Sacherschließung zu ermöglichen. Erfolgt dies nicht, ist die Kompetenzorientierung eine leere Formel und in gänzlicher Übereinstimmung mit der neuen Rhetorik vom Input zum Output, vom Lehrer zum Berater/Coach, vom Lehren zum Lernen, und dann ganz steil: vom Lernen des Lernens, also von einem Lernen, bei dem das Lernen Inhalt ist, also keinen Inhalt mehr hat.
Das Ende einer unpädagogischen Reform ist überfällig. Kaum ist irgendwo festzustellen, dass etwas besser geworden ist, aber Verschleiß, Frustration und Resignation sind allenthalben unter den Reformwilligen auszumachen. Notwendig ist eine die Bedingungen des Gelingens von Bildung und Pädagogik ernst nehmende Politik.” 

https://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/10-thesen-zur-debatte-um-kompetenzorientierte-bildungsstandards.html

A.J. Wiedenhammer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katze

” „Bereits beschlossene Maßnahmen zur Verbesserung des Niveaus müssten weiterentwickelt werden.“ Hä? Das Niveau ist seit Jahrzehnten im Sinkflug. Sinnfreie Maßnahmen sorgten dafür und sollten abgewickelt statt weiterentwickelt werde.”

Genau das. Darüber stolpere ich immerzu. In irgendeinem BL geht das Bildungsniveau weiter runter und was kommt? – “Wir müssen unsere bisherigen Bemühungen noch intensivieren”.

(Die Zustimmungswerte bei Wahlen sinken? – “Wir müssen unsere Politik nur noch besser erklären.”)

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Und Englisch? Bei Vera 8 ist Englisch verbindlich. Wahrscheinlich waren die Ergebnisse gut, so dass man besser nicht darüber berichtet.;-)
Only bad news is good news.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das stimmt so nicht. Bei Vera(rsche) 8 ist Englisch nicht verbindlich, es kann auch Französisch überprüft werden.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Klugschietermodus – check.
Nur, wenn Französisch ersre Fremdsprache ist.
In SH gibt es das nicht.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich muss Sie enttäuschen. Das geht auch bei zweiter Fremdsprache. So geschehen an meiner Schule (und an einigen anderen). Aber schön, wenn der eigene Horizont an der Landesgrenze endet.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Okay. Das wusste ich wirklich nicht.
Müssen denn dann alle S*S des 8. Jg. Französisch als 2. FS bzw. WPI-Fach haben? An meiner Schule wären das dann insg. nur 20 von insg. 140 S*S.

Annemaus
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Welche anderen Sprachen/Wahlpflichtfächer haben die Schüler denn bei Ihnen an der Schule zur Auswahl?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annemaus

Neben Französisch Spanisch und Latein. Es gibt außerdem noch Technik und Wirtschaft.

RSDWeng
1 Jahr zuvor

Bitte, sich keine Sorgen zu machen: Der überwiegende Teil dieser Kinder wird ein Gymnasium besuchen und davon wieder ein sehr großerTeil ein Abitur mit einer Eins vor dem Komma hinlegen. Nur werden diese Absolventen noch weniger wissen und können als die Abiturienten des Jahres 2024.

Annemaus
1 Jahr zuvor

Kann man irgendwo die Aufgaben einsehen und erfahren, was die Schüler leisten mussten, um den Mindeststandard zu erreichen?

AvL
1 Jahr zuvor

Ich wiederhole mich ungern, aber die Studien von Martha Cunningham
und Keith Stanovich verdeutlichen die Bedeutung, wie wichtig es ist,
dass die Kinder bis zum Ende der ersten Klasse automatisiert lesen können.
Er bezeichnet es den Matthäus -Effekt .Bing-Video
(PDF) Matthew Effects in Reading: Some Consequences of Individual Differences in the Acquisition of Literacy (researchgate.net)

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Die spannende Frage ist doch: wenn so viele Schüler auf Sekundarschulen in Klasse 8 die Mindeststandards nicht erreichen, wie haben die es dann nach Klasse 8 geschafft? Und wie erzielen sie dann zweieinhalb Jahre später mehrheitlich die Mittlere Reife? Die Durchfallquoten müssten ja enorm hoch sein, ähnlich wie in Ludwigshafen…

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Antwort: Indem die Niveaus so weit gesenkt werden, dass jeder den Abschluss schafft – selbst wenn man Lesen, Schreiben und Rechnen nicht so gut beherrscht.

