VBE warnt: Schulsport an Grundschulen vor dem Kollaps

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DORTMUND. Der Verband Bildung und Erziehung Nordrhein-Westfalen kritisiert in einer Pressemitteilung die Folgen des neuen Erlasses zur Sicherheitsförderung im Schulsport. Grundsätzlich begrüße der Verband, dass ein stärkerer Fokus auf die fachliche Voraussetzung gelegt wird, jedoch sorge der Erlass für massive Verunsicherung an den Grundschulen.

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Sport dürfen Lehrer seit Dezember 2014 nur noch unterrichten, wenn sie ein abgeschlossenes Sportstudium oder ein entsprechendes Zertifikat erworben haben. Foto: Marc Holzapfel / pixelio.de

Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) NRW, bezeichnet den Erlass als zweischneidiges Schwert. „Wenn nur noch ausschließlich Lehrkräfte mit einem Sportstudium Kinder im Sport unterrichten dürfen, steht zumindest der Schulsport an den Grundschulen vor dem Kollaps, weil es nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte mit dieser Qualifikation gibt.“ Der VBE fordert daher, dass den Lehrkräften, die nicht entsprechend ausgebildet sind, umgehend Fort- und Weiterbildungen angeboten werden.

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Sämtliche Lehrkräfte, die bisher fachfremd Sport unterrichtet haben, brauchen seit dem 1. Dezember 2014 ein entsprechendes Zertifikat. Bisher sei der fachfremde Unterricht mit einer sogenannten C-Lizenz möglich gewesen – dieser Nachweis werde nicht mehr anerkannt. „Hier ist man mal wieder den zweiten vor dem ersten Schritt gegangen“, so Beckmann. „Statt zunächst entsprechende anerkannte Fort- und Weiterbildungen anzubieten, wurde ein Schnitt gemacht, unter dem jetzt die Kinder leiden müssen.“ Auch im Offenen Ganztag und bei Sport-AGs sei der Mangel an Sportlehrern riesig. „Der Schulsport in der Grundschule – drei Schulstunden pro Woche – wird erst dann weiterhin gesichert sein, wenn die Landesregierung schnellstmöglich die benötigten Fort- und Weiterbildungen zur Verfügung stellt. Diese müssen in der Dienstzeit möglich sein – Qualifikation ist kein Freizeitspaß, sondern Arbeitszeit.“ Der VBE fordert eine mindestens einjährige Übergangszeit, in der diese umfassenden Fortbildungsmaßnahmen angeboten und wahrgenommen werden können, damit der Schulsport vor allem an Grundschulen nicht völlig zusammenbricht.

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