Lehrermangel: GEW sieht Unterricht in Sachsen-Anhalt zunehmend in Gefahr

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MAGDEBURG. Das neue Schuljahr in Sachsen-Anhalt ist gerade mal sechs Wochen alt. Gewerkschafter sagen, es habe im Land so schlecht begonnen wie nie zuvor. Sie fordern rasche Abhilfe.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht den Unterricht an den Schulen in Sachsen-Anhalt zunehmend gefährdet. «Die Situation ist so schlecht, dass es so nicht bis zum Schuljahresende weitergehen kann», sagte der GEW-Landeschef Thomas Lippmann am Mittwoch in Magdeburg. Noch im laufenden Schuljahr müssten zusätzliche 300 Lehrer eingestellt werden, um etwa Reserven für Krankheitsfälle zu schaffen. Lippmann warf dem Kultusministerium und den Schulbehörden vor, das Ausmaß zu verschleiern. Es würden nicht ausreichend Informationen etwa zum Unterrichtsausfall zur Verfügung gestellt.

Eine Umfrage der Gewerkschaft an den Schulen mit Stichprobencharakter habe gezeigt, dass 57 Prozent der Schüler an Schulen mit 100 Prozent oder weniger Unterrichtsversorgung lernten. Eine Reserve für erkrankte Lehrer gebe es demnach dort nicht. «Schulen ohne Vertretungsreserve sind seit diesem Jahr mehr die Regel als die Ausnahme», sagte Lippmann.

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Fast jede zweite Schule arbeite am unteren Limit des Stundensolls. Laut dem Gewerkschafter bewegen sich die Einrichtungen am Rand der Verletzung des Schulgesetzes. Insbesondere an Grund- und Förderschulen sei es schwierig, die verlässlichen Öffnungszeiten von fünfeinhalb Stunden mit Unterricht zu füllen. Sekundarschulen seien mit diesem Schuljahr deutlich weniger Lehrerkapazitäten zugewiesen worden als noch im Jahr zuvor, sagte Lippmann weiter. Er sprach von «erdrutschartigen Kürzungen». Spezielle Förderung oder Lerngruppenbildung seien immer weniger möglich.

Insgesamt geht die Gewerkschaft davon aus, dass es trotz der Rekordeinstellung von 470 Lehrern nicht gelungen ist, alle Pädagogen zu ersetzen, die in den Ruhestand gewechselt sind. Dabei gab es ein Plus bei den Schülern. dpa

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