„Phase Null“ im Schulbau: Kinder und Kollegium miteinbeziehen – so wichtig!

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BREMEN. In Bremen steht eine Grundschule, die zeigt, wie Pädagogik und Architektur in der Planung zusammenfinden können. Die Grundschule Am Baumschulenweg hat ihr neues Gebäude im Februar eröffnet – nach einem jahrelangen Prozess, der mit einer „Phase Null“ begann. Sie gilt heute als wichtiger Schritt dafür, Schulen bedarfsgerecht an ihrem Standort zu planen und zu bauen. In dieser Phase tragen auch Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler dazu bei, dass ein tragfähiges Konzept entsteht.

Wo ist die Schnittmenge? Illustration: Shutterstock

„Die Kinder an unserer Schule lernen überwiegend projektbezogen. Neben der individuellen Arbeit stehen die Gruppenarbeit, der gemeinsame Austausch zu Fragestellungen und die Hilfe durch ‚Expertenkinder‘ im Mittelpunkt.“ So beschreibt die Grundschule Am Baumschulenweg auf ihrer Homepage ihr pädagogisches Fundament – ein Konzept, das Eigenverantwortung, Mitbestimmung und gemeinsames Lernen gleichrangig fördert.

Der Unterricht folgt dem Wochenplanprinzip, das den Schülerinnen und Schülern von Beginn an beibringt, ihre Lernzeit selbst zu strukturieren. „Mit dem Wochenplan lernen die Kinder schon in der ersten Klasse ihre Arbeitszeit selbst einzuteilen und sie bekommen einen Überblick über die Arbeitsaufträge der Woche“, heißt es dort. Ein weiterer Vorteil: Eltern sehen auf einen Blick, woran ihre Kinder arbeiten.

Auch die Rhythmisierung des Schultags gehört zu diesem Prinzip. Lernen erstreckt sich über den ganzen Tag, „von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr am Nachmittag“, verbunden mit Phasen von Spannung und Entspannung. Phasen intensiven Lernens wechseln sich mit Freiarbeit, Projekten, Bewegung, Spiel und Entspannung ab. Bewegung, Sport und demokratische Teilhabe sind dabei ebenso fest verankert wie Naturbezug und Umweltbewusstsein: Die Schule unterhält Bienenvölker, ein Hühnergehege und sogar Schafe – und die Kinder übernehmen dafür Verantwortung.

Räume, die das Lernen spiegeln

Dieses pädagogische Konzept war Ausgangspunkt und Basis für die architektonische Planung. „Hell, offen und klar strukturiert mit einer Vielzahl offener, halboffener und geschlossener Bereiche – so präsentieren sich die Innen- und Außenbereiche unserer Schule“, beschreibt die Schule selbst.

Screenshot von der Homepage der Schule.

Der Neubau, entworfen vom Berliner Architekturbüro kklf, entstand auf der Basis eines Architekturwettbewerbs, in dem die Ergebnisse der Phase Null als Grundlage gesetzt waren. In den vier sogenannten Lernhäusern sind jeweils die Klassen eins bis vier untergebracht. „Alle Räume sind in gleicher Weise aufgebaut und große Fenster bieten einen freien Blick nach draußen sowie von Klasse zu Klasse oder zu den Fluren hin.“ Damit wird Offenheit nicht nur architektonisch, sondern auch pädagogisch erfahrbar – Kinder sehen, dass Lernen kein abgeschlossener Vorgang ist, sondern Austausch bedeutet.

Flure werden zu Lernzonen umfunktioniert. Diese sind über transparente Wände und Öffnungen mit den Klassenräumen verbunden. Dort finden die Kinder „Raum für Bewegung, Spiel und Arbeit, oder auch Ruhezonen und eine Küchenzeile“.

Auch das Verhältnis zwischen den Jahrgängen ist räumlich gedacht: „Die Patenklassen eins und drei sowie zwei und vier liegen direkt nebeneinander und sind durch großzügige Öffnungen und Differenzierungsräume miteinander verbunden.“ Dieses Prinzip fördert nicht nur Begabungsförderung, sondern auch altersübergreifendes Lernen – Kinder können „einfach in ein anderes Lernlevel wechseln, ohne ihre gewohnte Umgebung zu verlassen“.

