Was muss noch passieren, damit Lehrer mal unterstützt werden? Als gewalttätig bekannter Zweitklässler sticht mit Messer auf Lehrerin ein

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STUTTART. Lehrer beklagen immer mehr Verhaltensauffälligkeiten von Schülern. Nachdem die Debatte um sogenannte „Tyrannenkinder“ durch aktuelle Berichte aus Sachsen-Anhalt und Berlin hochkochte, wo Grundschulkollegien ihrer Schüler nicht mehr Herr werden (und dies in Brandbriefen beklagen), ist nun ein weiterer krasser Fall bekannt geworden, der das Problem in den Fokus rückt: An einer Grundschule in Tenigen (Breisgau) hat ein Siebenjähriger im Streit auf seine Lehrerin mit einem Messer eingestochen und sie dabei verletzt. Der VBE schlägt Alarm.

Sechs Prozent der Lehrer sind schon einmal Opfer eines körperlichen Angriffs geworden. Foto: Shutterstock

Die Polizei bemühte sich zunächst, die Geschichte – die sich bereits vor zwei Wochen ereignete – herunterzuspielen. Zwar bestätigte sie den „Vorfall“ bereits am Tag des Geschehens. Der Zweitklässler habe die Lehrerin mit einem Messer in der Größe eines Obstmessers „leicht verletzt“. „So wie es im Moment aussieht, war es keine gezielte Attacke des Jungens“, sagte aber ein Polizeisprecher gegenüber der „Badischen Zeitung“, die von einer Mutter von dem Fall erfahren hatte. Was der Auslöser des Streits war, sei noch unklar. „Sie haben einen Wortwechsel gehabt, das steht fest“, so berichtete der Sprecher. Wieso der Siebenjährige mit dem Messer hantierte, sei ebenfalls noch nicht geklärt. Unweit der Stelle, an der sich der Vorfall ereignete, gebe es eine Bastelecke für die Schüler. Die Polizei gehe davon aus, dass das Messer von der Schule stamme und nicht, dass es der Junge mitgebracht habe.

Später wurde der Ablauf präzisiert: Der Junge habe auf dem Flur gesessen, weil er den Unterricht gestört hatte und von seiner Lehrerin aus der Klasse verwiesen worden war. Als sie später nach ihm sehen wollte, habe er das Messer in der Hand gehalten. Als sie es ihm wegnehmen wollte, habe er zugestochen. Also, den Schluss muss man nun ziehen, hat der Junge die Pädagogin offenbar doch gezielt angegriffen.

Stichwunde im Bauch

Mittlerweile haben sich auch andere Medien der Story angenommen – und sie stellt sich tatsächlich nun deutlich krasser dar. Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte ein Foto der Stichwunde im Bauch der Lehrerin, die sich einer Operation unterziehen musste. „Spiegel-Online“ wusste beizutragen, dass der Siebenjährige der Schule offenbar schon länger als gewalttätig bekannt sei.

Zitiert wird aus einem Brief der Schule an das zuständige Schulamt in Freiburg, datiert auf Januar. In den Schreiben heißt es, dass das Kind immer wieder auffalle. So habe er andere Kinder  geschlagen und gebissen und mit Stühlen umhergeworfen. Einmal zerschlug er den Angaben zufolge ein Lineal auf dem Kopf eines Mitschülers. „Aufgrund der täglichen Vorfälle und seiner stetigen Unberechenbarkeit“ könne die Sicherheit der übrigen Schüler nicht mehr garantiert werden, so heißt es in dem Brief. Es werde darum gebeten, das Verfahren zu beschleunigen, um den Schüler auf eine spezielle Schule zu überweisen, in der besser mit ihm umgegangen werden könne. Passiert ist nichts.

„Wir wünschen der betroffenen Lehrerin eine schnelle Genesung“, sagt nun Gerhard Brand, Vorsitzender des VBE Baden-Württemberg – und wird dann grundsätzlich: Der VBE habe mehrfach auf das Problem „Gewalt gegen Lehrkräfte“ aufmerksam gemacht. Vergeblich. „Gewalt gegen Lehrkräfte ist immer noch ein Tabuthema – auch beim Dienstherrn, der sich besser um den Schutz seiner Bediensteten kümmern sollte.“ Eine vom VBE in Auftrag gegebene Umfrage zum Thema ergab bereits 2016, dass bundesweit sechs von 100 Lehrern schon einmal körperlich von Schülern angegriffen worden. Hochgerechnet seien damit mehr als 45.000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen aller Formen bereits Opfer von tätlicher Gewalt geworden, hieß es seinerzeit. Zu den körperlichen Angriffen gehörten etwa Fausthiebe, Tritte, An-den-Haaren-Ziehen oder das Bewerfen mit Gegenständen.

„Der VBE fordert immer wieder die bessere Ausstattung der Schulen mit Sonderpädagogen, Schulpsychologen und Sozialarbeiten. Also Personal, das helfen kann, Fällen von Gewalt präventiv zu begegnen. Aber nur 42 Prozent der Lehrkräfte konnten 2016 von einer solchen Zusammenarbeit berichten“, erklärt Brand. „Andere Maßnahmen können Lehrkräften aber auch helfen: Von den schulpsychologischen Beratungsstellen an den Schulämtern können Lehrkräfte professionelle Hilfe erhalten. Allerdings wird dieser Bereich an den Schulen nicht ausreichend kommuniziert. Lehrkräften sollte diese Hilfe auch proaktiv angeboten werden“, meint der VBE-Landesvorsitzende.