Kerstin
1 Jahr zuvor

nicht so gut beherrscht” ist noch geprahlt. Tatsache ist: Von “beherrschen” kann bei Lesen, Schreiben und Rechnen kaum mehr die Rede sein.

Heuwägelchen
1 Jahr zuvor

Triggerwarnung – kann die Laune und den Tag vermiesen.

In SH wird aufgestiegen. Nicht versetzt.

Man muss nur ab und zu anwesend sein. Als SuS.

In Klasse 8 kommen die Übergangskonferenzen. Da wird dann der ESA bzw. MSA empfohlen.

Da aus jedem guten ESA-SuS ein schlechter MSA-SuS gemacht wird…. und das Niewo täglich singt vom goldenen Abschluss ….

Aus einer ESA 2 wird eine MSA 3. So ist es zwar nicht richtig, aber rechtens.

Die Arbeiten müssen nur so konzipiert sein, dass sie …. leicht genug sind.

Ja, aus mir spricht Unmut, Missmut, Verzweiflung und absolut kein Bock mehr auf so eine Farce!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heuwägelchen

Ja, die Wahrheit ist, dass es in SH weder ordentliche Haupt- noch Realschüler*innen gibt, da einfach umgerechnet wird.
Fun Fact: ,5 wird abgerundet, wenn es um Noten in Abschlussprüfungen geht.
Z.B.: Vornote 4, schriftlich 6, mündliche Prüfung, um sich zu verbessern 5 = Endnote 4
Da brauchen die Arbeiten gar nicht so leicht zu sein.

Heuwägelchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich weiß, seufz, dieses Schönrechnen machen wir jedes Jahr mit knirschenden Zähnen…..

Ich meinte auch nicht die Abschlussarbeiten mit “leicht” – da kriegen wir selten Zweien…

Die letzten Arbeiten v o r der Abschlussprüfung müssen leicht sein, damit die Vornote im schlechtesten Fall eine 4 ist.

Im Prinzip kann man sich die Abschlussarbeiten dann auch schenken….

447
1 Jahr zuvor

Indem (mittlerweile an meiner alten Schule) GANZ OFFEN Noten manipuliert werden:

Es werden sich gezielt junge Lehrkräfte, Leute in der Probezeit usw. rausgepickt und dann so lange belabert werden (bis in die Konferenzen rein), bis diese nachgeben und halt dann doch die “viiiierrr minus minus” geben.

Heuwägelchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Und das Minus geht dreimal um die Erde …

Das ist nicht nur bei “Neulingen” so….

Wir wollen den SuS ja nicht im Wege stehen und schaffen alle Steine aus deren Weg…

Vielleicht bin ich da komisch, aber ich glaube, im Sinne der Entwicklung ist (auch das!) verkehrt.

GBS-Mensch
1 Jahr zuvor

Wie sie es geschafft haben? Man kann die Kinder nicht bis 14 oder 16 in der Grundschule halten.

Ali Mente
1 Jahr zuvor

Leistung ist doch nicht so wichtig. Hauptsache die Schüler haben Spaß.

Heuwägelchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ali Mente

Na, die Zahlen müssen auch noch stimmen, sonst ist’s schnell vorbei mit dem Spaß.

Aber dafür sorgen wir schon – keine Note schlechter als 4….

Bei mir gibt es trotzdem Fünfen. Wahrscheinlich sind die Arbeiten immer noch zu schwer. Ich mache Wiederholungsarbeiten für die Fünfer.

Dann kommen die grauen Haare – trotz Wiederholung verbessert sich kaum jemand. Manch eine(r) verschlechtert sich noch.

Aber – dann ist auch den hartnäckigsten Eltern gegenüber die Fünf begründbar.

Völlig verkehrte Welt – aber so ist’s vermutlich gewollt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heuwägelchen

Und das bei einer CDU-BiMi!

