Debatte um Kita-Fest: Wie Kindern (indigene) Kultur sensibel vermittelt werden kann

32

DÜSSELDORF. Ein Kostüm-Sommerfest einer Rostocker Kita sorgte bundesweit für Schlagzeilen und Streit – und für zahlreiche Missverständnisse (News4teachers berichtete). Carmen Kwasny, Vorsitzende des Vereins Native American Association of Germany, erklärt im Interview mit News4teachers, warum der Begriff „Indianer“ (so das geplante, dann aber nach Kritik durch „Ponys und Pferde“ ersetzte Motto der Kinderparty) nicht verboten gehört, aber die mit Stereotypen aufgeladene Bezeichnung für Native Americans trotzdem sensibel eingesetzt werden sollte. Und wieso Verkleidungen häufig dann doch als beleidigend verstanden werden. 

“Sie sind keine Figuren aus Fantasiegeschichten.” Foto: Shutterstock

News4teachers: Die Diskussion um das Sommerfest-Motto hat sich schnell zugespitzt. Medien schwadronierten von einem Verbot – das es gar nicht gegeben hat. Bräuchte es aber vielleicht eins?

Carmen Kwasny: Der Begriff „Indianer“ ist mit vielen stereotypen Vorstellungen verbunden; es würde daher sicherlich Sinn ergeben, ihn zu ändern, aber das ist eine Diskussion, die man mit allen gemeinsam, auch mit Betroffenen, führen sollte. Denn auch unter den Native Americans herrscht keine Einigkeit darüber, welche Bezeichnung sie bevorzugen. Das ist nicht überraschend, schließlich gibt es in den USA 574 von der US-Regierung anerkannte Stammesnationen, Villages, Communities und Bands. Bei vielen ist das Wort „Indian“ ein fester Bestandteil des Namens. Aktuell ist der Begriff ‚indigenous‘ im Kommen, vor allem unter den Jüngeren. Demgegenüber kenne ich aber auch viele ältere Native Americans, die sich selbst als „Indian“ bezeichnen, und wie gesagt, zahlreiche Organisationen und Institutionen von Native Americans tragen den Begriff „Indian“ weiterhin im Namen.

News4teachers: Was empfehlen Sie also für die Arbeit mit Kindern?

Kwasny: Ich habe gehört, dass in einigen Einrichtungen die Pädagogen „das böse I-Wort“ verbieten. Das finde ich schwierig. „Native Americans“ können Kinder – ohne Übung in der englischen Sprache – noch nicht aussprechen. Durch ein Verbot des Begriffs und ohne Alternative entsteht eine neue Form der Sprachlosigkeit; Kinder können sich nicht mehr über Native Americans austauschen und verlieren das Interesse. Gerade das ist aber wichtig, wenn wir wollen, dass sie die stereotypen Vorstellungen überwinden. Deshalb haben wir als Organisation noch nie das Ziel verfolgt, das Wort zu verbieten; im Gegenteil: Bei Besuchen im Kindergarten nutze ich es sogar bewusst selbst, um die Kinder da abzuholen, wo sie stehen. Ich frage sie zu Beginn zum Beispiel immer erst einmal, was sie über „Indianer“ schon alles wissen. So erfahre ich, welche Informationen sie brauchen, damit sie sich von den stereotypen Vorstellungen Schritt für Schritt lösen können.

Dabei ist auch wichtig, auf die Gegenwart einzugehen. Zum Teil denken Kinder nämlich, dass Native Americans auch heutzutage noch so leben wie früher, mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen und immer traditionelle Kleidung tragen. Sie können sich zum Beispiel nicht vorstellen, dass indigene Kinder wie sie auch Jeans tragen und in die Schule gehen. Von einer Lehrerin habe ich erst vor Kurzem gehört, dass ihre Schüler dachten, Native Americans seien ausgestorben.

News4teachers: Also hätte die Kita das Motto ihres Sommerfestes gar nicht ändern müssen?

Kwasny: Jein, das Motto ist trotzdem ungünstig gewählt. Ich habe mal eine Kita, die diesen Namen trug, beraten und dabei darauf hingewiesen, dass die Kinder, die die Einrichtung besuchen, ja keine Native Americans sind, aber es durchaus auch in Deutschland indigene Kinder gibt. Sie sind keine Figuren aus Fantasiegeschichten, sondern reale Persönlichkeiten. Ich habe mir dann einen Scherz erlaubt und gesagt: „Wenn ‚Indianer‘ drauf steht, sollten auch welche drin sein.“

Hinzu kommt, dass die Bezeichnung, wie gesagt, mit stereotypen Vorstellungen verbunden ist, und nicht die existierende Vielfalt der Stammesnationen widerspiegelt. Es ist vergleichbar mit den europäischen Nationen. Wenn jedoch ein Europafest gefeiert wird, dann ist die Vielfalt der einzelnen Nationen viel deutlicher sichtbar. Es braucht hier einen Perspektivwechsel, es fehlt schlicht an Sensibilität.

Das gilt besonders mit Blick auf die Vergangenheit, deren Nachwirkungen bis heute spürbar sind: Native Americans haben Jahrhunderte des Völkermords, der Zwangsumsiedlung und Unterdrückung durchlebt – und trotz dieses Leids alles getan, um ihre Kultur zu bewahren. Es ist daher wichtig, ihrer Kultur mit Respekt zu begegnen.

Carmen Kwasny arbeitet seit 35 Jahren mit Native Americans zusammen und ist 1. Vorsitzende des Vereins Native American Association of Germany. Foto: Carmen Kwasny

News4teachers: Wie lässt sich das im Kita-Alltag umsetzen?

Kwasny: Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass sich das Interesse von Kindern an Native Americans auch kultursensibel in der Kita aufgreifen lässt. Im Vorfeld eines Sommerfestes an einer Kita haben wir beispielsweise oft mit den Kindern einzelne Stammesnationen und deren Lebensweise behandelt. Jede Gruppe fokussierte sich auf eine andere Stammesnation und am Tag des Festes haben sie alle ihre Ergebnisse zusammengetragen. So konnten die Kinder auch Unterschiede entdecken. Tipis hatten etwa nur Native Americans in der Prärie und Totempfähle kannten nur die, die an der Nordwestküste lebten. Und nein: Totempfähle wurden nicht genutzt, um Gefangene zu martern, sie zeigen unter anderem verschiedene Clan-Symbole. Und ganz wichtig: Native Americans schlagen sich nicht schreiend mit der Hand auf den Mund. Das ist ein schreckliches Klischee.

News4teachers: In der Kritik stehen auch immer wieder Verkleidungen.

