First-Lady Schadt fordert Chancen auch für Abbrecher

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BERLIN. Rund jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in Familien mit wenig Geld auf. Die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, Daniela Schadt, plädiert als Unicef-Schirmherrin für mehr Chancen – auch für frustrierte Jugendliche.

Setzt sich für Bildungschancen Jugendlicher ein: Daniela Schadt, Journalistin und Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck.
Setzt sich für Bildungschancen Jugendlicher ein: Daniela Schadt, Journalistin und Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck.

Die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, Daniela Schadt, fordert mehr Chancen für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland. «Wir müssen ihnen auch eine dritte und vierte Chance einräumen. Geradlinige Biografien sind selten», sagte Schadt als Schirmherrin der Kinderhilfsorganisation Unicef. Auch aus Schulabbrechern könne trotz eines Bergs an Frustration mit der passenden Hilfestellung etwas werden. «Jedes Kind kann irgendwas, und das gilt es zu fördern», ergänzte sie beim Neujahrsgespräch von Unicef im Berliner Schloss Bellevue.

In Deutschland wächst nach den jüngsten Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung rund jedes fünfte Kind in einkommensschwachen Familien auf – besonders oft bei Alleinerziehenden. Der Mangel an Geld und damit auch an Teilhabemöglichkeiten kann zu einem schlechteren Start ins Leben führen. Der Anteil von Kindern, die in Armut aufwachsen, müsse in Deutschland in den kommenden vier Jahren halbiert werden, fordert Unicef. Sonst drohten viele Kinder alleinerziehender und arbeitsloser Eltern sowie Kinder aus Migrantenfamilien von der sozialen Entwicklung abgehängt zu werden.

«Wir müssen mehr tun, als Kindern ein Dach über dem Kopf, etwas zum Essen und eine Playstation zu bieten», betonte Schirmherrin Schadt. «Wir müssen Institutionen wie Kindergärten, Schulen und Angebote in den Gemeinden so gestalten, dass sie die besonderen Erschwernisse und Belastungen vieler Kinder besser auffangen und sie ermutigen können.» Dazu gehörten auch kinderfreundlichere Städte und mehr ehrenamtliches Engagement. Es gehe darum, das Zutrauen von Kindern und Jugendlichen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken – und ihnen zu helfen, aus eigener Anstrengung etwas aus ihrem Leben zu machen.

Hans Bertram, Soziologieprofessor an der Berliner Humboldt-Universität, sieht das Wohl von Kindern und Jugendlichen vor allem in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet, Hamburg, Bremen und Berlin in Gefahr. Der Anteil an Armut sei dort oft höher als in anderen europäischen Metropolen wie Paris oder Madrid.

Andere europäische Länder seien aber erfolgreicher im Zurückdrängen dieser Entwicklung, weil sie die Kommunen für den Unterhalt von Kitas, Schulen und Horten finanziell erheblich besser ausstatteten, sagte Bertram. Als arm gilt in Deutschland, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. dpa

Zum Bericht: First Lady Daniela Schadt macht sich für Bildungschancen stark

 

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