Integration von Ausländern wird besser – Sprache und Ausbildung entscheidend

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BERLIN. Lange Zeit wurde viel über Integration gesprochen – jetzt sehen Bund und Land deutliche Erfolge. Und auch die Zuwanderer selber fühlen sich besser aufgenommen.

Noch immer hinken Zuwanderer bei Ausbildung und Arbeit hinterher – ihre Integration aber macht bundesweit  Fortschritte. «Die Anstrengungen der letzten Jahre trugen Früchte», sagte die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU),  bei der Präsentation des neuen Integrationsberichts in Berlin. «Noch nie hat sich bei der Integration so viel bewegt wie in den vergangenen beiden Jahren.» Die Chancen der Migranten auf gleiche Teilhabe hätten sich durch wichtige gesetzliche Änderungen wesentlich verbessert.

«Die deutlichen Fortschritte von Deutschen mit Migrationshintergrund im Bildungssystem sind erfreulich und ermutigend zugleich. Sie zeigen, dass sich die auch bei uns in Niedersachsen ergriffenen Maßnahmen bei der frühkindlichen Bildung gelohnt haben», meinte Niedersachsens Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU). Bereits heute habe jeder fünfte in Niedersachsen einen Migrationshintergrund, in zwanzig Jahren werde es jeder dritte sein. «Wir sollten und müssen heute die Weichen für eine gemeinsame Zukunft stellen, in der Menschen gut und respektvoll miteinander leben.»

Von großen Fortschritten bei der Eingliederung von Ausländern in Niedersachsen sprach auch der Vorsitzende des Niedersächsischen Integrationsrats, Abdou Ouedraogo. «Die Landesregierung hat sich endlich vorgenommen, auch hier vor Ort das Thema Integration richtig voranzutreiben. Es gibt verschiedene Projekte, die jetzt richtig angeschoben werden.» Ein Beispiel sei das Migranten-Eltern-Netzwerk, das Zuwanderern und deren Kindern zu einem besseren Anschluss in Sachen Bildung und Sprache verhelfen soll. «Niedersachsen ist wirklich in Bewegung und wir sind optimistisch, dass wir das Thema Integration in unserem Land in ein paar Jahren in den Griff bekommen haben werden.»

Özkan forderte unterdessen mehr Hilfe für junge Migranten beim Einstieg in die Arbeitswelt. «Trotz freier Stellen schaffen es viele Jugendliche nicht, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Das betrifft vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund.» Entscheidend für den späteren Erfolg sei das frühzeitige Erlernen der deutschen Sprache. Deshalb seien gerade Migranten aufgerufen, ihre Kinder in der Kindertagesstätte anzumelden. Unternehmen müssten motiviert werden, auch Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Chance zu geben zu beweisen, was sie können, meinte Ouedraogo.

2010 lebten nach Angaben Böhmers 15,7 Millionen Migranten in Deutschland. Mehr als die Hälfte von ihnen besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. In Niedersachsen beträgt der Ausländeranteil rund 6 Prozent. Ende 2011 lebten rund 470 000 Ausländer im Land. Ein Fünftel davon sind als größte Gruppe die Türken, zwei weitere große Gruppen sind Polen und Niederländer. dpa

(28.6.2012)

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