Unterrichtsausfall-Rekord: Verdreifacht binnen 20 Jahren (trotz Vorgriffsstunde)

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MAGDEBURG. Für Schülerinnen und Schüler gehört Unterrichtsvertretung zum Alltag. Allerdings gelingt auch das in vielen Fällen nicht – und es kommt zum Ausfall. Die Linke hat für Sachsen-Anhalt die aktuellen Zahlen dazu abgefragt. Und stößt auf einen erschreckenden Befund. 

Keine Lehrkraft – kein Unterricht (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Obwohl die Lehrkräfte länger vor den Klassen stehen, fällt in Sachsen-Anhalts Schulen weiter viel Unterricht aus. Im Schuljahr 2024/25 lag der Anteil des gesamten Unterrichts, der beim Ausfall von Lehrkräften nicht vertreten werden konnte, an den allgemeinbildenden Schulen bei 8,6 Prozent. Das geht aus einer Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linken-Landtagsabgeordneten Thomas Lippmann hervor.

Den Angaben zufolge ist das der bislang höchste Stand. Binnen der vergangenen 20 Jahre habe sich der Unterrichtsausfall verdreifacht.

Je nach Schulform liegt der Unterrichtsausfall noch höher: An den berufsbildenden Schulen lag der Anteil den Angaben zufolge bei 10,8 Prozent. Den mit Abstand höchsten Anteil nicht vertretenen Unterrichts hätten die Förderschulen verzeichnet mit 11,6 Prozent. Das entspricht mehr als jeder neunten Stunde.

Lippmann: Extrem hoher Krankenstand unter Lehrkräften

Der Linken-Bildungspolitiker Lippmann erklärte: «Der extrem hohe Krankenstand unter den Lehrkräften bleibt trotz leichter Rückgänge seit dem Höchststand im Schuljahr 2022/23 der größte Treiber für den Unterrichtsausfall.» Hinzu komme ein starker Anstieg von Ausfällen durch Mutterschutz, Elternzeit und Krankheit der Kinder, der infolge der stark angewachsenen Einstellungen jüngerer Lehrkräfte.

Die meisten Lehrkräfte standen im vergangenen Jahr schon eine Stunde pro Woche länger vor der Klasse im Rahmen der sogenannten Vorgriffstunde. Dafür gab es einen finanziellen Ausgleich oder Gutschriften auf einem Arbeitszeitkonto. Allerdings kippte das Bundesverwaltungsgericht diese Regelung unlängst als rechtswidrig. Bildungsminister Jan Riedel (CDU) fragt gerade ab, wie viele Lehrkräfte freiwillig zu Zusatzstunden bereit sind – sonst droht ein neuer Unterrichtsausfall-Rekord. News4teachers / mit Material der dpa

Nach BVG-Hammer zur Vorgriffsstunde: Bildungsminister appelliert an Lehrkräfte, Unterricht nicht einfach ausfallen zu lassen

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5 Kommentare
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Hans Malz
1 Monat zuvor

Hmmmm, obwohl wir die Aufgabenlast der Kollegen in den letzten 20 Jahren verdreifacht und zusätzlich noch das Deputat erhöht haben, fällt mehr Unterricht aus. Konnte ja keiner kommen sehen.

Schulpolitiker sind schon Genies…

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Naja. Wenn es um Förderschulkräfte geht, WOLLEN viele diese Unterstützung laut vieler im Forum nicht. Diese sollen, bspw. in NRW, lieber an die Förderschulen, währen die Regelschulkräfte daran ersticken 🙁

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

„ Wenn es um Förderschulkräfte geht, WOLLEN viele diese Unterstützung laut vieler im Forum nicht.“

Bitte verlinken Sie doch zur Untermauerung Ihrer Aussage wenigstens drei Posts, in denen steht: „ Ich möchte für die Inklusionskinder in meiner Klasse keinen Sonderpädagogen zur Unterstützung haben.“

Sollte Ihnen leicht fallen, wenn VIELE die Unterstützung durch Sonderpädagogen ablehnen, wie Sie schrieben.

mama51
1 Monat zuvor

Unterricht fällt aus?
Na! Sowas!
Ü- ber- ra- schung!

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

“Den mit Abstand höchsten Anteil nicht vertretenen Unterrichts hätten die Förderschulen verzeichnet mit 11,6 Prozent.”
Hauptsache Nummer 1!

Was soll jetzt der “erschreckende Befund” gewesen sein? Das Lehkräfte Kinder bekommen?