Kwasny: Ja, sehr viele Native Americans betrachten diese als ein No-Go. Die Kostüme vereinen zahlreiche Klischees und Stereotype und stellen im Grunde eine Karikatur der indigenen Völker dar. Dass ist für viele Native Americans sehr verletzend. Besonders problematisch ist, dass Verkleidungen oft heilige Gegenstände wie etwa die Adlerfeder vereinnahmen. Native Americans sagen, dass der Adler die Gebete zum Schöpfer bringt. Ursprünglich waren Adlerfedern auch eine Art Ehrenabzeichen für Krieger, die besonders viel für ihren Stamm geleistet hatten, vergleichbar mit den Auszeichnungen beim Militär. Man musste sich eine Adlerfeder also verdienen; auch heute gibt es die Tradition noch, Federn für besondere Leistungen zu erhalten, wie beim Schul- oder Uni-Abschluss. Sie haben also weiterhin eine hohe Bedeutung und sollten nicht einfach als Accessoire eines Kostüms missbraucht werden.

News4teachers: Wie lässt sich das Kindern vermitteln?

Kwasny: Das ist nicht schwierig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man mit den Kindern bespricht und ihnen zeigt, wie einzelne Trachten tatsächlich aussehen, aus welchen Materialien sie bestehen, schwenken sie von allein um. Sie wollen dann die Kostüme nicht mehr tragen, weil Native Americans so nicht herumlaufen.

News4teachers: Was raten Sie Kitas, die sich dem Thema widmen möchten, aber unsicher sind?

Kwasny: Es lohnt sich, externe Unterstützung zu und es ist sehr wichtig, möglichst viel Wissen aus erster Hand weiterzugeben. Ich kann Einrichtungen bei der Suche nach Quellen und Kontakten unterstützen.

Ich habe viele Kitas gemeinsam mit Native Americans besucht und unglaublich tolle Begegnungen erlebt. Ich habe über die Jahre dabei auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder schrittweise von ihren stereotypen Vorstellungen verabschieden, wenn sie in kindgerechter Form andere Informationen erhalten. Das geschieht sogar schneller als bei vielen Erwachsenen. Anna Hückelheim, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview. 

Zur Person
Carmen Kwasny arbeitet seit 35 Jahren mit Native Americans zusammen. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen, vermittelt Kontakte zu indigenen Künstler*innen, moderiert und dolmetscht.

Darüber hinaus arbeitet sie als Sensitivity Reader und berät im Rahmen dieser Tätigkeit etwa Museen, Autor*innen, Verlage und Filmproduktionsfirmen zum Thema Native Americans. Darüber hinaus ist sie seit 2006 die 1. Vorsitzende des Vereins Native American Association of Germany e. V., einer Anlaufstelle für in Deutschland lebende Native Americans sowie Bildungsstätte. Ihr ist es wichtig, einen Beitrag „zu leisten, dass eine stabile Brücke zwischen den verschiedenen Nationen entsteht und dass wir uns alle auf Augenhöhe begegnen können“. www.naaog.de/German-Deutsch-Navigation/

Rassismus-Streit um Winnetou: Ist es noch angebracht, das Klischee vom edlen Wilden weiterzuspinnen?

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

32 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Hysterican
2 Monate zuvor

Hmmm, das zeigt meiner Meinung nach sehr schön die Widersprüchlichkeiten zwischen den Verfechtern wider der kulturellen Aneignung, den Vertretern der Völkerverständigung durch intensiven Austausch miteinander und dem näheren Kennenlernen durch Teilhabe und des exklusiven Kulturalismus und Nationalismus …
Je höher die Schranke gelegt wird, sich mit anderen Kulturen und Völkern zu beschäftigen und je reglementierter diese Beschäftigung mit anderen Völkern und Kulturen vorgeschrieben wird, damit es quasi politisch korrekt ist, desto größer werden die Widerstände, das – egal in welchem Alter – noch zu tun.

Interessant wäre es zu erfahren, wie Frau Carmen Kwasny – ein absolut typischer Name für eine Native American – mit ihrem Leib und Magenthema in Kontakt gekommen ist und ob ihr bei der Annäherung an dieses Thema auch ständig alle möglichen Leute erklärt haben, was sie wie zu denken und zu sagen hat – oder ob der Zugang zunächst frei interessegeleitet war (Hat sie als Kind auch mit Begeisterung die Winnetou-Filme gesehen?) und sich dann in der näheren Beschäftigung damit die (Er-)Kenntnistiefe ergeben hat, über die sie heute verfügt?

Bei mir geschah dieser Interesse- und Erkenntnisprozess bis hin zu einer mittlerweile tiefen und fachlich gesicherten Expertise bezüglich der indigenen Völker Nordamerrlikas nämlich genau so.

Ureinwohner Nordost
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und diese, Ihre Worte, wenden Sie von nun an auf alle nordostdeutschen Ureinwohner an. Versprochen?

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

“nordostdeutschen Ureinwohner”
Was soll das sein?

dickebank
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Mecklenburger

Ureinwohner Nordost
2 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Und Vorpommern, nicht zu vergessen 😉

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

Achso. Ich hatte etwas anderes erwartet beim Begriff “Ureinwohner”

Hysterican
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

“Aber schon das ist leider offenbar für manche zu viel.”

Warum habe ich den Verdacht, dass diese Einlassung sich auf mich konkret bezieht?

Und wenn ja, mit welchem Recht unterstellt ihr mir, unmenschlich und ohne Sachkunde und darüber hinaus mit diesem Thema überfordert zu sein?

Ich frage einfach mal nach – so aus Interesse.

Ukulele
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Offenbar versteht diese Person aber nicht das Prinzip einer Kostümparty, Mottoparty, Fasching oder Karneval.

Bei all diesen Veranstaltungen geht es in erster Linie um Fröhlichkeit und den Spaß.

Im Karneval ist es üblich zu überspitzen, also eine Art Karikatur zu sein. Verkleidungen als Papst, Kardinal, Nonne unter Verwendung der christlichen Glaubenssymbole sind absolut normal. Diesen gelassenen Umgang mit Religionen und Kulturen halte ich für richtig.

Carmen Kwasny
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

“Hmmm, das zeigt meiner Meinung nach sehr schön die Widersprüchlichkeiten zwischen den Verfechtern wider der kulturellen Aneignung, den Vertretern der Völkerverständigung durch intensiven Austausch miteinander und dem näheren Kennenlernen durch Teilhabe und des exklusiven Kulturalismus und Nationalismus … “

Es wäre sehr wichtig, eine Balance zu finden. Doch das ist kein einfaches Unterfangen. Wir haben jahrzehntelang den kulturellen Austausch gefördert und ein näheres Kennenlernen durch eine aktive Teilnahme ermöglicht. Ein Mangel an Respekt hat schließlich dazu geführt, dass wir Grenzen ziehen mussten.
 
“Je höher die Schranke gelegt wird, sich mit anderen Kulturen und Völkern zu beschäftigen und je reglementierter diese Beschäftigung mit anderen Völkern und Kulturen vorgeschrieben wird, damit es quasi politisch korrekt ist, desto größer werden die Widerstände, das – egal in welchem Alter – noch zu tun.”

Und genau mit diesem Problem sehen wir uns nun konfrontiert. Zitat von unserer Internetseite:

“Seit in pädagogischen Einrichtungen auf das Wort “Indianer” verzichtet wird und seit stattdessen die neue Bezeichnung “das böse I-Wort” eingeführt wurde, schwindet das Interesse der Kinder. Dadurch, dass sie sich nicht mehr unbefangen über Indianer unterhalten können, geraten diese immer mehr aus ihrem Fokus.”

