Schulverweis für Zehntklässler: Jüngere gequält und Taten gefilmt

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SCHWERIN. Der Fall hatte bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt: An einer Schule in Schwerin quälten Zehnt- und Elftklässler jüngere Schüler, filmten das Ganze und stellten die Clips dann ins Netz. Jetzt gab es erste Konsequenzen: Die beiden Haupttäter wurden der Schule verwiesen.

Das Video von den Übergriffen war auf die Internetplattform «YouTube» hochgeladen worden. Foto: Spencer E. Holtaway / Flickr (CC BY-ND 2.0)
Das Video von den Übergriffen war auf die Internetplattform «YouTube» hochgeladen worden. Foto: Spencer E. Holtaway / Flickr (CC BY-ND 2.0)

Gut drei Wochen nach einem Gewaltvideo von Schweriner Schülern im Internet sind zwei Zehntklässler der betroffenen Gesamtschule verwiesen worden. Das teilte das Bildungsministerium mit. Die beiden 17- und 18-Jährigen sollen jüngere Schüler drangsaliert, die Taten gefilmt und die Aufnahmen ins Internet gestellt haben. Die beiden waren bereits kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls vom Unterricht suspendiert worden. Zwei Elftklässler, die mitgemacht haben sollen, erhielten einen schriftlichen Verweis.

Nach den Ermittlungen der Polizei produzierten die vier Oberstufen-Schüler den Schulrundfunk, wobei die Sechstklässler wiederholt in den Pausen durch Anklopfen an der Studiotür gestört haben sollen. Nachdem Beschwerden keinen Erfolg brachten, wollten die älteren den jüngeren Schülern offenbar eine Lektion erteilen, hieß es von der Polizeiinspektion Schwerin. «Hierzu wurden einzelne Sechstklässler im Stil einer militärischen Übung unter anderem dazu aufgefordert, Liegestütze auszuführen und ihre Haare nass zu machen.»

Bildungsminister hält Strafe für angemessen

Die Jüngeren sollen teils freiwillig den Aufforderungen nachgekommen sein. In zwei Fällen wurde das Ganze gefilmt und ins Internet gestellt. «Den älteren Schülern fehlte hierbei offenbar das Bewusstsein, dass die Grenzen zwischen Spaß und Ernst deutlich überschritten wurden», so die Polizei in ihrer Pressemitteilung zum Abschluss der Ermittlungen wegen Verdachts der Körperverletzung und Nötigung.

Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) steht hinter dem Schulverweis. «Schülern in diesem Alter muss klar sein, wie sie sich in der Schule zu verhalten haben», sagte er. Es sei Aufgabe des Ministeriums und der Schule, die anderen Schüler und die Lehrer vor inakzeptablem Verhalten zu schützen. Schulleiter Andreas Teuber hofft, dass nach dem Rauswurf der beiden Zehnklässler wieder Frieden in der Schule einkehrt. «Wir hoffen, dass sich der Schulalltag für die anderen Schülerinnen, Schüler und das Lehrerkollegium wieder normalisiert», sagte er. dpa
(15.10.2012)

Zum Bericht: „Jugendliche quälen Sechstklässler und stellen Filme davon ins Netz“

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