Die Offenheit der Schule setzt sich über das Gebäude hinaus fort. „Außerhalb der Unterrichtszeiten stehen die Räume dem gesamten Stadtteil auf Nachfrage zur Verfügung“, schreibt die Schule. Chöre, Orchester und Theatergruppen nutzen die Lernhäuser am Nachmittag, der Ortsbeirat tagt hier, und Familien können das Gelände frei bespielen. Das Schulhaus ist damit nicht nur ein Lernort, sondern ein sozialer Treffpunkt für den ganzen Stadtteil.

Die Phase Null – wo pädagogische Vision zu Raum wird

Dass die neue Schule so konsequent mit ihrem pädagogischen Profil verzahnt ist, hat einen Grund: Die Planungen begannen nicht auf dem Reißbrett, sondern in der sogenannten Phase Null – einer frühen Planungsphase, in der die Bedarfe eines Schulbauprojekts ermittelt werden und die dazu beiträgt, dass der Bau genau entlang der Anforderungen des jeweiligen Standorts geplant werden kann. Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, diese Phase im Schulbau in Deutschland zu etablieren. In ihren Pilotprojekten, zu denen auch die Grundschule am Baumschulenweg gehört, hat sie die Umsetzung der Phase Null exemplarisch begleitet.

„Die Phase Null ist die entscheidende Phase zu Beginn des Planungsprozesses einer Schule“, erklärt die Stiftung in der Projektdokumentation „Fünfmal Phase Null“. In dieser Phase „werden alle wichtigen Weichen für den Planungs- und Bauprozess gestellt“. Pädagogik, Architektur, Verwaltung und Politik arbeiten von Anfang an gemeinsam – zusammen mit den späteren Nutzerinnen und Nutzern. Ziel ist es, „ein inhaltlich und räumlich tragfähiges Konzept zu entwickeln, das die Effizienz, Bedarfsgerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit des Bauvorhabens sicherstellt“.

Die Idee: Schulbau ist – wie alle anderen Bauaufgaben auch – entlang der aktuellen Anforderungen zu denken. Niemand würde zum Beispiel Büros heute einfach bauen wie vor 100 Jahren. „Wer heute noch Schulen nach etablierten, aber längst überholten Typologien baut“, so die Stiftung, „riskiert Folgekosten, die ein nicht bedarfsgerechter Bau zwangsläufig verursacht.“ Eine ernsthaft durchgeführte Phase Null dagegen ermöglicht es, Raumprogramme auf veränderte pädagogische Anforderungen abzustimmen – und damit langfristig Qualität zu sichern. Auch die Nutzerinnen und Nutzer – Lehrkräfte und Schüler – können in dieser Phase dazu beitragen, Anforderungen zu beschreiben und zu definieren, für die in der Architektur dann die passenden Lösungen gefunden werden. Schulentwicklung und Bedarfsplanung gehen so in der Phase Null Hand in Hand.

Ein Pilotprojekt für Bremen

Die Grundschule Am Baumschulenweg gehörte 2013/2014 zu den ersten Pilotprojekten „Schulen planen und bauen“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. In einer bundesweiten Ausschreibung hatte sie für ihr Bauprojekt die Durchführung einer Phase Null gewonnen. Die Schulbauberater Otto Seydel und Jochem Schneider begleiteten den Prozess. Die Schule befand sich in einem Gebäudekomplex aus den 1950er-Jahren. Im Rahmen der Phase Null wurde auch geprüft, welche Gebäudeteile bleiben, welche weichen sollten und wie Neubau und Bestand in ein gemeinsames Raumkonzept integriert werden konnten.

„Die Herausforderung lag in der Frage: Wie bauen wir Schule weiter und wie bauen wir den Schulstandort weiter?“, erinnerte sich Jochem Schneider in der bereits zitierten Dokumentation. „Die Voruntersuchung hat deutlich gemacht, dass ein Teil des Bestandes erhalten werden sollte, ein Teil zur Disposition gestellt wurde. Wie aus dem Alten das Neue weiterentwickelt werden kann und wie man die Funktionen verteilt – das entsprach genau der Fragestellung, die im Ergebnis des Wettbewerbs klar geworden ist.“

Er betonte rückblickend: „Was das pädagogische Konzept betrifft, war die Schule sicher eine Vorzeigeschule, die mit sehr guten Rahmenbedingungen arbeiten konnte. Mit ihrem profilierten pädagogischen Konzept stellte sie sich als ein besonders gelungenes Beispiel für eine gute zeitgemäße Grundschule dar.“