Link zum Beitrag: “Das böse I-Wort” – Und der Schaden, der durch diese neue Bezeichnung entsteht
Native Americans, die sich vorübergehend oder dauerhaft in Deutschland aufhalten, kontaktieren unsere Organisation häufig, weil sie fernab der Heimat gerne Zeit mit anderen Native Americans verbringen möchten. Anfragen zum Thema “Politische Korrektheit” werden in erster Linie von Europäern eingereicht.

Wir beobachten ein ständig größer werdendes Bewusstsein und hatten die Hoffnung, dass es endlich zu einem sensiblen Umgang mit dem Kulturgut anderer Nationen kommen würde. Stattdessen hat ein Bürgermeister aus Protest gegen die “Sprachpolizei” in seinem Ort ein “Indianerfest” veranstaltet. Als Teil der Dekoration wurden “Tipis” und “Totempfähle” aus Pappe gebastelt. Das Motto lautet: “Feiern, wie wir’s als Kinder kannten.”

Ein Spaß auf Kosten von Menschen, die erst mit dem American Indian Religious Freedom Act im Jahr 1978 das Recht auf freie Religionsausübung erhielten. Nach der Zwangsumsiedlung in die Reservationen, wurden indigene Kinder ihren Familien entrissen, um sie in weit entfernten Internatsschulen umzuerziehen. Das Motto lautete: “Kill the Indian in him, and save the man.” (Captain Richard Henry Pratt)

Nach der Ankunft in den Boarding Schools wurden sowohl den Jungen als auch den Mädchen die Haare abgeschnitten. Sie durften ihre traditionelle Kleidung nicht tragen und das Sprechen der eigenen Muttersprache wurde hart bestraft. 

Carmen Kwasny

Marion
2 Monate zuvor

Die Kinder wollen also keine “unechten”, billigen Klischeekostüme mehr tragen, wenn sie einmal eines echten, originalen Kleidungsstückes von echten originalen nordamerikanischen Indigenen ansichtig wurden, es berühren durften und ihnen sensibel sowie differenziert die Vielfalt der “indianischen” Kulturen nahegebracht wurde.
Wundert mich nicht.
Dazu bräuchte man ja Hirsch- Bison- Robben- Karibu- oder auch Bergziegenhäute- sowie Felle.
Die findet man äußerst selten im heimischen Handel und wären wohl auch unbezahlbar.
Zur Verzierung dienten Holz und Muscheln, was zur evtl. Nachbildung im heimischen Kindergarten vielleicht ginge, auch die eine oder andere Tierfeder ließe sich vielleicht auftreiben. Problematischer würde es schon bei Materialien wie Knochen, Zähnen und Stachelschweinborsten werden.
Gänzlich passen müßten wir wohl bei den “von Feinden genommenen Skalpen” – denn auch die dienten so manchem stolzen amerikanischen Ureinwohner als schmückendes Beiwerk. Aber spätestens an diesem Punkt wäre das Bild vom noblen Eingeborenen bei den Kindern dann sowieso dahin und jede professionelle, pädagogische Fachkraft dankt Gott, dem Himmel oder sonst wem auf Knien dafür, das Kindern die Lust am Verkleidrn wie ein “echter Indianer” inzwischen vergangen ist.
Denn wem hätten wir zunächst die Zähne ausschlagen und danach den Skalp abziehen sollen?
Wen wunderts, dass Klein-Malte und Klein-Sophie da keine Indianerkostüme mehr tragen wollen?
Überhaupt müsste die Kultur der indigenen Völker Nordamerikas jedem westlich geprägten Großstadtveganer ein absolutes Gräuel sein.
Übrigens – Die Glasperlen, die Händler im 19.Jahrhundert nach Amerika mitbrachten, verwenden Indianer noch heute gerne zur Verzierung ihrer traditionellen Gewänder.
Siehste mal – “Kulturelle Aneignung” funktioniert auch andersrum.
Zum besseren Verständnis hier noch zwei Links:
https://indianerwww.de/indian/kleidung.htm
https://www.panaprium.com/de/blogs/i/native-american-traditional-clothing

Marion
2 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Ich habe mich falsch ausgedrückt.
Natürlich meinte ich, wenn Kinder die Klischeekostüme nicht mehr wollen, möchten sie vielleicht wie echte Indianer aussehen, und dafür bräuchte man das doch eher schwer zu beschaffende Material, wie oben beschrieben.
Mein Beitrag war aber sowieso nicht ganz ernst gemeint. Sorry.

Carmen Kwasny
1 Monat zuvor
Antwortet  Marion

Zitat aus dem Interview:

“Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man mit den Kindern bespricht und ihnen zeigt, wie einzelne Trachten tatsächlich aussehen, aus welchen Materialien sie bestehen, schwenken sie von allein um. Sie wollen dann die Kostüme nicht mehr tragen, weil Native Americans so nicht herumlaufen.”

Es geht darum, die Kinder behutsam dort abzuholen, wo sie stehen. Viele schauen sich begeistert die Fernsehserie “Yakari” an, die jedoch erneut etliche Klischees bedient und darüber hinaus völlig falsche Darstellungen enthält. Wenn die Kinder ein Abenteuer mit ihrem Helden Yakari erlebt haben, dann möchten sie dieses auch gerne nachspielen oder ein weiteres Abenteuer erfinden. Es geht nicht darum, die Kinder aus ihren fantasievollen Traumwelten zu reißen, um sie dann rücksichtslos mit der Realität und den geschichtlichen Hintergründen zu konfrontieren, die zu einem erschreckend großen Teil grausam und brutal sind.

Ich habe eine Kiste mit verschiedenen Materialien, die der Produktion von Gebrauchsgegenständen dienen oder die bei der Herstellung von Trachten verarbeitet werden. Die Kinder sind davon begeistert. Für sie ist es eine Schatzkiste, eine wahre Fundgrube. Sie können alles in die Hand nehmen und genau ansehen. Dazu gehört auch eine mit Glasperlen bestickte Tasche. Wenn ich dann anschließend ein Foto von einem traditionellen Frauenkleid aus Leder zeige, dessen Oberteil von den Schultern bis über die Brust komplett mit diesen kleinen Perlen bestickt ist, wird den Kindern sofort klar, wie viel Arbeit erforderlich ist, um eine solche Tracht herzustellen. Die kleinen Glasperlen gibt es in Bastelgeschäften, so dass es auch ohne bestickte Gegenstände möglich ist, den Kindern einen Eindruck davon zu vermitteln, wie wertvoll diese Trachten sind.

Wenn Native Americans pädagogische Einrichtungen oder Ferienfreizeiten in Deutschland besuchen, ziehen sie oft ihre Trachten an. Die Kinder oder Jugendlichen erfahren dann Details über die Herstellung und Bedeutung. Es gilt unter Native Americans als respektlos, die Trachten zu berühren und wir erklären den Anwesenden auch, warum dies so gesehen wird.