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wie soll man das verstehen? Der Berliner Senat wurde m.W. am 27. April 2023 ernannt, da waren die VERA-Tests in Mathe und Lesen schon erledigt, Sprachgebrauch dann am 3. Mai 2023. Bis zum 27. April 2023 wurde das Bildungsministerium in Berlin von der SPD geführt, so wie in Brandenburg noch immer.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Frau Prien ist schon sieben Jahre in SH im Amt.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Alles klar. Ich dacht es ginge um die VERA-Ergenbisse in Berlin und Brandenburg.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

„Bildungsqualität“ – inzwischen eine hohle Phrase. An den Gymnasien läuft es doch. Und warum? Weil dort eben nur Gymnasiasten sind und in homogenen Gruppen unterrichtet wird. Das „Alle lernen gemeinsam und individuell und selbstbestimmt“-Konzept der Gemeinschaftsschulen ist weitestgehend gescheitert, nur will dies niemand offen aussprechen. Die Leistungen und Ergebnisse der Schüler verschlechtern sich seit Jahren, gegenlenken möchte jedoch niemand und außer dem Absenken der Niveaus ist den „Bildungsexperten“ keine Lösung eingefallen.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Gymnasien werden mittlerweile von nicht mehr weit weg von 50% aller Schüler besucht. Wer da noch von Homogenität spricht, hat wohl lange kein Gymnasium mehr von Innen gesehen. Für Nachhilfe gibt es das BuT-Paket. Ich habe allerdings die Einstellung, dass Nachhilfebedarf in mehr als einem Fach eher für die falsche Schulform spricht.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Gymnasien können dennoch aussieben, spätestens nach der Orientierungsstufe geht das doch los. Da fällt es natürlich leichter, die Klassen homogener zu gestalten.

Unfassbar
1 Jahr zuvor

Die Gymnasien denken aber trotzdem noch an ihren Klassenteiler. Und homogener ist ungleich homogen. Die Streuung dürfte an den Gymnasien mittlerweile größer sein als an den Sek I-Schulen, wenngleich sich die Spannbreite nur wenig überlappt und die Verteilung innerhalb des vorhandenen Leistungsspektrums sehr ungleich ist. Ferner ist mir bewusst, dass das vorhandene Leistungsspektrum sehr stark durch die Leistungsbereitschaft nach unten beeinflusst wird, an den Sek I-Schulen noch viel mehr als an den Gymnasien.

Katze
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

“Leistungsbereitschaft nach unten” Klingt gar nicht schlecht und ist voll im Trend – Easy Peasy! Ohne große Anstrengung, ganz ohne Mühe ist da noch Luft nach oben. Oder unten? Bin jetzt selbst etwas verwirrt.
Hauptsache egal!

Heuwägelchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei uns gibt es “billige” Nachhilfe in Form von HA-Betreuung und einem freiwilligem Angebot.

Ich brauche wohl zum Besuch nichts weiter zu sagen.

Es liegt nicht nur am Geld.

Bildung ist out – wir haben google und ich habe fertig.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heuwägelchen

Bildung war zu meiner eigenen Schulzeit schon eher out, nur dass meine Eltern ihre Kontrollfunktion ausübten mir einen gewissen Ehrgeiz einimpften, nämlich in Fächern, die mich nicht interessierten mindestens “befriedigend”, in den anderen mindestens “gut”. Ausnahme war Deutsch, bei dem es nur zu einem “ausreichend” gereicht hat, weil ich keine Texte interpretieren konnte.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nunja, es gibt auch eine Vielzahl an Gymnasiasten, die keinerlei Nachhilfe benötigen.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

In Singapur, einem PISA-Vorbild haben 80% Nachhilfe.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Bei den Anforderungen, die Singapur stellt, würde die Nachhilfequote auch in Deutschland deutlich steigen.

Philo LK
1 Jahr zuvor

Ach, an einem Gymnasium sind nur Gymnasiasten? Und wen findet man an einer Realschule?