Keine Reaktion

„Und auch der Gesetzgeber hat auf unsere Umfrage nicht reagiert. Es gab keine Verschärfung der Sanktionen bei Gewaltanwendung gegen Lehrkräfte“, sagt Brand. „Wir fordern, dass der Dienstherr bei Gewaltanwendungen gegen Lehrkräfte das gleiche Instrumentarium anwendet, wie bei Gewalt gegen Polizisten.“ Der Verbandschef betont: „Lehrerinnen und Lehrer brauchen ein klares Zeichen des Staates. Als Lehrkraft muss ich das Gefühl haben, dass der Dienstherr bei Vorfällen von psychischer oder physischer Gewalt ohne Wenn und Aber hinter mir steht. Gewaltvorfälle sind keine Privatangelegenheiten von Lehrkräften.“

Die Polizei in Tenigen versucht derweil, ihre erste Einschätzung des Falls zu rechtfertigen – und gerät dabei verbal ins Schlingern:  „Wir haben versucht, die Dramatik herunterzustufen, die letztendlich gar nicht vorhanden war, ohne es herunterzuspielen“, erklärt der Sprecher gegenüber der „Badischen Zeitung“. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

Selbst Grundschüler schon außer Rand und Band: Was läuft schief in der Erziehung? VBE schlägt Alarm

 

 

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78 Kommentare
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Lehrer
5 Jahre zuvor

Wie damit umgegangen wird, dass Schüler heutzutage im Klassenzimmer Stühle werfen? Zitat einer Kollegin: „…und wenn X wieder ausrastet und einen Stuhl herumwirft, darf er auf den Gang gehen und sich dort beruhigen.“
Diese Art, verhaltensgestörten und hochaggressiven Kindern mit weicher Konsequenz und keinerlei Handhabe zu begegnen / begegnen zu müssen, führt immer weiter in den Abgrund. Die Kinder kennen bereits von Zuhause keine Grenzen. In der Schule müssen Lehrkräfte mit mehr Befugnissen ausgestattet werden, um diesen Fehler besser korrigieren zu können, genau das Gegenteil ist aber der Fall. Lehrer und Erzieher werden körperlich attackiert und müssen schon bei einem Nachsitzen (pardon, „Nacharbeit“, wie es s schön verpackt heißt) vorab die Eltern schriftlich informieren. Lachhaft.
Die sanfte Pädagogik verschlimmert diese Zustände nur noch.
Was wir brauchen Lehrer, die klare Grenzen setzen und tatsächlich erziehen *dürfen* – und zwar mit Liebe und Härte. Pädagogen, von denen verlangt wird, dass sie das Versagen der Eltern korrigieren sollen, die jedoch abwechselnd Eltern und Kinder *fürchten* müssen, daher immer noch weicher agieren, führen die Sache nur weiter in die Misere.
Ich liebe meine Schüler! Was ich verabscheue, ist diese Schönmalerei von Begriffen, Abschwächung von Strafen, Angst vor Eltern und diese Kuschelpädagogik. Das ist genau das, was wir nicht brauchen.
Wenn ich dann Formulierungen wie „Herausforderung“ höre, kommt in mir die Wut hoch.
Sagen wir es doch einmal, wie es ist:
Diese Kinder (oftmals mitsamt ihren Eltern) sind keine „Herausforderung“, sondern eine oftmals nicht tragbare Belastung.
Spätestens in der Schule sollte ihnen klar gemacht werden (sowohl aktiv, als auch passiv), dass diese Verhaltensweisen in der Gesellschaft nicht toleriert werden. Dieser Ansatz, gepaart mit tatsächlichem Interesse am Kind, Zuwendung, geeigneter Betreuung und didaktischem Geschick führt mMn zum Ziel in unserer immer weiter abdriftenden Bildungslandschaft.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer

Na, das spricht mir ja voll aus der Seele.

Wo doch hier und anderswo ständig bestritten wird, dass es „Kuschelpädagogik“ überhaupt gäbe.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Sie wird ja implizit schon aus Personalmangel von den Jugendämtern gefordert. Abgesehen davon gilt in diesem Fall frau als schlechte Lehrerin, wenn sie einen sieben jährigen Jungen nicht durch „liebevolle Erziehungsarbeit“, wie es die Inklusionsbefürworter hier bei n4t ständig in den Kommentaren fordern, gebändigt kriegt.

Dieses Kind ist wahrscheinlich auch hochbegabt und muss dringend in seinen Stärken gefördert und gefordert werden. Dummerweise darf es im Schlachthof noch nicht arbeiten. Das Foto auf bildplus — wenn es denn echt ist, wovon ich mir bei der bild nie sicher sein kann — geht schon schwer in die Richtung.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@ xxx: Gibt es hier so viele Inklusionsbefürworter? Sagen nicht die meisten, dass Inklusion unter den gegebenen Bedingungen nicht funktionieren kann?

Wilma Pause
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Tippen Sie mal das Stichwort „Inklusion“ hier bei N4t ein und schauen sich an, wie Sie, Palim und die üblichen Verdächtigen vor 1,5 bis zwei Jahren „argumentiert“ haben. (Lohnt sich auch für alle sonstigen Interessierten.)

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Genau.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Perfide, wie Sie hier versuchen, diesen Fall zu nutzen, um Stimmung gegen die Inklusion zu machen. Kinder, die ansteckende Krankheiten haben, werden natürlich nicht in den gemeinsamen Unterricht geschickt. Und dass Kinder, die andere gefährden, zumindest zeitweilig ausgesondert werden müssen, steht ebenfalls außer Frage – solche Fälle haben mit Inklusion nichts zu tun.

xxx
5 Jahre zuvor

Die Inklusionsbefürworter sollen mal begründen, wie nichtbehinderte Kinder und ESE-Kinder an einer Regelschule mit ihren großen Klassen wechselseitig voneinander profitieren können. Die relativierenden Aussagen von Polizei und Jugendamt sind eine Frechheit. Ich hoffe, das Kind kommt schleunigst in eine passende Einrichtung und die Eltern werden angemessen hart bestraft.

Übrigens: In keiner Quelle habe ich etwas über die Herkunft des Kindes bzw. dessen Eltern gelesen. Ich hoffe, sie ist nicht relevant für den Fall und nicht Zeichen der asymmetrischen Berichterstattung in der heutigen Presse.

Klaus Schulz
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Hallo,
in welchem Falle wäre denn die Herkunft des Kindes oder seiner Eltern relevant?

– Was meinen Sie mit Herkunft? Schwäbisch? Badisch? Oder was anderes? Und wenn warum?
– Was meinen Sie mit „asymmetrischer Berichterstattung“?
– Und was bedeutet „heutige Presse“?

Bitte erklären Sie mir diese Anseutungen.

