Wolffsohn sieht einen Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Flüchtlingskrise

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Der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn hat sich skeptisch zur Idee einer Meldepflicht für judenfeindliche Vorfälle an Schulen geäußert. Zu einem entsprechenden Vorschlag von Unions-Fraktionschef Volker Kauder sagte Wolffsohn :«Gut gemeint, doch bürokratisches Melden und Strichlisten lösen nicht das Problem.»

Wolffsohn sagt, die meisten antijüdischen Gewaltakte gehen von Muslimen aus. Foto: Wikimedia Commons/CC BY-SA 2.0

Für Wolffsohn gibt es keinen Zweifel daran, dass die Häufung von Drohungen und Gewalt gegen Juden in Deutschland auch etwas mit der Flüchtlingskrise zu tun haben: «Die muslimische Einwanderung hat sowohl quantitativ als auch qualitativ den Antisemitismus in Deutschland und ganz Westeuropa verstärkt», sagte Wolffsohn der Zeitung. Nicht alle Muslime seien antijüdisch, aber die meisten antijüdischen Drohungen und Gewaltakte verübten seit Jahren Muslime.

Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz forderte in derselben Zeitung unterdessen sogar eine noch weitergehende Meldepflicht: «Die statistische Erfassung antisemitischer Straftaten muss verbessert werden – ganz unabhängig davon, wo die Taten begangen werden», sagte der religionspolitische Sprecher der Grünen dem Blatt. Es sei nicht erkennbar, dass antisemitische Vorfälle an Universitäten, in Sportvereinen oder an Ausbildungsplätzen weniger relevant sein sollten als an Schulen.

Unionsfraktionschef Kauder hatte in der «Welt am Sonntag» gesagt, judenfeindliche Vorfälle an Schulen sollten in jedem Bundesland konsequent der Schulverwaltung gemeldet werden. Es sei wichtig, belastbare Angaben über das Ausmaß des Antisemitismus und dessen Ursachen zu bekommen, damit die Kultusminister der Länder auch schulübergreifend Maßnahmen prüfen könnten. «Gerade bei diesem Thema muss es heißen: null Toleranz!» dpa

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