Auch Schulentwickler Otto Seydel sah darin ein Modellprojekt: „Eine Besonderheit der Schule bestand in der Passung zwischen einem ausformulierten pädagogischen Konzept und der Alltagspraxis. Das war keineswegs selbstverständlich – es gibt viele Schulen, bei denen die Lokomotive (das aufgeschriebene Konzept) längst die Waggons (die tägliche Unterrichtspraxis) verloren hat.“

Die Bremer Phase Null galt intern als besonders konstruktiv. Schneider erinnerte sich: Das Bremer Projekt „war eine Schule mit einem guten pädagogischen Konzept, mit einem hervorragenden Standort, mit Freiräumen, die sich mit anderen Schulen nur schwer vergleichen lassen. Mit Blick auf die Frage, was zukunftsfähige Schulentwicklung heißt, hatten wir hier ein Beispiel, das auf vielerlei Ebenen überzeugte.“

Cluster als räumliche Umsetzung des pädagogischen Konzepts

Das Ergebnis dieser Planungsarbeit zeigt sich heute sichtbar im Stadtteil: Der 50er-Jahre-Schulbau wurde um einen neuen Gebäudewinkel ergänzt. Der Neubau ist zweigeschossig, gegliedert durch eine differenzierte Dachlandschaft. „Dabei wird die Geometrie des Bestandssatteldachs aufgenommen und spielerisch im Neubau weitergeflochten“, schreibt das Architekturbüro kklf.

Die vertikale Gliederung der alten Backsteinfassade wurde im Neubau variiert, sodass Alt und Neu sich deutlich unterscheiden, aber miteinander sprechen. „Das entwurfsbestimmende Element für das neue Schulensemble sind die Cluster, die das pädagogische Konzept widerspiegeln.“ Der Neubau ist als Winkelbau mit zwei klar ablesbaren Lernhäusern konzipiert. Die großen offenen Lernbereiche bilden sich als Rücksprung ab – ein Zeichen für Transparenz, Begegnung und Gemeinschaft. Insgesamt 13,8 Millionen Euro investierte die Bremer Bildungsverwaltung in Neubau und Sanierung. Geld, das auch in Offenheit, Licht und pädagogische Zukunft übersetzt wurde.

Einweihung mit Wimpeln und Begeisterung

Am 7. Februar 2025 war es dann endlich soweit: Die Schulgemeinschaft feierte die Einweihung des neuen Gebäudes. „Alle Kinder und Erwachsenen der Schule haben sich zu dieser Feier vor der Schule versammelt“, heißt es auf der Schulhomepage. Auf bunten Wimpeln hielten die Kinder fest, was sie an ihrer neuen Schule besonders lieben: „viele neue helle Räume, den Bewegungsraum, die Lernwaben und vieles mehr.“ News4teachers 

Und noch ein Rekord… Das neue Redaktionskonzept von News4teachers zieht!

 

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Unfassbar
1 Monat zuvor

Mal ganz naiv gefragt: Da die Planung und der Bau mehrere Jahre dauern, welche der Kinder, die an der Planung beteiligt waren, haben das fertige Gebäude überhaupt noch als Schüler der Schule mitbekommen? Spontan würde ich sagen: Kein einziges.
Man möge mich korrigieren.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ich würde die Frage gerne erweitern:
Welche LuL haben die Realisierung tatsächlich noch mitbekommen und dann in “ihrer Planung und Arbeit” noch unterrichten dürfen?

Bei uns in der Anstalt läuft seit einigen Jahren eine ähnliche Planung für einen neuen Erweiterungsbau, der als Gebäuderiegel zu einer anliegenden Straße mit reichlich Verkehr entstehen soll.
Der sich zuständig fühlende und von der SL dazu auserkorene didaktische Leiter mit hoher Selbstausbeutungsbereitschaft lädt seit dem Aufkommen des Gerüchtes, dass so etwas im großen Stil entstehen kann / könnte, regelmäßig zu zeitraubenden Konzeptsitzungen ein, in denen bis ins einzelne Raumdetail hinein geplant werden soll.
Da entsteht ein Plan für ein 1a-Wolkenkuckucksheim, das enorme Summen fressen wird.
In der Planungsgruppe mit dem Schulträger wird seit Beginn dieser Konzeptarbeit immer wieder dazu ermutigt, “groß und auch schon mal out-of-the-box” zu denken. – und das trotz der herrschenden Haushaltssicherungslage.

