Bildungspläne: Regierung und Pietisten im Dialog

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STUTTGART. Gerade von Seiten der Kirche hat es viel Kritik gegeben am Vorhaben, das Thema „sexuelle Vielfalt“ im Unterricht stärker zu behandeln. In Stuttgart trafen sich nun Vertreter der Landesregierung und des pietistischen Zweigs der evangelischen Kirche. Danach betonen beide Seiten ihre Gemeinsamkeiten.

Die grün-rote Landesregierung und der pietistische Flügel der evangelischen Kirche haben in einem Spitzengespräch ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bildungspolitik abgesteckt. Als gemeinsamen Nenner betonten beide Seiten den entschiedenen Einsatz gegen Diskriminierung aller Minderheiten. Politik und Kirchen müssten «ein tolerantes und diskriminierungsfreies Miteinander unserer Bürgerinnen und Bürger fördern», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Regenbogenfahne
Ist nach der Aufregung um die baden-württembergischen Bildungspläne nun die Zeit des Dialogs angebrochen? Foto: Jonathunder / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Anlass für das Gespräch war unter anderem die Kritik der Kirchen, insbesondere pietistischer Gemeinden in Württemberg, am Bildungsplan 2015, mit dem das Thema sexuelle Vielfalt im Unterricht aufgewertet werden soll. Kretschmann sagte, er wolle «die Kirchen und die Religionsgemeinschaften ermuntern, sich in die plurale Gesellschaft mit ihren Wertvorstellungen einzubringen». Sie sollten für ihre Sache werben und den Menschen vermitteln, wie sie aus ihrer Sicht moralisch korrekt leben sollen. Da der Staat weltanschaulich neutral bleiben muss, dürfe er religiöse Wertvorstellungen nicht für die Kirchen durchsetzen.

«Es war ein sehr gutes und offenes Gespräch, so stelle ich mir Politik des Gehörtwerdens vor», sagte der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. Er sei zuversichtlich, dass die Landesregierung in der weiteren Arbeit am Bildungsplan «die eine oder andere Einseitigkeit erkennt». An dem mehrstündigen Gespräch in der Villa Reitzenstein in Stuttgart nahmen neben Steeb unter anderen auch Tabea Dölker vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Direktor der Liebenzeller Mission, Detlef Krause, und der Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses, Rolf Sons teil. (dpa)

zum Bericht: Gegen “Sexuelle Vielfalt” im Unterricht: Bischof will christliches Menschenbild in Bildung verankern

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