FREIBURG IM BREISGAU. Die Lehrerin Marlis Tepe wurde beim GEW-Gewerkschaftstag in ihrem Amt als Bundesvorsitzende bestätigt. Bei dem Treffen in Freiburg stand heute unter anderem die Digitalisierung des Schulunterrichts auf dem Programm.
Die Lehrerin Marlis Tepe bleibt Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die 63-Jährige wurde beim 28. deutschlandweiten GEW-Gewerkschaftstag am Montag in Freiburg für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, wie ein Gewerkschaftssprecher sagte. Sie hatte keinen Gegenkandidaten. Die frühere Volks- und Realschullehrerin aus Hüttblek im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein ist seit 2013 Bundesvorsitzende der Gewerkschaft. Für ihre Wiederwahl bis zum Jahr 2021 stimmten nach Angaben des Sprechers 71,3 Prozent der Delegierten.
Die GEW trifft sich alle vier Jahre zu einem mehrtägigen Bundeskongress mit Vorstandswahlen. Tagungsort in diesem Jahr ist Freiburg, der Kongress dauert bis Mittwoch. Die GEW ist nach eigenen Angaben die größte Gewerkschaft im Bildungswesen in Deutschland. Sie hat demnach bundesweit rund 280.000 Mitglieder – vier Prozent mehr als beim Amtsantritt Tepes vor vier Jahren.
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Die neue und alte Vorsitzende versprach, die bisherige tarif- und bildungspolitische Arbeit der GEW fortzusetzen. “Wir werden die Tarife weiterentwickeln”, sagte Tepe. Die Belegschaften seien durch die Bezahlung gespalten – das müsse sich ändern. Sie kämpfe auch künftig für mehr Geld für Bildung, Dauerstellen sowie alternative Arbeitszeitmodelle, die vielen jungen Kolleginnen und Kollegen wichtig seien: “Ich werde mich dafür einsetzen, dass unsere Arbeit leistbar wird – das ist unser Plan für die nächsten vier Jahre.” Bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen sollten nicht nur über Tarifverhandlungen erreicht werden, sondern auch über eine von der GEW angestoßene gesellschaftliche Debatte vor der Bundestagswahl und einen höheren Organisationsgrad. Tepe: “Niemand soll mehr an unseren politischen Forderungen vorbeikommen.”
“Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein”
In der Debatte um die Digitalisierung des Schulunterrichts warnte die Präsidentin der bundesweiten Kultusministerkonferenz, Susanne Eisenmann (CDU), bei dem Gewerkschaftstag am Montag vor einer Fokussierung allein auf die Technik. «Laptop und Smartphone alleine machen noch keinen besseren Unterricht», sagte sie: «Die Existenz von Laptops im Unterricht ist noch lange kein Lehrplan.» Der Einzug moderner Technik ins Klassenzimmer sei wichtig. Er müsse aber begleitet werden mit modernisierten Lehrkonzepten und einer veränderten Lehrerausbildung. Daran werde derzeit gearbeitet.
«Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein», sagte Eisenmann. Die Kultusministerkonferenz (KMK) habe im vergangenen Jahr eine Strategie zur digitalen Schulbildung präsentiert. Nun gehe es darum, diese in die Praxis zu überführen und mit Leben zu füllen. Lehrer müssten im Umgang mit moderner Technik aus- und fortgebildet, Lehrpläne neu ausgerichtet werden. Sonst bestehe die Gefahr, dass im Unterricht zwar Technik genutzt werde, die Inhalte aber fehlten. An einer Digitalisierung führe jedoch kein Weg vorbei. Vor allem in der beruflichen Schulbildung komme ihr eine große Bedeutung zu. N4t / mit Material der GEW und der dpa