Maulheld
5 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Schulz

Da muss nix erklärt werden. Ich habe schon sehr gut verstanden.

sofawolf
5 Jahre zuvor

@ ysnp, Palim und die missis.,

lesen Sie mal, was oben „Lehrer“ geschrieben hat. Das ist die Realität, die Sie hier ständig leugnen. Ich hätte es nicht besser beschreiben können.

Den Kollegen in den Rücken fallen aber die, die die Zustände leugnen, denn nur dann und deshalb gibt es ja keine Änderungsbedarf.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Nein, es sind nicht die Eltern an allem schuld. Schwierige Kinder gab es zu allen Zeiten. Es sind die Bedingungen im Schulwesen, die uns die Möglichkeit nehmen, das schneller und nachhaltiger zu verhindern.

Ja, Schule und Lehrer haben einen Erziehungsauftrag. Das ist unser Job. Die Psychologie sagt, bis zum Alter von 10 Jahren können man noch fast jedes unerwünschte Verhalten „abbauen“. Das ist die Arbeit der Grundschullehrer!

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Dann werden Sie doch mal konkret: Was genau möchten Sie anders geregelt haben, um „das“ schneller und nachhaltiger zu verhindern?

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ganz einfach, Anna. Ich nehme das Beispiel von „Lehrer“ oben.

Wenn ein Kind nacharbeiten muss, sollten es nicht die Lehrer sein, die vorher die Eltern informieren müssen, denn das kann sehr mühselig werden. Manche Eltern sind notorisch unerreichbar und gehen gar nicht mehr ans Telefon, wenn die Schulnummer sichtbar wird (wir müssen jetzt nicht alle weiteren Varianten durchspielen).

Sinnvoll wäre es, dass der Lehrer im Sekretariat meldet, welches Kind wo (in welcher anderen Klasse) etwas nacharbeitet. Eltern, die wissen wollen, wo ihr Kind bleibt, das bereits Schulschluss hat, können dann im Sekretariat anrufen und erfahren dort, dass das Kind 1 Stunde nacharbeiten muss. Fertig. (In anderen Fällen rufen die Eltern auch in der Schule an. UND: Ja, dazu muss das Sekretariat entsprechend besetzt sein. Aber da die Steuereinnahmen ja sprudeln, dürfte es doch kein Problem sein, Sekretärinnen einzustellen. Es sei denn, alles geht für die Lehrergehälter drauf. 🙁 )

Was sagen Sie zu meiner Idee?

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Völlig einverstanden – dumm nur, dass in den allermeisten Grundschulen (anders als in den weiterführenden Schulen) die Sekretariate gar nicht oder nur selten besetzt sind.

Aber was hat das mit Regelungen oder mit der von Ihnen ständig angeführten Kuschelpädagogik zu tun? Das ist doch schlicht eine Ressourcenfrage.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Nein.

Dass Sekretariate nicht ausreichend besetzt sind, ist eine Ressourcenfrage.

Dass Verfahren des Nachsitzen war ein Beispiel für „Ansätze von Kuschelpädagogik“. Es gibt natürlich weitere und gravierendere, die uns die Erziehung erschweren.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Kuschelpädagogik ist für mich auch, dass Gesetze und Verordnungen mich „zwingen“, erst die Eltern informiert zu haben, bevor ich ein Kind nacharbeiten lassen kann. Ohne Info an die Eltern, am besten noch mit Kenntnisnahme, darf ich das nicht tun (je nach Bundesland).

Und das macht die Sache sehr kompliziert !!!

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Und damit Sekretariate besetzt sind und diese u.a. Aufgabe übernehmen können, wäre es für mich wichtig, dass u.a. da mal investiert wird mit den, Sie wissen schon, sprudelnden Steuereinnahmen.

Und da wären wir wieder bei der Gehaltsdebatte. Es hängt eben alles mit allem zusammen!

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

„Kuschelpädagogik ist für mich auch, dass Gesetze und Verordnungen mich ‚zwingen‘, erst die Eltern informiert zu haben, bevor ich ein Kind nacharbeiten lassen kann.“

Ok – dann spielen wir denn Fall doch mal durch: Sie lassen einen Grundschüler nachsitzen, ohne die Eltern zu benachrichtigen – und der verpasst seinen Schulbus und kommt nicht mehr nach Hause. Und jetzt? Wenn das Kind dann nach dem Nachsitzen entscheidet, zu Fuß nach Hause zu gehen, und dabei zu Schaden kommt, dann haben Sie ein Problem – Sie als Lehrkraft sind aufsichtspflichtig!

Sorry, Sofawolf, aber das ist Käse. Was wirklich nottäte , das wären Schulleitungen und eine Schulverwaltung, die Lehrkräften den Rücken stärkt – und ihnen nicht in denselben fällt, wenn’s mal Konflikte gibt. Aber das hat mit schärferen Regelungen gar nichts zu tun, sondern mit Mentalität.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

PS. Was hat es mit dem Gehalt der Lehrkräfte zu tun, ob das Sekretaritat besetzt ist oder nicht? Nach der Logik dürfte es an den Gymnasien keine einzige Schulsekretärin geben – die sind aber in der Regel gut ausgestattet.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Kuschelpädagogik ist eben auch – und das schwingt in Ihrer Antwort mit, Anna – das Kind dem Lehrer gegenüber in einer „Opferrolle“ zu sehen a la „Rotkäppchen und der böse Wolf“. Für alles, liebe Anna, lässt sich eine Regelung finden und Ausnahmen bestätigen diese. Aber Sie türmen von vornherein Probleme auf, die letztendlich jede Maßnahme eines Lehrers infrage stellen oder gar unmöglich machen. Eben das verbinde ich mit Kuschelpädagogik !!!

Ja, dann muss ein Kind vielleicht mal einen späteren Bus nehmen – und jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit der Variante, dass danach aber keiner mehr fährt. Man wird auch dafür Regelungen finden können, wenn man nur will!

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Sie wollen (anscheinend) von Einzelfällen auf die Allgemeinheit abstrahieren, Anna. Nein, umgekehrt wird ein Schuh draus!