Ich habe noch nie einen Native American getroffen, der stolz ein Lederhemd trägt, das mit den Skalplocken seiner Feinde verziert ist. Eines Tages trafen wir jedoch einen Deutschen, der eine Kette mit nachgebildeten menschlichen Fingern trug. Es kommt immer wieder vor, dass Native Americans aus den USA oder Kanada Veranstaltungen in Deutschland besuchen, bei denen es laut Vorankündigung um “Indianer” geht. Sie möchten sich selbst ein Bild davon machen, was dort vermittelt wird. Unser Gast war entsetzt, als er die Kette mit den Fingern sah – zumal auch Kinder anwesend waren. Er sprach den Deutschen darauf an und es entwickelte sich ein längeres Gespräch.

“Kulturelle Aneignung” ist ein Begriff, der immer wieder zu Missverständnissen führt. Ein häufig genanntes Argument in der Diskussion ist der Hinweis darauf, dass auch Native Americans im Laufe der Geschichte Gegenstände und Materialien von europäischen Einwanderern übernommen haben. Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Völkern hat es weltweit schon immer gegeben. Alles, was sich als nützlich erwies und das Leben vereinfachte, wurde integriert. Auch Native Americans hatten und haben damit kein Problem. Ein Beispiel von vielen ist die Verwendung von Kupferkesseln niederländischer Herkunft, aus denen Native Americans verschiedene Gegenstände herstellten. Das Smithsonian National Museum of the American Indian stellt im Internet Unterrichtsmaterialien für verschiedene Altersstufen zur Verfügung. Der Link führt zu einem 3-D-Modell mit weiteren Erklärungen.

https://americanindian.si.edu/nk360/manhattan/journey-of-trade/journey-of-trade.cshtml#kettle

Link zur Startseite “Native Knowledge 360° Education Initiative – Transforming teaching and learning about Native Americans”, einer Initiative des Museums.

Wir haben gemeinsam mit Native Americans Tipi-Camps besucht und es gab keine Kritik an der Tatsache, dass diese hervorragenden Zelte verwendet werden – ganz im Gegenteil. In einem Zeltlager standen jedoch bemalte Tipis und diese waren Anlass für Kritik. Die Symbole stammten von völlig unterschiedlichen indigenen Nationen. Darunter auch solche, die in Pueblos wohnten und wohnen. Die Bedeutung dieser Symbole war den Menschen, die diese Tipis bemalt hatten, nicht bekannt. Diese Vorgehensweise wird von Native Americans als kulturelle Aneignung angesehen.

Das Thema ist sehr komplex und wir möchten in Zukunft noch weitere Erklärungen veröffentlichen.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Carmen Kwasny

Danke! Sehr interessante Eindrücke!

Marion
1 Monat zuvor
Antwortet  Carmen Kwasny

Ich habe Ihre Antwort erst jetzt gelesen und danke Ihnen sehr für Ihre Ausführungen.
Ja, das Thema ist komplex und ich ringe auch damit.
Sie haben durchaus recht, mit dem was Sie sagen.
Trotzdem möchte ich Ihnen meinen ganz persönlichen Blickwinkel schildern, ohne daß ich damit dem Ihren widersprechen will.
Mein Thema als Erzieherin war, vor allem in den letzten Jahren meiner Tätigkeit, bei Kindern die Lust und die Freude an Büchern und Geschichten zu wecken, um einen Grundstein zur Entwicklung der Lesefähigkeit später in der Grundschule zu legen. Um die scheint es ja immer schlechter bestellt zu sein.
Es war mir ein Herzensanliegen, Kindern das Eintauchen in Welten voller Fantasie und Magie zu ermöglichen.
Weg vom Bildschirm, rein in die zauberhafte Welt der Märchen und der Abenteuer.
Am liebsten habe ich dabei auf die Klassiker aus der eigenen Kindheit zurückgegriffen.
Astrid Lindgren, Otfried Preußler aber auch auf spätere Autoren wie Helme Heine oder Janosch.
Freche, anarchische Helden waren mir immer die liebsten.
Karl May spielte im Kindergarten nie eine Rolle.
Indianergeschichten- und Lieder schon. Da ging es meist gar nicht so sehr um die intensive Beschäftigung mit der Kultur der American Natives.
Das war wie mit Geschichten über Piraten, Zauberer, Ritter, Prinzen und Prinzessinnen oder Hexen. Und entlang einer solchen Geschichte spinnt man weitere Aktionen, z.B. einen Bewegungsparcour im Turnraum, wo die Abenteuer mit Hilfe von unterschiedlichen Turngeräten nachgespielt werden – z.B.: Die Piraten stranden auf einer Insel, und suchen den dort versteckten Schatz. Oder: Der Ritter muss den Drachen besiegen, um die Prinzessin zu befreien, was aber auch nicht mehr geht, weil es antifeministisch ist, aber dann entreißt er dem Untier halt irgendeine Schatzkiste, von mir aus.
Tja, und manchmal begaben wir uns halt auch auf die Spuren der Indianer, die womöglich das Versteck der Banditen aufspüren mussten, um sich die geklaute Friedenspfeife oder Adlerfeder zurückzuholen.
Es geht dabei eigentlich in erster Linie darum, die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Gleichgewichtssinn, Auge-Handkoordination, Klettern, Balancieren, kriechen, krabbeln, hüpfen usw.
Das klappt am besten, indem man es in spannende Geschichten verpackt.
Auch Lieder, Reime, Fingerspiele sind wichtige Elemente in der Arbeit mit Kindergartenkindern.
Ein Lied singen und es gleichzeitig mit Gesten begleiten, ein Fingerspiel einüben – das fördert die Verknüpfung verschiedener Bereiche im Gehirn. Um solche Dinge geht es hauptsächlich in diesem Alter.
Die Vorschulkinder bekommen in Vorbereitung auf die Schule manchmal Arbeitsblätter mit Übungen zur Feinmotorik, zum Formen- Zahlen- und Mengenverständnis usw.
Das macht viel mehr Spaß, wenn es mit einem interessanten Thema, einer Geschichte verknüpft ist.
Natürlich kann man die Kultur der indigenen Bevölkerung Nordamerikas auch mal zum Projektthema machen, sich intensiv damit auseinandersetzen und es genauso mit einbauen in alles, was ich oben aufgezählt habe.
Aber das erfordert dann einen wesentlich höheren Aufwand, wenn man es so genau und differenziert durchführen soll, wie Sie sich das vorstellen. Das macht man nicht mal so zwischendurch, das muss intensiv vorbereitet und geplant werden. Dann beschäftigt man sich vielleicht nur alle paar Jahre oder gar nicht mehr damit.
Es gibt ja auch noch andere Länder, Regionen und Kulturen. Wenn ich die schon im Kindergarten immer derart differenziert, akribisch und mit diesem Aufwand durchnehme, bleibt kaum noch Zeit für anderes.
Mir kam es in erster Linie immer darauf an, Kindern zu zeigen, dass es unterschiedliche Länder, Menschen und Kulturen gibt. Daß wir aber trotz der Unterschiede etwas gemeinsam haben – nämlich das Menschsein. Und das unterschiedliche Hautfarbe und Aussehen nicht darüber entscheiden, ob wir Freunde sein können oder nicht, ob wir uns mögen oder nicht.
Die hundertprozentig genaue Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, war dabei erst mal gar nicht so sehr im Vordergrund, zumindest nicht im Detail. Da ging es eher darum, wo auf dem Globus ein Land liegt. Wie sieht es dort aus? Wie ist da das Wetter? Was essen die Leute da? Wie sind sie angezogen? Wie klingt ihre Musik? Vielleicht versucht man ein Lied in der jeweiligen Sprache zu singen. Solche Dinge eben. Basics. Mag sein, dass man damit den vielen unterschiedlichen indigenen Völkern Nordamerikas und ihren jeweiligen Kulturen nicht gerecht wird.
Dann gibt es halt kein spontanes Indianerlied mehr, keinen spontanen Abenteuerparcour auf Spuren der indigenen Nordamerikaner, wenn wir damit deren Gefühle verletzen.
Es gibt so unzählig viele Themen, so unzählig viele Wünsche und Ansprüche, so unzählig viele Bereiche aus dem täglichen Leben, denen wir uns “schon in der Kita” widmen sollen, müssen, dürfen.
Da geht nicht immer alles.
Dann nehm ich zum Turnen halt lieber den “alten Zauberer Schrappelschrut mit seinem großen Zauberhut”.
Für das Vorschularbeitsblatt wähle ich vorsichtshalber den “Hörbe”, der auf der Flucht vor dem “Plampatsch” den richtigen Weg aus den Worlitzer Wäldern finden muß.
Und für die musikalische und rythmische Früherziehung greife ich auf den “Ritter Klipp von Klapperbach” zurück.
Beim Lied “Aramsamsam” verzichte ich auf den Vers, wo wir “wie die Indianer” singen und uns bewegen – ganz leise, ganz vorsichtig, damit die Cowboys nichts von uns hören.
Nehm ich halt Katzen. Die schleichen auch.
Den Indianerjungen “kleine Adlerfeder” lass ich ganz raus.
Keine Turnstunde, kein Arbeitsblatt, kein Lied, das sich ums Klischee vom “Indianer” dreht.
Und irgendwann, so alle fünf bis zehn Jahre, wenn jemandem einfällt, “wir könnten ja mal was mit der Kultur der indigenen Völker Amerikas machen”, ja, dann machen wir das halt. Und dann laden wir Sie vielleicht ein, Frau Kwasny, wobei ich fürchte, dass wir zu weit weg sind.
Agieren Sie deutschlandweit?
Aber vielleicht findet sich ja ein Verband von american natives in unserer Nähe, mal sehen.
Und wenn nicht, dann müssen wir uns eben mit dem geballten Wissen von Dr. Google behelfen oder es sein lassen.
Und wenn Kindergartenkinder dann irgendwann keinen Yakari mehr kennen und noch nie was von Winnetou gehört haben und während ihrer Kitazeit leider kein Projekt zur Kultur der indigenen Völker Nordamerikas stattgefunden hat, weil da halt Wikinger, Dinosaurier, Piraten, Medienerziehung, Grimms Märchen, gesunde Ernährung, Knille knalle knüll – wohin mit dem Müll, die Zahlen-Ente und Faustlos dran waren – dann fragen sie in der Schule vielleicht, “Indianer? American Natives? Nie gehört.”
Aber macht nichts. Ist ja immernoch genügend Zeit, sich intensiv damit auseinanderzusetzen.
Es muß nicht ALLES schon im Kindergarten stattgefunden haben.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