Den KuK, die dieses Prijekt eher realistisch betrachten, wird von Seiten des didaktischen Planungsbeauftragten Defätismus vorgeworfen … was zu einer weiteren Zersetzung des internen Friedens beiträgt.
Nun kam die Rückmeldung vom Schulträger, dass weitere Unterrichtsräume in Form von Containern bereitgestellt werden, die man auf den eh schon relativ kleinen Schulhofbereich stellen wird.

Tja, mit viel Geld kann man tolle Sachen machen – wo das Geld fehlt bzw nicht zur Verfügung gestellt wird, lohnt sich das “groß und out-of-the-box-Denken” offensichtlich nicht – diese Arbeit, Mühe und Zeit sollte man sich für die Kernearbeit aufsparen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Spannend, denn die SL von der GS Q berichtete davon….sind Sie da zufällig Teil des Kollegiums? Falls ja, habe ich es ja immer schon vermutet……na?

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Die Lernwaben werden viele Rückenschmerzen zur Folge haben.

Icke
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Im Gegenteil.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  Icke

Wieso? Gekrümmte Haltung gerade beim Schreiben ist nicht empfehlenswert.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Früh krümmt sich, was ein Häkchen oder eine Büroklammer werden will.

Icke
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Rückenprobleme entstehen vor allem dadurch, dass wir zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Das betrifft auch schon Schulkinder, die häufig viel zu lange auf (häufig nicht angepassten) Stühlen verbringen müssen. Und genau deshalb gibt es Sinn verschiedene Sitzmöglichkeiten (und womöglich auch die Möglichkeit zu liegen oder zu stehen) anzubieten, zwischen denen die Kinder wechseln können. Und dass bestimmte Haltungen für bestimmte Tätigkeiten besser oder schlechter geeignet sind, können sie lernen. Die Kinder auf dem Bild lesen z.B. in den Waben und verbringen da mit Sicherheit auch nicht den ganzen Schultag.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Unsere Phase Null war die Erkenntnis, dass sich der Kopierer aus Brandschutzgründen nicht aus dem superengen, verstellten Raum herausbewegen ließ. Darüber hinaus war die Unzufriedenheit darüber sehr groß, dass es fünf OGS Räume gab, die am Vormittag nicht genutzt werden konnten. Auch die Teilung von Vormittag (Lehrer) und Nachmittag (OGS Mitarbeiter) war in Punkto Regeln, Zusammenarbeit, etc. beklagenswert.

Phase 1 war eine Idee von einem Verzahnungskonzept von Vormittag und Nachmittag und eine gesamte Nutzung des gesamten Schulgebäudes über den gesamten Tag hinweg. Ein Konzept zur Verzahnung wurde erstellt.

Phase 2 war die Hinzuziehung eines Schulraumberaters. SL, OGS-Leitung und Schulraumberater wühlten Grundrisse, machten zig Begehungen und fanden gemeinsam eine wirklich gute Lösung.

Phase 3 Vorstellung im Kollegium und nach Zustimmung dem Schulträger

Phase 4 Konkretisierung mit Architekten des Schulträger und Ausschreibungen

Phase 5 Umsetzung….wie auch immer…..war sehr sehr aufwändig, war extrem stressig, war voller Verzögerungen…..war ganz ganz schlimm!

Zeitrahmen von Phase 1 bis 5: 7 Jahre…..nix fix, nix rasch…..mit ganz vielen Baustellen, Unwegsamkeiten und ganz vielen Nerven

Hier wird das so unproblematisch dargestellt, nein ist es nicht…..

Und eine Schule kann sich auch nicht alleine auf den Weg machen, denn alles, wirklich alles muss tausendfach besprochen werden….

Hysterican
1 Monat zuvor

Selber Schulträger – außerhalb des Haushaltssicherungskonzeptes. (s.o.)

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Darüber hinaus selber Ortsteil? Uns trennt die Bahnstrecke???

dickebank
1 Monat zuvor

Rudelbildung:)

