Hamburger G9-Initiative hält an Volksbegehren fest

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HAMBURG. In der Frage ob Hamburgs Gymnasien zu G9 zurückkehren, will Schulsenator Thies Rabe zunächst die Schulkonferenzen befragen. „Herumorgeln“ nennt das die Initiative G9-Jetzt-HH und will die begonnenen Verhandlungen mit der SPD nicht fortsetzen.

Enttäuscht über das Verhalten der SPD will die Hamburger Initiative «G9-Jetzt-HH» vorerst nicht über das umstrittene «Turbo-Abi» weiterverhandeln. Es sei denn, die Sozialdemokraten legen endlich gehaltvolle Vorschläge auf den Tisch, sagte Sprecherin Mareile Kirsch am Freitag. Schon bei der letzten Verhandlungsrunde war der Eltern-Initiative nach eigenen Angaben angesichts des drohenden Volksentscheids ein konkreter Vorschlag für einen Kompromiss versprochen worden.

Homepage der Initiative «G9-Jetzt-HH», Screenshot.
Homepage der Initiative «G9-Jetzt-HH», Screenshot.

Stattdessen habe Schulsenator Ties Rabe (SPD) nur angekündigt, vor weiteren Schritten die Schulkonferenzen der Hamburger Gymnasien bis Ende Mai zu befragen. Aus Sicht der Initiative ist das keine transparente Umfrage, sondern ein «Herummogeln». «Das Ergebnis ist vorhersehbar», kritisierte Kirsch. Zumal sich die Vereinigung der Gymnasial-Direktoren und die Elternkammer bereits als Gegner einer Rückkehr zum alten Schulmodell positioniert hätten. Das erschwere eine faire Abstimmung. Die Initiative moniert zudem, dass Eltern von Kindern in Kitas und Grundschulen so nicht mitwählen können. «Wir wollen unser Volksbegehren machen», betonte Kirsch deshalb.

Doch auch nach dieser Kritik der Volksinitiative hält Rabe an seinem Plan fest, erst die Schulkonferenzen zu befragen. Er fügte jedoch hinzu: «Wir sind gerne bereit, über die Beteiligung auch anderer Gruppen mit der Initiative zu sprechen und prüfen entsprechende Vorschläge.»

Die Initiative «G9-Jetzt-HH» will erreichen, dass an allen 60 Gymnasien der Hansestadt sowohl das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren möglich ist. Man sei aber auch zu Ausnahmeregelungen bereits, erklärte Kirsch. «Wir haben immer wieder Kompromissbereitschaft gezeigt.» Sie lobte die kürzlich vorgelegten Lösungsvorschläge der Oppositionsfraktionen CDU und Grüne.

«Dieses Entgegenkommen hätten wir uns auch von der SPD gewünscht. Denn letztendlich entscheidend ist doch der Vorschlag der Regierungspartei.» Erst dann mache ein Runder Tisch mit den Fraktionen Sinn. Die Sprecherin der CDU-Fraktion forderte «G9-Jetzt-HH» auf: «Die Initiative muss sich bewegen, und es kann nur gemeinsame Verhandlungen mit allen Bürgerschaftsparteien geben.»

Seit 2003 bieten die Hamburger Gymnasien nur das G8 an – während die Stadtteilschulen nach neun Jahren zur Hochschulreife führen. Die Initiative möchte, dass Eltern von Gymnasiasten selbst entscheiden können, in welchem Tempo ihre Kinder zum Abitur gelangen. (dpa)

zum Bericht: Zurück zu G9? Jetzt debattieren auch Hamburg und Bayern über «Turbo-Abi»

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