Umfrage: Deutsche befürworten Leistungsorientierung in der Schule

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DÜSSELDORF. Immer wieder steht es am Pranger: das leistungsorientierte Schulsystem. Kritiker bemängeln etwa, dass Schulnoten die Freude am Lernen und die unbeschwerte Neugier der Schüler hemmen. Eine ähnliche Wirkung wird auch der Ehrenrunde nachgesagt. Doch ein Großteil der Bundesbürger begrüßt die Leistungsorientierung. Das geht laut „Spiegel“ aus einer noch unveröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts in München hervor, die dem Magazin bereits vorliegt. 

Jeweils mehr als drei Viertel der über 4000 befragten Erwachsenen befürworten demnach die Vergabe von Schulnoten sowie das Sitzenbleiben. Ebenso viele Befragte messen internationalen Leistungsvergleichen, wie Pisa, eine hohe Bedeutung zu und legen Wert darauf, dass die Kinder und Jugendlichen gut abschneiden. Nach Angaben des Magazins „Spiegel“ gehe aus dem ersten Ifo-Bildungsbarometer ebenfalls hervor, dass 85 Prozent der Befragten deutschlandweit einheitliche Abiturprüfungen wollen.

Legastheniker bekommen häufig schlechte Schulnoten. Foto: Luis Priboschek
Drei Viertel der über 4000 Befragten befürworten die Bewertung der Schüler durch Noten. Foto: Luis Priboschek

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam bereits die repräsentative Umfrage unter Vätern und Müttern, die das Institut Emnid im Auftrag des Versandhändlers Jako-o durchgeführt hat. Danach wünschen sich neun von zehn Eltern in Deutschland ein bundesweites Zentralabitur für ihre Kinder. Den Eltern sei wichtig, dass schulische Leistungen in verschiedenen Bundesländern vergleichbar würden, so Bildungsforscher Klaus-Jürgen Tillmann. Seit 2005 bekommen Abiturienten innerhalb eines Bundeslands mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz zwar die gleichen Aufgaben, zwischen den Ländern aber gibt es weiterhin Unterschiede. Unter Bildungspolitikern ist die Einführung eines Zentralabiturs heftig umstritten.

In der Frage nach der Dauer der gymnasialen Schulausbildung ist die Meinung innerhalb Deutschlands den Ergebnissen des Ifo-Bildungsbarometers zufolge dagegen gespalten. Während 52 Prozent der Ostdeutschen G8 dem neunjährigen Gymnasium vorziehen, favorisieren es nur 25 Prozent der Westdeutschen. Im bundesweiten Durchschnitt stößt das achtjährige Gymnasium auf eine Zustimmung von 30 Prozent. Die Wahlfreiheit zwischen Turbo-Abitur und G9, wie sie nun auch die CSU in Bayern einführen will, ist laut „Spiegel“ unbeliebt.

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Nach Meinung der vom Emnid Institut befragten Eltern gehen Kinder sowohl in G8- wie in G9-Bildungsgängen gern zur Schule (86 beziehungsweise 89 Prozent). Darüber hinaus halten nur wenige Mütter und Väter ihre Sprösslinge für überfordert – bei kürzerer Schullaufbahn 9 Prozent, bei längerer 5 Prozent.

Zum Beitrag: Elternstudie liefert widersprüchliche Ergebnisse – klar ist aber: Mehrheit will bundesweites Zentralabitur

Titelbild: berndschmitz / Flickr (CC BY-SA 2.0)

 

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