Ich finde die Tautologie ja sehr spannend…

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Philo LK

An der Realschule finden Sie mittlerweile (fast) alles und das ist politisch ja so gewollt. Grün-Rot wollte damals hin zum Zwei-Säulen-Modell: Gymnasium und Gemeinschaftsschule. Oder anders ausgedrückt: Elitenförderung. Ein Glück kam es soweit nie, aber die Realschulen wurden dadurch schon gehörig verwässert und müssen die Schüler der meist angeschafften Hauptschule beschulen.

Katze
1 Jahr zuvor

So ist es! Aber auch an Gymnasien ist das fachliche Niveau stetig gefallen und wird weiter sinken.
Abitur wird so zum ungedeckten Scheck. Immer mehr SuS auch mit gutem Abitur sind an den Hochschulen und Universitäten z.B. im MINT-Bereich kognitiv und emotional überfordert. Wenn Supernoten für immer geringere Anstrengung und fachlich abgeflachtes Wissen verschleudert werden, dann ist das die logische Konsequenz.
Die Politik klopft sich auf die Schulter und feiert die hohe Abiturientenquote. Einfach absurd!

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katze

Weil ein Bildungssystem anscheinend nur dann als “gerecht” gilt, wenn möglichst viele eines Jahrgangs Abitur machen. Dafür spielt dann der Anteil an SuS die nicht mal Mindeststandards in Lesen/Schreiben/Rechnen erreichen oder der Gymnasiasten die sogar die Regelstandards für den mittleren Abschluss verfehlen, oder die Quote junger Menschen ohne Schul-oder Berufsabschluss , oder die Leistungsabstände zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund usw. bei der Beurteilung der Bildungsgerechtigkeit kaum eine Rolle

potschemutschka
1 Jahr zuvor

War früher vielleicht doch manches besser, z. B. die Bildung unser Kinder?

Katze
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

So ist es. Nicht nur die Bildung unserer Kinder, sondern auch die, welche wird erhalten durften. Ein Hoch auf meine MINT-Lehrer (DDR), welche mich studierfähig bildeten, weil sie mir fachliche Inhalte auf hohem Niveau zumuteten und auch zutrauten.

Lisa
1 Jahr zuvor

Wie lange sind die Kinder schon in Deutschland? Wenn die Mehrheit erst in diesem Jahr oder während des Ukrainekrieges angekommen ist, ist das Ergebnis eigentlich nicht verwunderlich. Wenn es sich jedoch vorwiegend um Bildungsinländer handelt, dann ist das Resultat wirklich bedenklich. Denn das bedeutet, dass seit dem Kindergarten, erste und zweite Klasse die notwendige Förderung nicht geschehen ist. Ich hoffe auf Dreifachwums und ” Sondervermögen Bildung – sofort!”

Tigrib
1 Jahr zuvor

Bei Vera Mathe find ich Folgendes problematisch:
Es gilt es, das Ergebnis nur auf richtig oder falsch zu überprüfen, Teilpunkte sind nicht mögluich.
Einige Themen wurden bis dahin noch gar nicht behandelt.
Ergebnisse werden nicht mit einer Note bedacht, Vera ist also für Schülys unwichtig.
Oft recht textlastige Aufgaben.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tigrib

In VERA 3 gibt es oft Aufgaben( sowohl bei Mathe als auch bei Deutsch), bei denen mehrere Fragen in einem gestellt und jeweils das richtige Ergebnis angekreuzt werden muss. Wenn auch nur 1 Kreuz falsch gesetzt wurde, gilt die gesamte Aufgabe als falsch, auch, wenn alle anderen Kreuze richtig wären. Wir bemängeln dies seit Jahren in unseren Rückmeldungen, es interessiert mal wieder nur keinen.

SchadeMarmelade
1 Jahr zuvor

Die grundsätzliche Frage ist doch gerade in heterogenen Lerngruppen wie ernst Vera genommen wird.
An meiner Schule bricht fast die Hälfte der SuS ab oder schreibt nichts.
Nicht weil sie es nicht können, sondern weil sie es nicht wollen. Wozu lange arbeiten ohne Sinn? Und wieso ist es für Englisch so dass es immer wieder entmutigend schwere Aufgaben gibt? Diese sind immer wieder random in den Heften und bewegen immer 2 bis 5 SchülerInnen zum Aufhören.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  SchadeMarmelade

Warum sollen sie sich für VERA auch einsetzen? Es gibt ja konstruktionsbedingt und politisch gewollt dafür keine Noten, also keine Gegenleistung und kein Druckmittel von schulischer Seite aus.