“Das geschieht sogar schneller als bei vielen Erwachsenen.”
No shit!

Und jetzt warten wir die unironischen Beiträge jener ab, welche der Frau ihre Proffession erklären -__-

PaPo
2 Monate zuvor

Ich freue mich, dass man eine tatsächlich informierte Interviewpartnerin gefunden und gewählt hat, die insg. unaufgeregt, größtenteils sachlich, inhalt. korrekt und differenziert argumentiert, eben nicht, wie (noch) en vogue (und meinerseits befürchtet), ideologische Schwurbeleien von kultureller Aneignung o.ä. bediente.

Hervorhebenswert ist m.E. der Ansatz, am Interesse derselben ansetzend, Kindern die Diversität der Stammesnationen, Villages, Communities und Bands ‘auf Augenhöhe’ zu erläutern, dass zudem Authentizität offenbar so wichtig ist, dass die Kinder klischeehafte (etc.) Kostüme nicht mehr tragen wollen, “weil Native Americans so nicht herumlaufen.”
Man vergleiche einen solchen Ansatz mit den ideologischen, moralinsauren, mahnenden Zeigefingern der “Verfechte[r] wider der kulturellen Aneignung” (@Hysterican), die überlegenheitsdünkelnd unreflektierte Phrasen aus der Mottenkiste der Dekolonisierungsdiskure unkritisch-affirmativ rezitieren und das Ggü. verächtlich machen, die Welt dichotomisieren wollen und selbst auch ausschl. dichtotom wahrnehmen.

Kritisch bleibe ich allerdings einerseits bei der Frage, wessen Befindlichkeiten angesichts der alleine “574 von der US-Regierung anerkannte[n] Stammesnationen, Villages, Communities und Bands” mit etlichen individuen, die diesbzgl. auch individuelle Ansichten und Empfindungen haben dürften, Orientierungspunkt für etwaige Handlungsmaxime sein sollen.
Zumal bspw. gängige Kostüme oftmals Konglomerate aus unterschiedlichen Kliedungsstücken und Fantasie (resp. Klischees) darstellen (Fr. Kwasny sagt aj selbst, dass sie “vereinen zahlreiche Klischees und Stereotype” etc.) und keine konkreter “Stammesnationen, Villages, Communities und Bands” – wobei ich gerade google.de willkürlich nach Comanchenkostümen durchsuchte und tatsächlich Kostüme fand, die konkret als solche beworben wurden (wird es auch bzgl. anderer Volksgruppen geben), die ersten Treffer (zumindest auf meinen ersten Blick) z.T. allerdings auch so aussahen, wie gleichsam recherchierte authentische Kleidung.
Das Problem ist m.E. hier grundsätzlich, solche Kostüme i.S.e. Unwerturteils als im “Grunde eine Karikatur” zu bezeichnen, dem kann man mit einigem ‘Gewicht’ durchaus widersprechen.

