
In Thüringen ist der Anteil der Kinder, die mit Sprachdefiziten in die Schule kommen, gestiegen. Im zurückliegenden Schuljahr 2024/25 betraf das 31 Prozent der Schulanfänger, wie das Gesundheitsministerium und das Landesverwaltungsamt zu Einschulungsuntersuchungen auf Anfrage mitteilten.
Nach den Zahlen der Behörden hatten in den Jahren zuvor zwischen rund 24 und 27 Prozent der Erstklässler mit Störungen wie Stottern oder Lispeln, Schwierigkeiten bei der Bildung von Sätzen oder mangelhaften Sprachkenntnissen gekämpft. Auswertungen für das in Kürze beginnende Schuljahr 2025/26 liegen bisher nicht vor.
Auch Verhaltensauffälligkeiten, Motorikprobleme, Sehstörungen und Karies sind demnach weiterhin relativ weit verbreitet. Bei 18,7 Prozent der Mädchen und Jungen ergab der Sehtest eine verminderte Sehschärfe, 17,2 Prozent hatten Probleme mit Beweglichkeit und Gleichgewicht und 14,6 Prozent wurden als verhaltensauffällig eingestuft. Bei 27,3 Prozent der Kinder war das Gebiss in der Regel wegen Karies behandlungsbedürftig.
Weniger Erstklässler mit Übergewicht
Etwas zurückgegangen ist zuletzt der Anteil von Abc-Schützen mit Übergewicht. 11,2 Prozent der Kinder waren davon betroffen. Zum Vergleich: In der Corona-Pandemie mit teils monatelangen Schließungen von Kindergärten waren bis zu 16 Prozent der Schulanfänger zu dick. Der Rückgang betrifft auch Adipositas (Fettsucht), von der im vergangenen Schuljahr 5,3 Prozent der Erstklässler betroffen war, in den Corona-Jahren waren es bis zu 8 Prozent.
Vor dem Schuljahr 2024/25 hatten sich den Angaben nach rund 19.100 Kinder zur Einschulungsuntersuchung vorgestellt. Nicht immer absolvierten sie sämtliche Einzeluntersuchungen, manche Kinder nahmen demnach nur einen Teil der Checks wahr. News4teachers / mit Material der dpa
Amtsärzte: Sprachdefizite und Übergewicht bei zahlreichen Schulanfängern
Na ja, was will man erwarten, wenn Eltern beim Schieben des Kinderwagens ins Handy schauen, anstatt mit dem Kind zu sprechen.
Und anschließend dem Kind ein Tablett in die Hand drücken, um Zeit fürs Handy zu haben, anstatt mit dem Kind zu sprechen und zu lesen.
Aber ja, die armen überforderten Eltern!
Müssen halt Lehrer und Erzieher bei 30 Kindern retten, womit Eltern bei ein oder zwei Kindern überfordert sind.
Genauso sieht es aus – die Bildungseinrichtungen müssen sich an die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung anpassen und sich entsprechend weiterentwickeln. Bildung und Erziehung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und die Grundlage unserer demokratischen Gesellschaft und unseres Wohlstands. Die gesamtgesellschaftliche Einstellung zur Erziehung und Bildung der Kinder unserer Gesellschaft muss sich grundlegend verändern – auch die vieler Foristen hier….
“Die gesamtgesellschaftliche Einstellung zur Erziehung und Bildung der Kinder unserer Gesellschaft muss sich grundlegend verändern…”
Klingt toll! Welche “gesamtgesellschaftlichen Einstellungen” wären denn wünschenswert? Und wie erreichen “wir” (die gesamte Gesellschaft?) das? Was müsste sich ändern?
Das Ziel muss sein, mögliche Defizite im häuslichen Umfeld betroffener Kinder auszugleichen und durch frühzeitige gezielte Maßnahmen Kompetenzen zu verbessern und so möglichst jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu generieren. Kinder würden besser vorbereitet eingeschult werden, und die Anzahl der Überprüfungsverfahren ließe sich deutlich reduzieren, wenn Entwicklungsverzögerungen früher erkannt und schneller behandelt werden (Beispiel: Neuvola-System in Finnland).
Ich habe es in verschiedenen Diskussionsbeiträgen bei news4teachers ausgeführt, amS braucht es dringend den Aufbau flächendeckender kommunaler institutionell vernetzter Beratungs- und Unterstützungszentren. Als ein großer wesentlicher Baustein. Natürlich sollten Erziehungsberechtigte ihre Kinder möglichst gut fördern und unterstützen, aber wenn sie es alleine nicht hinbekommen- aus welchen Gründen auch immer – dann muss es entsprechende Unterstützung für die betroffen Kinder und ihre Familien geben – vor, während und nach Eintritt in die Bildungseinrichtungen. Anders wird es nicht möglich sein unsere demokratische Grundordnung auf Dauer aufrecht zu halten und unseren Wohlstand zu sichern. Kürzungen bei Integrationsmassnahmen und anderen unterstützenden Maßnahmen sind da kontraproduktiv. Wir brauchen Investitionen statt Einsparungen in diesem Bereich.
Auch in der Schule werden die Schüler in Zukunft wohl überwiegend mit digitalen Endgeräten statt echter Kommunikation konfrontiert, man ist ja so stolz auf den Digitalpakt 2.0! Die Digitalisierung wird uns noch ganz mächtig auf die Füße fallen, in allen Bereichen.
Und darum finanziert der Bund nun im großen Stil in die Prävention und unterstützt die Kommunen finanziell bei der Aufklärungsarbeit für werdende Eltern. Die Länder nehmen Erziehung als Teil des Lehrplanes der Oberstufe verbindlich auf. Kommunen bieten Erziehungsberatung und -Kurse niederschwellig an, meist schon bei den ärztlichen Untersuchungen und im Kindergarten. Logopädie wird zu einem festen… Wie? Ach, wir lösen die fortschreitende Entwicklung, welche die Grundlage unseres Wohlstandes und unserer Versorgung betrifft, durch Eigenverantwortung?
Wie günstig ist das denn? 😛
Hmm Lispelnnist in dem Alter physiologisch. Erst wenn die bleibenden Frontzähne da sind und es weiterhin besteht, ist es behandlungsbedürftig. Das ist bei vielen erst weit nach der Einschulung.
Ist ja (nur) eine statistische Entwicklung