ERFURT. Sie haben das Sagen an den Schulen des Landes, doch nicht immer sind Schulleiterposten besetzt. Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren zwar gebessert, aber Grundprobleme seien nicht gelöst, kritisiert die GEW.

Von 822 staatlichen Schulen im Thürimgen sind Anfang des Jahres 52 ohne feste Schulleitung gewesen. Das teilte das Bildungsministerium auf Anfrage mit. Das Niveau entspreche in etwa dem der vergangenen Jahren, sagte ein Ministeriumssprecher. Den Höchststand an unbesetzten Posten gab es zuletzt 2014 mit 70 offenen Stellen.
Auch wenn der Anteil ungeklärter Leitungsverhältnisse gering sei, führten diese an den betroffenen Schulen zu großen Problemen, kritisiert die GEW. «Der Schulleiter vertritt die Schule nach außen wie nach innen. Unter der Nichtbesetzung leidet sowohl die Außendarstellung als auch der innere Ablauf, es gibt einen Stillstand in der Schulentwicklung», sagte der Sprecher der GEW Thüringen, Michael Kummer.
Vor allem an Grundschulen fehlten Rektoren, erklärte Kummer. Dort seien Schulleiter häufig überlastet, da sie an zwei Schulen gleichzeitig Führungsaufgaben übernehmen müssten. Auch würden in manchen Fällen Lehrer mit Schulleitungsaufgaben beauftragt, obwohl diese das nicht möchten und sie dafür keine Zulage erhalten.
Die Zahl der freien Stellen unterliege immer eine gewissen Fluktuation, hieß es im Ministerium. Das habe etwa mit den Eintritt in die Rente einiger Leiter zu tun: Schulleiter hätten wie Lehrer auch einen vergleichsweisen hohen Altersdurchschnitt (55,3 Jahre). An Schulen ohne feste Leitung, übernehmen Vertreter deren Aufgaben, bis die Nachfolge geklärt ist.
Aus GEW-Sicht liegt das Problem nicht unbedingt in der Anzahl der unbesetzten Stellen, sondern daran, das die Stellen oft lange Zeit unbesetzt blieben. So verzögerten oder verhinderten Konkurrentenklagen die Nachbesetzung von Stellen. Dazu komme, dass vor allem die Chefpositionen an kleinen Grundschulen vergleichsweise unbeliebt seien. Dort müssten die Schulleiter häufig selbst noch als Klassenlehrer unterrichten und seien mehrfach belastet. dpa