Nicht verfangen hat mir ggü. auch die Argumentation, dass es “[b]esonders problematisch” sei, “dass Verkleidungen oft heilige Gegenstände wie etwa die Adlerfeder vereinnahmen.” Es mag an mir liegen, religiösen Symbolen keinen besonderen Schutzstatus zu gewähren, aber Fr. Kwasny führt ja selbst aus: “Ursprünglich waren Adlerfedern auch eine Art Ehrenabzeichen für Krieger, die besonders viel für ihren Stamm geleistet hatten, vergleichbar mit den Auszeichnungen beim Militär. Man musste sich eine Adlerfeder also verdienen; auch heute gibt es die Tradition noch, Federn für besondere Leistungen zu erhalten, wie beim Schul- oder Uni-Abschluss.” Gerade deshalb sehe ich nicht, warum sie “nicht einfach als Accessoire eines Kostüms [ge]braucht werden” (das “missbraucht” hier stößt mir dann allerdings doch auf) könnten – ich halte hier den Vergleich mit einer (hist.) Uniform (aufpassen, dass man nicht gg. § 3 Abs. 1 VersammlG verstößt…) o.ä. mitsamt Orden etc. für angemessener und das Problem für entsprechend relaitiverbarer.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

“Kritisch bleibe ich allerdings einerseits bei der Frage, wessen Befindlichkeiten angesichts der alleine “574 von der US-Regierung anerkannte[n] Stammesnationen, Villages, Communities und Bands” mit etlichen individuen, die diesbzgl. auch individuelle Ansichten und Empfindungen haben dürften, Orientierungspunkt für etwaige Handlungsmaxime sein sollen.”

Also doch ein Europäer-Kostüm? 😉

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Wenn Sie da “Konglomerate aus unterschiedlichen Kliedungsstücken und Fantasie (resp. Klischees)” zusammenbasteln wollen, viel Spaß – meine Aufregung hielte sich in Grenzen.

C. Hoffmann
2 Monate zuvor

“Vorsitzende des Vereins Native American Association of Germany”
Wer braucht denn sowas? Nachkommen der echten Indianer stören sich, mit seltenen Ausnahmen, nicht an solchen Kostümen und begrüßen sie im Gegenteil sogar häufig. Bei manchen Themen ist Sensibilität vielleicht sinnvoll. Wer aber immer sensibel ist, löst keine Probleme, sondern wird selbst eines.