Apropos Bahnstrecke; es waren zwei Königskinder …

vhh
1 Monat zuvor

Wer heute noch baut wie vor hundert Jahren…Schüchterne Frage: wie viele Schulen werden heute überhaupt neu (!) gebaut? Auf den Innenstadtgrundstücken mit begrenztem Platz? Wer baut eine neue Schule, statt dem Schulzentrum auf dem Land einfach einen billigen Anbau zu verpassen? Vielleicht kann man das bei neuen Schulen planen, aber die werden meist als Privatschule gegründet.
Die normale menschliche Reaktion auf so ein schönes Beispiel, was man machen könnte, was aber nur sehr wenige jemals sehen werden ist…Neid (nein, nicht Motivation und Kreativität). Schöne Beispiele, aber alle wissen, dass wir mehr Flächen für Differenzierung jeder Art brauchen, mehr Licht, Multifunktionsflächen. Ebenso weiß jeder, dass es bei hilflosen Sitzgruppen aus robustem Material (gerne Beton) in den größeren Fluren bleiben wird.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Nein, man muss nicht die gesamte Schulgemeinde mit einbeziehen, denn die Sicht der Kinder und der Eltern sind nicht die der Notwendigkeiten, sondern der nice zu have. Wenn es um Schulhofplanung ginge, gerne, aber im Schulgebäude wissen die Profis vor Ort am besten, was gebraucht wird. Zudem verzögert es den Prozess (wie viele Zukunftswerkstötten müssen eigentlich sein) extrem und der Blick kommt eher aus Wolkenkuckucksheim…..
Entscheider sollten eher SL und OGS sowie der Schulraumberater und der Schulträger sein (zu viele Köche verderben den Brei)…..

Hysterican
1 Monat zuvor

Genau so!
… und wenn dann noch das Geld ausgeht … geht die mühsame Planung den Bach runter.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Seltsamerweise wurde das Budget mit den Jahren immer größer, so dass wir (was zunächst sehr zögerlich bewilligt wurde) alles umsetzen durften…..(kurz nach Corona spielte Geld offenbar nicht die entscheidende Rolle….)

potschemutschka
1 Monat zuvor

“…wissen die Profis vor Ort am besten, was gebraucht wird….” Genau deshalb werden diese ja auch vorher befragt. So wie an meiner ehemaligen GS vor der Sanierung – einstimmiger Wunsch aller vor Ort tätigen: wie wünschen uns für alle Klassenräume wieder funktionierende Waschbecken (die gab es von Anfang an, waren aber nach 30 Jahren z. T. kaputt) Was bekam die Schule – alle Räume ohne Waschbecken – Begründung: Hygiene? (die meinten wohl, es wird zu teuer, diese täglich zu reinigen – das machten bis dahin aber sowieso meistens die Lehrer) 🙂

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  potschemutschka

War dann während Corona der absolute Burner, die angebauten Handwaschbecken.

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Ich korrigiere mal Ihren Satz:
“War dann während Corona der absolute Burner, die abgebauten Handwaschbecken.”

Lera
1 Monat zuvor

Hey Leute,

verrückte, neue Idee:

Wir fragen die Leute,

die das Gebäude jeden Tag nutzen sollen,

bevor wir es bauen!

Also natürlich NICHT im Sinne von:

Die entscheiden irgendwas.

Die werden „mit einbezogen“.

Wir wollen ja auch nicht zu verrückt sein.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Jau, bei der Geschwindigkeit in Planung, Genehmigung, Finanzierung und Baudurchführung von Bauvorhaben der öffentlichen Hand haben schon die Enkel der in die Planung einbezogenen Großeltern etwas von dieser innovativen Idee

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

5-7 Jahre schrieb Frl. Rottenmeier.

Das ist natürlich etwas lang.

Dennoch fände ich es – im unwahrscheinlichen Fall eines Neubaus/ einer großen Neugestaltung – besser, wenn die künftigen Nutzer – natürlich insbesondere die Lehrer – über die Ausgestaltung entscheiden und nicht Leute, deren Arbeitsplatz woanders ist.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

NRW hat ja nicht einmal mehr eine Schulbaurichtlinie gehabt, weshalb auf die Richtlinien für die Errichtung und den Betrieb von Ersatzschulen zurück gegriffen werden musste um Baumaßnahmen umsetzen zu können. Es fehlte schlicht und ergreifend der rechtliche Rahmen, um die bauordnungsrechtlichen Belange zu regeln.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Hinzu kommt dann als Krönchen noch der Brandschutz, der Schulen wie Behörden klassifiziert…..das macht die meisten Ideen zur Nutzung (Z.B. der Schulflure – egal wie breit) schon obsolet.