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@saofawolf: Ein Grundschullehrer allein in der Klasse ist nicht in der Lage, „unerwünschtes Verhalten“ eines Asperger Autisten „abzubauen.“ Das schafft niemand. So ein Kind braucht jahrelange fachliche Begleitung, die nicht allein vom Lehrer zu stämmen ist.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@ missis., das Verweisen auf Extremfälle ist üblich in solchen Diskussionen. Es mindert aber nicht Ihre Verantwortung für den „Normalfall“ und da gehörten Sie bisher auch zu jenen, die immer nur nach den Eltern schreien, die alles richten sollen (aber selbst fürstlich entlohnt werden wollen – wofür eigentlich?).

Nein, Erziehung ist auch unser Job ! Aber heutzutage werden uns da etliche Knüppel zwischen die Beine geworfen (festgeschrieben in Schulgesetzen und Verordnungen).

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

sofawolf: Gehts noch? Das stimmt doch gar nicht! Erziehung und Bildung, das ist der Auftrag der Grundschule!!! Lernt man bereits im Studium, jedenfalls im Westen. Habe ich doch nie geleugnet! Ich tue den ganzen Tag nichts anderes. Keine Lust mehr, mir Ihre Frechheiten weiter bieten zu lassen. Sie kennen mich überhaupt nicht und stellen alle möglichen Behauptungen auf, unter anderem, dass ich emil wäre.

Und leider sind diese Extremfälle die Realität unter anderen erziehungsschwierigen Kindern, die wir auch noch haben.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Naja, und Sie behaupteten hier, dass AvL Ignaz wäre und dass ich ein Troll wäre.

Kehren Sie mal vor Ihrer eigenen Tür.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Wenn ich etwas behaupte, was Ihrer Meinung nach nicht stimmt, können Sie es einfach zurückweisen und müssen nicht immer gleich in Ohnmacht fallen. Das nervt.

(Komischerweise taucht Ihr bester Freund dann immer in solchen Situationen auf. Nachtigall, ick hör dir trapsen.)

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

@sofawolf
Hier bin ich!
Und ich tauche immer dann auf, wenn Ihre Kommentare mal wieder unterirdisch werden! So wie dieser! Und Mississippi hat Recht, sie wird in der Tat besonders oft von Ihnen traktiert.
Und was den Troll betrifft, das ist eindeutig Ihr (freudsches Problem). Außer Ihnen redet nämlich hier niemand von Zweitprofilen und ähnlichem. Hat wohl sonst keiner nötig. Kennen Sie eigentlich das 4-Ohren-Modell? Danach hat jede Aussage auch einen Aspekt, der etwas über einen selbst aussagt. Was um Himmels willen wollen Sie ausdrücken, wenn Sie regelmäßig Zweitprofile vermuten? Das würde ich wirklich mal gerne verstehen.

Übrigens, Gruß an Mississippi!

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

„Ja, Schule und Lehrer haben einen Erziehungsauftrag. Das ist unser Job. Die Psychologie sagt, bis zum Alter von 10 Jahren können man noch fast jedes unerwünschte Verhalten “abbauen”. Das ist die Arbeit der Grundschullehrer!“

Nein, ist es nicht.
Zumindest nicht ALLEIN die Arbeit von Grundschullehrkräften.
Der Erziehungsauftrag liegt eben nicht ALLEIN bei Lehrern, sondern auch bei Eltern.
Die Verantwortung für die Gesundheit der SuS liegt nicht ALLEIN bei Lehrkräften, auch wenn Lehrkräfte für ihre SuS ein Stück weit verantwortlich sind.
Psychologen stellen „unerwünschtes Verhalten“ fest und geben Therapieempfehlungen… aber sicherlich NICHT an Grundschullehrkräfte.

Es ist gerade NICHT die Aufgabe der Grundschullehrer, jegliches Verhalten und jegliche therapeutische Maßnahme ALLEIN binnendifferenziert durchzuführen, auch wenn man dies immer meinen könnte, weil Grundschulen ALLEIN mit ALLEM beauftragt werden.

Sich um SuS, die Differenzierung benötigen, zu kümmern, IST die Aufgabe von Lehrkräften, das steht deutlich in den Erlassen.
Dazu gehören aber ALLE Kinder, die mit Lernschwierigkeiten und die ohne, die mit Migrationshintergrund und die ohne, die mit Wahrnehmungsschwächen und die ohne, die mit… da gibt es noch vieles.
Alle diese Kinder sitzen miteinander in den Grundschulklassen und ja, es ist die Aufgabe der Lehrkräfte diese Kinder zu beschulen, was Unterricht UND Erziehung mit einschließt. Die Erlasse für die weiterführenden Schulen sehen übrigens genauso aus, auch da schließt die Tätigkeit der Lehrkraft Unterricht UND Erziehung mit ein.

Es ist aber NICHT gleichbedeutend damit, „jegliche erzieherische und therapeutische Maßnahme“ zu leisten,
ebenfalls NICHT gleichbedeutend mit „radikaler Inklusion“
und Lehrkräfte, die Erziehungsauftrag UND Therapien hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwächen oder anderen Bereichen als notwendig erachten, werden dies auch äußern, sodass Eltern informiert sind und Fachkräfte dazuholen können … letzteres ist nämlich Grundschullehrkräften auch nur sehr begrenzt möglich, in der Regel können sie nur Empfehlungen geben und in der Regel braucht es generell das Einverständnis der Eltern.

Wäre das Bildungssystem eines mit multiprofessionellen Teams, könnte die Hilfe innerhalb der Schule durch schulische Kräfte gegeben werden. Meines Erachtens für sehr, sehr viele Kinder, die jetzt auf Arztbesuche, Gutachten und Rezepte sowie Therapien warten müssen.
Dennoch würde es auch dann Grenzen geben.

Den Psychologen, der behauptet, man könne „noch fast jedes unerwünschte Verhalten “abbauen”“ bis zum Alter von 10 Jahren, dürfen Sie mir gerne mal vorstellen. Dann können wir anhand von aktuellen Fallbeispielen konkret werden und ihn gemeinsam fragen, ob er der Meinung ist, dass dies die Aufgabe von Grundschullehrkräften sei.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Alles zu lesen, war mir zu viel, aber selbstverständlich ist es nicht nur Aufgabe der Lehrer. Das verstehen Sie mich wieder falsch oder fehlinterpretieren absichtlich. (Kenn ich ja schon.)

