Studenten beenden Rektoratsbesetzung – Protest geht weiter

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LEIPZIG. Nach zwei Wochen haben Studenten der Universität Leipzig ihre Besetzung des Rektorats beendet. Sie seien jetzt an einem Punkt, wo für Protest und Dialog andere Wege gefunden werden müssten, erklärten die Besetzer am Freitag. Zugleich verurteilten sie erneut aufs Schärfste die Kürzungspolitik der sächsischen Landesregierung. Diese bedrohe die Zukunft der Universität Leipzig. Die Studenten kritisierten zudem das Rektorat der Hochschule, das den Beschluss zur Schließung ganzer Institute – wie etwa der Theaterwissenschaften – willkürlich und intransparent gefasst habe.

Das Rektorat appellierte seinerseits an die sächsische Landesregierung, freiwerdende Bafög-Mittel zur Finanzierung der Hochschulen zu verwenden und so die Stellenkürzungen abzuwenden. Die Landesregierung verlangt von den Hochschulen im Lande, insgesamt 1042 Stellen zu streichen. Allein an der Universität Leipzig sollen bis 2020 mindestens 172 Stellen wegfallen. Die Hochschulleitung will unter anderem die Leipziger Theaterwissenschaften und die Archäologie schließen, um die Sparvorgaben des Landes zu erfüllen. Das Rektorat hatte die Besetzer in den vergangenen zwei Wochen gewährenlassen.

Der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, Holger Mann, sprach von einer «verfehlten Hochschulpolitik» des Landes. Die SPD plädiere für eine Rücknahme der Kürzungen. «Über 100 Millionen Euro vom Bund – aus Hochschulpakt- und Bafög-Entlastung – setzen den Freistaat in die Lage, langfristig die Grundfinanzierung der Hochschulen zu sichern und die Stellenkürzungen zurückzunehmen», erklärte Mann. Auch die Grünen forderten ein Ende der «einseitigen Sparpolitik zulasten der Hochschulen».

Die protestierenden Studenten kritisierten allerdings auch, dass sich das Land und die Universität Leipzig mit gegenseitigen Schuldzuweisungen überhäuften. Die Besetzung des Rektorats sei das «letztmögliche Mittel» gewesen, um auf die Belange der Studierenden und der betroffenen Wissenschaftler einzugehen. Die Besetzer riefen zu weiterem Protest auf. dpa

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