Endspurt für Kita-Rechtsanspruch – es fehlen noch Plätze in den Städten

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MAINZ. Bald sollen alle Eltern ihre Jüngsten in einer Kita unterbringen können. Doch einige Kommunen müssen sich noch sputen, um die Platz-Garantie halten zu können.

In weniger als acht Wochen haben Kleinkinder in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Das Ziel, 35 Prozent der unter Dreijährigen zu versorgen, hat Rheinland-Pfalz laut Familienministerium bereits zum 1. Februar erreicht. Nun peilt die zuständige Ministerin Irene Alt (Grüne) 39 Prozent Betreuungsanteil an. Das dürfte eher der tatsächlichen Nachfrage entsprechen, sagte eine Sprecherin in einer Umfrage. In den Städten ist es allerdings schwieriger, einen Platz zu finden als auf dem Land. Dort gebe es mehr Engpässe.

Kindergärten haben in den nächsten Jahren einen immensen Personalbedarf. Foto: JeahFree / Flickr
Kindergärten haben in den nächsten Jahren einen immensen Personalbedarf. Foto: JeahFree / Flickr

Etwa in KAISERSLAUTERN: Die Stadt vermutet, dass noch rund 100 Plätze fehlen. Als Gegenmaßnahme ist ein Kita-Ausbauprogramm unter anderem mit Neubauten geplant, berichtete eine Sprecherin der Stadt. Greifen werde das allerdings erst im Laufe des nächsten Jahres. Die 39-Prozent-Marke sei deshalb erst 2014 zu schaffen.

In LUDWIGSHAFEN gibt es in manchen Stadtteilen ebenfalls einen Engpass. Dieser soll in Einzelfällen mit der Vermittlung von Tagesmüttern aufgefangen werden. Die Stadt MAINZ ist Trägerin von 47 Kitas. Bis zum Ende des Jahres werde die Quote von 39 Prozent erfüllt, teilte die Stadt mit. Unterstützung kommt für die Mainzer aus Spanien: Sie holen Erzieherinnen aus ihrer Partnerstadt Valencia.

KOBLENZ hatte am 1. März dieses Jahres 757 Kita-Plätze für unter Dreijährige sowie weitere 53 Betreuungsangebote. Zusammen mache das eine Quote von rund 30 Prozent, sagte Lothar Mohr vom Jugendamt. Die verbindlich beschlossene weitere Planung sehe insgesamt 1035 Betreuungsplätze – einschließlich der Kindertagespflege – für unter Dreijährige vor. Das entspreche dann einem Versorgungsangebot von 38,3 Prozent und weiche damit nur geringfügig vom Landes-Ziel ab.

Die Stadt TRIER werde dieses im Jahr 2013 dagegen nicht mehr erreichen, teilte die Kommune mit. Zum 1. März dieses Jahres seien für 32,5 Prozent der unter Dreijährigen Plätze in öffentlich geförderten Kitas oder in der Kindertagespflege zur Verfügung gestellt worden. Im Laufe des Jahres kämen weitere 91 hinzu – daher werde es Ende 2013 dann für 36 Prozent jener Kinder Angebote geben, hieß es. Hinzu kommen noch 35 Plätze in privaten Kitas. Die Stadt will aber mehr: Nach dem geplanten Plätze-Ausbau in diesem und nächsten Jahr sollen Ende 2014 für 42 Prozent der Kinder Angebote vorhanden sein.

«Wir kriegen die Marke hin», sagte Anne Meiswinkel vom Landkreistag in Mainz. «Die Landkreise sind so nachgezogen, dass sie den Bedarf erfüllen können.» Bestehende Probleme seien hier leichter zu bewältigen als in der Stadt: «Die Plätze können im ländlichen Gebiet günstiger zur Verfügung gestellt werden.»

In den strukturschwachen Regionen des Landes wie der Westpfalz gibt es ganz andere Probleme: Dort fehlen die Kinder. Genügend Tagesstätten und betreuendes Personal gebe es, die Vorgaben seien längst erfüllt. Es herrsche ein «hundertprozentiges Versorgungsangebot», sagte Meiswinkel.        In DIERFELD muss Regina von Greve-Dierfeld beim Thema Betreuungsangebot erst einmal laut lachen. Ihr Mann ist der Bürgermeister der Zehn-Seelen-Gemeinde im Kreis Bernkastel-Wittlich. Eine Kita existiere hier nicht, auch geplant sei keine. Wenn die allein aus den Familienmitgliedern bestehende Gemeinde Zuwachs bekommt, wenden sich die Eltern laut von Greve-Dierfeld an die Nachbargemeinde Wallscheid: «Da ist ein schöner, großer Kindergarten.» So habe es auch ihre Tochter gemacht. Sonja Funke/dpa

(8.6.2013)

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