Marion
2 Monate zuvor

Geht das jetzt alles wieder von vorne los? Ich weiß nicht, was genau mich an der ganzen Sache so “antriggert”.
Im Grunde verstehe ich das Anliegen von Frau Kwasny.
Genauso fühle ich mich aber auch von @Hystericans Beitrag angesprochen und teile seine Sicht.
Mein erster, etwas ironisch und stichelig verfaßter Beitrag resultiert wohl aus dieser inneren Spaltung. 😉
Im Zuge dessen, fiel mir das Kartenspiel “Schwarzer Peter” wieder ein, von dem ich noch eine Variante aus Kindheitstagen besitze. Da geht es ja darum, Paare von irgendwas zu sammeln und wer zum Schluß den einzelnen “schwarzen Peter” übrig behält, hat leider verloren.
Meine Variante des Spiels besteht aus Bildern von Paaren unterschiedlichster Länder und Regionen dieser Erde.
Da sind sie also, in sehr farbenfrohem, eher kindlich naivem Stil abgebildet: Der Spanier und die Spanierin – er als Torero, sie als Flamenco-Tänzerin, der Holländer und die Holländerin – er als blondbärtiger Fischer in blauem Hemd, sie als Abbild des Frl. Antje aus der damaligen Fernsehwerbung, der Chinese und die Chinesin – er mit geflochtenem Zopf, spitzem Hut und Papierlaterne in der Hand, sie eher japanisch anmutend in kimono-ähnlichem Gewand und “Stricknadeln” im Haar, desweiteren Griechen, Türken, Inder. Alle mehr oder weniger klischeebehaftet und nicht unbedingt in historisch korrekter, realistischer Tracht dargestellt. Es gibt auch ein bayerisches Paar (kein deutsches) – er in Lederhose, grüner Weste und karriertem Hemd mit Pfeiffe im Mund und Bierkrug in der Hand, sie im ebenso karierten Dirndl mit Blumenstrauss im Arm und Schleifchen im blonden Haar. Und dann – Achtung! – sensible Gemüter sollten die nächste Zeile überspringen – Eskimos, Indianer und N….. – tatsächlich so (wenn auch ganz klein am unteren Bildrand) beschriftet, ich kann nichts dafür.
Heute fällt mir natürlich auf, dass bei den drei letztgenannten, abgesehen von den heute als rassistisch bewerteten Begriffen, nicht berücksichtigt wurde, dass Eskimo, Indianer und das Voldemort-Wort, das in diesem Fall wohl für Afrikaner stehen soll, lediglich Oberbegriffe für viele unterschiedliche ursprüngliche Völker auf verschiedenen Kontinenten dieser Erde sind.
Dass nicht differenziert wurde.
Dass Afrika, wie Europa, ein Kontinent mit vielen Ländern und Nationen ist, dass Indianer aus völlig verschiedenen Völkern und Stämmen bestehen.
Als Kind spielte das für mich noch keine Rolle. Was ich sah, waren bunte Bilder von Menschen aus allen erdenklichen Regionen dieser Welt. Sie sehen unterschiedlich aus, tragen unterschiedliche Gewänder, aber haben eins gemeinsam: Sie lächeln den Betrachter freundlich an.
Sie sind nicht auf eine herabwürdigende Weise dargestellt.
Es hat mich heute, nachdem ich mir die Bilder nach Jahren zum ersten mal wieder bewußt angeschaut habe, positiv berührt, dass das afrikanische Paar eben nicht mit Wulstlippen, breiter Nase, Bananenröckchen und Knochen im krausen Haar dargestellt wurde, sondern mit den gleichen, eher schematischen Gesichtszügen wie alle anderen.
Die Haare sind schwarz und lockig.
Die Frau trägt so eine Art bunt gemustertes Wickelkleid, farbenfrohe Reife um Hals und Arm und sie hält einen Tonkrug in den Händen. Der Mann, nun ja, von seiner Kleidung sieht man nicht viel, sein Oberkörper scheint nackt zu sein, er hält ein großes, ovales, bunt bemaltes Schild seitlich vor seinem Körper und in der anderen Hand einen Speer. Um den Hals und an den Fußgelenken trägt er bunte Bänder. Er erinnert mich ein wenig an einen Massai-Krieger, obwohl auch er kein bißchen kriegerisch, sondern überaus freundlich guckt.
Und die Indianer? Nun, die sehen so aus, wie man sich damals als Winnetou-geprägtes Kind, Indianer eben vorgestellt hat.
Langer Rede – kurzer Sinn:
“Afrikaner”, “Eskimos” und “Indianer” sind in etwa ebenso klischeehaft dargestellt, wie der Schotte und die Schottin, der Ungar und die Ungarin, der Türke und die Türkin. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie nicht differenziert nach einzelnen Volksgruppen, sondern unter einem “Label” zusammengefaßt wurden.
Alles andere hätte wahrscheinlich den Rahmen des Spiels gesprengt.
Damals verfolgte man mit solchen Spielen keineswegs eine “rassistische” Agenda. Im Gegenteil. Es diente dazu, Kindern die bunte Vielfalt dieser Welt nahezubringen. Es dominieren in diesem Spiel die europäischen Nationen, weil es wahrscheinlich eher für den deutschen, höchstens noch den europäischen Markt produziert wurde. Abseits von Europäern tauchen dann noch ein indisches und ein chinesisches Paar auf.
Und eben jeweils ein afrikanisches, ein Eskimo- und ein Indianerpaar.
Insgesamt sind es zwölf Paare, plus dem schwarzen Peter, dargestellt als Schornsteinfeger, nicht erkennbar welcher Nationalität oder Volkszugehörigkeit, sozusagen als “neutrale” Figur.
Es sind also, außer Australien, alle Kontinente vertreten mit Fokus auf den europäischen Raum.
Ich liebte dieses Kartenspiel. Richtig gespielt habe ich es meistens gar nicht. Viel lieber habe ich mir die, für ein Kind sehr ansprechend gestalteten Bilder angesehen.
Was würde passieren, wenn ich dieses Kartenspiel heute mit in den Kindergarten nehmen und den Kindern die Bilder zeigen würde?
Ihr könnt die Schnappatmung wieder einstellen – ich tu’s ja nicht.
Aber wenn doch, was könnte sich daraus entwickeln?
Die Kinder sähen sich die Bilder an. Lesen können sie noch nicht und ich würde ihnen selbstverständlich nicht verraten, dass kleingedruckt unter dem Bild der freundlichen, braunhäutigen Frau mit dem hübschen Wickelkleid das Wort N… steht.
Aber ich könnte erklären, dass dieses Bild eine Frau aus Afrika darstellen soll. Wir könnten darüber sprechen, dass Afrika ein Kontinent ist wie Europa, mit vielen unterschiedlichen Ländern und Nationen und das diese Frau lediglich Repräsentantin EINES der vielen Völker Afrikas ist.
Wir könnten uns das Bild der Indianer ansehen und dann würde ich die Kinder vielleicht fragen, ob sie glauben, dass alle Indianer so aussehen und in so einem Zelt wohnen, wie es auf dem Bild zu sehen ist. Daraus könnte sich ein Projekthema entwickeln. Wir könnten in Erfahrung bringen, welche und wieviele unterschiedliche indigene Völker es in Nordamerika gibt. Leben und kleiden sie sich heute noch so, wie auf dem Klischeebildchen?
Wir könnten uns im Vergleich dazu das Bild vom bayerischen Pärchen ansehen. Dann würden die Kinder aus meinem bayerischen Kindergarten sehr schnell feststellen, dass hier im Alltag kaum ein Mensch so rumläuft.
Dass diese Kleidung aber oft zu besonderen Anlässen, Festen oder Feiertagen getragen wird.
Wie bei den Indianern, die heute in ihrem Alltag genauso Jeans und T-Shirt tragen, wie wir. Aber dass sie eben auch ganz besondere Anlässe haben, zu denen sie ihre Trachten tragen. Dann könnte man sich über die besondere Bedeutung informieren, die die Federn an Kleidung und Kopfschmuck für viele american natives haben.
Und schon kann ein altes, von angeblich rassistischen, kolonialistischen Stereotypen nur so strotzendes Kartenspiel aus den Kindheitstagen einer unverbesserlich nostalgischen alten weißen Frau, Grundstein für ein achtsames, differenziertes, Offenheit Neugier und Toleranz förderndes Indianer-Projekt sein.
Heute haben wir Internet. Plane ich heute ein solches Projekt, kann ich mir schnell und unkompliziert alles an Infos und Material zusammenstellen, was ich dafür brauche.
Vor dreißig Jahren und noch früher hatten wir das nicht. Es war wesentlich schwieriger an Material zu kommen, dass sich tiefergehend mit diesem Thema befasste.
Vielleicht haben wir damals zu viele Klischees vermittelt. Nicht aus Bosheit oder weil wir rassistisch eingestellt waren, sondern aus Uninformiertheit. Immer stand dahinter aber die Absicht den Kindern Werte wie Toleranz und Offenheit gegenüber Menschen anderer Länder zu vermitteln.
Ich würde heute im Traum nicht mehr auf die Idee kommen, Kindern weiszumachen, “Indianer” hätten die Angewohnheit sich auf den Mund zu schlagen und dabei das berühmte Geheul anzustimmen.
Frau Kwasny erwähnt das immerwieder, dass ihr das häufig noch unterkommt. Ist das wirklich so? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich bin doch nicht die einzige pädagogische Fachkraft, die sich bei der Planung solcher Projekte und Feste für den Kindergarten vorher über das Thema informiert.
Das würdr mich ernsthaft interessieren. Wird das heute mancherorts immernoch so vermittelt, oder ist das möglicherweise ein Klischee, dass in Frau Kwasnys Kopf irgendwie hängen geblieben ist. Das meine ich nicht böse. Es widerspricht nur sehr den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren als Erzieherin so gesammelt habe.
Federkopfschmuck – ja geb ich zu. Haben wir immer mal wieder gebastelt. Wir sind auch mal mit Federkopfschmuck und Getrommel um den bei uns im Garten vor langer Zeit aufgestellten Totempfahl getanzt. Aber wir haben keinen drangebunden. Ehrlich.
Ich glaub wir wollten “Regen machen” oder so. Keine Ahnung, ist schon eine Weile her.
Aber “Indianergeheul” haben wir ganz sicher nicht angestimmt.
Seufz. Ich distanziere mich trotzdem und gelobe Besserung.
So. Nun bin ich wieder sehr ausschweifend geworden.
Was ich eigentlich sagen will?
Naja, nicht alles, was zunächst mit Klischees behaftet daherkommt, muss schlecht sein. Winnetou mag klischeebehaftet sein, aber wie mein Kartenspiel kann er einen Grundstein dafür legen, sich näher mit einem Thema zu beschäftigen.
Und während der Auseinandersetzung geht man in die Tiefe, differenziert mehr und mehr, bis man sich ein Bild vom großen Ganzen machen kann.
Kindergartenkinder lassen sich für Themen begeistern die spannend daherkommen. Die wollen Abenteuer, ein bißchen Action. Das wird durch Geschichten wie Yakari oder Winnetou geweckt. Hat man sie dann “am Wickel” ist es umso leichter, ihr Interesse an einer genaueren Betrachtung wach zu halten und sich ausgehend von ihrer Fantasievorstellung, der Realität anzunähern altersangemessen und Schritt für Schritt. Ich kann darin nach wie vor nichts schlechts erkennen.
Und wenn dann Frau Kwasny mit einem Trupp American Natives samt entsprechendem Material wie Bekleidung, Schmuck, Musikinstrimente und einer Menge an wertvollen Informationen zu Leben und Kultur der unterschiedlichen “Indianergruppen”, Kindergärten leibhaftig und in echt besucht – umso besser.

