Reisetipps für Wissenshungrige (und Pädagogen) – das sind die schönsten Bibliotheken der Welt

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PARIS. Manche sehen aus wie Kathedralen, andere wie futuristische Visionen. Bibliotheken bergen oft nicht nur Schätze an Büchern und Wissen. Ihre Gebäude zeugen auch von einer langen Wissenstradition und dem Stolz auf Bildung. In einigen Städten sind schon die Gebäude allein eine Reise wert.

Wie etwa die Nationalbibliothek Richelieu in Paris/Frankreich. Der Gesamtbestand wird mit etwa 30 Millionen Büchern und Dokumenten angegeben, damit ist sie eine der größten Bibliotheken der Erde. Nach siebenjähriger Renovierungszeit ist sie wieder geöffnet. Der Umbau komplett wird allerdings erst im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Hier kommen unsere Tipps, welche Bibliotheken man gesehen haben sollte, weil sie zu den schönsten der Welt zählen.

Bibliothek Richelieu/Paris, Frankreich

Die Ursprünge der Bibliothek Richelieu in Paris werden bis auf das Mittelalter und die persönliche Handschriftensammlung König Karls V. zurückgeführt, die 1368 im Louvre gegründet wurde und 917 Manuskripte umfasste. Sie war aber noch Privatbesitz des Königs. Nach dem Tod Karls VI. wurde diese erste Sammlung während der englischen Besatzung im Hundertjährigen Krieg zerstreut. Teile davon wurden vom Herzog von Bedford erworben und nach England transportiert. Seit Ludwig XI. wurde die Sammlung wieder aufgebaut. Seine Nachfolger Karl VIII. und Ludwig XII. trugen im 15. Jahrhundert erheblich zu ihrer Vergrößerung bei, insbesondere durch die Einverleibung der Bibliotheken der aragonesischen Könige in Neapel und der Visconti-Sforza von Mailand.

Der Lesesaal der Pariser Nationalbibliothek. (Foto: Poulpy/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Biblioteca Nazionale Marciana/Venedig, Italien

Die Biblioteca Nazionale Marciana (Nationale Markusbibliothek, Bibliothek von San Marco, Libreria Marciana, Biblioteca Marciana, Libreria Sansoviniana, Landesbibliothek Marciana, Libreria Vecchia bzw. Libreria di San Marco) ist eine der größten Nationalbibliotheken Italiens und eine der wichtigsten Sammlungen für griechische, lateinische und orientalische Handschriften. Sie befindet sich südlich des Markusplatzes, zwischen Campanile und Zecca, in Venedig.

Die Bibliothek in Venedig ist ein Palazzo. (Foto: Wikimedia gemeinfrei)

Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag

Die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik in Prag ist die zentrale und leitende Bibliothek der Tschechischen Republik. Als die größte und eine der ältesten tschechischen Bibliotheken hat sie einen Bestand von etwa sechs Millionen Dokumenten. Die Bibliothek ist im Clementinum in der Prager Altstadt untergebracht. Hervorgegangen ist sie aus einigen Teilbibliotheken der Prager Universität des 13. Jahrhunderts und der Schule Studium generale im dominikanischen Kloster in der Prager Altstadt. Im 14. Jahrhundert verschmolz sie samt der Bibliothek mit der Universität . Im Jahre 1556 bauten Mönche des Jesuitenordens auf den Resten des Klosters ein Internat, das Clementinum hieß. 1622 kam auch die Karlsuniversität unter die Verwaltung der Jesuiten und alle Bibliotheken wurden im Clementinum untergebracht.

Bibliothek im Clementinum in Prag. (Foto: BrunoDelzant flickr CC BY 2.0)

Library of Birmingham, Großbritannien

Die Library of Birmingham ist eine öffentliche Bibliothek im Zentrum von Birmingham, England, die am 3. September 2013 eröffnet wurde. Die Bibliothek wurde vom Rat der Stadt als maßgebliches Projekt zur Entwicklung des Stadtzentrums betrieben und für geschätzte 188,8 Mill. Pfund Sterling erbaut. Sie gilt als größte öffentliche Bibliothek des Vereinigten Königreichs und als größter kultureller öffentlicher Raum in Europa sowie als größte regionale Bibliothek Europas.

Die Library of Birmingham ist ein moderner Bau. (Foto: PeterBrosterflickrCC-BY-2.0)

Library of Congress Washinton/USA

Die Library of Congress in Washington ist die öffentlich zugängliche Forschungsbibliothek des Kongresses der Vereinigten Staaten. Sie befindet sich, auf mehrere Gebäude verteilt, in Washington, D.C. Die LoC ist bezüglich Medienbestand die zweitgrößte (nach London), bezüglich Bücherbestand die größte Bibliothek der Welt und insgesamt eine der bedeutendsten. Die LoC arbeitet eng mit dem Congressional Research Service (auch “Congress’s think tank”) zusammen.

