Beamtenbund-Umfrage: Das Ansehen des Lehrerberufs ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen

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BERLIN. Der Lehrerberuf genießt eine hohe Anerkennung in der Bevölkerung, und für den öffentlichen Dienst und die Beamtenschaft ist generell eine positive Image-Entwicklung zu verzeichnen. Dies hat eine Umfrage ergeben, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Deutschen Beamtenbunds (dbb) durchgeführt hat. Der Lehrerberuf gehört danach zu den Gewinnern im Ansehen der Bürger: 70 Prozent der Befragten – sieben Prozentpunkte mehr als 2007 – geben an, ein „hohes“ oder sogar „sehr hohes“ Ansehen von der Berufsgruppe zu haben. Bemerkenswert allerdings: Das Image von Erziehern liegt mit 82 Prozent Zustimmungsquote noch darüber.

Quelle: Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst 2016
Quelle: Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst 2016

Etwas rätselhaft ist dagegen das vergleichsweise schlechte Abschneiden der eigens aufgeführten „Studienräte“ – ihnen bescheinigen nur 50 Prozent der Bürger, von ihnen ein „hohes“ oder „sehr hohes“ Ansehen zu haben (was auch nochmal drei Prozentpunkte weniger sind als vor neun Jahren). Ein Hinweis darauf, dass die Bürger vor allem die Leistung der Grundschulen anerkennen? Die Studie selbst liefert dazu keine Erklärung.

Das hohe Ansehen der Beschäftigten im Bildungsbereich insgesamt spiegelt sich jedenfalls auch in einem Ranking der öffentlichen Institutionen: Schulen liegen im Bereich „Wichtigkeit und Bewertung von Behörden und Einrichtungen der öffentlichen Hand“ auf Platz eins, 99 Prozent der Bürger halten sie für „wichtig“ – ebenso viele wie die Krankenhäuser und die Polizei. „Die Umfrage bestätigt den Stellenwert des Lehrerberufes und der Bildungseinrichtungen einmal mehr. Nun gilt es, den Lehrkräften – sowohl den bereits an den Schulen tätigen als auch den jungen, angehenden – gute berufliche Perspektiven und klare Rahmenbedingungen im Schulsystem zu bieten. Hierzu zählen vor allem stabile, auf Qualität ausgerichtete und verlässliche Schulstrukturen, der Beamtenstatuts sowie Beförderungsperspektiven“, erklärt Jürgen Böhm, Vorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR), zu den Umfrageergebnissen.

Helden des Alltags: Das Ansehen von Lehrern in Deutschland steigt stetig. Foto: Tom_Bullock / flickr (CC BY 2.0)
Helden des Alltags: Das Ansehen von Lehrern in Deutschland steigt stetig. Foto: Tom_Bullock / flickr (CC BY 2.0)

„Investitionen des Staates, ob in Form von Planstellen oder auf die Ausstattung der Schulen bezogen, sind hierbei wesentlich. Bildung hat nun als Einsparungs- und Experimentierbereich endgültig ausgedient. Die Menschen in unserem Land haben ein Recht auf qualitativ anspruchsvolle Schulabschlüsse, die den jungen Menschen berufliche Perspektiven eröffnen. Vor allem einer qualitativ anspruchsvollen und differenzierten Lehrerausbildung kommt eine bedeutende Rolle zu – die Gewinnung und Ausbildung künftiger Lehrkräfte ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes und für die Qualität der Bildung unserer Kinder”, so Böhm weiter.

Quelle: Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst 2016
Quelle: Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst 2016

In der Umfrage wurden die Deutschen zudem über ihre Kenntnisse und Einstellungen zu Aspekten des Föderalismus gefragt. Obwohl 61 Prozent der Bundesbürger finden, dass sich die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern bewährt hat, können die meisten Befragten außer dem Thema „Bildung“ kaum weitere Länderkompetenzen benennen. Gleichzeitig fordert die Mehrheit eine einheitliche Bundeskompetenz bei Themen wie Strafvollzug, Steuer- und Finanzpolitik, Beamtenbesoldung, Schule und Polizei. „Das ist ein interessanter Widerspruch“, kommentierte der dbb-Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt das Ergebnis: „Abstrakt sind die Menschen für weitgehende Kompetenzaufteilung, konkret wollen sie aber gleichzeitig Bundesvorgaben für landesweit einheitliche Standards und Regelungen.“

So fordern 54 Prozent der Bürger, der Bund solle für die Schulen zuständig sein, 20 Prozent meinen: Bund und Länder sollten sich die Verantwortung teilen. Nur gut ein Viertel der Deutschen, 26 Prozent, sind mit dem Status quo, also der Länderhoheit in der Schulpolitik zufrieden.  News4teachers

Zum Bericht: Internationale Studie – Je höher das Ansehen von Lehrern, desto besser das Abschneiden bei PISA

 

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