Nee, Sie müssen jetzt nicht auf einen Satz verweisen. Sie kennen doch alle meine anderen Aussagen zu diesem Thema. Auch hier.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Das ist nun wirklich zu komisch:
Sie bezeugen hier selbst, dass sie nicht alles lesen, äußern sich aber zu einem einzelnen Satz und werfen mir an anderer Stelle nahezu zeitgleich vor, ich würde einzelne Sätze herausgreifen und falsch interpretieren.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Seltsam, dass Sie den Unterschied nicht bemerken. Können oder wollen Sie nicht? Sie können unmöglich Deutschlehrerin sein. Wie wollen Sie Schülern Interpretieren beibringen? *kopfschüttel*

Es ist doch ein himmelweiter Unterschied, ob man einen Beitrag überfliegt, nicht alles liest, aber sich zu einer Stelle äußert; als wenn man von einem Satz die zweite Hälfte weglässt und die erste Hälfte für eine Schlussfolgerung nutzt, die durch die zweite Hälfte eigentlich gar nicht möglich wäre.

Also nochmal: Sie interpretieren (absichtlich oder aus Unvermögen) falsch. Nicht immer, aber doch immer wieder. Ich lese nicht alles, was Sie schreiben. Es ist mir einfach zu lang.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Wer hat wann was geleugnet? Sie?

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Schreiben Sie doch einmal auf, wo ich geschrieben habe, dass es obige Zustände, die „Lehrer“ schildert, nicht gibt! Ich kann mich schwach daran erinnern, dass ich von ähnlichen Vorfällen geschrieben habe. Vielleicht verwechseln Sie mich.

Zum Eltern benachrichtigen:
Für mich hat das nichts mit „Kuschelpädagogik“ zu tun, sondern die Benachrichtigung ist der Tatsache geschuldet, dass die Eltern wissen, wo sich ihr Kind befindet. Die „Nacharbeit“ unter Aufsicht einer Lehrkraft gehört in Bayern zu den Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, die im Schulgesetz aufgeführt sind.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

P.S.: Ich meinte sofawolf.

Mississippi
5 Jahre zuvor

Das „Nacharbeiten“ wird schon so gehandhabt, nur verändert es die Probleme der SuS nicht. Die sind am nächsten Tag keine besseren Menschen. Leider. Deren Probleme sind nicht bereinigt.

Mississippi
5 Jahre zuvor

Heutzutage haben diese Strafen kaum noch Wirkung. Auch, weil postum die Eltern auftauchen und die ganze Schuld auf ein anderes Kind oder gar den Lehrer selbst schieben. Den Kindern ist es zu Hause nicht mehr peinlich, sondern sie schimpfen zusammen mit den Eltern auf die Schule, die das Kind auch nicht maßregeln, wenn es nachsitzen muss.

Wilma Pause
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

@ Mississippi: „Postum“ (auch: „posthum“) heißt soviel wie „nach dem Tode eintretend“.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wilma Pause

@ Wila Pause: Entschuldigubg, das sollte natürlich postwendend heißen. Die moderne Technik….

Lehrer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Leider wahr. Auch richtig finde ich die Aussage, dass bestimmte Fälle jahrelange Begleitung benötigt.
Die harte Realität ist aber, dass für Lehrer beides nicht ausreichend vorhanden ist.
Weder besitzen Lehrer die notwendigen Mittel, angstfrei effektive Maßnahmen anzubahnen, *noch* gibt es genug zusätzliche, fachkundige Unterstützung.
Ich stelle folgende Frage in den Raum: Wenn teilweise schon Eltern nicht mit einem oder zwei ihrer Kinder fertig werden, die 1. wesentlich mehr Erziehungsmöglichkeiten als die Lehrer haben und 2. teilweise noch mehr psychologische (und pädagogische) Unterstützung für ihre Kinder erhalten – wie soll es dann ein Lehrer mit 18 – 25 Schülern schaffen, der noch dazu Angst vor Eltern und Kindern haben muss?

Bei dieser Faktenlage zu verlangen, Lehrer sollen das richten, was Eltern verbockt haben, ist blanker Hohn und völlig realitätsfern.
Zur Klarstellung:
Ich *möchte* erziehen und ich finde das ist auch (mitunter) unser Job. Dass mit mehr Macht und Möglichkeiten auch leider immer die „schwarzen Schafe“ (hier im Lehrberuf) gestärkt werden, ist auch Tatsache.
Dennoch:
1. Die „schwarzen Schafe“ unter den Lehrern richten so oder so Schaden an – mit oder ohne mehr Straffreiheit/Befugnisse/Sanktionsmöglichkeiten
2. Die Belastung durch das Mehr an Gewaltbereitschaft, Inklusion und kulturelle Spannungen zwischen Gruppen der heutigen Zeit verläuft diametral zu dem erheblich gesunkenen Ansehen und den Erziehungsmöglichkeiten der Lehrer.
DAS ist das Problem. Es sollte mindestens gleichziehen oder sogar einen Schritt voraus sein – DANN wäre es tatsächlich möglich, erzieherische Verfehlungen des Elternhauses oder durch gesellschaftliche Einflüsse bedingte negative Einflüsse in der Schule auszugleichen.
Nebenbei wäre das nicht einmal die schlechteste Entwicklung.

Wenn ich dann hilfloses Wehklagen in Politik, Internetforen oder auf der Straße höre, warum und weshalb ach doch so ein Lehrermangel besteht und ich mir die Burnout-Statistiken ansehe, muss ich manchmal mit einem süßen Schmerz lachen und innerlich eigentlich weinen, weil die Sachlage so klar und diese dämlich verklärte, hilflose Fragestellung nach dem „Warum“ des Lehrermangels so gespielt-naiv ist.
Wer also – gerade in höheren Kreisen – tatsächlich nach dem „Warum“ fragt, ist a) entweder dermaßen weit weg von nüchterner Überlegung und Tatsachen, dass die Frage gestellt werden muss, was er in dieser Position überhaupt zu suchen hat oder b) einfach provokant.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer

Ich denke, die Medaille hat zwei Seiten:

Eltern, die sich von Lehrern nichts mehr gefallen / sagen lassen wollen vs. Lehrer, die sich nicht zu erziehen trauen / es nicht als ihren Job betrachten / denen es schwer gemacht wird.

