In der Debatte um Unterrichtsausfall an hessischen Schulen hat die Opposition der schwarz-grünen Landesregierung vorgeworfen, die Situation kleinzureden und keine Statistik zu führen. «So lange Sie keine eigenen Daten liefern, glaube ich den Schülern», sagte SPD-Bildungsexperte Christoph Degen im Landtag. Es gehe nicht um Stellenpläne oder Lehrerzuweisung, wichtig sei, dass die Stunden auch bei den Schülern ankämen.
Die Landesschülervertretung hatte Schulen aufgerufen, ihre Vertretungspläne einzuschicken. Knapp 100 Schülervertretungen hatten sich beteiligt. Die Momentaufnahme vom 11. April hatte ergeben, dass allein an diesen Schulen mehr als 1.600 Stunden ausgefallen sind, knapp 1.550 wurden vertreten. Von offizieller Seite werden diese Daten nicht erfasst. Das Ministerium will aber nun prüfen, ob die Krankheitstage von Lehrern statistisch festgehalten werden können.
Mit Blick auf andere Bundesländer betonte Degen, dass es durchaus möglich sei, eine entsprechende Statistik zu erheben. Der SPD-Abgeordnete führte das Beispiel Nordrhein-Westfalen an: «Dort werden rollierend Daten von Schulen abgefragt und hochgerechnet, warum nicht auch in Hessen?»
Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hält eine gute Lehrerversorgung an den Schulen für garantiert. «Von Unterrichtsausfall, also Pflichtunterricht der ersatzlos wegfällt, kann nicht die Rede sein», sagte Lorz. Natürlich sei mal ein Lehrer krank oder mit einer Klasse unterwegs, doch diese Ausfälle würden schulintern kompensiert. «Wir können nicht hinter jeder Lehrkraft eine zweite abrufbare Kraft zur Verfügung stellen», erklärte Lorz. Eine solche Ersatzbank mache keinen Sinn und sei nicht zu gewährleisten.
Ausreichende Personalpolitik?
Die Opposition hielt Lorz vor, die jüngst veröffentlichten Zahlen der Landesschülervertretung nicht ernst genug zu nehmen. «Wir haben angeboten, die eingesandten Vertretungspläne gemeinsam anzuschauen und zu analysieren», hielt Lorz dagegen. «Wir brauchen keine Statistiken, wir müssen etwas tun, um den Lehrermangel zu bekämpfen und genau das machen wir», ergänzte Mathias Wagner von den Grünen.
Gabi Faulhaber von der Linken forderte eine Bedarfsanalyse, wie viele Lehrkräfte tatsächlich an den hessischen Schulen benötigt würden. «Ein Kultusminister sollte den Bedarf kennen und genau wissen, ob seine derzeitige Personalpolitik ausreichend ist», sagte Faulhaber.
Es sei nicht richtig, dass dem Ministerium keine Daten vorlägen, erläuterte Wolfgang Greilich. «Die Abwesenheitszeiten werden von jeder Schule gemeldet, allerdings in Papierform», sagte der schulpolitische Sprecher der FDP-Fraktion. Deshalb seien sie nicht elektronisch auswertbar. «Knicken, lochen, heften», das sei wie in alten Zeiten, meinte Greilich.
Birgit Koch, Vorsitzende der GEW Hessen, hält die Daten der Landesschülervertretung für glaubwürdig. Sie seien ein ernstzunehmender Hinweis darauf, wie umfangreich das Problem des Unterrichtsausfalls inzwischen sei. «Das Kultusministerium macht es sich zu einfach, wenn es diese Ergebnisse kleinzureden versucht, da es sich nicht um eine repräsentative Statistik handelt», erklärte Koch laut Mitteilung. dpa
Langzeiterkrankungen verschärfen den Lehrermangel! Verband: Kein Wunder
Na, na, na, für das Bildungsland Nr.1 ist so eine Diskussiondch arg peinlich. Wo doch alles laut den bildungspolitischen Sprechern der Regierungsfraktionen so paradisisch ist.
In Hessen geht es rund: http://www.giessener-anzeiger.de/politik/hessen/unterrichtsausfall-kultusminister-kommt-schuelern-entgegen_18707565.htm
Lustig die Hinweise von Armin Schwarz zur Verlässlichen Schule. Nur: Wenn es schon keine Bewerber mehr für Beamtenstellen gibt, wie sollen Schulen dann bei langfristigen Erkrankungen Ersatzkräfte für den Fachunterricht finden, die noch schlchter bezahlt werden????
Wann muss eine Landespartei eigentlich einen bildungspolitischen Sprecher austauschen? Gibt es da Regeln zu?????