Marion
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich schrieb insgesamt sind es zwölf Paare aus unterschiedlichen Ländern oder Regionen, plus einem SCHORNSTEINFEGER!!! als Schwarzer Peter. Nicht der schwarze Mensch ist der, den man loswerden will, sondern der Schornsteinfeger. In meinem Spiel, wohl aus den 70er Jahren, nicht aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, taucht überhaupt kein “schwarzer” Mensch auf. Das Paar aus Afrika ist von eher dunkelbrauner Farbe. Die Hautfarbe steht bei keiner der Darstellungen im Fokus, die Gesichtszüge sind genormt, die Unterschiede konzentrieren sich viel mehr auf Kleidung und Frisuren.
Die Schornsteinfegerinnung hätte möglicherweise Grund zur Beschwerde.
Ich kenne dieses Spiel nicht anders. Der “schwarze Peter” war zu meiner Zeit immer der Schornsteinfeger.
Mir war nicht bewußt, dass es Varianten mit schwarzen Menschen als “schwarzer Peter” gab. Aber jetzt wo sie’s sagen…
Mag sein, dass die Varianten dieses Spiels aus früherer Zeit die von Ihnen beschriebene Intention hatten.
Auf das Spiel aus meiner Kindheit trifft das aber nicht zu, und das geht aus meinem Kommentar auch deutlich hervor.

Marion
2 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielleicht schauen Sie bei Gelegenheit mal bei Wikipedia unter Schwarzer Peter nach.
Klicken Sie auf “Herkunft” und Sie werden feststellen, dass dieses Spiel in seinem Ursprung absolut gar nichts mit Abgrenzung, Stereotypisierung oder Rassismus zu tun hat. Der Name “Schwarzer Peter” geht evtl. auf einen Kumpan des Schinderhannes zurück.
Erst zur Zeit der Kolonialisierung, tauchten Varianten mit schwarzen Menschen als schwarzer Peter auf.
In der Regel symbolisierten aber meist Figuren wie der Schornsteinfeger, die schwarze Katze oder auch ein Clown den schwarzen Peter.
Zu Zeiten meiner Kindheit hatte das Spiel, in der von mir beschriebenen Form sicher eher die Intention, die ich in meinem sehr ausführlichen Kommentar beschrieben habe.
Historisch falsch ist Ihre Intention. Die mag es zu einer bestimmten Zeit gegeben haben. Sie stellt aber nicht die ursprüngliche Grundidee für dieses Spiel dar.

Helge
2 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Kinder sind fasziniert, es ist die Faszination die von Unterschieden und der Verkörperung der Unterschiede die von starken Rollen ausgeht.
Ich kann ihre innere Spaltung gut nachvollziehen- es ist hilfreich Distanz aufzubauen um die Manipulationen klar zu erkennen. Natürlich wollten wir als Kinder im Cowboy- und Indianerspiel nie etwas schlechtes. Wer immer versucht ihnen soetwas einzureden jedoch.. . Darüber könnten sie nachdenken, oder besser nachfühlen.

Pit2020
2 Monate zuvor

Gestern im TV (ö-r) gesehen.

Heute ratlos ob der “Darstellung” der 1 Kultur durch den Angehörigen 1 anderen Kultur …

https://youtu.be/bmfudW7rbG0?si=yUnDEYeF25YKnf0s

Was soll man davon halten?
… zumal die Reichweite schon damals (1970er) größer als 1 Kita war und sich das ja bis heute immer noch verbreitet.

Carmen Kwasny
2 Monate zuvor

Wissen öffnet Türen, Verbote schließen sie

“Wir haben noch nie Verbote gefordert – kein einziges Mal. Wir konzentrieren uns auf Bildungs- und Aufklärungsarbeit, um Verständnis zu ermöglichen. Der Versuch, die eigene Perspektive zu verändern, ist essenziell.”

Ich lese seit mehreren Tagen mit großem Interesse die Kommentare und möchte gerne meinen Teil dazu beitragen, bestehende Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Als Einstieg habe ich das oben stehende Zitat von unserer Internetseite (http://www.naaog.de) gewählt.

Es gibt Gründe dafür, warum die Diskussionen zu den Themen “Indianerkostüme”, “Kulturelle Aneignung”, “Das böse I-Wort” und “Winnetou” im Internet sehr emotional geführt werden. Im Laufe der Jahre haben wir immer wieder denselben Kreislauf beobachtet:

Menschen, die es als wichtig empfinden, dass die Kolonialzeit und deren Folgen aufgearbeitet werden, äußern Bedenken zu gängigen Praktiken und innerhalb weniger Stunden verwandeln deutsche Medien und politische Parteien dies in ein kalkuliertes Fantasiegespinst – fälschlich als „Verbot“ bezeichnet – das auf emotionale Manipulation abzielt.

Drei Beispiele:

Die angebliche Forderung, Winnetou zu „canceln“ war ein solches Konstrukt, das jeder Grundlage entbehrt. Native Americans, die sich im Sommer 2022 kritisch zu den beiden Begleitbüchern zum Kinofilm “Der junge Häuptling Winnetou” geäußert hatten – und nur um diese ging es – erlebten einen Shitstorm, was dazu führte, dass sie inzwischen viele Interviewanfragen ablehnen. Ich machte ähnliche Erfahrungen. 

Die ebenfalls konstruierte Forderung nach einem Verbot von “Indianerkostümen” folgt einem vergleichbaren Muster. Eine Kita in Hamburg hatte 2019 im Vorfeld einer Karnevalsveranstaltung eine Empfehlung ausgesprochen. Es ging dabei um den Respekt vor dem Kulturgut anderer Nationen, zumal in der Kita sehr viele Kinder aus anderen Ländern sind. Ich befürwortete in einem Interview diese Empfehlung und erlebte einen Shitstorm. 

Drei Jahre nach der bundesweiten Empörung über eine nicht existierende Winnetou-Verbotsforderung, beschloss eine Kita in Rostock, das Sommerfest umzubenennen und schon wieder versuchten Medien und politische Parteien die öffentliche Meinung zu manipulieren, um ihre Agenda voranzutreiben. Diesmal waren die Kita und der Träger das Ziel verbaler Attacken. Das Sommerfest wurde weder abgesagt noch verboten. 

Wir befinden uns nun in einer Situation, in der auf der Basis dieser Falschnachrichten ständig weiter diskutiert wird. Die meiste Zeit geschieht dies nicht in einem ruhigen und sachlichen Ton, sondern sehr emotional mit gegenseitigen verbalen Attacken. Erschreckend oft geht es in diesem Schlagabtausch auch nicht darum, die eigene Meinung auf der Basis von Tatsachen zu hinterfragen; stattdessen werden die gleichen Argumente ständig wiederholt. 

Seit mittlerweile 6 Jahren wird über Verbote oder Verbotsforderungen gestritten, die nicht existieren. Es geht dabei um Themen, die Native Americans betreffen. Dies scheint jedoch bei diesen ganzen Versuchen, die eigene Meinung gegen alle Widerstände durchzusetzen, keine Rolle zu spielen. Ganz gleich, was wir auch versuchen, um durch Aufklärung Ruhe in dieses Chaos zu bringen, es wird instrumentalisiert.

Carmen Kwasny