Bauernkinder-Mobbing: Tierrechtsaktivisten bezichtigen Ruckwied der Opfer-Instrumentalisierung

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BERLIN. Bauernkinder werden in der Schule gehänselt, hatte Verbandspräsident Joachim Ruckwied öffentlich beklagt. Nicht mehr als andere Kinder auch, antworten jetzt Tierschutzaktivisten. Die Agrarverbände missbrauchten das Mobbing von Kindern für Lobbyarbeit, so die Initiative Animal Rights Watch.

Die Tierschutzinitiative Animal Rights Watch (ARIWA) ist Mobbingvorwürfen von Bauernverbandspräsident Joachim Ruckwied entgegengetreten. Es wundere ihn nicht, dass es angesichts der unsachlichen gesellschaftlichen Debatte über Landwirtschaft, zu solchen Extremen wie dem Mobbing von Bauernkindern kommt, hatte Ruckwied in einem Interview formuliert. Das müssten sich vor Allem Umwelt- und Tierschutzverbände ankreiden lassen.

Mobbing ist eine Form der Gewalt, deren Opfer nicht in die eine oder andere Richtung instrumentalisiert werden sollten. Foto: Anne Garti / pixelio.de
Mobbing ist eine Form der Gewalt, deren Opfer nicht in die eine oder andere Richtung instrumentalisiert werden sollten. Foto: Anne Garti / pixelio.de

Tatsächlich gebe es für das Mobbing von Bauernkindern keine belastbaren Zahlen und kaum belegbare Beispiele, widerspricht Animal Rights Watch. Die Aktivisten, die auch mit Einbrüche in Ställe zur Dokumentation von Missständen Bekanntheit erlangt haben, berufen sich in einer Pressemeldung auf brancheneigene Zahlen der Agrarindustrie.

Nach einer Umfrage des Infodienstes „agrarheute“ unter 811 Landwirten beklagten demnach 17 Prozent der Befragten Mobbing gegen ihre Kinder. In einer Umfrage des Landfrauenverbands Württemberg-Hohenzollern Ende 2017 beklagen 27 Prozent der knapp 150 teilnehmenden Eltern das Mobbing ihrer Kinder.

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Diese Zahlen entsprächen recht genau dem Prozentsatz von Schulmobbing insgesamt. Laut einer Sonderauswertung der PISA-Studie 2015 werde hierzulande fast jeder sechste 15-Jährige (15,7 Prozent) regelmäßig Opfer von Mobbing an der Schule. Eine Studie der Leuphana Universität sei zu dem Ergebnis gekommen, dass fast ein Drittel aller Schüler Mobbingopfer werden.

„Es ist perfide, wie die Bauernlobby und Bauernfamilien ihre Kinder zu Opfern machen, um der anhaltenden gesellschaftlichen Debatte auszuweichen“, wetterte ARIWA-Pressesprecherin Sandra Franz. Wenn Kinder gemobbt würden, sei das in jedem einzelnen Fall schlimm. Anstatt aber Bauernkinder zusätzlich zu Opfern zu machen, sollten Bauern daran mitarbeiten, Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu finden. (zab, ots)

Bauernverbandspräsident beklagt Mobbing von Bauernkindern in der Schule

 

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