Wir brauchen wieder eine Balance zwischen – in Kürze mal so ausgedrückt – Schülerrechten und -pflichten und Lehrerrechten und -pflichten. Ich will keine Lehrer, die Schüler gängeln und drangsalieren, aber ich will auch keine Schüler, die Lehrer gängeln und ihren Unterricht torpedieren.

Früher hatten wir das eine Extrem – heute haben wir das andere Extrem.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Die Bildung der Schüler war nach dem Schulabschluss bei dem „einen“ Extrem allerdings deutlich besser.

@Anna & co: Nein, die Prügelstrafe halte ich anders als Sie es für möglich erachten doch für verwerflich.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

„Heutzutage haben diese Strafen kaum noch Wirkung.“
Das könnte im Prinzip durch eine kleine Änderung der Spielregeln umgedreht werden. Man vergleiche den Fußball: wer da meckert, kriegt vom Schiedsricher erst recht die gelbe Karte gezeigt. Und soundsooft gelb bedeutet „rot“. Analog, wenn die Eltern meckern. Es müsste nur klargemacht werden, wer das Sagen hat. Leider hat man die Lehrer systematisch entmachtet. Das ist aber nicht unumkehrbar. Man könnte z.B. auch Bußǵelder verhängen, die die Eltern bezahlen müssen. Dann werden sie sich das schon überlegen. Und die Gerichte dürfen erst gar nicht damit beschäftigt werden, im Zweifel muss die Schulleitung die oberste Instanz sein. Das ginge alles, man will nur nicht.
Es ist ja gerade das Absurde bei den Messern und auch beim Schuleschwänzen: die Schüler bekommen das Gefühl, dass das keine Konsequenzen hat. Es muss aber Konsequenzen haben, die jedem vorher bekannt sind. Dann wird sich was ändern.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die Schulleitungen sollen Geldstrafen verhängen können, gegen die kein Einspruch möglich ist? Wollen Sie Krieg an den Schulen? Welche Eltern würden das denn akzeptieren, wenn sie ihr Kind ungerecht behandelt sehen – Sie?

Da können Sie auch gleich fordern, Lehrerinnen und Lehrer zu bewaffnen. Sorry, das geht eben nicht – wir leben in einem Rechtsstaat. Selbst gegen polizeiliche Ordnungsmaßnahmen kann ich als Bürger selbstverständlich Rechtsmittel einlegen.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Irgendwo oben nannte ich Ihnen auch ein Beispiel. Wie finden Sie das?

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Dieses vereinfachte Verfahren (bei Nacharbeiten) wäre schon eine große Hilfe.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Siehe oben.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Wenn Eltern ihr Kind nur „ungerecht behandelt _fühlen_“, soll die Schulleitung gerne das letzte Wort haben dürfen, damit die zuhause als Prinzen gehaltenen Nervbacken gebändigt werden. Bei tatsächlicher ungerechter Behandlung gibt es nach wie vor andere Möglichkeiten.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Schulleitung soll entscheiden, ob sie einen Schüler ungerecht behandelt hat? Aha

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die gute Schulleitung kann schon erkennen, ob eine Lehrkraft ihre Schüler ungerecht behandelt oder nicht, z.B. über die Häufigkeit im Vergleich zu den anderen Kollegen und über das Wesen der Eltern. Abgesehen davon ist „die Schulleitung“ auch an einer Grundschule nie nur eine einzelne Person. Wenn also die Gefahr droht, über das Ziel hinaus zu schießen, gibt es noch immer ein Korrektiv durch die anderen Mitglieder.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Es kann ja wohl nicht sein, dass Schüler Waffen mitbringen dürfen und die Schule nichts dagegen unternehmen darf.
Polizeiliche Maßnahmen im Straßenverkehr finden außerhalb jeder Institution statt. Erziehungsmaßńahmen innerhalb einer Institution sind juristisch was anderes. Die Gerichte dürfen beschäftigt werden, wenn etwas Strafbares passiert. Bußgelder haben mit Strafen im Sinne des Strafrechts nichts zu tun. Man ist damit nicht vorbestraft. Es ist alles eine Frage der Spielregeln. Wenn es hieße: Das Mitbringen eines Messers in die Schule kostet ein Bußgeld von X Euro, dann nützt auch kein Klageweg, wenn tatsächlich ein Messer gefunden wurde.
Und selbst wenn Gerichte angerufen werden: Sie müssen das immer auch zur Entscheidung annehmen. Sonst wird es als „offensichtlich unbegründet“ zurückgewiesen. Andernfalls würde der Rechtsstaat ja lahmgelegt durch die „Prozesshanseln“.
Was ist denn mit dem Verweis von der Schule? Kann man dagegen klagen? Hat vermutlich keine Aussicht, wenn er mit Missetaten begründet ist.
Was ich sagen wollte ist nur: Die Spielregeln müssen klar und allgemein bekannt sein, aber dann auch eingehalten werden ohne lange Diskussionen. Wie bei Fußball. Dort gab’s Massen von Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern, die dennoch „sportlich“ akzeptiert wurden. Bußgelder müssen ja nicht zum täglichen Instrumentarium gehören. Man kann Bedingungen daran knüpfen, z.B. vorherige Abmahnungen oder ähnliches. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wo dürfen denn Schüler Waffen zur Schule mitbringen? Das dürfen sie natürlich nicht.

Dummerweise werden die Spielregeln nicht von allen eingehalten, auch wenn sie allgemein bekannt sind. Das ist ja das Problem.

