Digital-Fördertopf für Schulen fast leer – „voller Erfolg“ (oder ist der Topf schlicht zu klein?)

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MAGDEBURG. Das Schulhaus neu verkabeln, Server, WLan-Punkte oder Touch Displays für alle: Über sieben Jahre hinweg sollte in Sachsen-Anhalt die Millionenförderung für digitale Klassenzimmer ausgegeben werden – doch nach eineinhalb Jahren ist schon fast alles Geld weg.

Sachen Anhalts Bildungsminister Marco Tullner ist überzeugt, dass manche Schüler an Förderschulen besser aufgehoben sind als an allgemeinbildenden. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)
„Voller Erfolg“ – meint Bildungsminister Tullner. Foto: Verbraucherzentrale Bundesverband / flickr (CC BY 2.0)

Die Landesunterstützung für digitale Helfer im Unterricht findet in Sachsen-Anhalt reißenden Absatz. Bisher konnten sich 23 Schulen in den kreisfreien Städten und 110 Schulen in den Landkreisen die Förderung sichern. Das geht aus Zahlen des Bildungsministeriums hervor. Das auf sieben Jahre ausgelegte Budget ist eineinhalb Jahre nach Programmstart schon nahezu ausgeschöpft. Mehr als 12 von 13,3 Millionen Euro sind vergeben. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sprach von einem «vollen Erfolg». Die Resonanz belege den hohen Bedarf und das hohe Engagement bei Schulen und Trägern.

Mit dem begehrten Fördergeld können Schulen größere Anschaffungen von Hard- oder Software tätigen, wenn sie mit Konzepten nachweisen, dass die digitale Technik im Unterricht gebraucht wird. Die Spanne reicht von der kompletten Verkabelung von Schulgebäuden über Server, Router, WLan-Punkte oder IT-Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu Notebooks, interaktiven Tafeln oder Touch Displays für alle Schüler. Pro Schule können Ideen bis zu 200 000 Euro gefördert werden. Ein Viertel der Gesamtkosten müssen die kommunalen oder freien Träger übernehmen. Für die Konzepte vergab das Land Punktzahlen. Die höchstbewerteten Ideen bekamen den Zuschlag.

Die Qualität der eingereichten Konzepte sei sehr überzeugend, sagte Bildungsminister Tullner. Aufgrund der begrenzten Mittel mussten auch gute Konzepte erst einmal abgelehnt werden. «Das bedauere ich außerordentlich.» Nur in den kreisfreien Städten können Träger nach jetziger Planung weiter auf grünes Licht hoffen. Hier sind für die kommenden zwei Jahre noch knapp 1,3 Millionen Euro eingeplant. Der Topf mit EU-Mitteln für die anderen Kommunen ist leer. Er wolle den Aufbau der IT-Infrastruktur an Schulen auch künftig unterstützen, sagte Tullner. Derzeit werde geprüft, ob EU-Mittel aus anderen Töpfen umgeleitet werden könnten. Zudem setze er darauf, dass der seit Jahren angekündigte Digitalpakt Schule des Bundes bald starte. dpa

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