Eine der größten Bibliotheken der Welt steht in Washington. (Foto: 01229Flickr CC BY 2.0)

Königliche Bibliothek Kopenhagen, Dänemark

Die Dänische Königliche Bibliothek in Kopenhagen ist die Nationalbibliothek Dänemarks, die größte und bedeutendste Bibliothek Skandinaviens sowie eine der größten Bibliotheken der Erde. Zu den historischen Schätzen gehören unter anderem nahezu sämtliche Werke, die in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert publiziert wurden. Im Bild zu sehen ist der Anbau „schwarzer Diamant“.

Das Gebäude in Kopenhagen besteht aus einem Altbau und einem modernen Anbau. (Foto: dafyddVaughanFlickrCC-BY-2.0)

Zentralbibliothek Stuttgart, Deutschland

Im Oktober 2011 zog die Zentralbücherei Stuttgart in das neuerrichtete Gebäude der Stadtbibliothek am Mailänder Platz um. Der vom koreanischen Architekten Eun Young Yi geplante Bau steht auf dem Areal A1 von Stuttgart 21 auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Stuttgart. 2013 erhielt die Bibliothek die Auszeichnung Bibliothek des Jahres 2013, den einzigen nationalen Bibliothekspreis in Deutschland, der vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius verliehen wird. Die Jury würdigte insbesondere die Zuwendung an Menschen mit Migrationshintergrund. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

Eine vergleichsweise kleine Bibliothek in unserer Zusammenstellung steht in Stuttgart. (Foto: TorstenScholzFlickrCC-BY-2.0)

Livraria Lello/ Porto, Portugal

Die Livraria Lello (deutsch: Buchhandlung Lello) ist keine Bibliothek, sondern eine ehrwürdige Buchhandlung von 1869 in der portugiesischen Stadt Porto. Sie wird zu den schönsten Buchläden Europas und der Welt gezählt. Gerüchteweise wird der Buchhandlung ein Einfluss auf die Harry-Potter-Romanwelt nachgesagt. Die Autorin Joanne K. Rowling lebte Anfang der 1990er Jahre einige Zeit in Porto, lehrte Englisch und soll sich auch bei Lello aufgehalten haben. Seit 2015 wird von Besuchern ein Eintrittsgeld von 3 Euro verlangt, das mit einem Einkauf verrechnet werden kann.

Ein Buchladen steht unter Denkmalschutz -die Lello in Porto (Foto: wasd42flickrCC-BY-2.0)

New York Public Library, USA

Die New York Public Library (NYPL) ist eine der drei öffentlichen Bibliotheken in New York City und mit über 51 Millionen Medien eine der größten Bibliotheken der Erde. Ihr Hauptgebäude in der Fifth Avenue wurde vom Beaux-Arts-Architektenbüro Carrère and Hastings geplant. Die Bibliothek besitzt unter anderem eine Gutenberg-Bibel und eine Ausgabe der Philosophiae Naturalis Principia Mathematica.

Der Lesesaal der berühmten Bibliothek in New York. (Foto: traviswiseFlickrCC-BY-2.0)

Österreichische Nationalbibliothek/Wien

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien ist die öffentlich zugängliche, zentrale wissenschaftliche Bibliothek Österreichs. Sie befindet sich in der Neuen Burg am Heldenplatz, die historischen Sammlungen und die Verwaltung sind vom benachbarten Josefsplatz zugänglich. Weitere Abteilungen befinden sich in anderen Teilen der Hofburg und im Palais Mollard-Clary in der Herrengasse. Unterhaltsträger der Nationalbibliothek ist das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.

Es geht auch anders als grauer Betonkasten – in Österreich liest man unter einer bemalten Kuppel. (Foto: DominikBartschFlickr CC BY 2.0)

Beitou Library/ Teipeh, Taiwan

Die städtische Bibliothek in Teipeh liegt im Beitou Park im Zentrum der Stadt und ist umgeben von heißen Quellen. Sie wurde im Jahr 2006 eröffnet und ist die erste Bibliothek Taiwans, die man als „Green Library“ bezeichnet. Das bezieht sich vor allem auf die umweltfreundliche Umgebung und Ausstattung der Bibliothek, die sie zur energieeffizientesten und ökologisch wertvollsten Bibliothek von Ost-Asien macht. So wurde etwa das Gebäude aus Holz gebaut, das aus Aufforstungswäldern stammt und nicht aus Regenwäldern. Spezielle Fenster ermöglichen die Reduzierung des Strom- und Energieverbrauches, da eine elektrische Beleuchtung aufgrund des natürlichen Lichteinfalls nur in den Abendstunden benötigt wird. Auf dem gesamten Dach des Gebäudes sind Solarzellen zur wesentlichen Verringerung der Stromzufuhr angebracht. Das Wasser für die Toilettenspülungen stammt nicht aus der örtlichen Versorgung sondern wird aus gefiltertem Regenwasser gewonnen.

Umgeben von einem Park mit heißen Quellen ist diese Bibliothek aus Holz. (Foto: Lijun/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

(Zusammengestellt von Nin)

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