Leider ist das in der Schule ein bisschen komplexer und nicht – so schön einfach das auch klingt – mit ein bisschen Strafverschärfung zu regeln. Was wirklich nötig wäre: eine starke personelle Unterstützung der Kollegien durch Sozialarbeiter, Therapeuten, Sonderpädagogen etc. – und zwar umso mehr, je schwieriger der Standort ist. Das Beispiel der Rütli-Schule zeigt, dass sich mit massivem Ressourceneinsatz eine Menge bewegen lässt.

Hier nachzulesen: https://www.news4teachers.de/2014/09/abitur-an-der-ruetli-schule-vom-brennpunkt-zum-vorzeige-campus/

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Danke, Anna,
so sehe ich es auch.

Aber es muss erst brennen oder zu schlimmen Vorfällen kommen, bis Entscheidungsträger ein Einsehen haben.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Anna: Als Waffe im juristischen Sinne gelten Messer erst ab eine Länge der Klinge von 12 cm. Ich habe tatsächlich was von einer Gerichtsentscheidung gelesen, dass mit 10-11 cm ein Messer eben doch in die Schule mitgebracht werden darf. Strafbar ist dann erst der Gebrauch des Messers. Aber dann ist’s zu spät. So sieht unser „Rechtsstaat“ in de Praxis aus. Die arabischen Jugendlichen mit ihren Messern lachen sich ins Fäustchen.
Was sagen Sie dazu?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Lehrer bewaffnen? Da hat sich hier schon einer ganz klar geäußert und mich als Feind der Jägerschaft bezeichnet, als es um Amokläufe an US-amerikanischen Schulen ging.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ich will die Lehrer „nur“ mit disziplinarischen Möglichkeiten bewaffnen, nicht mit echten Waffen. Merkwürdig: am Flughafen wird einem alles mögliche im Handgebäck beschlagnahmt (mir wurde mal ein Korkenzieher weggenommen), ohne dass man dagegen klagen könnte. In die Schule werden Messer mitgebracht, und angeblich kann man nichts dagegen machen. Eine einfache Änderung der Schulordnung könnte Messer aller Art verbieten. Wer dennoch damit erwischt wird, fliegt von der Schule. Daran werden dann auch noch so milde Gerichte nichts ändern.

Maulheld
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Verbreiten sie schon wieder Fake News, Ignaz?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Maulheld
Ihre Bemerkungen zum Waffenbesitz waren eindeutig und ihre Argumentation ist ähnlich kurzsichtig, wie die dieses Waffenlobbyisten im Weißen Haus. Sie haben sich als Waffenlobbyist zu erkennen gegeben. Lesen Sie sich einmal ihre eigenen Kommentare durch.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@Cavalieri: Was Sie sagen, ist irgendwie auch zutreffend. Schwierige Jungs in meiner Schule wissen genau, dass der Trainer sie aus dem Fußball rauswirft, wenn sie zu viel Ärger machen. Also „klappt`s“ da – warum auch immer. Weil den Jungs Fußball wichtig ist? Weil es Spaß macht? Sie da freiwillig hingehen? Wie auch immer, anscheinend können sich manche Störenfriede zusammenreißen, wenn ihnen etwas wichtig ist.
Schule kann nicht mal eben rauswerfen und ist manchen auch nicht wirklich wichtig…

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

@ Cavalieri: Das sollte unter dem Beitrag von 18.26 Uhr stehen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Genauso meinte ich das. Beim Fußball unterwerfen sich alle den speziellen Regeln dort. Der Schiedsrichter hat immer Recht. Selbst im Profi-Fußball kann man meines Wissens nicht vor ordentlichen Gerichten gegen Sachentscheidungen klagen, etwa einen Elfmeter oder einen Platzverweis. Es gibt nur interne Sportgerichte dafür, und die sind recht zugeknöpft. In der Schule kann man gegen jede Note und jede Strafe klagen.
Man sollte sich mal darin den Sport zum Vorbild nehmen. Das würde die Gerichte entlasten. Interne Schiedsstellen ja, aber die wären wohl nicht geneigt, bei jeder Kleinigkeit einzugreifen. Die Stellung der Lehrer müsste gestärkt werden, damit auch wieder mehr Mut einkehrt statt Angst und Verzagtheit vor unpopulären Entscheidungen. Man liest ja schon von Angst vor bestimmten Schülern. Früher hatten die Schüler mal Angst vor bestimmten Lehrern.

Mississippi
5 Jahre zuvor

@Wila Pause: Wo genau kann ich das Stichwort eingeben? Ich hatte in der Zeit einen sehr schwer zu inkludierenden Schüler, würde mich interessieren.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Rechts oben ist eine Lupe. Dahinter verbirgt sich die Suchfunktion.

Mississippi
5 Jahre zuvor

@ sofawolf: Mir ist ein einziges Mal das Statement über Avl herausgerutscht, was mir auch leid tut, denn er hat womöglich Gründe. Niemandem wäre das groß aufgefallen, aber Sie zitieren meine dumme Aussage so oft, bis es jeder mitbekommt.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Aber Sie brachten doch jetzt zum wiederholten Male den Vorwurf, ich hätte Ihnen ein Zweitprofil unterstellt (was meiner Erinnerung nach damals auch nur eine Retourkutsche auf all Ihre Unterstellungen in meine Richtung war: Troll, kein Lehrer …).

Hätten Sie das jetzt nicht wiederholt, hätte ich es auch nicht getan.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Schön, dass Sie quasi die Größe haben, Ihre „dumme Aussage“ (Zitat) von damals zurückzunehmen.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Nur, wie soll man denn wieder „… denn er hat womöglich Gründe“ verstehen?

Meinen Sie also doch, A.v.L. und Ignaz W. sind ein und diesselbe Person???