dickebank
1 Monat zuvor

Nicht nur das, dann kommt auch noch die Weglänge von jedem beliebigen Punkt des Gebäudes zur Toilette hinzu, wobei die beiden binären Geschlechter sowie Behinderungen von SuS berücksichtigt werden. Die Wegelänge darf dabei 100 Meter nicht überschreiten. Die Anzahl der WCs und Urinale wird dabei genauso berechnet, wie bei anderen öffentlichen (Verwaltungs-)Gebäuden auch. Übersehen wird dabei grundsätzlich, dass aufgrund der Pausenregelungen alle SuS und auch die Lehrkräfte mehr oder weniger gleichzeitig die Toilettenanlagen aufsuchen müssen. So gibt’s dann 3 Urinale und 2 Handwaschbecken sowie 3 WC für 40 bis 45 Kollegen. Wie es bei den Ebenfalls 40 bis 45 Kolleginnen mit 5 Toilettenkabinen aussah, kann ich nicht beurteilen, kenne die prekäre Situation nur vom Hörensagen.
Prinzipiell ist die Situation regelmäßiger Anlass für Zuspätkommen zum anschließenden Unterricht gewesen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Zumal die Schulgebäude Sache des Trägers, also der Kommune, sind, während die Lehrer beim Land angestellt sind.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Wir haben tatsächlich 2018 angefangen und unser vorläufiger Schlusspunkt ist gerade jetzt dieser Tage mit der Installation der Außenfeuertreppe erreicht.

Aber Anfang nächsten Jahres geht es dann weiter mit dem Abriss und dem Neubau unserer Turnhalle, um Platz für eine Mensa zu schaffen…..das werden nochmal so zwei oder drei Jahre….ich schätze, wenn ich in Pension gehe, sind dann auch irgendwann die Bauarbeiten abgeschlossen, denn nach der Turnhalle ist schon der Schulhof anvisiert….puhhhh

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

… und diese 5 bis 7 Jahre gelten nur, wenn die Mittel für die Maßnahme langfristig gesichert und zugewiesen sind … ansonsten plant man was “Schönes” und bekommt …. im Zweifelsfall… “Garnichts”.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Alter Schwede.

Wenn man eine neue Schule baut:

am besten nicht die Lehrer fragen, was die brauchen.

So besser?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Das führt nur zu höheren Kosten, da zusätzlicher (Euphemismus) Lärmschutz von den faulen Säck*innen eingefordert wird.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Nö… nicht besser … besser wäre es, wenn Planungen zügig, transparent, finanziell abgesichert und an den Bedürfnissen der dort Tätigen ausgerichtet werden und nicht … wie von Potschemutschka beschrieben … genau die Bedürfnisse zu vernachlässigen, die von den Praktikern vor Ort benannt werden.
Ich habe in den vergangenen 30 Jahren bereits in vielen Planungsgruppen für alles Mögliche gesessen und mir das Hirn gemartert, wie man Dinge neu erstellen, konzipieren, bauen oder organisieren könnte … und in nahezu allen Fällen wurde entweder vom Schulträger, vom sog. Kooperationspartner oder auch aus dem Ministerium diese Arbeit missachtet resp. sogar konterkariert. Da verliert man schon mal die Lust, sich immer wieder auf derartige Prozesse einzulassen bzw. seine Energie darin zu versenken.
Das geht los bei Anträgen zum damaligen Projekt “Selbstständige Schule” in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung, wo zum Termin der Vertragsunterzeichnung im Schulamt im Rathaus der zuständige Verwaltungsbeamte auf Weisung der Stadt zur Unterzeichnung nicht erschien – die Bertelsmänner und wir von der Schule saßen dort und warteten – und auf meine Nachfragen, wo der Mann denn nun bleibe, ich die Antworet erhielt, dass die Stadt einen Rückzieher macht, weil die notwendigen – von der Stadt als Schulträger aufzubringenden Mittel nicht zur Verfügung ständen … Vorbereitungs- und Erarbeitungszeit des Kooperationsvertrages: fast anderthalb Jahre ….
… bis hin zur Neueinrichtung eines “Lehrerarbeitsraumes”, dessen Neuaustattung mit angemessenem Mobiliar ebenfalls aus Kostengründen abgelehnt wurde und man uns mitteilte, wir könnten doch einfach ein paar alte Tische und Stühle aus dem Aservatenkeller hinstellen – die seien doch noch schön und gebrauchsam und das würde doch reichen.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Genau das meinte ich mit:

„Also natürlich NICHT im Sinne von:

Die entscheiden irgendwas.

Die werden „mit einbezogen“.

Wir wollen ja auch nicht zu verrückt sein.“

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

😉