Spirale
1 Jahr zuvor

Dieses Versagen ist ein Konglomerat aus Politik, der Schule und den Eltern.

Die Politik, weil sie nichts, was über das nötigste hinausgeht, für die Kinder tut. Deutschland ist reich, die Schulgebäude in großen Teilen baufällig. Allein hier zeigt sich bereits eine Diskrepanz. Die Liste lässt sich beliebige erweitern. Verantwortlich dafür sind alle Parteien, Bundes- wie Landesebene. Auf Bundesebene ist gerade die FDP ganz vorn dabei, weiter die Substanz zu zersetzen.

Die Schulen sind schuld, weil sie nicht den Mut haben, endlich Noten so zu verteilen, dass die Abschlüsse wieder “wertig” sind. Wer einen Schulabschluss durch Anwesenheit erreicht, wird auch bei Vera nicht gut abschließen.

Ein Teil der Eltern sind Schuld, weil sie entweder den Förderbedarf nicht anerkennen wollen oder ihren die Schullaufbahn oder das Kind egal sind.

Letztlich leiden unter diesen Punkten eben gerade die Kinder, die es aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Bedürfnisse oder ihres sozioökonomisches Status Hilfe am nötigsten hätten. Diese Kinder gehen in Vera 3 oder Vera 8 eben unter.

Das Eltern unfähig sind, dafür können die Kinder nichts.

Von der Politik erwarte ich aber mehr, von den Schulen zum Teil.

Annemaus
1 Jahr zuvor

Ich finde immer die Ausrede mancher Eltern “Wir haben kein Geld für Kinderbücher.” wirklich “toll”. Vor den Buchhandlungen gibt es meist Tische oder Körbe mit stark preisgesenkten Büchern, die aber noch im guten Zustand sind. Ich habe letzte Woche für meinen Neffen ein Buch mit 100 Gute-Nacht-Geschichten für 10 € gekauft. Wenn man ihm jeden Abend eine Geschichte vorliest, reicht der Inhalt dieses Buches für über drei Monate. Und wer nicht in der Nähe einer Buchhandlung lebt, findet auch im Internet preisgesenkte Bücher. Es gibt auch noch Bibliotheken oder man fragt Bekannte mit älteren Kindern, ob sie Kinderbücher abzugeben hätten

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annemaus

Der gute alte Flohmarkt nicht zu vergessen. Und die Bücherschränke, die überall zur Selbstbedienung stehen ( falls Vandalismus da nicht dazwischen grätscht) Gerade deshalb bin ich gegen ständige Änderungen bei der Rechtschreibung. Sie benachteiligen Kinder, die vorwiegend Second Hand einkaufen.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annemaus

Es gibt Bibliotheken und massig kindergeeignete Texte frei im Internet. Wenn es ums Vorlesen geht, tut es auch ein Handybildschirm.

Annemaus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annemaus

Führt ihr eigentlich noch regelmäßig Buchvorstellungen durch die Schüler durch?

Besseranonym
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annemaus

Ja, machen wir an der BFS und FAK, FOS/BOS sowieso und an der BS, wenn die Schüler*innen mögen.
Die SuS suchen ( wenn sie wollen ) mit unserer Beratung selbst aus.
Das läuft verblüffend gut. Derzeit liegen zB Kästner und Tucholsky ganz weit vorne, fantasy ist dabei und auch ein paar Klassiker.
An der BS zwingen wir keinen dazu.
Die Hälfte machts trotzdem.

Horst Költze
1 Jahr zuvor

Wie Bildung besser wird, macht die AlemannenSchule in Wutöschingen mit dem “Freiland-Abitur” vor, das mit der Durchschnittsnote von 1,7 vor dem Landesdurchschnitt 2,17 liegt!