Nathalie
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Hallo, sofawolf!
Ich empfehle, sich nicht zu verbeißen. Ich lese hier bei n4t schon seit gefühlt vielen Jahren sporadisch mit, schreibe heute aber relativ wenig. Ich erinnere mich noch daran, dass einstmals einem „pfiffikus“ ein Nachgängerprofil als „mehrnachdenken“ vorgeworfen wurde. Sie, sofawolf, als mindestens ebenso langer Besucher von n4t, erinnern sich vielleicht noch daran.
Lassen Sie es gut sein. Mississippi zeigt sich sympathisch einsichtig, warum also weiter auf ihr rumhacken in diesem Punkt?
Wurde damals weiter rumgehackt auf dem „bösen“ Verdächtiger oder wurde die Sache abgehakt und nie mehr erwähnt, als er sich einsichtig zeigte?
Halten wir es also mit „der guten alten Zeit“, auch wenn sie verpönt ist und erst ein halbes Jahrzehnt zurückliegt. Heutzutage erscheint diese Zeitspanne allerdings schon wie eine halbe Ewigkeit.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Nathalie

Danke für den Hinweis.

klexel
5 Jahre zuvor

Lesenswert, um die Sache mal etwas zu relativieren.
http://www.bildblog.de/97267/bild-laesst-siebenjaehrigen-auf-lehrerin-einstechen/

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  klexel
Klaus Schulz
5 Jahre zuvor

Offenbar sagt nicht einmal das Opfer, dass es ein gezielter und geplanter Angriff war:

Aus dem oben genannten Artikel in der badischen Zeitung:
„Dann hat er zu sich gezogen und ich zu mir — da muss es dann passiert sein“, sagt die Frau. Wie genau — da sei sie aber unsicher. Sicher sei sie jedoch, dass der Junge das Messer in der Bastelecke gefunden und nicht mitgebracht habe. „Ich bin sicher, dass er es nicht geplant hat.“

Zitiert im Bildblog:
http://www.bildblog.de/97267/bild-laesst-siebenjaehrigen-auf-lehrerin-einstechen/

Lesen und Verstehen sollte auf einer Nachrichtenseite für LEHRER eigentlich selbstverständlich sein…
Kein Wunder, dass deutsche Schüler nix lernen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Schulz

Das Opfer könnte auch eigenes Opfer der selbst auferlegten Kuschelpädagogik sei. Zumindest könnte beides (das Kind hat tatsächlich nicht absichtlich gehandelt und Kuschelpädagogik) zur selben Aussage führen.

Aber unabhängig davon ist der schon lange als aggressiv bekannte Junge an der Schule nicht haltbar.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Hier noch was „beruhigendes“ zur Situation in London:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/jugendkriminalitaet-in-london-metropole-der-messermoerder-a-586782.html
Das könnte uns auch bevorstehen: Junge Leute bewaffnen sich mehr und mehr mit Messern. Und dann wird — mit oder ohne Mordabsicht — zugestochen. Einfach so. Zum Beispiel, weil man sich „beleidigt“ fühlt.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Was hat denn das jetzt mit dem Fall oben zu tun? Gar nichts. Der o. g. Siebenjährige ist doch kein jugendlicher Messerstecher, der umherläuft, um Altherren wie Cavalieri aufzuschlitzen. Wie absurd. Der Fall oben wirft schon so einige Fragen auf – etwa die, wieso ein Obstmesser in einem Klassenraum einer zweiten Klasse herumliegt. Oder wieso die Schule auf ihren Hilferuf hin keine Unterstützung bekommen hat. Oder warum die Geschichte von der Polizei so heruntergespielt wurde. Daraus aber einen Trend hin zu zunehmender Gewaltkriminalität unter Jugendlichen ablesen zu wollen, ist albern.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ich dachte, es geht so nebenbei auch um die wachsende Zahl der Fälle von Messern, die in Schulen mitgebracht werden, und auch um die Fälle, wo zugestochen wurde, z.B. der Mord in Lünen. Zum Beispiel wurde oben auch mal die Frage angeschnitten, ob man Messer nicht grundsätzlich in Schulen verbieten sollte (es sei denn, sie gehören zum Inventar der Schule. Wofür eigentlich sind spitze Messer dort zwingend nötig? ). Es scheint doch eine gewisse Hemmschwelle zu sinken, mit großen und spitzen Messern zu hantieren. Das letztere wollen Sie doch hoffentlich nicht relativieren, Bernd? Ist das immer noch nicht hinlänglich plausibel? Sogar ins Schwimmbad haben Jugendliche nachweislich schon Messer mitgenommen, um „sich zu verteidigen“. Daraufhin gab’s Hausverbot.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Cavalieri, gibt es in Ihrem Bundesland keinen „Waffenerlass“?

Es ist doch deutlich, dass dieser Schüler das Messer anscheinend nicht selbst mitgebracht hat. Es war in der Schule. Warum? Man kann nur vermuten: Es gehörte in die Bastelecke oder es gab an diesem Tag Obstfrühstück oder im Unterricht waren Messer erforderlich (kochen, Experimente, werken) oder …

Dass die Hemmschwelle, anderen Gewalt anzutun, offenbar oder scheinbar geringer ist als früher, und das Unrechtsbewusstsein mancher Grundschüler bereits bedenklich oder gar sehr auffällig ist, wird nicht durch Erlasse verändert werden, die es bereits gibt.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Man bräuchte einen Messererlass. Erlasse können aber nur wirken, wenn das auch kontrolliert wird und wenn es Konsequenzen hat. Genau das ist das Problem. Messer gelten juristisch eben nur dann als Waffen, wenn die Klinge 12 cm lang ist. Ich erinnere an diese Grundschule hier:
https://www.tz.de/welt/berlin-schueler-greifen-lehrer-an-spreewald-grundschule-braucht-wachschutz-zr-9655659.html
Man schaffte es nicht mehr, die allgemeine Gewalt im Zaum zu halten. Ob Messer oder nicht, ist dann eine zweite Frage, aber Messer sind gefährlicher als Fäuste. Klar ist doch, dass ein schlechtes Benehmen um sich greift und normalerweise keine Konsequenzen hat. Das ermuntert doch geradezu, so weiterzumachen. Der Zweitklässler hätte normalerweise auf Anweisung der Lehrerin das Messer herausgeben müssen. Tat er aber nicht, sondern hat es auf ein Gerangel ankommen lassen. Ältere Kinder werden womöglich grinsend sagen „ich bin aber stärker“. Und wieder wird es keine Konsequenzen haben. Das ist kein Rechtsstaat mehr, wenn jeder machen kann, was er will. Und da wundert man sich über den Lehrermangel. Wer will sich denn dem aussetzen?